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Von: Maxi_FCB
20.07.2013 | 6378 Aufrufe | 2 Kommentare | 2 Bewertungen Ø 8.5
Die internationale Konkurrenz des FCB
Europa durch die rote Triple-Brille
Die Champions League Titelkonkurrenten des FCB - Teil 2 Spanien

Teil 1: https://www.spox.com/myspox/blogdetail/Europa-durch-die-rote-Triple-Brille-,198201.html


Teil 2: Spanien


Die so genannten "spanischen Verhältnisse" sind ja inzwischen zum geflügelten Wort geworden. Mit spanischen Verhältnissen bezeichnet man ja gemeinhin die Hegemonie zweier Fussballklubs über eine gesamte Liga, wie es in Spanien eben der FC Barcelona und Real Madrid tun.

Hinter diesen beiden tut sich in Spanien tatsächlich ein extremes Gefälle auf, so dass den beiden CL-Qualifikanten Real Sociedad und Atletico Madrid nicht nur im nationalen Vergleich sondern auch im Bezug auf die CL-Krone nicht viel zuzutrauen ist. Die beiden Hegemonen hingegen sind absolute Topfavoriten.


Real Sociedad - Das Sensationsteam


Sensationell hat sich der baskische Klub für die Champions League qualifiziert.

Jahrelang bestenfalls eine graue Maus, eher sogar Abstiegsaspirant und jetzt eben in der CL-Quali. Der Aufstieg dieses Teams hing vor allem mit Trainer Philippe Montanier zusammen. Die tragenden Säulen des Spiels waren Stratrege Illaramendi, Flügeldribbler Griezmann, die Stürmer Agirrexte und Carlos Vela und Verteidiger Inigo Martinez.


Montanier verlor man an Stade Rennes, Riesentalent Illaramendi an Real.

Es wäre also schon ein Riesenerfolg die CL-Quali zu überstehen und in die Gruppenphase einzuziehen. Selbst mit Montanier und Illaramendi wäre San Sebastian natürlich kein ernsthafter Konkurrent um den CL-Titel. Für sie gilt eher das olympische Motto.


Atletico ohne Falcao


Wenn man letzte Saison an Atletico Madrid dachte, so dachte man wohl vor allem an einen Mann: Radamel Falcao Garcia Zarate, kurz Falcao.

Er war Atleticos Lebensversicherung, schoss in zwei Jahren in 68 Spielen 52 Tore. In jedem anderen Land wäre er wohl Torschützenkönig geworden, nicht aber im Land Messis und Ronaldos. Er schoss Atletico auch fast im Alleingang zum Europa League-Titel 2012.


Doch dann ging er weg, zum neureichen Steuerparadies-Klub AS Monaco.


Es wäre sicherlich falsch die Rojoblancos nur auf Falcao zu reduzieren, schließlich machte Diego Simeone seine Defensive zur besten Spaniens, sogar vor den beiden Hegemonen. Zudem verfügt man in z.B. Arda und Adrian Lopez auch über andere gute Offensivkräfte. Aber den Unterschied machte letztendlich Falcao.


Diesen soll jetzt David Villa ersetzen. Für das hochverschuldete Atletico zwar aufgrund des Alters von Villa keine langfristige, aber eine finanziell vernünftige Lösung. Er wird seine Tore machen, vielleicht nicht so viele wie Falcao, aber so um die 15-20 könnten es schon werden - nur muss er dazu verletzungsfrei bleiben.


Alles in allem ist Atletico für den CL-Titel irrelevant. Das Überstehen der Gruppenphase wäre schon als ein Riesenerfolg zu bewerten.


Trümmerbeseitigung oder Start in eine neue Ära in Madrid?



Eigentlich ist die Frage schon falsch formuliert: Jede Zeit nach Mourinho ist schon wieder eine neue Ära, egal wie der Trainer heißt.

Die Frage ist nur, ob der neue Trainer auch eine neue Ära prägen kann, auf dem wohl heißesten Schleudersitz Europas (vielleicht mit Chelsea).


Die Zielsetzung ist nichts geringeres als "La Decima", der zehnte Erfolg in der Champions League, bzw dem Europapokal der Landesmeister.

Alles darunter ist ein Misserfolg. Nur der Meistertitel kann einem helfen, kurzzeitig das Amt zu behalten, aber langfristig geht es ohne "La Decima" nicht langzeitig Trainer der Galaktischen zu sein.


Damit sind die Claims abgesteckt für den Anti-Mourinho Carlo Ancelotti, den höflichen, väterlichen Spieler- und Präsidentenfreund.

Ancelotti eilt medial ein guter Ruf vorraus: Gutes Verhältnis zu den Spielern, unkompliziert im Umgang mit den Funktionären, zudem auch noch relativ erfolgreich. Die Medien sehen in ihm den idealen Mourinho-Nachfolger, weil er eben wieder so ganz anders ist.


