21.12.2012 um 00:15 Uhr
Genius at work: Santi Cazorla
Spox portraitiert in einem aktuellen Artikel die kommenden Champions League Gegner deutscher Mannschaften. Darunter: Arsenal London. Als "Player to watch" wird dem Leser das 20-jährige Wunderkind Jack Wilshere angepriesen, als "Star" der Mannschaft Lukas Podolski. Legitimieren tut Spox letztere Aussage mit der vermeintlichen Tatsache, dass die Gunner-Fans Poldi ähnlich feiern wie Robbie van Persie - "he scores when he wants". Sicherlich waren die letzten Jahre für Podolski nach erfolgreichem Karrierestart nicht einfach, doch dass er jetzt nach ein paar ordentlichen Spielen so hochgelobt wird, ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Ein netter Fangesang aus der Kurve lässt einen Spieler noch lange nicht zu einem Star werden. Podolski ist beliebt. Podolski ist Stammspieler. Aber: Podolski ist nicht der Star von Arsenal. Der heißt nämlich Santi Cazorla.
Bei genauerer Betrachtung beider Lebensläufe sind einige Parallelen erkennbar. Cazorla (28) ist lediglich ein halbes Jahr älter als Podolski (27), beide wechselten in der letzten Sommerperiode zum FC Arsenal, für beide ist es die erste Station im Ausland. Zudem ist Arsenal auf internationaler Ebene ein gestandener Top-Klub, der jedes Jahr in die K.O-Spiele der Champions League einzieht. Cazorla spielte zuvor für Malaga, Villareal und Huelva. Podolski beim 1. FC Köln sowie beim FC Bayern, wo er nicht zum Leistungsträger avancieren konnte. Cazorla und Podolski lernen es nun, Verantwortung auf höchster Ebene zu tragen.
Im Zentrum des Machtgefüges in Arsenals Hierarchie steht Cazorla. Durch den Abgang von Song zum FC Barcelona und von van Persie zu ManU entstand im Sommer ein großes Machtvakuum im Offensivspiel der Gunners. Da Wengers Spielphilosophie durch ein schnelles Angriffsspiel gezeichnet ist, wird die Brisanz dieser Lücke deutlich. Durch den Einkauf zwei neuer Stürmer (Podolski, Giroud), die eher durch körperliche Präsenz als durch technische Raffinesse auffallen, gewinnt die Verpflichtung eines lenkenden Mittelfeldspielers an Bedeutung. Außerdem ist die mangelnde Erfahrung Arsenals Offensive zu berücksichtigen. Ramsey ist 21, Wilshere 20, Podolski 27, Walcott 23 und Giroud 26. Arteta ist zwar schon 30 Jahre alt, hat aber noch kein A-Länderspiel für Spanien bestritten.
Verglichen zur Meistermannschaft von 2004 wirkt Arsenals Mittelfeld wie eine Horde lauter Grünschnäbel. 2004 wurde Arsenal ungeschlagen Meister und galt als eine der besten Mannschaften des neuen Jahrtausends. Grundlage war eine gestandene Offensive: Viera (28), Pires (31), Ljungberg (27), Gilberto Silva (28), Bergkamp (35) und Henry (27).
Die Anforderungen an Cazorla sind also nicht zu unterschätzen. Gerade deshalb war es im Sommer ein Glücksfall, den wendigen Spanier (1,68m) vom finanziell angeschlagenen FC Malaga für 19 Mio.€ zu verpflichten. Noch im Sommer 2011 wechselte er für 23 Mio.€ von Villareal zu Malaga und wusste auf Anhieb zu überzeugen (Liga: 38 Spiele, 9 Tore, 6 Vorlagen). Seit 2008 bestritt er 50 Länderspiele für Spanien. 2007 wurde er zum besten Spanier der Primera Division gewählt.
Cazorlas Spielweise passt perfekt zu den oben genannten Anforderungen und zur One-touch-Philosophie Wengers. Der Spanier ist technisch nahezu perfekt, gilt als beidfüßig und kann im Mittelfeld auf allen Positionen eingesetzt werden. Hauptsächlich fungierte er in dieser Saison als Zwischenspieler oder Spielgestalter. Cazorla besitzt die Fähigkeit ein Spiel lesen und lenken zu können, wodurch er mangelnde Physis ausgleichen kann. Wenger scheint eine Vorliebe zur spanischen Interpretation eines Spielmachers zu haben; Fabregas und Arteta ähneln der Denkweise Cazorlas. Sehr beachtlich ist sein Zug zum Tor: Diese Saison ist der Edeltechniker mit 7 Treffern der beste Torschütze (nicht Podolski) seiner Mannschaft und wusste durch 5 Torvorlagen zu überzeugen. Für einen südländischen Mittelfeldspieler in seinem ersten Premier League Jahr sind das beachtliche Werte.
