26.12.2010 um 01:42 Uhr
Financial Fairplay - Übersicht
Das gute Reh hat seinen Dienst getan. Es schmeckte vorzüglich liegt mir aber jetzt etwas schwer im Magen. Die Kerzen am Christbaum sind heruntergebrannt, Aktivitäten am 1.Weihnachtsfeiertag nicht mehr erwünscht, also, was tun? Nun gut, normalerweise nehme ich mir ein gutes Buch zur Hand und lese bis mir die Augen zufallen.
Doch ein gutes Buch war nicht zur Hand und daher beschäftigte ich mich zu später Stund aus Interesse mit dem neuen Financial Fairplay der UEFA. Dass es nicht der Untergang der Premiere League, der Primera Division und der Serie A ist, war mir bereits klar. Dass nun kein goldenes Zeitalter der Bundesliga anbricht, mit internationalen Titeln en masse, vermutete ich bereits ebenfalls. Nichtsdestotrotz scheinen einige diesen Gedanken zu hegen, in welchem Ausmaße auch immer. Selbst Klubchefs und Präsidenten von Bundesligaklubs liebäugeln mit besseren Chancen in Euro-League und vor allem der Champions League. Sie selbst sehen die Bundesliga bestens aufgestellt. Ein kurzer Blick ins Ausland wird allerdings zeigen, dass sich die Furcht über die neuen "Fairplay-Regeln" in Grenzen hält.
Vorab: Das gute an solchen Blogs und dem Medium Internet ist, dass man in kurzer Zeit viele Quellen findet. Die Qualität dieser Quellen zu überprüfen ist natürlich eine andere Geschichte. Die Recherche war nicht einfach und eher mühsam, vor allem das Durchlesen der Uefa-Regularien mit zig-Anmerken und Anhängen. Die Thematik an sich ist ebenfalls schwierig, manchmal ist Hintergrundwissen sicherlich von Vorteil. Falls etwas unklar oder fehlerhaft ist, falls ihr etwas besser wisst oder Widersprüche entdeckt, weist mich einfach daraufhin .
Ein kleiner Überblick über die Financial Faiplay Regeln, die ab der Saison 2013/2014 gelten sollen ( Quelle ):
Der Beobachtungszeitraum
Relevant ist stets ein Beobachtungszeitraum von 3 Jahren, in denen Einnahmen und Ausgaben der Klubs unter die Lupe genommen werden. Für die Saison 2015/16 gelten z.B. die Geschäftsjahre 2013, 2014, 2015. In der Startsaison 2013/14 werden ausnahmsweise nur zwei Geschäftsjahre (2012 und 2013) betrachtet.
Der Kern des Financial Fairplay:
Über den gesamten Beobachtungszeitraum müssen die relevanten Einnahmen gleich oder größer den relevanten Ausgaben sein. Ist dies nicht der Fall wird noch eine Periode früher (in unserem oberen Beispiel das Geschäftsjahr 2012) miteinbezogen und analysiert ob der Klub eine positive Entwicklung nimmt oder nicht.
Die Ausnahmen:
Eine akzeptable Abweichung sind 5 Mio Euro (z.B. für Großbritanien gilt der durchschnittliche Pfund/Euro Wechselkurs der aktuellen Periode).
Darüber hinausgehende Abweichungen müssen von Kapitalgebern vollständig gedeckt werden können (Stichworter (bitte nicht dran aufhängen, ich hab nicht unendlich viele Zeichen) hier "Private Equity", "Investoren"). Die Höhe dieser Abweichung beträgt erst 45, dann 30 Millionen Euro. Ab 2018 wird neu darüber verhandelt.
Weitere Punkte
Die UEFA behält sich das Recht vor genauere Informationen einzuholen wenn
- Angestelltengehälter 70% der gesamten Einnahmen übersteigen
- die Nettoschulden 100% der gesamten Einnahmen übersteigen
Frage :
Was sind relevante Einnahmen und Ausgaben?
Nicht-relevante Einnahmen mindern die normalen Einnahmen und werden u.a. als folgende definiert:
- Non-monetary credits (Wertsteigerungen von Gebäude)
- Einnahmen von Geschäftspartnern, die über einen "fairen" Betrag hinausgehen (einfaches Bsp: Eine Business-Loge darf nicht 10 Millionen Euro kosten)
- Einnahmen von nicht-fußballerischen Aktionen, die nichts mit dem betreffenden Klub zu tun haben (hier wird z.B. die Benutzung von Namensrechten tangiert)
Nicht-relevante Ausgaben mindern die normalen Ausgaben und werden u.a. als folgende definiert:
- Kosten für Jugendarbeit
- Infrastrukturelle Kosten (z.B. Trainingsgelände, Stadionkosten --> da waren vermutlich auch KHR und UH dafür )
- Ausgaben von nicht-fußballerischen Aktionen, die nichts mit dem betreffenden Klub zu tun haben
Was sagen (müssen sagen) die Vereine dazu?
