24.12.2007 um 16:22 Uhr
Knäckebrot & Kaviar
Handball ist blöd. Nein, blöd ist das falsche Wort. Unwichtig ist besser. Denn um etwas blöd finden zu können, muss man sich ja wenigstens ein bisschen damit beschäftigt haben. Hatte ich aber nicht. Jedenfalls bis zur WM 2007.
Und auch die wollte ich eigentlich gepflegt ignorieren. Hat aber nicht geklappt. Scheiß Sport-Sucht. Da bin ich doch ernsthaft auf der Suche nach einer anregenden Vorspeise zum Super Bowl beim Handball hängen geblieben. Handball als Ersatzdroge. Klingt ein bisschen wie Knäckebrot statt Kaviar, sollte aber funktionieren. Und zwar viel zu gut.
Vorrunde, Fernseher an und schon ist es passiert. Knäckebrot schmeckt plötzlich toll. Wohl auch weil sonst nix zum Essen da ist. Medial gesehen. Da muss man als Sportsüchtiger ja zwangsläufig essen, was auf den Tisch kommt. Wird einem ja schon als Kind eingebläut, von Muttern.
Egal. Die ersten Vorrundenspiele konnte ich gerade noch als schmückendes Grundrauschen abtun. Doch dann: Polen gegen Deutschland. Drama. Ich vor dem Fernseher, zitternd. Niederlage – aber packendes Spiel. Jetzt kann ich nicht mehr anders: Ich muss einfach weitergucken.
Doch ich wehre mich gegen diese Verschwörung. Schaffe es durch kalten arbeitsbedingten Entzug gerade so einen Bruchteil der Hauptrunde zu ignorieren. Slowenien und Tunesien klappen ohne Fernseher. Dank Selbstbetrug durch Live-Ticker und Radio. Doch dann halte ich es nicht länger aus. Die Spiele gegen Frankreich und Island muss ich einfach sehen. Dämliche Sport-Sucht.
Dann kommt auch noch der Sieg gegen Weltmeister Spanien. Ganz wichtiges Ding. Wird nur noch vom Halbfinale gegen Frankreich getoppt. Der Fernseher wird angebrüllt, die Hände schwitzen. Immer wieder sind die Franzosen vorn. Bis zwölf Sekunden vor Schluss. BAUR! DRIN! VERLÄNGERUNG! Erste Hälfte vorbei, 27:27 nach 70 Minuten. Mittlerweile ist es viel zu spät, ich müsste schon längst bei der Freundin sein. Aber ich kann nicht weg. Nicht jetzt. Denn endlich geht Deutschland in Führung. Glandorf, Bauer, einfach alles klappt. Der Rest ist wie im Traum – muss eine Überdosis Knäckebrot sein. Das Finale ist reine Formsache und plötzlich sind wir Weltmeister. "Wintermärchen" schreit das Land!
Ich nicht. Bin viel zu erschöpft zum Jubeln. Werde im weiteren Verlauf sogar die zweite Hälfte des Super Bowls verschlafen. Danke Handball. Wegen dir habe ich glatt den lang ersehnten Kaviar verpasst. Aber ich bin ja selbst Schuld. Was muss ich mich auch an der Vorspeise satt essen. So eine unerhörte Passivsport- Doppelbelastung kann ja niemand aushalten. Muss man einfach vorher wissen.
Und jetzt, fast ein Jahr nach dem sagenhaften Aufstieg des Knäckebrots? Mein einstiges Hauptnahrungsmittel ist wieder unwichtig. Seit dem Finale habe ich kein einziges Spiel mehr gesehen. Bin endlich weg von der Ersatzdroge. Eigentlich wollte ich mir mal eine Dosis Bundesliga geben – ist aber einfach nicht dasselbe. Ich brauche 'schland-Rufe, Fahnen, den lustigen Präsi-Horst im Publikum und Brands Bundes-Bart auf der Bank.