Allerdings scheint Arsenal zu sehr abhängig von der Form Cazorlas zu sein. Im letzten Ligaspiel gegen Reading war dies gut zu erkennen. Arsenal spielte wie im Rausch, gewann 5:2 und Cazorla erzielte 3 Tore, eins sogar per Kopf. Läuft es bei Cazorla nicht, spielt Arsenal schlecht. Als der Erstligist kürzlich im Pokal mit seiner A-Mannschaft gegen den Viertligisten Bradford ausschied, war Cazorlas auffälligste Aktion eine lächerliche Schwalbe. Im anschließenden Elfmeterschießen versagten ihm völlig die Nerven.
In allen Wettbewerben sind diese Formschwankungen zu beobachten. Um gegen Bayern gewinnen zu können, muss Cazorla Spiele wie gegen Reading auch auf internationalem Parkett beweisen, denn bisher blieb er in der Champions League blass.
Trotzdem ist Cazorla der wichtigste Transfer Wengers der letzten Jahre. Kein anderer Spieler beeinflusst das Spiel so sehr wie er. Sobald er konstanter wird, ist für Arsenal ein Platz unter den ersten vier der Liga sicher. Wenn Bayern es schafft, ihn aus dem Spiel zu nehmen, ist der Einzug der Münchner ins Viertelfinale reine Formsache. Andernfalls kann Arsenal für eine Überraschung sorgen...
Bei genauerer Betrachtung beider Lebensläufe sind einige Parallelen erkennbar. Cazorla (28) ist lediglich ein halbes Jahr älter als Podolski (27), beide wechselten in der letzten Sommerperiode zum FC Arsenal, für beide ist es die erste Station im Ausland. Zudem ist Arsenal auf internationaler Ebene ein gestandener Top-Klub, der jedes Jahr in die K.O-Spiele der Champions League einzieht. Cazorla spielte zuvor für Malaga, Villareal und Huelva. Podolski beim 1. FC Köln sowie beim FC Bayern, wo er nicht zum Leistungsträger avancieren konnte. Cazorla und Podolski lernen es nun, Verantwortung auf höchster Ebene zu tragen.
Im Zentrum des Machtgefüges in Arsenals Hierarchie steht Cazorla. Durch den Abgang von Song zum FC Barcelona und von van Persie zu ManU entstand im Sommer ein großes Machtvakuum im Offensivspiel der Gunners. Da Wengers Spielphilosophie durch ein schnelles Angriffsspiel gezeichnet ist, wird die Brisanz dieser Lücke deutlich. Durch den Einkauf zwei neuer Stürmer (Podolski, Giroud), die eher durch körperliche Präsenz als durch technische Raffinesse auffallen, gewinnt die Verpflichtung eines lenkenden Mittelfeldspielers an Bedeutung. Außerdem ist die mangelnde Erfahrung Arsenals Offensive zu berücksichtigen. Ramsey ist 21, Wilshere 20, Podolski 27, Walcott 23 und Giroud 26. Arteta ist zwar schon 30 Jahre alt, hat aber noch kein A-Länderspiel für Spanien bestritten.
Verglichen zur Meistermannschaft von 2004 wirkt Arsenals Mittelfeld wie eine Horde lauter Grünschnäbel. 2004 wurde Arsenal ungeschlagen Meister und galt als eine der besten Mannschaften des neuen Jahrtausends. Grundlage war eine gestandene Offensive: Viera (28), Pires (31), Ljungberg (27), Gilberto Silva (28), Bergkamp (35) und Henry (27).
Die Anforderungen an Cazorla sind also nicht zu unterschätzen. Gerade deshalb war es im Sommer ein Glücksfall, den wendigen Spanier (1,68m) vom finanziell angeschlagenen FC Malaga für 19 Mio.€ zu verpflichten. Noch im Sommer 2011 wechselte er für 23 Mio.€ von Villareal zu Malaga und wusste auf Anhieb zu überzeugen (Liga: 38 Spiele, 9 Tore, 6 Vorlagen). Seit 2008 bestritt er 50 Länderspiele für Spanien. 2007 wurde er zum besten Spanier der Primera Division gewählt.
Cazorlas Spielweise passt perfekt zu den oben genannten Anforderungen und zur One-touch-Philosophie Wengers. Der Spanier ist technisch nahezu perfekt, gilt als beidfüßig und kann im Mittelfeld auf allen Positionen eingesetzt werden. Hauptsächlich fungierte er in dieser Saison als Zwischenspieler oder Spielgestalter. Cazorla besitzt die Fähigkeit ein Spiel lesen und lenken zu können, wodurch er mangelnde Physis ausgleichen kann. Wenger scheint eine Vorliebe zur spanischen Interpretation eines Spielmachers zu haben; Fabregas und Arteta ähneln der Denkweise Cazorlas. Sehr beachtlich ist sein Zug zum Tor: Diese Saison ist der Edeltechniker mit 7 Treffern der beste Torschütze (nicht Podolski) seiner Mannschaft und wusste durch 5 Torvorlagen zu überzeugen. Für einen südländischen Mittelfeldspieler in seinem ersten Premier League Jahr sind das beachtliche Werte.