Die Klubs verpflichten sich diese Vorschriften einzuhalten und bei Verstoß Sanktionen zu akzeptieren.
Soll es eine Bestrafungsaktion für Klubs wie Manchester United oder Real Madrid sein?
Mitnichten! Die beiden genannten Vereine fürchten die Financial Fairplay Regeln genauso stark wie der FC Bayern München (doch dazu mehr im 2.Blog)
Was sind die Ziele der Uefa?
Laut Michel Platini soll das Reglement folgendes bewirken:
"We have worked on the financial fair play concept hand-in-hand with the clubs, as our intention is not to punish them but to protect them,"
Im Klartext will man den Vereinen einem "härteren", einheitlichen und neueren Lizenzierungsverfahren unterwerfen um Schulden nachhaltig eingrenzen, die langfristigen Investitionen in den Fußballsport zu stärken und den Kreislauf von steigenden Gehältern und Transferausgaben stoppen. Geholfen werden soll damit Vereinen wie dem FC Portsmouth oder RD Mallorca, damit solche Vereine in Zukunft nicht Gefahr laufen Pleite zu gehen oder von der Uefa höchstselbst von der Teilnahme am internationalen Wettbewerb ausgeschlossen werden müssen.
Inwieweit die hohen Transferausgaben gestoppt werden sollen wurde mir bei der Recherche nicht ganz klar. Anscheinend soll dafür gesorgt werden, dass die Transferzahlungen schneller über die Bühne gehen. Somit geht es den Klubs eher an die fließenden zur Verfügung stehenden Mittel, an Mittel, die nicht kurzfristig und in großen Mengen liquidierbar sind.
Doch was bedeutet das Ganze? Welche Folgen hat dies für die Bundesliga sowie für andere Ligen? All dies behandelte ich in einem 2.Blog.
Hier gehts zu Teil 2 des Blogs: Financial Fairplay - Allgemeine Fakten und Folgen
Doch ein gutes Buch war nicht zur Hand und daher beschäftigte ich mich zu später Stund aus Interesse mit dem neuen Financial Fairplay der UEFA. Dass es nicht der Untergang der Premiere League, der Primera Division und der Serie A ist, war mir bereits klar. Dass nun kein goldenes Zeitalter der Bundesliga anbricht, mit internationalen Titeln en masse, vermutete ich bereits ebenfalls. Nichtsdestotrotz scheinen einige diesen Gedanken zu hegen, in welchem Ausmaße auch immer. Selbst Klubchefs und Präsidenten von Bundesligaklubs liebäugeln mit besseren Chancen in Euro-League und vor allem der Champions League. Sie selbst sehen die Bundesliga bestens aufgestellt. Ein kurzer Blick ins Ausland wird allerdings zeigen, dass sich die Furcht über die neuen "Fairplay-Regeln" in Grenzen hält.
Vorab: Das gute an solchen Blogs und dem Medium Internet ist, dass man in kurzer Zeit viele Quellen findet. Die Qualität dieser Quellen zu überprüfen ist natürlich eine andere Geschichte. Die Recherche war nicht einfach und eher mühsam, vor allem das Durchlesen der Uefa-Regularien mit zig-Anmerken und Anhängen. Die Thematik an sich ist ebenfalls schwierig, manchmal ist Hintergrundwissen sicherlich von Vorteil. Falls etwas unklar oder fehlerhaft ist, falls ihr etwas besser wisst oder Widersprüche entdeckt, weist mich einfach daraufhin .
Ein kleiner Überblick über die Financial Faiplay Regeln, die ab der Saison 2013/2014 gelten sollen ( Quelle ):
Der Beobachtungszeitraum
Relevant ist stets ein Beobachtungszeitraum von 3 Jahren, in denen Einnahmen und Ausgaben der Klubs unter die Lupe genommen werden. Für die Saison 2015/16 gelten z.B. die Geschäftsjahre 2013, 2014, 2015. In der Startsaison 2013/14 werden ausnahmsweise nur zwei Geschäftsjahre (2012 und 2013) betrachtet.
Der Kern des Financial Fairplay:
Über den gesamten Beobachtungszeitraum müssen die relevanten Einnahmen gleich oder größer den relevanten Ausgaben sein. Ist dies nicht der Fall wird noch eine Periode früher (in unserem oberen Beispiel das Geschäftsjahr 2012) miteinbezogen und analysiert ob der Klub eine positive Entwicklung nimmt oder nicht.
Die Ausnahmen:
Eine akzeptable Abweichung sind 5 Mio Euro (z.B. für Großbritanien gilt der durchschnittliche Pfund/Euro Wechselkurs der aktuellen Periode).
