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13.04.2012 um 19:08 Uhr
Fredi Scoutic
"Ein Weltmeister im Anflug!" titelte die Bild als Fredi Bobic seinen ersten Transfer für seinen neuen Arbeitgeber VfB Stuttgart als perfekt vermeldete. Man rieb sich die Augen und hatte Hoffnung, das ein Star von internationalem Großformat der Bundesliga und vor allem den Schwaben seinen Stempel aufdrücken könnte. Bereits ein paar Jahre zuvor hatte man einen Spieler von internationaler Klasse nach Stuttgart geholt, Jon Dahl Tomasson (der damals noch nicht 34 war) - das Projekt Star in Stuttgart war mit ihm gescheitert - und Camoranesi? Er machte sieben Spiele für den VfB und war schnell als Fehleinkauf abgestempelt. Der Fehleinkauf des NEUEN Sportdirektors. Die unruhige Stuttgarter Haupttribühne hatte schnell einen neuen Schuldigen für die misere des zur Zeit im Abstiegskampf steckenden VfB Stuttgart gefunden und man fragte sich: "Kann dieser Mann, der bisher nur Manager Erfahrung in Bulgarien gesammelt hat, in der Bundesliga wirklich bestehen?"

Heute, im Frühjahr 2012 stellt sich diese Frage nicht mehr! Fredi Bobic hat nach Camoranesi keinen Transferflop mehr erlebt, mehr noch: Alle Spieler, die von ihm verpflichtet worden sind haben mehr Zeit auf dem Platz als auf der Bank verbracht! Aber, um es mit Oli Kahns Worten zu sagen "Gemaaaaach"

Januar 2011, der VfB verbringt die Fußballfreie Zeit auf Platz 17, einem Abstiegsplatz. Die Führungsetage um Dieter Hundt macht das, was Sie am besten kann - schönreden!
Fredi Bobic kann sich aber durchsetzen und sein zweiter Neuzugang heißt Shinji Okazaki, auf ihn folgt (Glücklicherweise) unsere Nummer 28 Tamas Hajnal. Vor allem letzterer hatte maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt der Stuttgarter Jungs, denken wir nur an das Spiel in Frankfurt als er den zu zehnt Spielenden VfB mit dem Führungstreffer auf die Siegerstrasse brachte. Okazaki hatte zwar sehr gute Aktionen in seinem ersten halben Jahr in Stuttgart und wurde vor allem für seine Devensivarbeit gelobt, das Tor traf er allerdings erst am 33. Spieltag der letzten Saison zum ersten mal. Inzwischen hat er in 35 Spielen neun Tore erzielt - keine schlechte Quote für einen Aussenstürmer.

Als der VfB sich also in einzelnen Etappen aus dem Abstiegssumpf kämpfte, werkelte Bobic schon an der Mannschaft für das nächste Jahr. Mitte Mai 2011 taten sich die ersten Gerüchte auf, das der VfB Stuttgart Interesse an William Kvist vom FC Kopenhagen hat. Allerdings erhielt dieses Gerücht zu anfang wenig Beachtung, Kvist konnte Champions League spielen und sammelte Titel um Titel in Kopenhagen. Bobic allerdings konnte ihn überzeugen nach Stuttgart zu wechseln und er akklimatisierte sich schnell in der Mannschaft und avancierte schnell zum Verlängerten Arm des Trainers.

Während der Vorbereitung zur neuen Saison 11/12 wurde schnell klar, das die Verletzungen von Mathieu Delpierre kein Ende nehmen würden und als Schorsch Niedermeier sich auch noch verletzte, zauberte Bobic den Mexikaner Francisco Javier Rodríguez Pinedo, genannt Maza, aus dem Hut. Kein Gerücht hatte vorher darauf hingewiesen das der VfB in Verbindung mit diesem Spieler steht. Maza spielte Notgedrungen vom ersten Spieltag an und machte seine Sache mehr als gut.

In der Winterpause lieh man dann mit Gotoku Sakai einen, wie sich nach dem ersten Spiel herausstellen sollte, Rohdiamanten für beide (!) Aussenverteidiger Positionen zu einem Spottpreis aus Japan aus. Sollte der Verein hier die Kaufoption nicht ziehen, sind alle meine Lobeshymnen auf Fredi Bobic nutzlos.
Desweiteren wollten Labbadia und Bobic unbedingt Srdjan Lakic vom VfL Golfsburg ausleihen doch Alleinherrscher Magath machte ihnen (zum Glück!) einen Strich durch die Rechnung, so kam es also das ein Spieler verpflichtet wurde den ich persönlich für den besten Transfer seit Fernando Meira halte - Vedad Ibisevic! Vedo hat in 12 Spielen 13 Scorerpunkte gesammelt, ein unglaublich guter Wert!

Seit Fredi Bobic in Stuttgart arbeitet hat er also einmal daneben gegriffen, alle anderen Transfers waren allesamt Volltreffer, das muss man so sagen. Doch wieso liegt Bobic bei seinen Transfers (fast) immer Richtig? Warum hat man vor seiner Zeit Spieler für unsummen an Geld geholt, die ihr Geld gar nicht Wert waren? Warum wurden Spieler für Positionen geholt wurden, auf denen kein Bedarf bestand (bestes Beispiel ist hier Traore)? Warum wurden Spieler verpflichtet, die mehr Zeit in der Rehawelt verbrachten, also auf dem Platz (Bastürk & Audel)?
Nun, Bobic sagte bei seinem Amtsantritt, das er einige Sachen im Verein ändern würde, unter anderem das Scouting.
Beim VfB Stuttgart gab es bis zu diesem Zeitpunkt nämlich eigentlich gar keine richtige Scoutung Abteilung, es gab zwar zwei zuständige Mitarbeiter aber auf diese wollten die vielen Trainer nicht hören und so holte jeder Trainer seine "Wunschspieler", zu Shopping Hotte's Zeiten wurden Spieler nach Youtube Videos verpflichtet oder man hat sich den Spieler einmal angeschaut und nach diesem Eindruck entschieden.
Inzwischen umfasst die Scouting Abteilung des VfB Stuttgart sechs fest Angestellte Mitarbeiter, unter anderem einen Experten für den Französischen Markt. Spieler werden nun mehrmals beobachtet, auch im Training bei Ihrem Verein. "Wenn sich der Spieler nicht benehmen kann, dann ist er nichts für uns! Wenn er beim Gang in die Kabine den Schiedsrichter anpöbelt oder im Training keinen Einsatz zeigt, wird der Spieler von uns nicht verpflichtet werden. Auch das Umfeld des Spielers wird neuerdings genau durchleuchtet" - so Bobic in einem Zeitungsinterview.

Man kann also inzwischen sagen, "da wird viel Richtig gemacht in Stuttgart!". Fredi Bobic macht viel Richtig!
Auch ich stand seiner Verpflichtung am Anfang skeptisch Gegenüber, seine Vita las sich ziemlich schnell doch inzwischen wünsche ich mir, das Bobic eine Ära einläuten kann, ähnlich wie es Wurst Uli in München geschafft hat.
Sollte dem so sein kommt vielleicht wieder eines Tages ein Weltmeister nach Stuttgart, vielleicht sogar im besten Fußballalter. Fredi Bobic ist inzwischen einiges zuzutrauen!
Aufrufe: 1067 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 1 | Erstellt:13.04.2012
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