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02.11.2007 um 12:44 Uhr
Haug- Interview
"Haben den Frust im Griff"

München - Das Saisonfinale der Formel 1 endete mit einem der knappsten Ergebnisse in der Geschichte der Rennserie.

Motorsportchef Norbert Haug arbeitet seit 1993 in der Formel 1
Vorschau Motorsportchef Norbert Haug arbeitet seit 1993 in der Formel 1
Lediglich einen Punkt betrug der Vorsprung von Ferrari-Weltmeister Kimi Räikkönen auf die beiden McLaren-Mercedes-Piloten Fernando Alonso und Lewis Hamilton.
Dabei hatten die beiden Silberpfeile den bereits sicher geglaubten Weltmeister-Titel erst beim letzten Saisonrennen in Interlagos aus der Hand gegeben.
Im Interview spricht Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug über das bittere Finale von Sao Paulo, die vermeintliche Überlegenheit der Silbernen und die Lehren aus dem Desaster von Brasilien.

Frage:

Nachdem McLaren-Mercedes nahezu die gesamte Saison sowohl die Fahrer- als auch die Team-WM anführte, stehen Sie am Ende ohne Titel da. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Norbert Haug:
Unser Team hat die meisten Punkte gemacht, aber letztlich keinen Titel geholt. Die Möglichkeit, den Konstrukteurs-Titel zu erringen, wurde uns aberkannt. Zum Fahrer-Titel fehlten unseren Fahrern letztlich jeweils zwei Punkte. Beide machten 109, Kimi gewann mit 110, um vorne zu sein hätten wir 111 – welch’ schöne Zahl - gebraucht. Sicher ist das Ergebnis ärgerlich, wenn man zuvor mit beiden Fahrern ein halbes Jahr lang die Wertung in Doppelspitze angeführt hat.
Aber wir müssen die Dinge realistischerweise auch so sehen: Wäre Kimi nicht mehrfach ausgefallen, hätte er vor den letzten beiden Rennen nicht den großen Rückstand von 17 Punkten auf Lewis gehabt. Ich gönne Kimi den Titel. Glückwunsch nochmals dazu.

Frage:

Muss sich Ihr Team Fehler vorwerfen lassen oder war Ferrari einfach besser?

Haug:

Ferrari war mit Kimi einen Punkt besser. Wir waren in der Addition der Punkte unserer Fahrer um einiges, nämlich 14 Zähler, besser. Keines unserer Autos schied bei einem Rennen mit technischem Defekt aus.
Trotzdem müssen wir realistisch bleiben: Hätte unser Verfolger immer dieses Zuverlässigkeitsniveau gehabt, wäre uns während der Saison eine so deutliche WM-Führung nie gelungen. Aber es ist natürlich kein schönes Gefühl, im Finale so knapp unterlegen zu sein. Doch das haben wir nach dem ersten Frust mittlerweile voll im Griff.

Frage:

Wie ist nun die Gemütslage ihrer beiden Piloten?

Haug:

Kein Problem, sie freuen sich auf die nächste Saison.

Frage:

Ist Lewis Hamilton am Ende an der mangelnden Erfahrung gescheitert?

Haug:

Überhaupt nicht. Ich sehe keinen Fahrer, der in dieser Saison, die ja Lewis' erste war, weniger Fehler gemacht als er. Es waren auch andere Einflüsse vorhanden. Ein Beispiel: Allein der defekte Reifen beim GP Türkei nahm ihm die zum Titel notwendigen Punkte. Dieser Reifen hätte auf jedem Auto sein können, das weiß Lewis, aber er verwendet diesen Umstand nie als Ausrede. So ist der Sport, so etwas passiert und ist dann entscheidend.

Frage:

Wie sehen Sie Ihre Erfolgsaussichten bezüglich des Einspruchs gegen die Wertung des Saisonfinales?

Haug:

Uns geht es um die Klärung und Einhaltung von Vorschriften und nicht um einen Titel am Grünen Tisch.

Frage:

Welche Lehren zieht Ihr Team aus dem erbitterten Zweikampf zwischen Hamilton und Fernando Alonso? Wird es künftig eine klare Nr. 1 und Nr. 2 geben?

Haug:

Das ist nicht möglich und dies lässt das Reglement nicht zu. Wie können Teamorders verboten sein und die Installation von Fahrer Nr. 1 und Nr. 2 erlaubt? Wir haben tollen Sport gezeigt und das wird uns angerechnet, auch wenn es uns den einen oder anderen Punkt gekostet haben sollte. Der beste Verfolger bei den Hersteller-Teams hat keine 50 Prozent unserer Punktebilanz und nur zwei von elf Teams haben ein Rennen gewonnnen - neun gewannen nichts.
Wir haben bei acht von 17 Rennen gesiegt, und kein Rennen endete mit einem Podium, auf dem Vodafone McLaren Mercedes nicht vertreten war. Darauf lässt sich aufbauen, wie auch auf der Tatsache, dass wir in den letzten fünf Saisons nun dreimal knapp den WM-Titel verpassten und jeweils den Vize-Weltmeister stellten. Dies ist uns allen Aufforderung, engagiert weiter zu kämpfen, um wieder, wie 1998 und 1999, Erster zu werden.

Frage:

Wer wird 2008 für McLaren an den Start gehen, und wann wird diese Paarung feststehen?

Haug:

Wir haben bestehende Verträge, und wenn es Veränderungen gibt, werden wir Ihnen das, wie versprochen, nach Beschlussfassung umgehend mitteilen.

Ende

Ja Herr Haug, so stellen wir uns eine Analyse vor, ob sie zutrifft sollen andere beurteilen. Dieses Interview hätte Sie, wäre es nach dem Rennen geführt worden, eine Menge Sympatien zurück gebracht, die in der Saison an Glaubwürdigkeit verloren wurden. Aber zu spät kommt es nie. Nun wünsche ich Ihnen meinerseits eine erfolgreiche Saison 2008 und möge der bessere Gewinnen und der Verlierer auch verlieren können. chapeau clac
Aufrufe: 921 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 4 | Erstellt:02.11.2007
ø 2.0
fi  |Mercedes  |haug  |WM  |
KOMMENTARE
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Neo
18.12.2007 | 00:33 Uhr
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Neo : Fairness
18.12.2007 | 00:33 Uhr
0
Neo : Fairness
Wenn du hier schon ein exklusives Interview eines anderen Mediums postest, um es zu bewerten - sei so fair und nenne die Quelle. So mies das Ding auch ist.
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