Wie schon in Teil 1 versprochen, werden in der nächsten Zeit nach und nach die nächsten Teile zu meinem kleinen Überblick folgen, in dem ich die ausstehenden Baustellen in den internationalen Weltklassenationalteams für euch analysieren möchte und meine persönlichen Prognosen abgeben will.

Nach der T-Frage beschäftige ich mich heute mit einer anderen, ebenso wichtigen Frage, über die sich die besten Nationaltrainer der Welt bis zum kommenden Sommer noch mächtig den Kopf zerbrechen werden.


''Wer soll dafür sorgen, dass die Torwartfrage nur noch Nebensache wird?'' - Die Suche nach dem perfekten Innenverteidigerpaar.

Ob Cannavaro, Dellas oder Blanc. Oftmals entschieden in der Vergangenheit eben diese Innenverteidiger große Turniere. Durch unglaubliche Rettungsaktionen. Durch ihren unerbittlichen Kampfgeist und Siegwillen. Ihre Führungsqualitäten. Oft unterschätzt. Und umso wichtiger für den Erfolg. Auch in Südafrika.


S P A N I E N

DIE AUSGANGSLAGE
Eben so einen Mann. Den wohl besten Verteidiger der Welt. Solch einen hat der amtierende Europameister in seinen Reihen. Schon 2008 war Carles Puyol (31, Barcelona) der entscheidende Faktor, als es darum ging, endlich einen Titel nach Spanien zu holen. Auch im kommenden Sommer wird sich der Lockenkopf aus Katalonien diesem Druck stellen und als Abwehrchef den Kasten von Iker Casillas sauber halten. Die Position neben ihm ist hingegen bis heute noch nicht wirklich vergeben. Nicht, dass keine Qualität vorhanden wäre. Ganz im Gegenteil. Luxusproblem.

DIE KANDIDATEN
Bei der EM 2008 hieß der Partner von Puyol noch Carlos Marchena (30, Valencia). Der Routinier muss sich jedoch mittlerweile immer öfters mit dem Platz auf der Bank begnügen. Stattdessen scheinen sich zwei neue Anwärter, Puyol-Abwehrkollege Gerard Piqué (23) aus Barcelona und Raúl Albiol (24, Real Madrid), in die Rolle der Favoriten auf den letzten freien Platz in der Viererkette gespielt zu haben. Jünger, aggressiver, eleganter. In der Quali spielten beide jeweils 6 mal an der Seite von Puyol. Piqué hat den Vorteil, dass er auch im Verein zusammen mit dem ''Hai'' eines der besten Defensiv-Duos der Welt bildet. Alles läuft auf einen Zweikampf zwischen den Beiden hinaus. Vorteil: Pique. Zudem hat Del Bosque mit Sergio Ramos (23, Real Madrid) eine Alternative für Innen auf der rechten Seite zur Verfügung. Diese Lösung gilt jedoch eher als Notlösung, sollten sich die beiden Favoriten vor/in Südafrika verletzen oder mit Platzverweisen glänzen.

DIE PROGNOSE
Zur Zeit sieht alles danach aus, als würde Pique das Rennen für sich entscheiden können. Er gilt nicht nur bei Barcelona als kommender Führungsspieler, sondern überzeugt auch die internationalen Experte immer wieder durch sein körperbetontes Defensivspiel, dass er sich während seiner Zeit in England angeeignet hat. Sollte er jedoch Ausfallen, wird mit Albiol ein gleichwertiger Ersatz parat stehen. Also mehr Luxus, als Problem.


B R A S I L I E N

DIE AUSGANGSLAGE
Kapitän Lucio (31, Inter Mailand) steht bei Dunga nicht zur Debatte und sitzt damit ähnlich wie Puyol fest im südafrikanischen Sattel. Jetzt heißt es: Suchen nach dem perfekten Partner für den offensivwütigen Ex-Bayer. Heißt soviel, wie dass Dunga sich bei der Suche immer im Klaren darüber sein muss, dass er mit Lucio einen Wandervogel auf zwei Beinen hinten drin stehen hat, der nur dann tragbar ist, wenn er einen taktisch starken, defensivgebundenen, Zweikämpfer an seiner seiner hat.

DIE KANDIDATEN
Die Liste ist lang. Doch die Qualität der Kandidaten lässt zu Wünschen übrig. Einzig Thiago Silva (25, AC Mailand) und Cris (32, Lyon) spielen bei ihren Klubs regelmäßig in der Champions-League gegen die besten Stürmer Europas. Benficas Luisao (28) und Bremens Naldo (27) dürfen sich immerhin in der Europa-League beweisen, während Miranda (25, Sao Paolo) in Südamerika meist nur gegen Ü32 ''Weltstars'' ran darf. Doch das scheint unter Dunga weniger ein Nach- als ein absoluter Vorteil zu sein. Nicht umsonst behauptet Robinho dieser Tage, dass er in seiner Heimat größere Chancen auf ein WM-Ticket hat als in der besten Liga der Welt. Aus diesem Grund sehen viele Miranda als Favoriten auf den Posten neben Lucio. In der Quali bekamen hingegen Luisao und Juan (31, AS Rom) meist den Vorzug und so erwarte ich einen Zweikampf zwischen den beiden in der kompletten Saisonrückrunde. Aus der dritten und vierten Reihe nagen zudem mit Geromel (24, Köln), Alex (27, Chelsea), Rever (25, Wolfsburg) und Douglas (22, Twente) mittlerweile mehrere Alternativen am Favoritenkreis. Zudem kann ich Dunga nur empfehlen, mal in Dortmund vorbeizuschauen und anders wie bei Dede, dem jungen Santana (23) eine Chance zu geben. Zumindest nach der WM.

DIE PROGNOSE
So früh wie möglich sollte Dunga sich auf 3-4 Spieler festlegen, die dann schlussendlich nach Afrika reisen dürfen. In der unmittelbaren Vorbereitung muss er dann eine Entscheidung treffen. Thiago Silva, Juan und Luisao scheinen die besten Karten zu haben. Zudem hoffe ich auf ein wenig Mut und rechne mit einer kleinen Überraschung. Hieße: Miranda bekäme seine Chance nach der WM. Naldo wäre aus dem Rennen und einer der jüngeren, Douglas oder gar Geromel, würde sich ruhig und ohne Gemeckere auf die Bank setzen. 5 Innenverteidiger scheinen 1-2 zu viel zu sein, doch bei brasilianischen Defendern wäre ich immer ein wenig vorsichtig.


An der ''Deutschland-Debatte'' beißt sich spox bereits genug die Zähne aus. Denke Löw wird altbewährten vertrauen und Westermann, Tasci oder Friedrich auf den Platz stellen. Hummels wäre damit nicht mal dabei. Badstuber und Hummels bekommen dann spätestens 2012 ihre Chance. Kann man dann bewerten, wie man mag.

Im nächsten Teil analysiere ich die Chancen von Dani Alves, Clichy und Co., den besten Außenverteidiger der Welt, die ihren Platz in der Starktformation noch nicht sicher haben.

Teil 3