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06.06.2009 um 16:05 Uhr
French Open 2009 - Review
Das Finale von Roland Garros zwischen Robin Söderling und Roger Federer steht morgen an. Zeit für mich das Turnier zu analysieren, wer hat überzeugt und wer hat enttäuscht, welche Spiele bleiben hängen?

Tennis-Deutschland

Für Tennis-Deutschland war es ein sehr erfolgreiches Turnier. Eigentlich war das so nicht zu erwarten da unsere Spieler zuletzt nicht gerade brillierten auf Sand. Vor allem für Tommy Haas war es ein unglaublich gutes Turnier, das letztlich etwas unglücklich mit dem 7:6,7:5,4:6,0:6,2:6 von Roger Federer beendet wurde. Das Spiel war sehr hochklassig und Haas war bis in den dritten Satz hinein der bessere Spieler. Philipp Kohlschreiber erreichte, so wie Haas, das Achtelfinale und scheiterte dort am Spanier Tommy Robredo. Kohlschreiber war in diesem Match der etwas unglücklichere und verlor am Ende 1:3 in den Sätzen. Auf dem Weg ins Achtelfinale schaltete er sensationell den Serben Novak Djokovic in 3 Sätzen aus. Immerhin die zweite Runde erreichte Philipp Petzschner, der allerdings deutlich lieber auf schnellen Belägen spielt. So quälte er sich ziemlich gegen Polansky und gewann schließlich in einem hart umkämpften 5-Satz-Krimi. In Runde 2 war er dann chancenlos gegen Fernando Verdasco. Dagegen scheiterte Daniel Brands in Runde 1 sehr überraschend an Robert Kendrick aus Amerika. Der ist nicht gerade als Sandler bekannt und Brands hatte vorher in München ein sehr starkes Turnier absolviert. Fast nicht erwähnenswert sind derzeit die Leistungen von Rainer Schüttler. Der Shaker wurde in Runde 1 von Marc Gicquel mit 0:6, 0:6, 4:6 aus dem Turnier geschossen. Auch Simon Greul musste sich am Ende mit 0:3 Sätzen gegen Crivoi aus dem Tunier verabschieden. Selbiges musste auch Dennis Gremelmayr gegen Golubev erleben. Immerhin in Runde 2 konnten sich Nicolas Kiefer und Andreas Beck setzen. Während Beck dann aber in einem sehr engen Match gegen Gicquel verlor, zeigt Kiefer eine riesen Leistung gegen den Spanier David Ferrer. Kiefer, der selbst vorher erklärte das er "Glücklich sei wenn die Sandplatzsaison endlich vorbei ist", zwang den Spanier in den 5 Satz, den er dann leider mit 2:6 verlor. Trotzdem Kiwi das war Klasse.

Unvergessliche Spiele

Unvergessene Spiele sind in Roland Garros natürlich auch wieder haufenweise zu finden gewesen. Zu nennen wären da beide Halbfinalspiele. Argentiniens Hoffnung Juan Martin Del Potro spielte teilweise furios auf gegen Roger Federer. Immer wieder konnte er mit seiner krachenden Vorhand Federer in die defensive treiben, der sich daraus oft nicht befreien konnte. Roger Federer setzte sich in einem engen 5-Satz-Match am Ende durch. Ebenfalls über 5 Sätze ging das zweite Halbfinale zwischen dem Schweden Robin Söderling und dem Chilenen Fernando Gonzalez. In den ersten zwei Sätzen spielte der Schwede teilweise überragendes Tennis, wurde dann aber etwas schwächer und so gewann Gonzo Satz 3 und 4. Im 5. sah Gonzo schon wie der sichere Sieger aus, doch der mental total ausgeknockt wirkende Söderling schaltete wie aus dem Nichts dann 5 Gänge rauf und gewann 5 Spiele, darunter 2 Breaks, in Folge. Einfach eine unfassbare Leistung, die er aber schon im Achtelfinale gegen Raffael Nadal zeigt. Einfach nicht zu glauben das er den Spanier bezwingen konnte. Nadal hatte nie die richtige Antwort auf die krachenden Vorhandschläge von Söderling, der aber auch über die Rückhand einen unglaublichen Dampf drauf hat. Nadal hat zwar sehr stark gekämpft, aber an diesem Tag war Söderling der deutlich stärkere Mann. Auch das Viertelfinalspiel zwischen Fernando Gonzalez und Andy Murray sollte in jeder Highlight-Serie Beachtung finden. Murray, dem seine Probleme mit Sand anzumerken waren, hatte einfach keine Antwort auf die starke Vorhand des Chilenen. Ganz stark von Gonzo war Satz 3 in dem er, angestachelt vom Satzverlust in Satz 2, Murray mit 6:0 verprügelte. Für mich das Highlight des Turniers war aber die Achtelfinalpaarung zwischen Tommy Haas und Roger Federer. Beide spielten unglaublich hochklassiges Tennis und sie gingen über die volle Distanz. Haas hatte aber am Ende den Nachteil das er Federer als Gegner hatte, andere hätte er an diesem Tag geschlagen. Das Highlight für die Fans in Roland Garros war bestimmt die 2. Rundenpartie zwischen dem unbekannteren Josselin Ouanna und Marat Safin. Ouanna brachte den "russischen Riesen" mit seinem starken Service einfach zur Verzweiflung. Am Ende gewann der Franzose im 5 Satz mit 10:8.

