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07.03.2010 um 23:37 Uhr
Frings schmerzlich vermisst
Nach der Inthronisierung von Rene Adler zur Nummer eins steht Bundestrainer Jogi Löw die wohl schwierigste Entscheidung ins Haus: die Wahl des bevorzugten Spielsystems. Das 0:1 gegen Argentinien dürfte ihm zumindest eines gezeigt haben, das 4-2-3-1 ist es nicht. In der WM-Qualifikation noch als Alternative auserkoren, wurde beim jüngsten Test deutlich, dass Löw für dieses System einfach nicht die passenden Spieler hat.

Unabhängig vom System ist die größte Baustelle jedoch – man höre und staune – das defensive Mittelfeld. Hier hat Jogis System-Problem seinen Ursprung: Der etatmäßige Sechser Simon Rolfes verletzt, Thomas Hitzlsperger indiskutabel, Sami Khedira zu unerfahren. DA WÜNSCHT MAN SICH DOCH GLATT, LÖW HÄTTE TORSTEN FRINGS NICHT SO VOREILIG AUSGEMUSTERT.

Zwar ist der Bremer nicht mehr auf dem Leistungsniveau wie vor vier Jahren, aber immer noch besser als alles, was wir sonst haben. Und er bringt etwas ganz Entscheidendes mit: Erfahrung sowie das blinde Verständnis mit Michael Ballack. Die Suche nach Alternativen macht das deutlich.

Klassischer Sechser fehlt
Gegen Argentinien besetzte Löw besagtes defensive Mittelfeld mit Ballack und Bastian Schweinsteiger. Auch wenn sie es diesmal nicht zeigten, im Normalfall sicherlich ein spielstarkes Duo mit großem Potenzial, was Impulse nach vorne betrifft - allerdings nicht ohne Makel:

Indem der klassische Ausputzer fehlt, ist diese Formation vielleicht einen Tick zu offensiv. Bedenkt man vor allem, dass Schweinsteigers Stärken nicht unbedingt in der Defensivarbeit liegen. Zum anderen beschneidet man Ballack seiner großen Stärke als einer der torgefährlichsten Mittelfeldspieler Europas. Diesen Tod muss Löw aber mangels Alternativen wahrscheinlich sterben – und zwar unabhängig davon, welches System er am Ende wählt.

Müller und Kroos fehlt Erfahrung
Ein weiteres Problem ergibt sich auf Schweinsteigers angestammter Position, dem rechten Flügel. Thomas Müller war gegen Argentinien kein adäquater Ersatz. Keine Frage, er und auch Toni Kroos haben enormes Potenzial, sind jedoch noch grün hinter den Ohren. Darf man von ihnen bereits konstant hochklassige Leistungen in der Nationalmannschaft erwarten?

Beim Test gegen Maradonas Elf machte Müller zumindest keine Werbung in eigener Sache, Kroos’ Einsatz war zu kurz, um ein Urteil fällen zu können. Rufen beide ihr Potenzial ab, ist es wiederum egal, wer spielt. Mit Müller/Kroos rechts und Poldi auf der linken Seite wären die Flügel stark besetzt. Wie gesagt, wenn!

Großer Druck auf Özil
Eine noch tragendere Rolle als den Flügeln kommt dem offensiven Mittelfeldspieler zu. Den hat die DFB-Elf in Mesut Özil eigentlich, vorausgesetzt der Bremer findet aus seinem Leistungstief.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob man tatsächlich ein Spielsystem wählen soll, das mit der Leistung eines einzigen Akteurs steht und fällt, der noch dazu wenig internationale Erfahrung hat. Schwächelt Özil, wird es für den Stürmer vorne nahezu unmöglich Bindung zum Spiel zu bekommen, die Torgefahr geht gegen Null.

Wer soll stürmen?
Außerdem verfügt Löw nicht unbedingt über den Typ Stürmer, den ein 4-2-3-1 erfordert. Es muss ein Allrounder sein, einer, der auch in der Lage ist, sich Bälle selbst zu holen bzw. sie zu verteilen.

Geht man nach dem Leistungsprinzip würde dies jedoch das Aus für Mario Gomez und Miro Klose bedeuten. Gomez ist zu wenig spielender Stürmer, dafür zu sehr "Stolperer", Klose vergaß zuletzt vor lauter Mannschaftsdienlichkeit das Tore schießen.