Ich habe da ehrlich gesagt ein paar Zweifel. International gesehen gehört Ancelotti zu den erfolgreichsten noch aktive Trainern, 2 CL-Titel, sowie einen UEFA-Cup Titel kann Ancelotti vorweisen.

Doch national sehe ich ihn nüchtern betrachtet nicht als so übermäßig erfolgreich an. In 8 Jahre beim großen AC Milan holte er nur einen Scudettto. Beim FC Chelsea in zwei Jahren immerhin einen, dennoch war die zweite Saison zu unbefriedigend - er musste gehen.

Bei PSG übernahm er, auf dem ersten Platz liegend, das damals schon nominell beste Team der Ligue 1 und schaffte es dieses hinter Sensationsteam Montpellier zu manövrieren. Letzte Saison wurde er dann Meister, mit einem vor Qualität überlaufenden Kader in einer kränkelnden Liga (Olympique Lyon und Marseille mussten und müssen immens den Rotstift ansetzen) zum Ende hin relativ souverän.


Das liest sich in der Summe nicht schlecht, aber reicht das um im Haifischbecken Madrid zu überleben? In einer ähnlichen Position, nämlich bei Chelsea wurde er -trotz Titels- entlassen.


Zudem steht Ancelotti nicht für übermäßig modernen oder ansehnlichen Fussball. Zwar kündigte er an schön und offensiv spielen zu lassen, aber bisher ist er dafür noch nicht bekannt geworden. Bei PSG war es okay, aber sehr abhängig von Einzelaktionen und Ibra, beim AC Milan war es schlicht ergebnisorientiert, was ihm in seiner Anfangszeit sogar eine Berlusconi-Schelte einbrachte.


Immerhin hat Ancelotti schon mal eine Menge Kredit bei Spielern und Funktionären, weil er eben nicht Mourinho ist. Das dürfte ihm vor allem helfen zu den sehr eigenwilligen Stars mit seinen Ideen durchzudringen.


Bei den Transfers von Isco, Illaramendi und Carvajal ist erstmals eine Philosophie erkennbar: Jung, Spanisch und technisch verisert. Sie lassen zumindest besseren Fussball erahnen.

Schafft man es noch einen Stürmer à là Suarez und/ oder einen Gareth Bale zu verpflichten, dann hat man einen Kader ohne jegliche Schwachstelle.


Aber auch ohne sie ist der Kader formidabel und müsste an sich schon reichen um den CL-Titel zu erlangen. Passt das mit Ancelotti in Madrid ist Real wieder zu den absoluten Topfavoriten auf den CL-Titel zu zählen. Der Hunger nach dem CL-Titel ist wohl in keinem Verein so groß wie in Madrid, damit aber auch der Druck. Gelingt es Ancelotti nicht zumindest Meister zu werden, ist er relativ sicher schon bald zu den ehemaligen Trainern Reals zu zählen.


Barca - Vom Sinnbild für Kontinuität zum Fragezeichen



Eigentlich macht es die jüngste Entwicklung unmöglich, zu Barca Prognosen abzugeben.


Nach dem Rücktritt Guardiolas hatte man immerhin einen, der so lange an der Seite Peps arbeitete, dass ihm dessen Arbeits- und Denkweise in Fleisch und Blut überging. Er konnte Guardiolas Arbeit nahezu nahtlos weiterführen und bei Barca brauchte man keinerelei Zukunftsängste zu haben.


Diese Möglichkeit hat man nach Tito Vilanovas Rücktritt nicht mehr. Unter Vilanovas Assistent Jordi Roura, der Vilanova während dessen Behandlung vertrat, kam ein merklicher Bruch. In der CL mühte man sich gegen PSG und fing sich gegen meine Bayern die deftigste und schallendste Ohrfeige seit Jahren ein (da saß Vilanova erst seit Kurzem wieder auf der Trainerbank). Auch in der Liga gab es unnötige Punktverluste, im Pokal schied man aus.

Jordi Roura konnte sich nicht wirklich als ein möglicher Vilanova Nachfolger bewerben.


Nun muss wohl eine externe Lösung her: Was für jeden anderen Klub inzwischen schon Normalität ist, ist bei Barca fast wie eine Papstwahl.

Unter Sandro Rosells Präsidentschaft musste noch nie ein externer Trainer verpflichtet werden. Zudem muss sich der neue Trainer vorbehaltlos den Barca-Werten und ihrer Spielphilosophie anpassen. Der neue Trainer muss aber auch sportlich das allerhöchste Niveau weiterführen können, was nicht so einfach ist, wie teilweise behauptet wird: Die Zeit unter Jordi Roura oder besser ohne Tito Vilanova zeigt, dass sich Barca eben doch nicht selbst trainieren kann.


