11.03.2012 um 20:00 Uhr
Ein neues Dream-Team?
Qualität statt Quantität heißt es normalerweise immer im Sport, doch nach zwei enttäuschenden Saisons setzt Mercedes dieses Jahr auch auf Quantität. Während Red Bull zum Beispiel „nur" Adrian Newey hat, stehen bei Mercedes einige Stars der Szene unter Vertrag.
Ross Brawn
Der 57-jährige Brite begann seine Formel 1 Karriere 1976 beim March-Team und arbeitete dazu in der Formel 3 als Mechaniker. Beim Williams Team schaffte er es, sich in der Szene zu profilieren, nachdem er zuerst als Techniker arbeitete, stieg er schon bald zum Aerodynamiker im Winkanal auf. Nach einem kurzen Intermezzo bei Arrows wechselte der Hobby-Rosenzüchter in die Sportwagenszene zu Jaguar, wo er seine Brillanz als Technischer Direktor unter Beweis stellte. Dieselbe Position bekleidete er auch, als er 1991 wieder in die Formel 1 zurückkehrte und bei Benetton auf seinen zukünftigen genialen Partner Michael Schumacher traf. Zusammen gewannen sie 1994 und 1995 die Weltmeisterschaft, doch es gab auch zahlreiche Kontroversen, da Ross Brawn schon damals die Regeln bis zum Äußersten ausreizte. So war sich beispielsweise Ayrton Senna sicher, dass die verbotene Traktionskontrolle im Benetton noch im Einsatz war, am Hockenheimring flog eine Präparation des Tankschlauchs auf, als Jos Verstappens Auto beim Boxenstappen in Flammen aufging, und das waren nicht die einzigen Skandale. Ein Jahr nach Michael Schumacher wechselte auch Brawn nach Maranello und nahm auch seinen Konstrukteur Rory Byrne mit, die mit Jean Todt in den kommenden Jahren ein Dream-Team bildeten, das seinesgleichen suchte. Zwar blieb der Erfolg in Form von Weltmeisterschaften zunächst noch aus, doch am Hungaroring 1998 erlebte die Welt eine eindrucksvolle Machtvorführung des britisch-deutschen Duos. Brawn wies seinen Starfahrer an in 18 Runden mehr als 20 Sekunden Vorsprung herauszufahren, was Schumacher auch bravourös umsetzte. Übertroffen wurde dieses Glanzstück nur von der taktischen Meisterleistung in Magny-Cours 2004, als sich Ross Brawn entschloss auf vier Boxenstops umzuswitchen um Alonso noch zu überholen. Nachdem Schumacher auch diesen Plan umsetzte, gingen der Fachwelt die Superlative aus. Nach 5 Weltmeisterschaften in Folge, hatte Ferrari 2005 und 2006 zu kämpfen und nach Schumachers Rücktritt legte auch Ross Brawn eine Pause ein. 2008 kehrte er zu als Honda-Teamchef in die Formel 1 zurück und kaufte das Team nachdem der japanische Konzern beschloss aus der Formel 1 auszusteigen. Durch die Erfindung des genialen Doppeldiffusors gewann das Team die Weltmeisterschaft und wurde danach an Mercedes verkauft. Dort bleibt Brawn Teamchef, auch wenn er sich anfangs auch um andere Bereiche kümmern musste. Nach zwei erfolglosen Jahren holte Brawn einige andere Größen aus der Formel 1 zu Mercedes, um sein Team zu großen Erfolg zu führen.
Bob Bell
Der Nordire kam 1982 in die Formel 1 und arbeitete als Aerodynamiker bei McLaren. Direkt nach Ross Brawns Abgang zu Ferrari 1997 wechselte Bell zu Benetton und war auch dort für die Aerodynamik zuständig. Zur Jahrtausendwende folgte Bell dem Ruf seines alten McLaren Kollegen Mike Gascoyne zu Jordan, nur um wenig später wieder zu seinem alten Team, das inzwischen in Renault umbenannt wurde, zurückzukehren. 2003 wurde er zum Technischen Direktor befördert und schon bald stellten sich große Erfolge ein, doch nachdem Fernando Alonso, der 2005 und 2006 mit Renault Weltmeister wurde, wechselte, fiel Renault ins Mittelmaß zurück. Nachdem die Chrashgate-Affäre öffentlich wurde und Flavio Briatore und Pat Symonds gehen musste, wurde Bell sogar zum Teamchef ernannt. Ende 2010 wechselte er zu Mercedes, wo er Technischer Direktor wurde. Dort soll er das Technikerteam koordinieren; doch er hatte auch großen Einfluss auf das 2012-er Auto, nachdem früh klar war, dass 2011 höchstens eine durchwachsene Saison werden wird. Außerdem gilt Bell als guter Analytiker und dürfte somit auch bei der Entwicklung der Rennstrategie ein gewichtiges Wörtchen mitreden.