Allerdings scheint Arsenal zu sehr abhängig von der Form Cazorlas zu sein. Im letzten Ligaspiel gegen Reading war dies gut zu erkennen. Arsenal spielte wie im Rausch, gewann 5:2 und Cazorla erzielte 3 Tore, eins sogar per Kopf. Läuft es bei Cazorla nicht, spielt Arsenal schlecht. Als der Erstligist kürzlich im Pokal mit seiner A-Mannschaft gegen den Viertligisten Bradford ausschied, war Cazorlas auffälligste Aktion eine lächerliche Schwalbe. Im anschließenden Elfmeterschießen versagten ihm völlig die Nerven.
In allen Wettbewerben sind diese Formschwankungen zu beobachten. Um gegen Bayern gewinnen zu können, muss Cazorla Spiele wie gegen Reading auch auf internationalem Parkett beweisen, denn bisher blieb er in der Champions League blass.
Trotzdem ist Cazorla der wichtigste Transfer Wengers der letzten Jahre. Kein anderer Spieler beeinflusst das Spiel so sehr wie er. Sobald er konstanter wird, ist für Arsenal ein Platz unter den ersten vier der Liga sicher. Wenn Bayern es schafft, ihn aus dem Spiel zu nehmen, ist der Einzug der Münchner ins Viertelfinale reine Formsache. Andernfalls kann Arsenal für eine Überraschung sorgen...
Aufrufe: 4520 | Kommentare: 7 | Bewertungen: 8 | Erstellt:21.12.2012
ø 9.0
KOMMENTARE
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22.12.2012 | 10:40 Uhr
0
Pseudoexperte :
Sehr schöner Blog, hoffentlich bekommt er einen Platz auf der Startseite
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22.12.2012 | 16:39 Uhr
-5
Arsenal hat schon einige Jahre eine junge entwicklungsfähige Mannschaft, die in zwei - drei Jahren was gewinnen könnte, wenn halt nicht jedes Jahr die Besten den Verein verlassen würden.
2
22.12.2012 | 19:28 Uhr
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Eigentlich ist er voll eingeschlagen - für 19 Millionen keine Selbstverständlichkeit. In der CL muss er noch zeigen, was er kann.
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23.12.2012 | 13:57 Uhr
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ausLE :
guter Blog!Die Spiele, die ich gesehen habe, bestätigen Deine Analyse.
Das 2 (Santi+Lukas) von 3 schon gut eingeschlagen haben, war mMn nicht so zu erwarten. Und Giroud wird auch noch werden. Dann sieht die Offensive von Arsenal mehr als gut aus.
Und wie die Situation im Februar ist, kann doch keiner beurteilen. Ist ja auch das erste mal, daß die 3 Neuen da vorne ohne Winterpause spielen. Wenn alle gesund, fit und noch besser eingespielt sind - warum nicht.
Ach ja, 10 Punkte alleine schon, daß Du in der Offensiv-Auflistung Gervhino ausgelassen hast
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24.12.2012 | 01:17 Uhr
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ibrahimovic5 : an ausLE
Und du kriegst von mir ein Plus, allein für deinen letzten Satz ^^Ja schön geschriebener Blog mit einem wahren Kern. Ich hab auch erstmal tief geschluckt, als ich Poldi hier als ,,Star" des Teams gelesen habe.
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25.12.2012 | 14:43 Uhr
-2
Benefizz :
"Außerdem ist die mangelnde Erfahrung Arsenals Offensive zu berücksichtigen. Ramsey ist 21, Wilshere 20, Podolski 27, Walcott 23 und Giroud 26. Arteta ist zwar schon 30 Jahre alt, hat aber noch kein A-Länderspiel für Spanien bestritten.Verglichen zur Meistermannschaft von 2004 wirkt Arsenals Mittelfeld wie eine Horde lauter Grünschnäbel. 2004 wurde Arsenal ungeschlagen Meister und galt als eine der besten Mannschaften des neuen Jahrtausends. Grundlage war eine gestandene Offensive: Viera (28), Pires (31), Ljungberg (27), Gilberto Silva (28), Bergkamp (35) und Henry (27)."
Hmm, schon ziemlich seltsam einem Podolski mangelnde Erfahrung zu unterstellen, zum einen ist er nur unwesentlich jünger als die von dir als routiniert aufgezählten Gilberto Silva, Henry oder Viera, zum anderen denke ich, wird es schwer irgendwo auf der Welt (auch in der Vergangenheit) ein Spieler zu finden, der in Podolskis Alter ähnlich viele Länderspieler und Einsätze bei Großturnieren vorzuweisen hat. Das passt also nicht. Dass du Viera und Gilberto Silva als Offensivspieler anführst verschweige ich mal lieber....
Ein Blog um irgendeinen x-beliebigen und völlig überbewerteten Spanier hochzujubeln... braucht keiner.
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