Weiter geht es in meiner kleinen Reihe zu dem Thema: ''WM 2010 – Wer muss noch um sein Ticket bangen? Wo haben die großen Nationen ihre Baustellen? Was passiert bis zum kommenden Sommer?''

Nach der vakanten Torwart- und Innenverteidigerpositionen möchte ich euch heute die bisher noch offenen Entscheidungen auf den Außenverteidigerpositionen in Brasilien und Frankreich etwas näher bringen und versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.


B R A S I L I E N

DIE AUSGANGSLAGE
Cafú und Roberto Carlos. Sagt jedem Fußballfan etwas. Eines der wohl besten Flügelverteidiger-Duos des vergangenen Jahrhunderts. Die beiden offensivorientierten Ex-Nationalspieler mischten nicht nur in der Nationalmannschaft viele Hintermannschaften ein ums andere mal heftig auf, sondern begeisterten zudem jahrelang für ihre Klubs, u.a. Inter und AC Mailand oder Real Madrid, Millionen Fans in den Stadien der Champions-League, Serie A und Premiera Division. Roberto Carlos, der sich noch bis heute auf der linken Seite wohl fühlt, scheint bisher in der Selecao unersetzbar zu sein. Ob Marcelo, Kleber oder Santos. Seit Jahren sucht man in Brasilien nach dem richtigen Mann, der die letzte große Baustelle beim 5-maligen Weltmeister lösen könnte. Bisher ohne Erfolg.

DIE KANDIDATEN
Ganz anders. Viel, viel besser sieht es dagegen mit der Suche nach dem ''Cafú-Nachfolger'' unter Dunga aus. Auf der rechten Seite in der Viererkette vor Julio Cesar stehen mit Maicon (28, Inter Mailand) und Dani Alves (26, Barcelona) nämlich die wohl beiden besten Flügelverteidiger der Welt im aktuellen Kader der brasilianischen Nationalmannschaft. Welch ein Luxus. In jedem Klub. In jeder anderen Nationalmannschaft wären beide unangefochtene Stammspieler und müssten niemals um ihren Platz in der ersten 11 bangen. Anders in dieser Situation. Dunga wird sich zwischen den beiden Ausnahmekönnern entscheiden müssen. Die Nase vorne hat momentan wohl Inters Maicon. In der Quali und beim Confed-Cup teilten sich die beiden zwar oftmals ihre Spielzeit, doch überzeugen konnte dabei vor allem der bullige Flügelflitzer mit der Nummer 13 aus Mailand. Jedoch könnte sich für Alves durch die schon angesprochene Lücke auf der linken Seite in der Abwehr doch noch kurzfristig ein Hintertürchen in die Startformation gegen Portugal, Elfenbeinküste und die Nordkoreaner öffnen. Mit den bereits genannten Marcelo (21, Real Madrid), Kléber (29, Internacional) und André Santos (26, Fenerbahce) ist wohl weniger zu rechnen. Fabio Aurelio (30, Liverpool), Maxwell (28, Barcelona), Felipe (24, La Coruna) sind hingegen ernstzunehmendere Alternativen und somit harte Konkurrenz für den Superstar mit den auffälligen Augen.

DIE PROGNOSE
Der Positionskampf zwischen Alves und Maicon wird bis zum Schluss spannend bleiben. Sollte Dunga mit dem Gedanken spielen, einen der beiden dann auf links einzusetzen, wäre Alves die bessere Alternative. Zudem sind die beiden auch sonst sehr flexibel und würden sicherlich auf jeder Position, z.B. im Mittelfeld, eine Bereicherung für das brasilianische Offensivspiel sein. Macht Dunga es ganz unkonventionell und entscheidet sich für einen ''echten'' Linksverteidiger, dann wird auch hier der Konkurrenzkampf nochmal ganz heiß.


F R A N K R E I C H

DIE AUSGANGSLAGE
Auch in Frankreich haben die Außenverteidigerpositionen eine große Tradition. Fragt mal bei den Bayern nach. Und auch in der Gegenwart sieht es ähnlich gut auf dem Flügel aus, wie bei den Brasilianern. Auf rechts ist alles klar. Blondschopf Sagna (26, Arsenal) ist die Nr. 1. Fanni (28, Rennes) sein Back-Up. Stößt Sagna etwas zu, kann Defensivallrounder Lassana ''Lass'' Diarra jederzeit einspringen – und das nicht nur hinten rechts. Auf links schaut man schockiert auf die Bank. Aller Voraussicht nach sitzen da nämlich in Südafrika Abidal (30, Barcelona), Clichy (24, Arsenal) und der junge Aly Cissokho (22, Lyon) Auch hier also ein Überangebot. Und gerade das könnte ein Problem werden.

DIE KANDIDATEN
In der ersten Elf wird nämlich wohl Evra (28, Manchester) auflaufen dürfen. Cissokho und Clichy sollten mit der Situation als Ersatzmänner zurechtkommen. Ihnen gehört die Zukunft und beide werden mit großer Sicherheit noch oft bei einer WM dabei sein. Abidal hingegen, einst der wohl beste Linksverteidiger der Welt, hat immer mehr zu kämpfen in seinem Klub. Bei Barca. Mit Maxwell führt er momentan einen Zweikampf um einen Stammplatz, zudem kam in der Vergangenheit oftmals Verletzungspech hinzu. Insofern könnte es durchaus passieren, dass für Abidal überraschend kein Platz unter Domenech reserviert ist. Er würde mit Sicherheit einen enormen Druck auf Evra ausüben, was nicht immer ein Vorteil sein muss.

DIE PROGNOSE
Gibt es vor der Entscheidung ein Gespräch mit Abidal, indem er versichern kann, sich still auf die Bank zu setzen, sollte er Cissokho aus dem Kader kicken können. Wenn nicht, werden die beiden Jüngeren als Back-Up von Evra nach Afrika reisen.


In Spanien und England sind jeweils eine Position noch nicht vergeben in der Abwehrkette. Capdevila und Arbeloa bzw. Johnson und Richards werden sich bis zum Schluss um den letzten Startplatz streiten.

Im nächsten Teil wird sich alles um die zentrale Position im Mittelfeld drehen. In Spanien und der Niederlande ist dort nämlich noch nichts entschieden. Die Spannung steigt.