29.03.2010 um 23:35 Uhr
El Decano
von Shnuska
Im Jahre 1902 wurde der ruhmreiche Club Olimpia in Asunción vom Holländer William Paats gegründet und spielt seit 1906 in der Primera Division. In der Gründungstadt Asunción befinden sich auch der grosse Erzrivale Cerro Porteño. Diese beiden Clubs geniessen in der Bevölkerung den grössten Zuspruch und Ihre Duelle (Superclassico) elektrizieren das gesamte Land.
Die ersten Titel
Der Club Olimpia mit seinen schwarz weissen Vereinsfarben blickt dabei auf eine ruhmreiche und sehr erfolgreiche Vergangenheit zurück. An Titeln gemessen ist er der 5. erfolgreichste Verein in Südamerika.
Die ersten Jahre verliefen auf nationaler Ebene recht erfolgreich. Nach dem ersten Meistertitel 1912 konnten bis zum Jahr 1948 weitere 12 nationale Titel geholt werden. Danach begang die entgültige Dominaz des Clubs in Paraguay, welche bis ins Jahr 2000 anhielt und 25 Meisterschaften brachte.
Man kann bisher auf stolze 38 nationale Titel zurückblicken und erreichte in Südamerika bisher etwas Einzigartiges:
El Decano y Campeón del mundo
Olimpia ist der der einzige Club, welcher bisher in jedem Jahrzehnt seit der Austragung der Copa Libertadores das Finale erreicht hat (1960, 1979, 1989, 1990, 1991, 2002). Olimpia trägt deswegen den Spitznamen El Decano.
Als im Jahr 1979 der schwedische Club Malmö FF (sprang für Nottingham Forest ein) in den Finalspielen des Weltpokals mit 1-0 und 2-1 besiegt wurde, durfte man sich "bestes Team der Welt" nennen und dies ist bis heute auch auf den Trikots zu lesen ("Campeón del mundo").
Bei den ganzen Finalteilnahmen in der Copa Libertadores sprangen bisher drei Siege in Südamerikas Elitewettbewerb heraus. Im Jahr 1979 konnten die haushohen Favoriten Boca Juniors mit 2-0/0-0 geschlagen werden. Nachdem man 1989 das Finale erreichte und verlor, durfte man sich 1990 durch den Sieg gegen Barcelona SC aus Ecuador wieder in die Siegerliste der Copa Libertadores einreihen.
Nach einer erneuten Finalniederlage 1991 zog man erst 2002 wieder ins Finale ein. Man warf die Boca Juniors und Gremio aus dem Turnier und es wartete in den Endspielen der unbekannte Club Sao Caetano (heute 2.Liga in Brasilien). Durch eine 0-1 Heimniederlage schienen die Titelträume schon erledigt, aber ein 2-1 Erfolg im Rückspiel brachte das Elfmeterschiessen (es gibt keine Auswärtstorregel im Halbfinale und Finale), was Olimpia schliesslich mit 4-2 gewinnen konnte.
Weitere grössere Vereinserfolge sind die Siege im Supercopa Sudamerica 1990 (heute Copa Sudamerica, vergleichbar mit Europa League) und der Recopa Sudamerica 1991 sowie 2003 (vergleichbar mit dem UEFA Supercup). Seit diesen internationalen Triumphen und der letzten Meisterschaft vor 10 Jahren (im Jahre 2000) sehnt sich der Verein nach einem neuen Erfolg.
Misswirtschaft
Nachdem der erfolgreiche Präsident Osvaldo Dibb im Jahre 2004 abtrat begann bei Olimpia eine grosse Misswirtschaft.
Die nachfolgenden Präsidenten, wie auch der amtierende Eduardo Delmás, lassen langfristiges Denken und Struktur vermissen. Fast halbjährlich wird der Trainer entlassen, mit dubiosen Unternehmen Geschäfte gemacht und der Kader verändert. Dies hat zur Folge, dass selbst eingefleischte Olimpia-Anhänger zu Saisonbeginn die Mannschaft nicht kennen. Sobald eine Truppe halbwegs eingespielt scheint müssen die Leistungsträger aus Profitsucht der leitenden Personen gehen, wie Anfang 2010 Rodrigo Rojas (River Plate), Vizcarondo (Once Caldas) oder Ciz (Rapid Bucarest).
