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24.09.2010 um 16:21 Uhr
Ist Schalke die neue Hertha?
Manch einer wird sich schon beim lesen der Überschrift fragen was das hier für ein Äpfel-Birnen-Vergleich werden soll, allerdings ist an dieser Frage mehr dran als man denkt.
Gerade die, die ebenfalls einen 2:1 Sieg beim SC Freiburg nicht als endgültige Wendung zum Guten für den FC Schalke begreifen, werden erstaunt sein wie viele Parallelen bestehen.

Ausgangslage:

Die Augen in München dürften groß gewesen sein als die Hertha aus Berlin mit einem komfortablen 4 Punkte Vorsprung am 24. Spieltag der Bundesligasaison 08/09 von der Tabellenspitze grüßt. Insbesondere wenn man am 20. Spieltag gegen eine gnadenlos effektive Hertha 2:1 verloren hatte. Die ganze Fußball-Republik rieb sich derweil verwundert die Augen und so recht glaubte auch niemand an eine Meisterfeier in Berlin. Am Ende sollten diese Zweifler auch recht behalten. Dennoch sichert sich die Hertha einen mehr als passablen vierten Platz und ist somit für das europäische Geschäft qualifiziert.

Auch auf Schalke sind am 28. Spieltag der Bundesligasaison 09/10 die Hoffnungen groß einmal mehr als Meister der Herzen zu werden. Hoffnungen, die bereits einen Spieltag später vom Klassenkrösus aus München begraben werden. Trotzdem schlagen sich auch die Schalker weiterhin wacker und halten die Konkurrenz aus Leverkusen, Bremen und Dortmund auf Distanz. Ergebnis: internationales Geschäft.

Art und Weise des Fußballs:

Der eine nennt es minimalistisch, der andere gnadenlos effizient. Jedenfalls ist der Stil mit dem sich Schalke und Hertha ihre Erfolge sicherten zum verwechseln ähnlich. Oberste Priorität galt immer der stabilen Defensive um die Abwehrchefs Simunic und Bordon. Allen Spielen lag die Sicherheit eines absoluten Abwehrbollwerks zu Grunde. Vorne entschied dann entweder die individuelle Klasse (in Person von Woronin und Kuranyi) oder ab und an auch der liebe Gott die Spiele. Doch wie unverdient und glücklich auch immer: Am Ende stand regelmäßig das eine Tor mehr auf der Habenseite.

Die Trainer:


Gefeiert, geliebt und gefeuert. Während des Herthaner Höhenflugs fragt sich eine ganze Liga: Wie macht der Favre das nur? Mit Personal, das sich im qualitativ wie quantitativ maximal im oberen Mittelfeld der Bundesliga befindet, spielt der schweizer Trainer um die Meisterschaft mit. Sein Erfolgsrezept: eiserne Disziplin. Von Volksverehrung bis zu medialer Vergötterung hat Favre zu gut kennengelernt was es heißt, so ungern ich dieses Wort auch benutze, 'gehyped' zu werden.

Neue Saison, neue Hertha. Favre bleibt 8 Spiele lang sieglos und wird nach einem 1:5 Debakel gegen Hoffenheim entlassen. Vom Himmel hoch jauchzend zu Tode betrübt – selten hats besser gepasst.


Arne Friedrich am Boden

Ähnliche Prozedur auf Schalke. Felix alias 'Quälix' Magath kommt nach einer sensationellen Meisterschaft mit dem VFL Wolfsburg in den Pott zu S04. Vom 'Meistermacher' bis zum 'Magier' genießt er alle Züge der fußballerischen Vergötterung. Der Masterplan steht: Der FC Schalke soll in drei Jahren zur Meisterschaft geführt werden. Wer wenn nicht Felix Magath? Jegliche Zweifel gleichen Blasphemie.
Im ersten Jahr auf Schalke erreicht der 'Magier' einen, den hohen Erwartungen gerade so gerechten, zweiten Platz. Rein qualitativ hat Schalke damit bereits am oberen Limit gespielt, so heißt es im allgemeinen Tenor. Neue Saison, neues Schalke. Vom Katastrophenstart in der Bundesliga abgesehen, verliert man auch noch in der heimischen Arena das Derby gegen Erzfeind Dortmund. Logischerweise gerät der 'Umkrempler' Felix Magath ins Kreuzfeuer der Kritik. Doch der Kredit des Magiers ist (noch) groß genug und auch das 2:1 gegen Freiburg hat die Gemüter etwas besänftigt. Je nach Saisonverlauf wird sich zeigen wie groß der Kredit des Disziplin-Fanatikers tatsächlich ist. Denn ruhig ist das Umfeld auf Schalke nun wahrlich nicht.

Personalpolitik:

Auch hier eine verdächtig ähnliches Bild. Besonders die grundlegenden Stützen der erfolgreichen Saison werden einer vermeintlichen Weiterentwicklung geopfert und mehr oder eher weniger adäquat ersetzt. Der ehemalige Abwehrchef der Herthaner Josip Simunic verlässt die Hertha in Richtung Hoffenheim. So wirklich ersetzt bekommt ihn die Hertha nie und das stabile Abwehrbollwerk weicht einem defensivem Chaos.
Auf Schalke fällt ebenfalls Abwehrchef Bordon der Modernisierung des Kaders zum Opfer und der Grundstein des Schalker Erfolgs löst sich in Luft auf. Lediglich Benedikt Höwedes ist als Stammspieler des letzten Jahres noch Bestandteil der aktuellen Chaos-Kette. Neue Hoffnungsträger wie Christoph Metzelder konnten die entstandene Lücke bisher (!) weder schließen noch den Erwartungen ansatzweise gerecht werden. Ob eine Besserung in Sicht ist, sei dahin gestellt.

Für die Knippser beider Überraschungsteams gilt Vergleichbares. Ohne ihre Tore wären die grandiosen Saisons der Vereine sicher nicht möglich gewesen. Kevin Kuranyi wird inklusive seiner 10 Tore -Garantie pro Saison von Magath nach Russland verschifft und quasi 1 zu 1 durch Raul bzw. Huntelaar ersetzt, die ihren Ambitionen auch noch etwas hinterher hinken.


Für Felix Magath gibt es einiges zu verbessern

Ähnliches Dilemma in Berlin. Der Hertha gelingt es gleichermaßen nicht den Mann für die wichtigen Tore zu halten. Torjäger Andrej Woronin verschlägt es (zwar unter völlig anderen Voraussetzungen) nach Liverpool und es entsteht ein Loch im Sturm der Hertha. Da auch der zweite hochklassige Stürmer in Person von Marco Pantellic die Hertha verlässt, wird Auswahl an Alternativen immer kleiner. Letztlich hat Adrian Ramos die undankbare Aufgabe übernommen Woronin zu beerben, was ihm in einer verunsicherten Mannschaft auch nur mehr oder weniger gelang.

Es bleibt die (wertungsfreie) Feststellung: Das bewährte Personal weicht Innovation.


Zu Teil 2: Linkbeschreibung
Aufrufe: 1923 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 3 | Erstellt:24.09.2010
ø 8.0
KOMMENTARE
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jtkay
24.09.2010 | 16:25 Uhr
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jtkay : 
24.09.2010 | 16:25 Uhr
0
jtkay : 
Comments etc. bitte unter Teil 2...
hätts gern in einem Teil geschafft, aber die Kürzungen wären zu umfangreich gewesen.

Schönen Tag euch!
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