22.10.2012 um 22:52 Uhr
Galgenhumor? Nein - Demut!
Fortuna Düsseldorf hat am Samstag gegen die Bayern zuhause ein deutliches 0:5 hinnehmen müssen. Wie das so ist, wenn es gegen den Rekordmeister geht, ist die mediale Aufmerksamkeit sehr groß. Dabei wundere ich mich mehr und mehr über die Stimmen zur grandiosen Stimmung in der Schlussphase der Partie - als zwei weitere Gegentreffer fielen.
Etwas weniger Arroganz, bitte!
Die Fortuna aus Düsseldorf hat bewegte Jahre hinter sich: Es ging sehr schnell nach unten, damals stand der Verein kurz vor dem Aus. Aber irgendwann ging es auch recht schnell wieder nach oben - so geschehen in den letzten fünf Jahren. Dabei steht kein Mäzen oder Großsponsor hinter der Fortuna - im Gegenteil: In den letzten Jahren wurden kontinuierlich Verbindlichkeiten abgebaut, Schulden abbezahlt. So leidet man zwar heute noch immer unter den Nachwehen eines einstigen "Knebelvertrags" (bis mindestens 2021 müssen 15% der Fernseheinnahmen weggegeben werden) - ansonsten ist der Verein allerdings schuldenfrei!
Und so kam es, dass es nicht nur überraschend flott bergauf ging - es ging auch stets mit vergleichsweise geringen Spieleretats bergauf. Gerade im letzten Zweitligajahr war das ausgegebene Ziel ein oberer Mittelfeldplatz. Unbeteiligte Zuschauer wie Medien lassen sich anscheinend gerne vom großen, modernen Stadion blenden. Ohne die ESPRIT Arena wäre dieser Aufstieg so zwar sicherlich nie möglich gewesen. Es bedeutet aber keineswegs, dass gleichzeitig auch das Geld vorhanden ist, wie bei anderen Vereinen in ähnlichen Spielstätten.
Es treffen Welten aufeinander
Als am Samstag also die Bayern zu Gast waren, da erwartete sie eine Mannschaft, deren Spieleretat bei ca. 13 Millionen € liegt. Nur zum Vergleich: Martinez kostete schlappe 40 Millionen € und saß Samstag größtenteils auf der Bank. Es trafen an diesem Samstag also tatsächlich wahre Welten aufeinander. Und die Bayern machten, wohl auch in Erinnerung an das peinliche 4:4 der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden, ernst.
Die Fortuna war an diesem Nachmittag absolut chancenlos. Ihre einzige Chance, über Einsatz und Härte zu kommen, machte der nicht besonders souveräne Schiedsrichter absolut zu nichte - was nicht bedeuten soll, dass irgendjemand so vermessen wäre, die Niederlage an ihm festzumachen. Aber man konnte den eigenen Jungs nichts vorwerfen, sie wollten sicherlich - sie konnten einfach nicht. Und das ist auch vollkommen ok so.
Die Sache mit der euphorischen Stimmung
Als es in den letzten zehn Minuten dann etwas unnötig hoch wurde - die Bayern machten gar nicht mehr richtig ernst - da gaben wir Zuschauer eben noch mehr. Zu lesen ist nun von "Galgenhumor", von "sich selbst feiern" und "rheinischer Frohnatur" - was beispielsweise die Süddetusche Zeitung mit Verweis auf den 1. FC Köln irgendwie abertend meinte.
Ich selbst habe die "Dörfertour" nicht mitgemacht, ich lernte die Fortuna erst kennen, als sie "schon" in der dritten Liga spielte. Andere haben noch mehr "Leid" durchgemacht, wieder andere weniger. Gemein ist den Zuschauern allerdings gottseidank eines: Bescheidenheit und Demut.
Die Fortuna hat schon einmal über ihre Verhältnisse gelebt - daraus hat man offensichtlich gelernt. Und so feierte man Samstag einfach, wieder Bundesliga spielen zu dürfen. Man feierte die Spieler, die einen bisher durchaus beachtlichen Start hingelegt haben. Man feierte den Aufschwung der letzten Jahre, verbunden mit solidem Wirtschaften.
Ein bisschen mehr Respekt dafür, das würde man sich manchmal wünschen. Die Bayern übrigens erwiesen sich, im Gegensatz zu einem Großteil der Medien, da als deutlich höflicher und auch realistischer. Vielleicht ist die Säbenerstraße tatsächlich einer der letzten Orte Deutschlands, wo solides Wirtschaften noch geschätzt wird.