Bleiben noch Cacau und Stefan Kießling. Beim Leverkusener zeigt die Formkurve eher nach unten. Und den Stuttgarter nach einer Hand voll sehr guten Spielen gleich zum Stürmer Nummer eins zu befördern, scheint mir doch zu verfrüht.

Fazit:
Die zentrale Achse mit Özil und einem Stürmer ist eine Wundertüte und ziemlich risikobehaftet. Eine Rückkehr zum 4-4-2 scheint sicherer. Denn damit würden sich gleich beide Probleme in Luft auflösen. Für die Zwei-Sturm-Variante hat Löw erstens absolut das Personal, zweitens trägt Özil nicht mehr ganz so viel Verantwortung.

Flach oder Raute?
Stellt sich nur noch die Frage: flach oder Raute? Bei der defensiveren Ausrichtung rutscht Özil auf die Außen, büßt damit zwangsläufig Freiheit ein. Ballack kann sich als Teil des Doppel-Sechsers Offensiv-Ausflüge an den Hut stecken. Klingt nicht sehr vielversprechend.

Im Rauten-System bleibt Özil mit allen Freiheiten vorne zentral, Schweinsteiger und Ballack übernehmen die Seiten. Damit haben beide mehr Möglichkeiten, sich auch ins Spielgeschehen nach vorne einzuschalten. Die Außenverteidiger sind mit ihren Flankenläufen gefragt,und da ist die deutsche Mannschaft zumindest mit Philipp Lahm gut besetzt.

Doch jetzt fehlt der Ausputzer auf der Sechs, wo wir wieder beim Ursprung wären: Rolfes verletzt, Hitzlsperger außer Form, usw. usf.
DA WÜNSCHT MAN SICH DOCH, LÖW HÄTTE FRINGS NICHT SO VOREILIG AUSGEMUSTERT oder mit anderen Worten. Jogi, hol den Frings zurück!!!
Aufrufe: 2071 | Kommentare: 16 | Bewertungen: 5 | Erstellt:07.03.2010
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KOMMENTARE
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centercourt89
08.03.2010 | 11:55 Uhr
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08.03.2010 | 11:55 Uhr
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Träsch nimmt einem Frings doch auf 10 Metern 5 ab und grätscht deshalb nicht ständig ins Leere...wer Stuttgart gegen Barca gesehen hat weiß was er draufhat was Frings eben gerade nicht mehr kann...

Was den Matip betrifft: Jeder der sich gegen Deutschland entscheidet ist dann auch kein Verlust. Halte garnichts von diesem ich spiele für Deutschland weil es beim DFB höhere Prämien gibt...

Das ist eine Entscheidung die man den Spielern komplett selbst überlassen sollte, es kann nicht sein dass man jemand "überreden" muss für Deutschland zu spielen...
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derFred
08.03.2010 | 13:36 Uhr
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derFred : 
08.03.2010 | 13:36 Uhr
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derFred : 
@ scary c
Ok also sind wir uns wohl hier einig, dass Frings eig. keine alternative für die erste 11 ist. Klar wäre das DM mit Frings defensiver ausgerichtet, aber auch einfach von der klasse her ne nummer schlechter..und gesagt, zu offensiv finde ich das mittelfeld nicht, ballack hat zwar bei chelsea noch einen abräumer an der seite, aber die gestalten auch das Spiel mit. Essien ist weltklasse und damit kein vergleich, schweinsteiger sehe ich auf min. einer stufe mit Obi und deswegen hinkt der vergleich mMn und ballack spielt bei chelsea zwar die 8, arbeitet aber eig. nur nach hinten, aber genug von chelsea.
Und als Einwechsel spieler ist sich der Frings ja zu "schön" lustig in dem kontext...dann macht er nur ärger und nichts ist für ein team schlimmer, deswegen nimmt löw solche spieler nicht mit.
Wie ich schon sagte, gomez reibt sich derart auf, dass erkaum selber tore schießt, sicherlich nicht ideal, aber bei bayern, dank starker flügel oft erfolgreich (vs. Köln wider der eig. vorbereiter...)
@Matip: glaubt ihr echt, dass das ein Spieler für die N11 wird, jemals? Also nur weil der sein kopf in nen freistoß reinhalten kann, ist er noch lange kein Nationalsp. Wird er auch nie, hat nicht einmal mehr talent als sein bruder und soll ruhig für kamerun spielen!
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ramsey16
08.03.2010 | 13:51 Uhr
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ramsey16 : 
08.03.2010 | 13:51 Uhr
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ramsey16 : 
Frings ist so schlecht.

