In diesem Blog versuche ich mir die Probleme bei Transfers zu erklären und daraus auf Arsenal zu schließen und mit anderen Teams zu vergleichen. Ich beschränke mich eher auf die Premier League, weil das am besten vergleichbar ist.


Wir schreiben das Ende der Saison 2010/2011 und der mittlerweile jährliche Zusammenbruch bei Arsenal ist nun schon voll im Gange, bzw bald beendet. Arsenal blickt auf eine tolle Saison zurück, zumindest bis Februar, denn da begann alles. Ein sehr kurioser Kommunikationsfehler ermöglichte Birmingham den Sieg im Carling Cup Finale, eine Niederlage die den Gunners so richtig zu schaffen machen sollte. Kurze Zeit später flog man in der CL gegen Barca auf eine ebenfalls sehr schmerzvolle Art raus und auch im FA Cup endete es früh gegen den zweiten Finalteilnehmer der Champions League. In der Liga ging es von da an nur noch von einer schwachen Leistung zur nächsten und das Selbstvertrauen war dahin. Bald ist es vollzogen, ein weiterer desaströser und nahezu tragikkomischer Saisonabschluss ist nun unausweichlich. Doch woran liegt es wirklich?

Der klassische Fan hat im Normalfall zwei Antworten parat:
1) Wenger out!
2) Mehr Millionen Transfers tätigen!

Da Punkt Nummer eins nicht in Frage kommt, werde ich auch nicht darauf eingehen, das machen schon genug Gunners, von denen die meisten nur bescheidene Kenntnisse von der gesamten Materie haben. Man beachte dabei die Tatsache, dass Real zuerst bei Wenger nachgefragt hat und dann bei Mourinho.

Aber der zweite Punkt muss doch stimmen, oder?
Viel Geld ausgeben bedeutet viel Erfolg ernten, oder?

Das Transfers eine wichtige Zutat sind für das Rezept des Erfolges ist natürlich klar, aber viele Vergessen auch die entscheidenden Faktoren dabei. Manchmal ist es für Spieler sehr schwer die in ihn gesteckten Erwartungen zu erfüllen und da ist meistens auch noch der Druck der Ablöse.
Shevchenko ist da ein Paradebeispiel. Er passte weder in das 4-5-1 das Chelsea spielte, noch ergab es kadertechnisch einen Sinn ihn zu verpflichten. Damals war Chelsea offensiv mit Robben und J.Cole auf den Flügeln überragend und in der Mitte war nur Platz für einen treffsicheren Stürmer, den Zeit für Eingewöhnung gab es unter Roman A. noch nie. Dazu kamen die Erwartungen, gefördert durch die Ablöse und dem daraus resultierenden medialen Interesse. Egal was er tat, man betrachtete es doppelt kritisch und schließlich war sein Engagement bei Chelsea alles andere als erfolgreich, auch wenn es sich finanziell für ihn und Milan definitiv gelohnt hat.

Dann gäbe es da noch das Beispiel mit Van der Vaart und Tottenham. Man kann nicht behaupten, dass er gescheitert ist, aber ist Tottenham mit ihm wirklich stärker geworden? Letzte Saison waren die ... Totts für ihre Verhältnisse sehr erfolgreich mit ihrem offensiven Fußball und dem altbewährtem 4-4-2. Defoe traf so oft wie er wollte und das Spiel von Tottenham war nicht nur gut anzuschauen, sondern eben auch erfolgreich. Da Arry aber nunmal Arry ist und ohne Transfers nicht auskommt, verpflichtete er VdV als Schnäppchen und stellte sein bis dahin erfolgreiches System um. Defoe hatte letztes Jahr im Spiel gegen Wigan innerhalb von 22 Minuten 5 Tore erzielt und heuer sind es in der gesamten Saison 4 Tore. Tottenhams Tore Schnitt ist beachtlich gesunken und das obwohl man sich in der Offensive ja verstärkt hat, oder? Auch wenn in den Medien gefeiert, hat VdV Tottenham kein Stück weiter gebracht.