Etwas weniger Arroganz, bitte!
Die Fortuna aus Düsseldorf hat bewegte Jahre hinter sich: Es ging sehr schnell nach unten, damals stand der Verein kurz vor dem Aus. Aber irgendwann ging es auch recht schnell wieder nach oben - so geschehen in den letzten fünf Jahren. Dabei steht kein Mäzen oder Großsponsor hinter der Fortuna - im Gegenteil: In den letzten Jahren wurden kontinuierlich Verbindlichkeiten abgebaut, Schulden abbezahlt. So leidet man zwar heute noch immer unter den Nachwehen eines einstigen "Knebelvertrags" (bis mindestens 2021 müssen 15% der Fernseheinnahmen weggegeben werden) - ansonsten ist der Verein allerdings schuldenfrei!
Und so kam es, dass es nicht nur überraschend flott bergauf ging - es ging auch stets mit vergleichsweise geringen Spieleretats bergauf. Gerade im letzten Zweitligajahr war das ausgegebene Ziel ein oberer Mittelfeldplatz. Unbeteiligte Zuschauer wie Medien lassen sich anscheinend gerne vom großen, modernen Stadion blenden. Ohne die ESPRIT Arena wäre dieser Aufstieg so zwar sicherlich nie möglich gewesen. Es bedeutet aber keineswegs, dass gleichzeitig auch das Geld vorhanden ist, wie bei anderen Vereinen in ähnlichen Spielstätten.
Es treffen Welten aufeinander
Als am Samstag also die Bayern zu Gast waren, da erwartete sie eine Mannschaft, deren Spieleretat bei ca. 13 Millionen € liegt. Nur zum Vergleich: Martinez kostete schlappe 40 Millionen € und saß Samstag größtenteils auf der Bank. Es trafen an diesem Samstag also tatsächlich wahre Welten aufeinander. Und die Bayern machten, wohl auch in Erinnerung an das peinliche 4:4 der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden, ernst.
Die Fortuna war an diesem Nachmittag absolut chancenlos. Ihre einzige Chance, über Einsatz und Härte zu kommen, machte der nicht besonders souveräne Schiedsrichter absolut zu nichte - was nicht bedeuten soll, dass irgendjemand so vermessen wäre, die Niederlage an ihm festzumachen. Aber man konnte den eigenen Jungs nichts vorwerfen, sie wollten sicherlich - sie konnten einfach nicht. Und das ist auch vollkommen ok so.
Die Sache mit der euphorischen Stimmung
Als es in den letzten zehn Minuten dann etwas unnötig hoch wurde - die Bayern machten gar nicht mehr richtig ernst - da gaben wir Zuschauer eben noch mehr. Zu lesen ist nun von "Galgenhumor", von "sich selbst feiern" und "rheinischer Frohnatur" - was beispielsweise die Süddetusche Zeitung mit Verweis auf den 1. FC Köln irgendwie abertend meinte.
Ich selbst habe die "Dörfertour" nicht mitgemacht, ich lernte die Fortuna erst kennen, als sie "schon" in der dritten Liga spielte. Andere haben noch mehr "Leid" durchgemacht, wieder andere weniger. Gemein ist den Zuschauern allerdings gottseidank eines: Bescheidenheit und Demut.
Die Fortuna hat schon einmal über ihre Verhältnisse gelebt - daraus hat man offensichtlich gelernt. Und so feierte man Samstag einfach, wieder Bundesliga spielen zu dürfen. Man feierte die Spieler, die einen bisher durchaus beachtlichen Start hingelegt haben. Man feierte den Aufschwung der letzten Jahre, verbunden mit solidem Wirtschaften.
Ein bisschen mehr Respekt dafür, das würde man sich manchmal wünschen. Die Bayern übrigens erwiesen sich, im Gegensatz zu einem Großteil der Medien, da als deutlich höflicher und auch realistischer. Vielleicht ist die Säbenerstraße tatsächlich einer der letzten Orte Deutschlands, wo solides Wirtschaften noch geschätzt wird.
Aufrufe: 1982 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 1 | Erstellt:22.10.2012
ø 9.0
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Das einzige was mich vor Ort gestört hat war das Pyro / die Rauchbombe aus dem Gästeblock kurz vor Abpfiff.
Keiner hier in Düsseldorf hat irgendetwas erwartet, da kommt so eine gute Stimmung schonmal zusammen.