Ohne adequaten Ersatz zu holen für die Abgänge oder einen struktierten Zukunftsplan zu haben wird seit 2004 eine Truppe ins Meisterschaftsrennen geschickt, die an den eigenen Ansprüchen und der Sehnsucht der Anhänger zerbricht und Jahr für Jahr Mittelfeldplätze belegt.
In der kontinental gesehen eher zweitklassigen paraguayischen Liga springt seit Jahren bestenfalls die Qualifikation zur Copa Sudamerica heraus, was nicht der Anspruch des Rey de Copas sein kann.
Zwei Heimstadien
Seit 1964 trägt Olimpia Asunción seine Heimspiele im Stadtteil Mariscal Lopez im Stadion Manuel Ferreira aus. Die kleine baufällige Arena bietet Platz für ca. 20000 Zuschauer und wird von vielen Bäumen umgeben, welche zum Teil bis in die Tribünen hereinreichen. Spiele in diesem Stadion haben einen besonderen Flair und die Stimmung ist durch die Nähe zum Spielfeld besonders reizvoll.
Die andere Heimstätte ist das Nationalstadion "Defensores del Chaco", mit einer Kapazität von knapp 36000 Zuschauern. Die Heimstätte des Nationalteams wird für die grossen Duelle gegen Cerro Porteño oder Guarani und für Internationale Begenungen genuzt.
La hinchada de Olimpia
Die Anhänger von Olimpia bezeichenen sich als die besten Fans der Welt, und das zurecht. In der Fankurve ist 90min-Fussballfest angesagt, trotz der meist mittelmässigen Ergebnisse des Teams. Organisiert wird die Anhängerschaft über "La barra de la O" und verfügt über impulsante Choreografien und riesige Banner.
Ehemalige Stars
Der einzige wirklich in der Bundesliga und Deutschland bekannte ehemalige Olimpa-Spieler ist Roque Santa Cruz. Sein Werdegang ist bekannt. Mit 9 Jahren schloss er sich dem Club an. Mit 16 Jahren gab er sein Debut. Er wurde zweimal paraguayischer Meister und 1999 Fussballer des Jahres. Im Sommer 1999 verliess er sein Heimatland und Club für 20.000.000 US-Dollar in Richtung München.
Zweimal konnte der gebürtige Uruguayer Ever Hugo Almeida mit Olimpia die Copa Libertadores holen (1979 und 1990). Insgesamt 18 Jahre stand er zwischen den Pfosten. Er liess sich einbürgern und spielte 20 Mal für die Albiroja. Nach dem Karriereende arbeit er erfolgreich in Südamerika als Trainer und gewann letztes Jahr mit Nacional Asunción die Meisterschaft Clausura 2009.
Aktuelle Kader
Wie schon erwähnt sieht es Düster aus im aktuellen Kader. Leistungsträger wurden abgegeben. Einzig Carlos Bonet blieb und gibt ein wenig Hoffnung. Der Rechtsverteidiger ist Kapitän und aktueller Nationalspieler. Er kann schon auf zwei WM-Teilnahmen (2002 und 2006) zurückblicken. Ebenfalls im Kader ist Nelson Cuevas, welcher schon zwei Buden bei zwei WMs erzielt hat. Schneller Flügelstürmer, der im August 2009 durch das Probetraining bei Hannover 96 flog. Olimpia hat noch einige hoffnungsvolle Jungspieler im Kader (Caballero und B.Cácerces), welche hoffentlich etwas länger bleiben und den Club Olimpia eines Tages wieder zur nationalen Meisterschaft führen können.
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Olimpia carajo!
Aufrufe: 2455 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 4 | Erstellt:29.03.2010
ø 10.0
KOMMENTARE
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29.03.2010 | 23:53 Uhr
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Shnuska :
...so gerade fertig geworden. Morgen hänge ich ein paar Videos von der Fankurve ein...
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30.03.2010 | 14:07 Uhr
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Shnuska : Visueles Material
Leider passen einige Sachen nicht mehr rein.Wer sich einige Videos aus der Fankurve ansehen, das Flair südamerikanischen Fussballs schnuppern und einmal ganze andere Fangesänge hören möchte:
http://www.youtube.com/user/12LABARRADELAO
oder http://www.labarradelao.com.py/
Zur Zeit steht Olimpia übrigens auf Platz 4 der Tabelle. Mit sage und schreibe 6 Punkten Rückstand auf Erzrivale Cerro Porteño.
Bei mehr Infobedarf bitte fragen...Viel Spass beim Lesen.
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