Ein weiterer Fall in der PL ist der von Lescott. Er wechselte nach starken Spielzeiten bei Everton zu Manchester City.Während er als Messias für die Gunners Abwehr gehandelt wurde, hat er es bis dato gänzlich verpasst an seine überragenden Everton Leistungen anzuknüpfen. Viele schrien auf, als Wenger sich nicht auf ein Wettbieten mit City einließ, aber nachbetrachtet war dieser Transfer für keine der drei beteiligten Parteien ein Erfolg. City's Abwehr wurde durch andere Transfers geformt und Lescott saß nur auf der Bank. Everton verlor Lescott, der mit Jagielka eine Weltklasse IV bildete.

Aber was hat das alles mit Arsenal zu tun?

Diese 3 oben genannten Spieler waren vor nicht allzu langer Zeit die Wunschtransfers der Fans. Nachbetrachtet traut sich wohl keiner diese Namen jetzt in den Mund zu nehmen. Alle 3 Spieler die ich oben genannt habe, waren zum Zeitpunkt ihres Transfers erfahren und auch erfolgreich. Selbst Attribute die von "Experten" erfunden wurden, konnte man bei den genannten Personen vorfinden und dennoch sind sie gescheitert. Das heißt, dass man nicht nur auf Namen und jeweilige Position schauen kann bei Transfers, immerhin ist das reale Leben dann doch ein wenig komplizierter als der neue FIFA Manager. Während man die Balance zwischen Preis und Leistung halten muss, so fern es heutzutage möglich ist, muss man auch auf die menschliche Seite des Spielers schauen. Weiters muss sich ein neuer Spieler nahtlos ins System einfügen und das System für die neue Saison kennt nur der Trainerstab und nicht die Fans. Leider wird viel zu viel pauschalisiert und einfach nach jedem Spieler gerufen, der in den Medien gehyped wird und der Manager ist immer der Idiot, solange der Erfolg ausbleibt. Selbst wenn er die genannten Spieler verpflichtet hätte, hätten diese Spieler den Erfolg bei Arsenal garantiert? Ich denke nicht.

Wenn ich mir ansehe mit welchem Budget bei Arsenal gearbeitet wird und wie der aktuelle Kader aussieht, dann bin ich sehr zufrieden. In der PL-Tabelle wo es um die Netto Ausgaben der letzten 10 Jahre geht, liegt Arsenal auf dem bescheidenen 18. Platz. Newcastle ist durch Carroll besser dran als wir und das zweite Team ist Blackburn. Die Top Five werden gebildet von City, Chelsea, United, Liverpool und Tottenham, gefolgt von Aston Villa, Sunderland & Co.

Das Arsenal überhaupt in der CL spielt ist ein Wunder für sich, dass Arsenal sogar um mehrere Titel mitspielt ist nicht in Worte zu fassen. Ich kann mir derzeit keinen Trainer vorstellen, der mit dem Budget mehr Erfolg hätte als Arsene und nebenbei so einen Fußball spielen lässt. Im Sommer werden wieder Veränderungen am Kader vorgenommen werden und ich freue mich auf die neue Saison. Aber nach Transfers werde ich nicht schreien, sondern einfach den Mann das tun lassen, der bis jetzt (fast) immer ein gutes Händchen bewiesen hat.

Abschließend kann man sagen, dass Geld eine sehr wichtige Rolle im Fußball spielt, jedoch lohnt es sich nicht Geld auszugeben, dass man nicht hat, schließlich garantiert das nicht den Erfolg und dann könnte man vor einem Scherbenhaufen stehen.

Transfers sind wichtig und nicht wegzudenken, aber überhastete Einkäufe haben selten Sinn ergeben. Ich denke der eingeschlagene Weg ist der richtige.

Do it the Arsenal way! Up the Arse!