Spieler

Die Sensation des Turniers ist ohne Frage der Schwede Robin Söderling. Er steht morgen in seinem ersten Grand Slam Finale seiner Karriere. Söderlings "Opferliste" hat klangvolle Namen wie Nadal, Davydenko oder auch Gonzalez zu bieten. Das er Talent hat, ist unter Expertenkreisen schon lange bekannt, aber für die Fans wird es in diesem Turnier zum ersten mal deutlich. Ebenfalls ein starkes Turnier spielte für mich Juan Martin Del Potro. Er scheiterte erst im Halbfinale an Roger Federer. Auch er überzeugt vor allem durch seine starke Vorhand. Ebenfalls überrascht war ich vom starken Auftritt von Tommy Robredo, der erst im Viertelfinale an Del Potro scheiterte. Robredo gilt zwar als guter Sandler aber dennoch war das so nicht zu erwarten. Natürlich müssen auch die Deutschen Kohlschreiber und Haas positiv erwähnt werden. Wer hätten ihnen nach dem Vorjahresfiasko das Achtelfinale zugetraut? Für mich ebenfalls eine starke Leistung von Andy Roddick, der mit Sand ja mal gar nichts am Hut hat. Dieser schaffte es immerhin auch bis ins Achtelfinale und zeigt im gesammten Turnier starke Leistungen.

Negativ erwähnen muss ich hier Fernando Gonzalez, der in meiner Gunst nach ganz unten durchgereicht wurde. Was der im Halbfinale gegen Söderling für Spiränzchen veranstaltet hat, hat mit Fairness nichts zu tun. Sicherlich sportlich war das ein gutes Turnier für ihn, dennoch sollte man alles sportlich klären und nicht durch Spielchen bzw Schiedsrichterkritik. Fast schon üblich ist auch wieder Andy Murray in der Liste der Enttäuschungen. Er scheiterte definitiv wieder zu früh. Auch Tsonga und Verdasco sind für mich enttäuschend gewesen weil man von beiden mehr erwarten konnte. Novak Djokovic wurde vorher sogar zum "Co-Favoriten" erklärt, deutete das aber im gesammten Turnier nicht wirklich an. Auch die früh ausgeschiedenen Andreev und Almagro gehören zu den Enttäuschungen von Roland Garros.

Zusammfassend

Ich muss sagen das es für mich mit Abstand das geilste Turnier der letzten 1 1/2 Jahre war. Überraschungen noch und nöcher, ein sensationelles Finale und wenige verletzungsbedingte Aufgaben. Alles in Allem ein Turnier das den Tennissport mit seiner ganzen Dramatik und Klasse sehr gut wiedergegeben hat. Ich denke beim morgigen Finale werden bei beiden Teilnehmern die Tränen fließen, ob es nun Roger oder Robin wird, wir haben einen neuen und erstmaligen French Open Champion.
Aufrufe: 1252 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 4 | Erstellt:06.06.2009
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Flokke
06.06.2009 | 18:43 Uhr
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06.06.2009 | 18:43 Uhr
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Toller Blog!

Der große Sieger ist der Tennissport.

Tsonga war für mich eingentlich keine Enttäuschung, im Achtelfinale kann man schonmal gegen einen bärenstarken DelPotro ausscheiden, ansonsten stimme ich dir zu.

Morgen werden Alle (mich mit inbegriffen), bis auf wenige Ausnahmen, Federer den Titel wünschen, alle gegen Söderling, aber das kennt er ja.
Mit dem Sieg könnte er endlich seine Trophäensammlung komplettieren und somit zum besten Tennisspieler aller Zeiten werden.
Wird sicher ein spannendes, hochklassiges Match mi vielen tollen Ballwechseln.
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Lucfof
06.06.2009 | 18:59 Uhr
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Lucfof : 
06.06.2009 | 18:59 Uhr
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Lucfof : 
Sehr guter Blog, 10 Punkte!

Bisher waren es tolle French Open die morgen ihren Abschluß finden werden. Die größte Überraschung ist für mich nicht Söderling sondern Del Potro, einfach aus dem Grund, dass Del Potro im vergangenen Jahr eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht hat.
Das der in diesem Jahr so groß aufspielt konnte niemand erwarten.
Söderling ist sicherlich auch eine Überraschung, allein schon aufgrund der Tatsache, dass er Nadal besiegt hat, aber mich hat Del Potro noch mehr beeindruckt.

Freuen wir uns also morgen auf das Finale zwischen Federer und Söderling.
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