26.01.2012 um 16:51 Uhr
Financial Fair Play (Teil I)
Das Financial Fair Play (FFP) ist ein Lizenzierungsverfahren der UEFA, welches von den Vereinen durchlaufen werden muss, um zu den internationalen Klubwettbewerben zugelassen zu werden. Es ist das Nachfolgemodell des UEFA-Klublizenzierungsverfahren 2.0 aus dem Jahr 2006. Beim FFP werden sportliche, infrastrukturelle, rechtliche und besonders finanzielle Kriterien beleuchtet. Offiziell ist laut UEFA das Ziel des FFP die langfristige Stabilität des Fußballs zu gewährleisten, Investitionen in Infrastruktur und Jugendausbildung zu fördern und die monetären Ansprüche von Gläubigern, Spielern und Klubangestellten zu schützen.
Warum der besondere Augenmerk auf die finanziellen Rahmenbedingungen?
- Im Sommer 2009 wechselte Cristiano Ronaldo für ca. 94 Mio. € von Manchester United zu Real Madrid.
- In den letzten drei Jahren hat Manchester City ein Transferminus von 326 Mio. € „erwirtschaftet".
- Der durchschnittliche Verdienst eine Profis beim FC Barcelona beträgt 5,6 Mio. im Jahr
- In der Saison 2009/10 wurde in Europas ersten Ligen ein Rekordumsatz von 16,3 Mrd. € erwirtschaftet (mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Estland)
Allein an diesen Beispielen sieht man in welche finanziellen Bereichen der Fußball vorgedrungen ist. Es ist immer mehr Geld im Spiel. Doch was passiert wenn ein Klub zahlungsunfähig wird und wer kommt dann für die Verbindlichkeiten auf? Die UEFA möchte diese Fragen im Kern ersticken, indem sukzessive das FFP eingeführt wird und die Vereine zum nachhaltigen wirtschaften „erzogen" werden sollen.
Was verändert sich?
- Die Vereine verpflichten sich in einem bestimmten Zeitraum nicht mehr auszugeben als sich einnehmen
- Es sollen Regeln zu Gehalts- und Transferausgaben festgelegt werden
- Schulden sollen nur noch in einer gewissen Höhe möglich sein
- Die Klubs verpflichten sich diese Zusagen jederzeit einzuhalten und Sanktionen verbindlich einzuhalten
Diese Punkte sind in der Realität gar nicht so einfach umzusetzen. So wurde die Einführung des FFP bereits von der Saison 2012/13 auf 2015 verschoben. Auch gelten erst Schwellenwerte, bevor das FFP letztendlich greifen soll. So können die Vereine noch für die nächsten drei Saisons jeweils 45 Mio. € Verlust machen, die von privaten Geldgebern oder Investoren ausgeglichen werden. Diese müssen dafür aber auch Anteile am Klub erwerben oder das Geld den Klubs komplett überlassen und nicht wie Roman Abramowitsch in seiner ersten Zeit bei Chelsea Darlehen vergeben. In den Jahren von 2014 bis 2017 beträgt der Maximalverlust eines Vereins dann 30 Mio. €. Ab 2018 wird dieser Betrag neu verhandelt. Ziel ist es dann ihn auf null zu setzen.
Wo sind Kritikpunkte?
Zur Zeit ist der Plan, dass die Klubs in den letzten drei Geschäftsjahren mindestens ausgeglichene Bilanzen vorlegen müssen, damit sie nicht für europäische Wettbewerbe disqualifiziert werden. Doch diese Regelung soll erst bei Klubs greifen, die einen höheren Umsatz als 50 Mio. € haben. Die europäische Klubvereinigung forderte unlängst allerdings, dass alle Vereine gleich behandelt werden sollten.
Es soll zwischen „guten" und „schlechten" Ausgaben differenziert werden. Gute Ausgaben sind z.B. Investitionen in die Jugendarbeit oder Infrastruktur. Schlechte Ausgaben sind z.B. Ablösesummen oder Gehaltszahlungen. Diese Unterscheidung öffnet Schlupflöchern Tür und Tor. Diese schlechten Ausgaben werden dann mit den Einnahmen verrechnet. Als Einnahmen definiert sind Einkommen aus Eintrittskarten, Fernsehverträge, Werbeeinnahmen, Merchandising und Transfereinnahmen.