Ich meine dein Blog ist nicht schlecht, aber ich bin in vielen Aspekten nicht deiner Meinung. Siehst du Frings noch spielen? Der Typ ist sowas von schlecht, der würde nicht weniger, sondern mehr Probleme bringen!

Vielleicht fehlt Müller und Kroos ein wenig die Erfahrung, aber mMn hat ein Müller einfach keine Chance gegen einen Heinze anzukommen. In der Bundesliga ist er gut, aber wenns gegen stärkere Verteidiger geht, ist der Typ chancenlos. Erfahrung ist nicht das Wichtigste, sondern die Klasse!

Und die Bremer werden mir zum Teil immer unsymphatischer...was jammert der Allofs den ganzen Tag rum? Und Marin oder jedenfalls Hunt überschätzen sich doch!
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ScaryCary
08.03.2010 | 14:03 Uhr
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ScaryCary : 
08.03.2010 | 14:03 Uhr
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ScaryCary : 
@ramsey16: in einer sache muss ich recht geben. mich nervt das bremer gejammer auch. und mich würde es nicht wundern, wenn am ende noch ein paar ausgmistet werden. aber frings finde ich nicht sooo schlecht wie ihr alle. das stinkstiefel argument hatte ich allerdings tatsächlich nicht berücksichtigt.
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xperte84
09.03.2010 | 15:11 Uhr
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xperte84 : 
09.03.2010 | 15:11 Uhr
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xperte84 : 
Vor kurzem sicherlich noch aktuell, aber auf der Frings- Postion wird sich Schweinsteiger etablieren.

Frings
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mrpink27
09.03.2010 | 16:34 Uhr
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mrpink27 : 
09.03.2010 | 16:34 Uhr
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mrpink27 : 
Auch ich hoffe, dass Rolfes noch fit wird, im Zweifel muss Khedira ins Mittelfeld (wäre okay). Ich glaube aber nicht, dass ein DM hinter Ballack und Schweinsteiger gegen jeden Gegner nötig ist.
Mir ist gegen ARG aufgefallen, dass Schweinsteiger und Ballack viel aus der Distanz abgezogen haben. Ihr natürlicher Offensivdrang hat Özil den Raum zum Arbeiten genommen. Ich sehe Özil eher auf der linken Seite und die 10er Position frei (auch in Bremen).
Vielleicht sollte man Poldi auf rechts stellen (oder in den Sturm), Özil links und im Sturm Klose und Müller (hängend) bzw. Cacau. Gomez ist in der N11 eigentlich ein Totalausfall (Tore in der Quali: Klose, Poldi, Ballack und Schweinsteiger)

Ich kann mir ein 4-3-3 mit Schweinsteiger, Khedira und Ballack im Mittelfeld vorstellen oder auch ein flaches 4-4-2 mit Schweinsteiger und Ballack in der Mitte und auf den Außen Özil, Marin oder Müller und und und (Troche, Jansen, Kroos).
Selbst eine Raute wäre möglich wenn Rolfes gesund wird. Dann würden Ballack und Schweinsteiger die Halbpositionen besetzten und Özil müsste einen echten 10er geben.
Das Problem sehe ich nicht in den Außenstürmern, sondern in den Außenverteidiger. Außer Lahm hat keiner richtig überzeugt und vor allem noch keiner den Mumm bis an die Torauslinie nach vorne zu gehen. Hätten wir solche Spieler, dann könnten die Außenstürmer öfter den Weg nach Innen suchen. Podolski ist für mich kein Spieler fürs linke Mittelfeld / linker Sturm, der kann doch keine Flanke schlagen und auf dem Weg nach innen mit rechts schießen? Nein, genauso würde ich Müller eher links aufbieten.
Die ganze Sache ist auch von der Disziplin der zentralen Mittelfeldspieler abhängig. Ballack und Schweinsteiger haben gegen Argentinien viel gearbeitet (siehe Fouls) wenn sie aber der Offensive zu wenig Zeit und Raum lassen (sprich zu wenig vertrauen) und sich nicht zurück halten, dann können die jungen Kerle sich nicht durchsetzen.
Wichtig im Angriff: Tempowechsel, Direktspiel und Bewegung.
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