Doch nicht verzagen, das nächste Turnier kommt bestimmt. Im Januar ist ja zum Beispiel EM in Norwegen.... und bis dahin hab ich bestimmt wieder Hunger.
Und auch die wollte ich eigentlich gepflegt ignorieren. Hat aber nicht geklappt. Scheiß Sport-Sucht. Da bin ich doch ernsthaft auf der Suche nach einer anregenden Vorspeise zum Super Bowl beim Handball hängen geblieben. Handball als Ersatzdroge. Klingt ein bisschen wie Knäckebrot statt Kaviar, sollte aber funktionieren. Und zwar viel zu gut.
Vorrunde, Fernseher an und schon ist es passiert. Knäckebrot schmeckt plötzlich toll. Wohl auch weil sonst nix zum Essen da ist. Medial gesehen. Da muss man als Sportsüchtiger ja zwangsläufig essen, was auf den Tisch kommt. Wird einem ja schon als Kind eingebläut, von Muttern.
Egal. Die ersten Vorrundenspiele konnte ich gerade noch als schmückendes Grundrauschen abtun. Doch dann: Polen gegen Deutschland. Drama. Ich vor dem Fernseher, zitternd. Niederlage – aber packendes Spiel. Jetzt kann ich nicht mehr anders: Ich muss einfach weitergucken.
Doch ich wehre mich gegen diese Verschwörung. Schaffe es durch kalten arbeitsbedingten Entzug gerade so einen Bruchteil der Hauptrunde zu ignorieren. Slowenien und Tunesien klappen ohne Fernseher. Dank Selbstbetrug durch Live-Ticker und Radio. Doch dann halte ich es nicht länger aus. Die Spiele gegen Frankreich und Island muss ich einfach sehen. Dämliche Sport-Sucht.
Dann kommt auch noch der Sieg gegen Weltmeister Spanien. Ganz wichtiges Ding. Wird nur noch vom Halbfinale gegen Frankreich getoppt. Der Fernseher wird angebrüllt, die Hände schwitzen. Immer wieder sind die Franzosen vorn. Bis zwölf Sekunden vor Schluss. BAUR! DRIN! VERLÄNGERUNG! Erste Hälfte vorbei, 27:27 nach 70 Minuten. Mittlerweile ist es viel zu spät, ich müsste schon längst bei der Freundin sein. Aber ich kann nicht weg. Nicht jetzt. Denn endlich geht Deutschland in Führung. Glandorf, Bauer, einfach alles klappt. Der Rest ist wie im Traum – muss eine Überdosis Knäckebrot sein. Das Finale ist reine Formsache und plötzlich sind wir Weltmeister. "Wintermärchen" schreit das Land!
Ich nicht. Bin viel zu erschöpft zum Jubeln. Werde im weiteren Verlauf sogar die zweite Hälfte des Super Bowls verschlafen. Danke Handball. Wegen dir habe ich glatt den lang ersehnten Kaviar verpasst. Aber ich bin ja selbst Schuld. Was muss ich mich auch an der Vorspeise satt essen. So eine unerhörte Passivsport- Doppelbelastung kann ja niemand aushalten. Muss man einfach vorher wissen.
Und jetzt, fast ein Jahr nach dem sagenhaften Aufstieg des Knäckebrots? Mein einstiges Hauptnahrungsmittel ist wieder unwichtig. Seit dem Finale habe ich kein einziges Spiel mehr gesehen. Bin endlich weg von der Ersatzdroge. Eigentlich wollte ich mir mal eine Dosis Bundesliga geben – ist aber einfach nicht dasselbe. Ich brauche 'schland-Rufe, Fahnen, den lustigen Präsi-Horst im Publikum und Brands Bundes-Bart auf der Bank.
Doch nicht verzagen, das nächste Turnier kommt bestimmt. Im Januar ist ja zum Beispiel EM in Norwegen.... und bis dahin hab ich bestimmt wieder Hunger.
Aufrufe: 2676 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 6 | Erstellt:24.12.2007
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