Das beste wäre es wohl, wenn man einen Trainer mit Barca-Background hätte, einen der in diesem System groß geworden ist, dem die Philosophie Barcas in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Nur gibt es davon eben nicht viele, die gleichzeitig auch noch Erfolge aufweisen konnten.

Von den bisher gehandelten Namen sehe ich wenige als realistisch an:

Gerardo Martino hat weder in Europa nennenswerte Erfolge gefeiert, noch Barca-Background.

Andre Villas-Boas passt zwar von der Spielphilosophie, aber außer einem Euro League-Titel hat er noch nicht sonderlich viel anzubieten, zudem ist auch er kein Ex-Blaugrana. Des Weiteren ist Tottenhams Präsident Levy ja nicht gerade dafür bekannt, Spieler oder Trainer sonderlich gerne abzugeben.

Mein erster Gedanke war übrigens Marcelo Bielsa, der von der Spielphilosophie passt und einige Erfolge aufzuweisen hat. Allerdings passt "El Loco" (dt. Der Verrückte) nicht so recht in die erhabene Außendarstellung Barcas.


Bleibt Luis Enrique. Er hat Barca-Background, wurde einst von Pep Guardiola als Amateurcoach installiert, hat also seine Philosophie verinnerlicht und kennt viele aus dem Kader. Nur wirklich erfolgreich war er außerhalb Barcelonas nicht.


Besonders ungünstig ist der Zeitpunkt der Trainersuche. Kaum ein Verein will mitten in der Vorbereitung, einer neuralgischen Phase einer Saison, abgeben. Das könnte vor allem gegen Luis Enrique sprechen, der seinen Job bei Celta Vigo gerade erst angetreten hat.


Es ist ein ganz spannende, heiße Frage, die Trainerfrage bei Barcelona. Ihr Ausgang ist offen, auch wenn Rosell und Zubizaretta sicherlich schon etwas in Planung haben. Ich sehe keinen echte Favoriten und keine Idealbesetzung, jeder hat seinen Haken. Im Moment erscheint mir Luis Enrique von allen genannten am wahrscheinlichsten.


Warum so viel zur Trainerfrage, wo ich doch eigentlich über Barcas CL-Titelchancen fabulieren wollte?


Barcas Mannschaft, ihre Spielweise, ihre Schlüsselspieler etc. - es ist eigentlich alles über Barca schonmal gesagt worden und kaum ein Klub ist so durchleuchtet wie der "mes-que-en-club", deswegen kann ich hierauf im Weiteren eigentlich verzichten. Jeder kennt ihre Qualitäten, ihre Philosophie.


Deswegen ist das Zünglein an der Waage, das in dieser Saison über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, die Trainerpostition. Das Anforderungsprofil ist -wie oben beschrieben- komplex, die Aufgabe kling so banal und ist doch so immens schwer: Es gilt schlicht und ergreifend, alles so zu belassen wie es war, also dieses irrwitzig hohe Niveau zu halten, die Balance aus wunderschönem Fussball und Erfolg zu halten und darüberhinaus auch noch moralisch erhaben zu sein.


Findet man den passenden Trainer wird Barca wieder das Team sein, was es zu schlagen gilt, der Topfavorit auf alle möglichen Titel schlechthin, das Vorbild und die stilbildende Kraft des europäischen Fussballs. Dann wird Barca seine zuletzt leicht unterbrochene Dynastie halten können. Greift man allerdings daneben, könnte eine große Ära zu Ende gehen.


Dagegen kann man die Wahl zum Papst schon fast auswürfeln.


Zu Teil 3!



KOMMENTARE
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ausLE
MODERATOR
21.07.2013 | 10:56 Uhr
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-3
ausLE : 
21.07.2013 | 10:56 Uhr
-3
ausLE : 
Du beschreibst also die möglichen Gegner der Bayern in der CL?
Und das richtig gut.
Aber!
Das sind doch auch die Gegner von BVB, Leverkusen und ggf. Schalke.
Dafür wäre doch diese Gruppe genau richtig: Klick hier
Zumindest, wenn die Überschrift eine andere ist.
Da hättest Du auch eine größere Aufmerksamkeit.
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ibrahimovic5
25.07.2013 | 14:16 Uhr
0
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25.07.2013 | 14:16 Uhr
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Wenn es darum geht, wer dem FC Bayern die CL strittig machen soll, dann denke ich persönlich jedenfalls nicht an Schalke, Leverkusen etc.

Die Auswahl finde ich gut getroffen und vor allem muss ich dir ein großes Lob dafür aussprechen, dass du scheinbar erkennst, was sich hinter Juventus Turin befindet. Ich kenne ehrlich gesagt leider keinen einzigen aus Deutschland, der nicht selbst Italiener oder Juventino ist, der die Stärke dieser Mannschaft zu respektieren weiß. Juventus ist auf dem besten Weg zu Europas Spitze, wie in den guten alten Zeiten.
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