Darüber hinausgehende Abweichungen müssen von Kapitalgebern vollständig gedeckt werden können (Stichworter (bitte nicht dran aufhängen, ich hab nicht unendlich viele Zeichen) hier "Private Equity", "Investoren"). Die Höhe dieser Abweichung beträgt erst 45, dann 30 Millionen Euro. Ab 2018 wird neu darüber verhandelt.
Weitere Punkte
Die UEFA behält sich das Recht vor genauere Informationen einzuholen wenn
- Angestelltengehälter 70% der gesamten Einnahmen übersteigen
- die Nettoschulden 100% der gesamten Einnahmen übersteigen
Frage :
Was sind relevante Einnahmen und Ausgaben?
Nicht-relevante Einnahmen mindern die normalen Einnahmen und werden u.a. als folgende definiert:
- Non-monetary credits (Wertsteigerungen von Gebäude)
- Einnahmen von Geschäftspartnern, die über einen "fairen" Betrag hinausgehen (einfaches Bsp: Eine Business-Loge darf nicht 10 Millionen Euro kosten)
- Einnahmen von nicht-fußballerischen Aktionen, die nichts mit dem betreffenden Klub zu tun haben (hier wird z.B. die Benutzung von Namensrechten tangiert)
Nicht-relevante Ausgaben mindern die normalen Ausgaben und werden u.a. als folgende definiert:
- Kosten für Jugendarbeit
- Infrastrukturelle Kosten (z.B. Trainingsgelände, Stadionkosten --> da waren vermutlich auch KHR und UH dafür )
- Ausgaben von nicht-fußballerischen Aktionen, die nichts mit dem betreffenden Klub zu tun haben
Was sagen (müssen sagen) die Vereine dazu?
Die Klubs verpflichten sich diese Vorschriften einzuhalten und bei Verstoß Sanktionen zu akzeptieren.
Soll es eine Bestrafungsaktion für Klubs wie Manchester United oder Real Madrid sein?
Mitnichten! Die beiden genannten Vereine fürchten die Financial Fairplay Regeln genauso stark wie der FC Bayern München (doch dazu mehr im 2.Blog)
Was sind die Ziele der Uefa?
Laut Michel Platini soll das Reglement folgendes bewirken:
"We have worked on the financial fair play concept hand-in-hand with the clubs, as our intention is not to punish them but to protect them,"
Im Klartext will man den Vereinen einem "härteren", einheitlichen und neueren Lizenzierungsverfahren unterwerfen um Schulden nachhaltig eingrenzen, die langfristigen Investitionen in den Fußballsport zu stärken und den Kreislauf von steigenden Gehältern und Transferausgaben stoppen. Geholfen werden soll damit Vereinen wie dem FC Portsmouth oder RD Mallorca, damit solche Vereine in Zukunft nicht Gefahr laufen Pleite zu gehen oder von der Uefa höchstselbst von der Teilnahme am internationalen Wettbewerb ausgeschlossen werden müssen.
Inwieweit die hohen Transferausgaben gestoppt werden sollen wurde mir bei der Recherche nicht ganz klar. Anscheinend soll dafür gesorgt werden, dass die Transferzahlungen schneller über die Bühne gehen. Somit geht es den Klubs eher an die fließenden zur Verfügung stehenden Mittel, an Mittel, die nicht kurzfristig und in großen Mengen liquidierbar sind.
Doch was bedeutet das Ganze? Welche Folgen hat dies für die Bundesliga sowie für andere Ligen? All dies behandelte ich in einem 2.Blog.
Hier gehts zu Teil 2 des Blogs: Financial Fairplay - Allgemeine Fakten und Folgen
Aufrufe: 17842 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 19 | Erstellt:26.12.2010
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Wens interessiert - die Quellen:
http://www.uefa.com/uefa/footballfirst/protectingthegame/financialfairplay/news/newsid=1494481.html
http://www.guardian.co.uk/football/2010/may/27/uefa-michel-platini-club-financial-regulations
http://blogs.independent.co.uk/2010/10/08/qa-on-financial-fair-play-and-the-mountain-manchester-city-have-to-climb/
http://www.uefa.com/MultimediaFiles/Download/uefaorg/Clublicensing/01/50/09/12/1500912_DOWNLOAD.pdf
http://en.uefa.com/uefa/aboutuefa/organisation/executivecommittee/news/newsid=1493180.html
http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/9/0,1872,8072233,00.html
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,688657,00.html
http://www.uefa.com/uefa/footballfirst/protectingthegame/financialfairplay/news/newsid=1520059.html
http://derstandard.at/1271377656692/Richtungswechsel-UEFA-verordnet-Financial-Fair-Play