Ich möchte euch heute mal einen der besten Jungspunde vorstellen, die es aktuell überhaupt so gibt. Sein Name: Mario Götze.

Steckbrief:
Geburtstag: 03.06.1992
Alter: 17
Größe: 1,71m
Nationalität: Deutschland
Fuß: beidfüßig

Mario Götzes Karriere begann sehr jung. Mit gerade mal 4 Jahren startete er das Fußballspielen beim SC Ronsberg im Allgäu. Im Alter von 6 Jahren zog er mit seiner Familie nach Dortmund, wo sein Vater aus beruflichen Gründen hin versetzt wurde. Er spielte dort zunächst für den FC Eintracht Hombruch, bevor er 2001, bereits im zarten Alter von 9 Jahren, in die Jugendabteilung des BVB wechselte. Dort spielt der junge Mittelfeldregisseur bis heute.

Seine Entwicklung dort verlief rasant, oft wird er mit Nuri Sahin verglichen, der ähnlich schnell ins Rampenlicht geriet. Im Alter von gerade 15 Jahren wurde er zur Saison 07/08 bereits in die B-Jugend berufen, dort gelangen ihm in 15 Spielen schon 8 Tore und 2 Vorlagen. Nur ein Jahr später, mit gerade 16 Jahren, wurde er gar in die A-Jugend berufen. Ein Glück für ihn, denn dies war die Saison der U-17 EM, für die er ansonsten womöglich gar nicht nominiert worden wäre. Man hatte Zweifel, ob er körperlich würde mithalten können, obwohl Götze bis zur U17 bisland alle U-Nationalteams durchlaufen hatte. Doch Götze schien von den 2-3 Jahre älteren Spielern kein bisschen eingeschüchtert zu sein. Er spielte nicht nur gut mit, er überragte sogar. Trotz seiner körperlichen Unterlegenheit verhalfen ihm seine starke Technik und seine gute Übersicht zu einem weiteren Leistungssprung, nur 1 Jahr, nachdem er bereits einen ersten großen Schritt in der B-Jugend gemacht hatte. Endergebnis waren für ihn 8 Tore und 7 Vorlagen in 13 A-Jugend Spielen, was soviel bedeutet wie: Mehr als einmal pro Spiel war er direkt an einem Tor beteiligt. Ganz zu schweigen von den vielen Angriffen und Toren, die über ihn eingeleitet wurden.

So kam es dazu, dass der BVB in die Endrunde um die A-Junged Meisterschaft einzog. Götze setzte sich im Halbfinale mit dem BVB durch ein 3:2 im Hinspiel und ein 3:1 im Rückspiel, in dem Götze ein Tor erzielte, gegen Freiburg durch. Meister wurde man dennoch nicht, am Ende behielt die Jugend er Mainzer die Oberhand, Götze schoss das einzige Tor des BVB im Finale und man unterlag mit 2:1. Dennoch, spätestens jetzt war sein Stellenwert unübersehbar geworden. Götze wurde mit der Fritz-Walter Medaille in Gold in der Kategorie U17 geehrt, die Auszeichnung für den besten deutschen Jugendspieler seiner Altersklasse. Als Nebeninfo dazu: 2006 hießen die Träger in Gold, Silber und Bronze Lars Bender, Marko Marin und Sven Bender. Alle 3 stehen heute bei deutschen Topclubs unter Vertrag, 2 sind Leistungsträger.

Marios endgültiger Durchbruch kam jedoch erst bei der U17 Europameisterschaft. In 4 Spielen gelangen ihm ein Tor und 2 Vorlagen, Deutschland wurde Europameister und er war der Spielmacher gewesen. Besonders überragend war sein Auftritt im Halbfinale gegen Italien, welches er mit 2 Vorlagen fast alleine entschied. Ein Titel für das Selbstbewusstsein, ein Titel für die Anerkennung und ein Titel, der ihn ins Profigeschäft führen sollte.

