2012. Ein Jahr, das man als Fan des FC Bayern München ganz sicher nicht in positiver Erinnerung behalten wird, obwohl es durchaus voller positiver Entwicklungen war. Die verpasste Chance des Champions League Sieges „Dahoam", das verlorene DFB-Pokal Finale, sowie die verpasste Meisterschaft überschatten alles, was man an Positivem aufzählen kann. Dabei entwickelten sich Badstuber und Boateng zu einem starken Abwehrduo (nimmt man mal das DFB Pokal Finale aus), was dem FC Bayern zumindest den Titel „wenigste Gegentore" bringt, Toni Kroos schafft den Sprung vom „ewigen Talent" zu einem nahezu unverzichtbaren Dauerbrenner und Franck Ribery spielt eine fast verletzungsfreie Saison und lief vor allem zum Ende der Saison hin wieder zur Topform auf. Und ganz wichtig: Der FC Bayern hat endlich wieder einen zweiten Außenverteidiger – David Alaba. Was jetzt noch fehlt sind hier und da ein paar Verstärkungen, ohne das Grundgerüst dieser „erfolgreichen" Mannschaft grundlegend zu verändern, denn das Potential zum ganz großen Erfolg ist da.
Doch was sind die viel rezitierten Schlüsselstellen? Und wo besteht sonst noch Handlungsbedarf? Klar ist, dass sich auch die „bald reichste Mannschaft der Welt" Glück nicht kaufen kann. Doch für ein paar wichtige Verstärkungen sollte und muss das Geld da sein.


Die 1. Schlüsselstelle – Der Spielmacher

Der FC Bayern München spielt in einem System mit einer Doppelsechs (wobei der eine, Schweinsteiger, eher ein „8er" ist) und einem Spielmacher. Viele reden von einem Luxusproblem der Münchner auf dieser „10er" Position, mit Müller und Kroos hätte man zwei klasse Spielmacher. Doch ist dem wirklich so? Ich finde, Nein! Während Thomas Müller, der an Torgefahr stark verloren hat, öfter und lieber nach außen ausweicht und dort versucht Lücken in der gegnerischen Abwehr zu reißen, spielt Toni Kroos viel zu statisch. Toni weißt von Spiel zu Spiel immer mehr Züge eines zweiten Schweinsteiger auf, stets präsent und anspielbar, eine starke Technik und eine klasse Übersicht und am Ende immer der Spieler mit den meisten Ballkontakten. Doch was fehlt sind Unberechenbarkeit, Dribblings Eins gegen Eins und der Zug zum Tor – alles, was einen starken „10er" ausmacht. Statt den Zug zum Tor zu suchen, in den Strafraum zu ziehen und für Gefahr zu sorgen spielt Kroos lieber den Ball nach außen und lässt sich zurück fallen, statt das Dribbling zu suchen und mal einen Gegenspieler „auszuschalten" spielt er lieber den Ball zu den bereits gedoppelten Ribery und Robben. Ein echter Spielmacher, der Gomez als alleinigen Torjäger und Ribery und Robben als Alleinunterhalter entlastet, fehlt den Bayern.

Doch wer wäre der ideale Spielmacher? Klar, ein Iniesta wäre toll, doch genauso genial wie Iniesta ist, so unrealistisch ist auch eine Verpflichtung. Gleiches gilt für Spieler wie David Silva oder Samir Nasri. Doch ein anderer hat sich zuletzt selbst auf den Markt gebracht: der Holländer Wesley Sneijder von Inter Mailand, der eben diesen Verein laut eigener Aussage wohl verlassen möchte. Klar ist: Sneijder ist einer der besten Spielmacher, die man haben kann. Wer seinen Pass gegen Dänemark auf Huntelaar gesehen hat, wer seine starke Technik genauer beobachtet hat und sieht, mit welcher Übersicht und Passgenauigkeit Sneijder stets seine Mitspieler perfekt einzusetzen weiß, der weiß, von was ich rede. Klar ist auch: Mit Inter spielt Sneijder „nur" Europa League, bei Bayern München spielt er Champions League, zudem verliert die italienische Liga immer mehr an Attraktivität, was sich durch das Wiederaufrollen des Wettskandals ganz sicher nicht verbessert hat, während die Bundesliga immer attraktiver wird. Wie stark der Faktor Robben als Landsmann von Sneijder noch in Bemühungen um eine Verpflichtung von Sneijder hineinspielen würde, vermag ich nicht zu sagen, doch ich bin mir sicher, dass sich der im Selbstvertrauen stark angeknackste Robben über seinen kongenialen Landsmann sehr freuen würde. Wie hoch die Chancen des FC Bayern bei Wesley Sneijder sind, vermag ich ebenfalls nicht einzuschätzen, ich tippe auf 60-70%, wenn man sich wirklich um ihn bemühen würde. Sein Marktwert wird derzeit auf 32Mio taxiert (transfermarkt.de) was wohl auch die Ablösesumme beschreiben würde, da sein Vertrag noch bis 2015 läuft.
Eine Alternative zu Sneijder wäre der Slowake Marek Hamsik von SSC Neapel (25Mio Marktwert, Vertrag bis 2016), der ebenfalls ein klasse Spielmacher mit ähnlichen Stärken wie Sneijder, ist.


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