Zu allererst muss ich Thomas Doll ein dickes Kompliment machen. Einen Tag vor dem so wichtigen Heimspiel seiner Dortmunder Borussia gegen den VfL Bochum gab der BVB-Coach der "Bild"-Zeitung ein bemerkenswertes Interview.

Von seiner so geliebten Phrasendrescherei nimmt Dolli großen Abstand, ein "wir müssen uns neu aufstellen" oder "da muss einfach mehr kommen" sucht man vergeblich. Inhaltloses Blabla werde man von ihm in Zukunft auch nicht mehr hören, versicherte Doll.

Ein "harter Hund" sei aus ihm geworden, das Derby gegen Bochum "absolut kein Schicksalsspiel" und "Ja", er sei nach wie vor der richtige Trainer für Schwarz-Gelb.

Hier muss ich aber eingreifen!

Doll ist nicht der richtige Trainer für Schwarz-Gelb und sollte er gegen Bochum verlieren, wird es auch sein letztes Spiel als Dortmunder Coach gewesen sein. Dortmund wird nicht den gleichen Fehler begehen wie der HSV und Doll trotz einer beispiellosen Negativserie bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag durchschleppen.

Doll ist ein anerkannter Fußballfachmann, aber in Dortmund fehl am Platz. Vor dem ersten Saisonspiel gegen Duisburg hielt er sein Innenverteidiger-Duo Robert Kovac/Christian Wörns für das beste in der Bundesliga. Dumm nur, dass schon in der ersten Partie deutlich wurde, dass Kovac und Wörns ihr Verfallsdatum überschritten haben. Kovac musste auf die Bank, durfte aber in Karlsruhe wieder ran, weil Vertreter Markus Brzenska ebenfalls patzte.

Giovanni Federico wurde beim 3:0 gegen Energie Cottbus als Heilsbringer gefeiert, von Doll aber nach nur einer schwachen Halbzeit gegen Bremen sofort wieder aussortiert. Und Dolls wildes Rotieren auf der Rechtsverteidigerposition setzte dem Aktionismus die Krone auf.

Der BVB braucht aber keinen Aktionismus, sondern endlich wieder eine klare Handschrift. Doll hatte seine Chance - er hat sie nicht genutzt.