Doch bevor es dazu kam, war die Anerkennung für den damals 16jährigen zunächst einmal riesig. Löw lobte Götzes Leistung, Götze habe ein "sehr starkes Turnier gespielt". Er habe sich den Namen notiert und werde seine Entwicklung genau beobachten. U17 Trainer Pezzaiuoli ging noch einen Schritt weiter:" Mario hat ein grandioses Turnier gespielt. Er kann ein Spiel alleine entscheiden und hat seine Qualitäten im Verlauf der EM mehrfach gezeigt. Wenn er weiter hart an sich arbeitet, hat er eine große Zukunft vor sich.".
Der sportliche Leiter der Nachwuchsabteilung lobte Götzes Finesse:" Allein Marios Vorbereitung des 2:0 gegen Italien - für mich das Highlight der EM."

Viel Lob, doch wer sich im harten Fußballgeschäft auskennt weiß, dass alles sehr schnell wieder vorbei sein kann. Götze durfte nun nicht stagnieren, er musste zeigen, dass er den nächsten Schritt gehen kann. Und der wäre das für ihn das Profigeschäft.

Götze hatte Glück. Mit Jürgen Klopp hat der BVB schließlich einen Trainer, der dafür bekannt ist, junge Spieler gut fördern zu können. Auf Anraten von Klopp sollte Götze zunächst noch ein wenig weiter für die A-Jugend spielen, um dort in aller Ruhe körperliche Aufbauarbeit leisten zu können und seine Leistungen zu stabilisieren. Dies gelang Götze denn auch, in 5 Spielen, 3 davon über 90 Minuten, schaffte er 2 Tore und 3 Vorlagen, war also wieder einer der besten.

Zu einem Profieinsatz vor der U17-WM sollte es jedoch dennoch nicht reichen. Doch Götze wäre nicht Götze, wenn er dadurch leistungstechnisch eingeknickt wäre. Überhaupt scheint er immer dann einen Schritt nach vorne zu machen, wenn ihm ein neues Ziel vor Augen steht. Sein Charakter ist durchaus als ehrgeizig einzuschätzen, er trainiert viel, er fordert immer den Ball und sucht immer den schnellen Torerfolg. Er ist ein echter Siegertyp. Und als solcher überragte er in der WM noch mehr als schon während der EM. 4 Spiele, davon nur 2 über die volle Zeit, 3 Tore und 2 Vorlagen. Deutschlands Ausscheiden gegen die Schweiz war wirklich nicht sein Fehler.

Zurück in Dortmund erhielt er endlich seinen Lohn für die guten Leistungen. Er trainierte ab sofort mit den Profis, am 21. November 2009 kam er zu seinem 1.Ligadebut. Gegen Mainz wurde er in der 88. Minute für Kuba eingewechselt. Seitdem kam er zu 5 Kurzeinsätzen, insgesamt 46 Minuten Spielzeit. Das ist natürlich noch nicht viel, doch sollte man dabei nicht vergessen, dass der Junge erst 17 ist. Klopp versteht es, ihn aufzubauen. Vor Beginn der Rückrunde, als sich Personalnot gegen Köln ankündigte, wurde Götze mit Interviews bestürmt, ob er das erste mal von Beginn an spielen würde. Klopp hielt Götze daraufhin unter Verschluss und blockte ab:" Mit jedem mal, das wir nicht schon über ihn reden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er sein volles Potenzial schneller erreichen kann. Wir müssten ja blind sein, wenn wir sein Talent nicht sehen würden."

Und so kam Götze doch wieder nur von der Bank. Doch womöglich ist genau das der richtige Weg. Götze selbst sieht darin auch kein Problem:"Es tut mir einfach gut, engen Kontakt mit der Profimannschaft zu haben, das war der nächste Schritt. Ich bekomme immer Gänsehaut, wenn ich spielen darf und 80.000 meinen Namen rufen."
Götze denkt vernünftig, Schritt für Schritt. Und bislang muss man sich auch keine Sorgen machen, dass der nächste Schritt nicht kommt. Keine Eskapaden, keine Streitereien, nur Leistung. Das sind Götzes Aktionen.

Ein wenig Zukunftsträumerein seien ihm aber erlaubt :" Ich verdanke Dortmund viel. Aber ich verfolge auch immer Arsenal und Barcelona. Die spielen toll. Und vielleicht wollen sie ja irgendwann einen deutschen 10er."



Was denkt ihr, wie groß ist sein Potenzial? Was kann er erreichen?