03.05.2008 um 03:12 Uhr
Hinrichtung in drei Akten
Da strample ich nichts Böses ahnend auf dem Ergometer so vor mich hin und glotze voller Erwartung eines spannenden Snooker-Vormittags auf den Bildschirm - und dann das!
Anstelle eines WM-Halbfinals werde ich Zeuge einer Hinrichtung. Der Scharfricher: Ronnie O'Sullivan. Der arme Teufel auf dem Schafott: Stephen Hendry.
4:4 stand es nach der ersten Session, eigentlich sah alles nach dem engen Match zweier Superstars der Szene aus, das jeder erwartet und sich erhofft hatte.
Doch dann kam The Rocket und spielte acht Frames lang das beste Snooker, das ich jemals gesehen habe. Ehrlich: Ich schaue Snooker jetzt seit geschätzten 15 Jahren, habe Hendry in seine Hochzeit erlebt, sogar noch alte Haudegen wie Dennis Taylor und Terry Griffith gesehen - doch an Perfektion wie sie mir O'Sullivan an diesem Morgen auf dem Ergometer vorgeführt hat, kann ich mich kaum erinnern.
Es war wie 2004, als Ronnie Hendry schon einmal im WM-Halbfinale demütigte. Damals gewann er 17:4, diesmal hat Hendry gerade einmal zwei Frames mehr geschafft.
Hendry sagte nach dem Match, in dem er beim 0:8 in der zweiten Session den ersten Sweep seiner WM-Historie kassiert hatte: "Das war das beste Snooker, gegen das ich jemals gespielt habe."
O'Sullivan fühlte sich geehrt und gab das Lob postwendend zurück, aber am Ende des Tages bleibt die Erkenntnis: Mit einem O'Sullivan in Topform kann niemand mithalten, nicht einmal Rekordweltmeister Hendry.
Ich behaupte, an diesem Tag hätte kein Snooker-Spieler der Welt, egal wie gut er in Form gewesen wäre, auch nur den Funken einer Chance gegen The Rocket gehabt.
Schade, dass ich kein spannenderes Halbfinale gesehen habe. Schön aber, dass ich Ronnie beim Ausüben seiner größten Kunst zusehen konnte.
Spielt er im Finale nur halb so gut, ist ihm der dritte WM-Titel nicht zu nehmen. Der Titelgewinn wäre sogar folgerichtig, schließlich holte sich O'Sullivan auch 2004 nach seiner Halbfinal-Demontage von Hendry den Titel.
Am Sonntag geht das Finale los. Bis dahin hat sich O'Sullivan dadurch, dass er Hendry in drei statt in den vorgesehenen vier Akten hingerichtet hat, einen freien Tag erarbeitet.
Vielleicht wettet er ja auf den höchsten Finalsieg bei der WM aller Zeiten.
Der steht bei 18:3 (Steve Davis - John Parrott, 1989).
Anstelle eines WM-Halbfinals werde ich Zeuge einer Hinrichtung. Der Scharfricher: Ronnie O'Sullivan. Der arme Teufel auf dem Schafott: Stephen Hendry.
4:4 stand es nach der ersten Session, eigentlich sah alles nach dem engen Match zweier Superstars der Szene aus, das jeder erwartet und sich erhofft hatte.
Doch dann kam The Rocket und spielte acht Frames lang das beste Snooker, das ich jemals gesehen habe. Ehrlich: Ich schaue Snooker jetzt seit geschätzten 15 Jahren, habe Hendry in seine Hochzeit erlebt, sogar noch alte Haudegen wie Dennis Taylor und Terry Griffith gesehen - doch an Perfektion wie sie mir O'Sullivan an diesem Morgen auf dem Ergometer vorgeführt hat, kann ich mich kaum erinnern.
Es war wie 2004, als Ronnie Hendry schon einmal im WM-Halbfinale demütigte. Damals gewann er 17:4, diesmal hat Hendry gerade einmal zwei Frames mehr geschafft.
Hendry sagte nach dem Match, in dem er beim 0:8 in der zweiten Session den ersten Sweep seiner WM-Historie kassiert hatte: "Das war das beste Snooker, gegen das ich jemals gespielt habe."
O'Sullivan fühlte sich geehrt und gab das Lob postwendend zurück, aber am Ende des Tages bleibt die Erkenntnis: Mit einem O'Sullivan in Topform kann niemand mithalten, nicht einmal Rekordweltmeister Hendry.
Ich behaupte, an diesem Tag hätte kein Snooker-Spieler der Welt, egal wie gut er in Form gewesen wäre, auch nur den Funken einer Chance gegen The Rocket gehabt.
Schade, dass ich kein spannenderes Halbfinale gesehen habe. Schön aber, dass ich Ronnie beim Ausüben seiner größten Kunst zusehen konnte.
Spielt er im Finale nur halb so gut, ist ihm der dritte WM-Titel nicht zu nehmen. Der Titelgewinn wäre sogar folgerichtig, schließlich holte sich O'Sullivan auch 2004 nach seiner Halbfinal-Demontage von Hendry den Titel.
Am Sonntag geht das Finale los. Bis dahin hat sich O'Sullivan dadurch, dass er Hendry in drei statt in den vorgesehenen vier Akten hingerichtet hat, einen freien Tag erarbeitet.
Vielleicht wettet er ja auf den höchsten Finalsieg bei der WM aller Zeiten.
Der steht bei 18:3 (Steve Davis - John Parrott, 1989).
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