Nach der Saison 2008/2009 verschwand der altbekannte UEFA-Cup und wurde durch den neustrukturierten Wettbewerb mit dem Namen „Europa-League" ersetzt.

Der Plan der Europäischen-Fußball-Union sah vor einen Pokalwettbewerb zu etablieren, welcher in seiner Attraktivität wenigstens annähernd an die Champions League heranreicht.

Im Jahr 2012 kann gesagt werden, dass dieser Plan misslungen ist. Die Europa-League ist zu einem überladenen, sowohl für Fans wie auch für westeuropäische Vereine, unattraktivem Gnadenbrot für gescheiterte Champions-League-Teilnehmer und Einnahmequelle für kleine Vereine aus dem Osten des Kontinents verkommen.

Für die Unattraktivität gibt es mehrere Gründe. Da wären die unpopulären Anstoßzeiten am Donnerstagabend, die geringe finanzielle Vergütung und der überladene Spielplan. Sicherlich spielen die kleinen, oft unbekannten Vereine, aus dem Osten Europas eine Rolle für die mangelnde Aufmerksamkeit von Fans und Klubs, klar ist aber auch: Jeder Wettbewerb kann trotz unpopulärer Namen spannend und erfolgreich sein - wenn er denn richtig strukturiert ist.

Passend zum Misserfolg dieses Europa-Pokals kursiert seit einiger Zeit ein neuer Plan der UEFA in den Medien: Die Europa League soll abgeschafft und gleichzeitig die Champions League von aktuell 32 auf dann 64 Teilnehmer aufgestockt werden.

Die Abschaffung der EL ist jedoch sicherlich nicht der richtige Schritt. Mit der Verwässerung der „Königsklasse" würden langfristig die Sponsoren-Einnahmen aufgrund mangelnden Fan-Interesses schwinden. Dies ist bereits ein großes Problem des Nachfolgers des UEFA-Cups.

Dank des überladenen Spielkalenders, verzerrt durch einige Qualifikations- und einer Zwischenrunde, sowie einer Gruppenaufteilung von A bis L ist der Wettbewerb unübersichtlich und kompliziert. Für den gemeinen Zuschauer wird es erst ab dem Achtelfinale interessant, sobald man einen besseren Durchblick und auch eine gewisse Qualität unter den Teilnehmern hat.

Eine Umstrukturierung dieses Pokals könnte eventuell eine Widerbelebung begünstigen. So wäre eine Verkleinerung der Teilnehmer auf 32 Teams ab der Gruppenphase ein guter Anfang. Verbunden mit der Maßnahme, dass sich Mannschaften nur noch über die Liga und nicht mehr über einen nationalen Pokal qualifizieren können sowie dem Ausschluss der Drittplatzierten der CL-Gruppenphase könnte dies den Terminkalender entschlacken.

Hierbei würden zwar namhafte Gegner wegfallen, jedoch wäre der Spielplan übersichtlicher und die Sponsoren-Gelder verteilen sich auf eine geringere Anzahl von Vereinen, welche in der Folge jeweils mehr Geld einnehmen könnten. Die Gefahr schwindender Sponsorengelder durch den Wegfall von ein paar größeren Vereinen sehe ich persönlich nicht.

Wie hoch dotiert ein Sponsoren-Vertrag ist hängt von der Attraktivität des Produkts ab. Und ich denke eine übersichtlichere Europa League würde deutlich zur Attraktivität beitragen. Für mich persönlich wird dieser Wettbewerb erst ab dem Achtelfinale interessant. Denn spätestens dort hat sich die sportliche Klasse durchgesetzt und man bekommt eine bessere Übersicht. Und kleinere Namen müssen nicht zwangsläufig schlechteren Fußball bedeuten. Die Fans wollen spannende Spiele sehen. Dafür braucht es keinen Lionel Messi sondern hart arbeitende Mannschaften die den Erfolg in diesem Wettbewerb wirklich wollen.

Und sollte das Produkt „Europa League" durch eine Verkleinerung besser angenommen werden, würden die Sponsoren-Gelder über kurz oder lang unter Garantie steigen.

Dass es zu einer solchen Maßnahme kommt darf jedoch stark angezweifelt werden. UEFA-Präsident Michel Platini betreibt eine Politik für die kleinen und schwachen Nationalverbände. Eine Abschaffung der Qualifikanten über die nationalen Pokale und eine damit verbundene Neu-Strukturierung der Starterplätze innerhalb einer Liga würden zum Wegfall des einen oder anderen ost-europäischen Klubs führen.

Ein Zustand der dem ehemaligen Weltklasse-Stürmer nicht gefallen dürfte. Platini richtet seine Politik explizit auf seine Widerwahl aus. Die meisten Stimmen gibt es demnach im Osten Europas zu holen. Die Chance auf mehr Europapokalteilnehmer aus dem Osten findet bei den entsprechenden Nationalverbänden großen Anklang. Eine Verkleinerung der Europa-League würde somit nicht ins Bild des ehemaligen französischen Weltstars passen.

Der Wettbewerb an sich ist bereits heute eine lukrative Angelegenheit für ost-eurpäische Vereine. Wenn man bedenkt, dass selbst Champions-League-Teilnehmer BATE Borrisow einen Mannschaftsetat von lediglich 6 Millionen Euro aufweist, kann man sich durchaus vorstellen, dass selbst die paar Millionen Euro der Europa-League einen großen Anreiz darstellen.

Für Klubs aus dem Westen Europas stellen Einnahmen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich nicht ansatzweise eine derart große Motivation dar. Abgesehen von den hohen Kaderkosten, die in Deutschland selbst ein Mittelklasseverein hat, kommen für westeuropäische Vereine lange Auswärtsfahrten nach Weißrussland oder Rumänien hinzu. Donnerstags abends ist Anpfiff. Nachts oder am nächsten Morgen geht es zurück ins Heimatland und nur 2 Tage später muss schon wieder gespielt werden – ein Aufwand der sich nicht lohnt und zudem eine große Belastung darstellt.

Zum von mir vorgeschlagenen Ausschluss der Champions-League-Verlierer lässt sich noch folgendes sagen: Klubs mit großen Namen bringen einem Wettbewerb nur so lange etwas gutes, wie sie selbst Erfolg haben wollen. Da dies aber mit ein paar Ausnahmen nicht der Fall ist, wäre ein Wegfall der „CL-Versager" kein großer Verlust. Und warum sollen überhaupt Mannschaften als Belohnung, für ihr Ausscheiden im größeren Wettbewerb, in der Europa League weiterspielen dürfen? Meiner Meinung nach sollte sich jeder Verein sein Recht auf eine Teilnahme erarbeiten und nicht als Gnadenbrot vorgeworfen bekommen werden.

Sicherlich ist auch eine Verkleinerung der Europa-League nicht die ganz große Lösung die alle Probleme beheben könnte, jedoch ein Schritt in die richtige Richtung. Quantität war noch nie ein Merkmal von Qualität. Aber genau dies wollen die Fußballfans geliefert bekommen – einen spannenden, gut organisierten und mit erfolgshungrigen Klubs gespickten Wettbewerb.