Interessant wird es hier bei den Werbeeinnahmen. Manchester City hat jüngst einen 10-Jahres-Vertrag über 400 Mio. Pfund mit Etihad Airways abgeschlossen. Eigentümer hiervon ist die selbe Familie, der auch der Verein gehört. Damit so die Schulden des Vereins nicht über Umwege finanziert werden können, wendet die UEFA das sogenannte Fair Value Konzept an. Damit soll überprüft werden, ob der Werbevertrag zu marktgerechten Bedingungen abgeschlossen wurde. Leider steckt hinter dem Begriff „marktgerechte Bedingungen" immer eine subjektive Einschätzung.
Teil II
Warum der besondere Augenmerk auf die finanziellen Rahmenbedingungen?
- Im Sommer 2009 wechselte Cristiano Ronaldo für ca. 94 Mio. € von Manchester United zu Real Madrid.
- In den letzten drei Jahren hat Manchester City ein Transferminus von 326 Mio. € „erwirtschaftet".
- Der durchschnittliche Verdienst eine Profis beim FC Barcelona beträgt 5,6 Mio. im Jahr
- In der Saison 2009/10 wurde in Europas ersten Ligen ein Rekordumsatz von 16,3 Mrd. € erwirtschaftet (mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Estland)
Allein an diesen Beispielen sieht man in welche finanziellen Bereichen der Fußball vorgedrungen ist. Es ist immer mehr Geld im Spiel. Doch was passiert wenn ein Klub zahlungsunfähig wird und wer kommt dann für die Verbindlichkeiten auf? Die UEFA möchte diese Fragen im Kern ersticken, indem sukzessive das FFP eingeführt wird und die Vereine zum nachhaltigen wirtschaften „erzogen" werden sollen.
Was verändert sich?
- Die Vereine verpflichten sich in einem bestimmten Zeitraum nicht mehr auszugeben als sich einnehmen
- Es sollen Regeln zu Gehalts- und Transferausgaben festgelegt werden
- Schulden sollen nur noch in einer gewissen Höhe möglich sein
- Die Klubs verpflichten sich diese Zusagen jederzeit einzuhalten und Sanktionen verbindlich einzuhalten
Diese Punkte sind in der Realität gar nicht so einfach umzusetzen. So wurde die Einführung des FFP bereits von der Saison 2012/13 auf 2015 verschoben. Auch gelten erst Schwellenwerte, bevor das FFP letztendlich greifen soll. So können die Vereine noch für die nächsten drei Saisons jeweils 45 Mio. € Verlust machen, die von privaten Geldgebern oder Investoren ausgeglichen werden. Diese müssen dafür aber auch Anteile am Klub erwerben oder das Geld den Klubs komplett überlassen und nicht wie Roman Abramowitsch in seiner ersten Zeit bei Chelsea Darlehen vergeben. In den Jahren von 2014 bis 2017 beträgt der Maximalverlust eines Vereins dann 30 Mio. €. Ab 2018 wird dieser Betrag neu verhandelt. Ziel ist es dann ihn auf null zu setzen.
Wo sind Kritikpunkte?
Zur Zeit ist der Plan, dass die Klubs in den letzten drei Geschäftsjahren mindestens ausgeglichene Bilanzen vorlegen müssen, damit sie nicht für europäische Wettbewerbe disqualifiziert werden. Doch diese Regelung soll erst bei Klubs greifen, die einen höheren Umsatz als 50 Mio. € haben. Die europäische Klubvereinigung forderte unlängst allerdings, dass alle Vereine gleich behandelt werden sollten.
Es soll zwischen „guten" und „schlechten" Ausgaben differenziert werden. Gute Ausgaben sind z.B. Investitionen in die Jugendarbeit oder Infrastruktur. Schlechte Ausgaben sind z.B. Ablösesummen oder Gehaltszahlungen. Diese Unterscheidung öffnet Schlupflöchern Tür und Tor. Diese schlechten Ausgaben werden dann mit den Einnahmen verrechnet. Als Einnahmen definiert sind Einkommen aus Eintrittskarten, Fernsehverträge, Werbeeinnahmen, Merchandising und Transfereinnahmen.
Interessant wird es hier bei den Werbeeinnahmen. Manchester City hat jüngst einen 10-Jahres-Vertrag über 400 Mio. Pfund mit Etihad Airways abgeschlossen. Eigentümer hiervon ist die selbe Familie, der auch der Verein gehört. Damit so die Schulden des Vereins nicht über Umwege finanziert werden können, wendet die UEFA das sogenannte Fair Value Konzept an. Damit soll überprüft werden, ob der Werbevertrag zu marktgerechten Bedingungen abgeschlossen wurde. Leider steckt hinter dem Begriff „marktgerechte Bedingungen" immer eine subjektive Einschätzung.
Teil II
Aufrufe: 10866 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 4 | Erstellt:26.01.2012
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