So, meine Freunde…

Nach langer Zeit und verdauter Final-Niederlage, will ich mich mal wieder bei euch Spoxlern melden.

Da die letzten Wochen irgendwo zwischen bitter und turbulent verliefen, fällt es natürlich schwer sich - wie eigentlich gewollt - rein auf "das mögliche Bayern-Team 2012/13" zu beschränken.

Drum stellt sich zunächst die Frage:
Was ist seit meinem letzten Resümee passiert?

Man verlor das Spiel beim direkten Rivalen Borussia Dortmund auf recht bittere Weise in einem – unterm Strich – ausgeglichenen Spiel mit 0:1 und schenkte danach das Heimspiel gegen Mainz 05 her, in dem es mehr oder weniger nur darum ging, die Kräfte für die Spiele in der Champions League zu schonen.

Nachdem die Meisterschaft somit zu unseren Ungunsten entschieden war, lieferte man zwei starke Auftritte gegen den hochgehandelten späteren spanischen Meister Real Madrid ab und zog verdient in das Finale im eigenen Stadion ein.

Die übrigen Spiele der Bundesliga gegen Bremen, Stuttgart und Köln gewann man trotz Rotation und Schonung und schloss die Bundesliga mit 73 Punkten und einem Torverhältnis von 55 ab!
Geht man davon aus, dass das Spiel gegen Mainz noch "auf Zug" gespielt worden wäre, hätte dieser Punkte-Wert seit Einführung der Drei-Punkte-Regel nur drei Mal nicht zum Meistertitel gereicht.
Der Rekord-Saison vom BVB ist es geschuldet, dass man den Titel nicht zum 23. Mal in die bayrische Landeshauptstadt geholt hat.

Das Pokalfinale – welches man in einem bitteren Verlauf mit 2:5 verlor – erreichte man mitunter durch Siege in Braunschweig, Bochum, Stuttgart und Gladbach.
Hier gibt es und gab es sicherlich schon leichtere Wege nach Berlin.

Auf dem Weg ins Champions League Finale, überstand man als Qualifikant unter anderem die "Todesgruppe" mit dem SSC Neapel, Manchester City und dem FC Villarreal.
In der KO-Phase wurde dann ein großer Brocken mit den Königlichen aus Madrid aus dem Weg geräumt.

Uli Hoeneß wurde nach der JHV im November 2011 noch belächelt, als er über das Finale in München sagte "Da müssen wir dabei sein!"
Am Ende des Weges stand das "Finale dahoam", welches nach klar überlegenem Spiel, zu einem der bittersten Stunden der Vereinsgeschichte werden sollte…

Nun, da ich mit diesem Zeilensprung auf die zweite Word-Seite gewechselt bin, will ich auch direkt den Übergang zur Kaderplanung des FCB vollziehen um die Gründe für das Scheitern zu thematisieren.

Wie im ersten Teil beschrieben, war die Saison LANGE nicht so schlecht wie sie gemacht wurde.
Im Gegenteil.
Nimmt man das Verhältnis von Pflichtspielen zu den Siegen, sollte sie zu den erfolgreicheren der FCB-Geschichte gehören.
Vom Finanz-Boom mal ganz abgesehen…



Die Krönung fehlt

Dennoch darf man die Augen vor den Problemen nicht verschließen und muss sich fragen warum man erneut eine Saison ohne Titel beendet.

Die Gründe dafür sind offensichtlich:
Der Kader des FCB genügt in der Breite nicht höchsten Ansprüchen!

Wer in einem Champions League Finale Ivica Olic als Linksaußen einwechseln muss, sollte sich eigentlich fast schämen.
Ich glaube eine qualitativ schlechtere Ergänzung hat es – gemessen an den Ansprüchen der Teams – in einem CL Finale selten gegeben.

Darauf hat man aber bislang vernünftig reagiert.
Mit Tom Starke, Dante, Xherdan Shaqiri und Claudio Pizarro hat man eine gute Mischung an Kaderergänzungen dazugewonnen.

Starke, ein Typ der nicht verlieren kann, wird den Platz von Hans Jörg Butt als Ersatztorwart einnehmen und noch dazu im Training durch seine Mentalität sehr wertvoll sein.

Dante, der Abwehrchef von Borussia Mönchengladbach, wird mit Jerome Boateng und Daniel van Buyten um den zweiten Platz in der Innenverteidigung streiten und sollte – wenn er kein Haus in Brand setzt – ein deutliches Upgrade zu unserer bisherigen Alternative sein…

Xherdan Shaqiri vom FC Basel ist ein dribbel- und schussstarker Spieler, der außerdem mit Tempo und Robustheit auf sich aufmerksam macht. Viele europäische Klubs waren an ihm interessiert.
Man muss abwarten, wie schnell er die Lücke zu den gesetzten Außenspielern schließen kann und sich an die Bundesliga gewöhnt. Er hat das Potential, ein Topspieler der Bundesliga zu werden.

Im Sturm kehrt ein alter Bekannter zurück nach München.
Claudio Pizarro wechselt für ein Jahr zurück an die Isar. Er gehört, trotz seines Alters, noch zu den besten Stürmern der Bundesliga.
18 Tore und 10 Vorlagen in 29 Spielen bei einem Verein wie Bremen sprechen da eine deutliche Sprache. Von seiner Erfahrung und spielerischen Klasse wird man profitieren.

Baustelle 1: Mario Gomez.

Der Bundesliga-Torschützenkönig gehört sicherlich zu den Stürmern mit dem besten Riecher und besten Finisher-Qualitäten im Strafraum. Jedoch gehört er technisch auch zu den limitiertesten...

Das Spiel des FCB findet – speziell gegen tiefstehende und kompakte Teams – nur bis zum Strafraum statt. Gomez verspringen die Bälle, er legt sie selten ab und weicht auch so gut wie nie auf außen aus.
So kommt es einem manchmal vor, als würde man nur mit 10 Mann spielen.

Natürlich ist er ein Topstürmer. Natürlich gehört er auch insgesamt zu den 20 besten auf der Welt. Aber Tore sind heute nicht mehr alles.
In Spielen, die so laufen wie das CL Finale, ist er so gut wie gar nicht zu gebrauchen.

Viele Spiele die man diese Saison verloren bzw. nicht gewonnen hat, wären mit einer guten Alternative auf der Bank oder mit einem anderen Stürmertyp so nicht ausgegangen.
Es MUSS ein Stürmer her, der auch spielerisch den höchsten Ansprüchen genügt!

Da Olic nach Wolfsburg wechselt und Petersen sicherlich verliehen wird, ist das ohnehin unumgänglich.

Am liebsten wäre mir ein kleinerer Spieler vom Typ Agüero, Villa oder Rossi. Wobei das ein subjektives Empfinden ist.
Auch ein größerer Spielertyp wie Dzeko, der dennoch eine starke Technik hat, wäre absolut in Ordnung. Wichtig ist nur, dass man – egal wer draußen sitzt – Qualität auf der Bank hat und den Konkurrenzkampf darüber hinaus erhöht.

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