Aldo Costa
Der fünfzigjährige Italiener sorgte mit seiner Diplomarbeit „Radaufhängungen eines Formel 1-Autos" für Aufsehen in der Fachwelt und wurde 1988 mit 27 Jahren zum jüngsten Chefdesigner in der Formel 1, als er beim italienischen Minardi-Team tätig war. Nachdem er durch viele innovative Ideen, vor allem am Frontflügel, bekannt wurde, verpflichtete ihn Ferrari 1997. Dort war er zuerst Assistent des genialen Rory Byrne und zeichnete sich erstmals 2005 für das Auto verantwortlich. Auch wenn sich das Jahr, vor allem wegen der Bridgestone-Pneus, als Debakel herausstellte, bereits 2006 bewies Costa sein Können, als Ferrari zum Saisonende das beste Auto hatte. Als Chefdesigner gewann er drei Weltmeisterschaften, den Fahrertitel 2007 und die Konstukteurstitel 2007 und 2008. Danach wurde er zum technischen Direktor und nach einem schlechten ersten Jahr, hätte Fernando Alonso fast die Weltmeisterschaft im Jahr 2010 geholt. Zwar wackelte Costas Stuhl nach dem Strategiedebakel in Abu Dhabi, doch er konnte sich in die nächste Saison retten. Nachdem sich das 2011-Auto als Desaster herausstellte, musste Costa letztendlich doch noch seinen Platz räumen. Für die diesjährige Saison wurde er von seinem alten Chef Ross Brawn verpflichtet und ist nun bei Mercedes Konstruktionsleiter für den Design- und Entwicklungsbereich verantwortlich, so ist er einerseits für die mechanischen Belange zuständig, andererseits macht er auch das, was bei anderen Teams der Chefdesigner macht. Allerdings könnte es hier zu Kompetenzgerangel kommen, schließlich ist diese Stelle mit John Owen bereits besetzt.
Geoff Willis
Der 52-jährige wird bei Mercedes als Direktor der Technologieabteilung tätig sein und damit unter Anderem den Abteilungen Aerodynamik, Fahrzeugdynamik, Simulationen und Kontrollsysteme vorstehen. Nachdem sich Willis beim Team Leyton House erste Meriten verdiente, wechselte er zu Williams, wo er unter Adrian Newey als Chefaerodynamiker und Berater tätig war und später als dessen Nachfolger vorgeschlagen wurde. 2001 wechselte er zu BAR, das später von Honda gekauft wurde, doch nach wenigen Jahren wurde sein teaminterner Status unklar und so wechselte er als technischer Direktor zu Red Bull. Nach einem kurzen Intermezzo als technischer Berater für HRT, folgte nun also der Wechsel zu Mercedes.
Loic Bigois
Der Franzose begann seine Formel 1-Karriere bei Ligier und war Mitte der 90-er Chefaerodynamiker bei Sauber. Dieselbe Position hatte er auch bei Prost, Minardi und Williams inne. Nach seinem Wechsel zu Honda wurde er zunächst Chefdesigner, nach der Übernahme von Mercedes ist er nun wieder Chefaerodynamiker, wobei die Verpflichtungen von Bell und Willis auch als eine Degradierung für ihn zu werten ist.
Es bleibt abzuwarten, ob die vielen Köche die Suppe verderben werden oder ob sie eine glanzvolle Ära einleiten können.
Ross Brawn
Der 57-jährige Brite begann seine Formel 1 Karriere 1976 beim March-Team und arbeitete dazu in der Formel 3 als Mechaniker. Beim Williams Team schaffte er es, sich in der Szene zu profilieren, nachdem er zuerst als Techniker arbeitete, stieg er schon bald zum Aerodynamiker im Winkanal auf. Nach einem kurzen Intermezzo bei Arrows wechselte der Hobby-Rosenzüchter in die Sportwagenszene zu Jaguar, wo er seine Brillanz als Technischer Direktor unter Beweis stellte. Dieselbe Position bekleidete er auch, als er 1991 wieder in die Formel 1 zurückkehrte und bei Benetton auf seinen zukünftigen genialen Partner Michael Schumacher traf. Zusammen gewannen sie 1994 und 1995 die Weltmeisterschaft, doch es gab auch zahlreiche Kontroversen, da Ross Brawn schon damals die Regeln bis zum Äußersten ausreizte. So war sich beispielsweise Ayrton Senna sicher, dass die verbotene Traktionskontrolle im Benetton noch im Einsatz war, am Hockenheimring flog eine Präparation des Tankschlauchs auf, als Jos Verstappens Auto beim Boxenstappen in Flammen aufging, und das waren nicht die einzigen Skandale. Ein Jahr nach Michael Schumacher wechselte auch Brawn nach Maranello und nahm auch seinen Konstrukteur Rory Byrne mit, die mit Jean Todt in den kommenden Jahren ein Dream-Team bildeten, das seinesgleichen suchte. Zwar blieb der Erfolg in Form von Weltmeisterschaften zunächst noch aus, doch am Hungaroring 1998 erlebte die Welt eine eindrucksvolle Machtvorführung des britisch-deutschen Duos. Brawn wies seinen Starfahrer an in 18 Runden mehr als 20 Sekunden Vorsprung herauszufahren, was Schumacher auch bravourös umsetzte. Übertroffen wurde dieses Glanzstück nur von der taktischen Meisterleistung in Magny-Cours 2004, als sich Ross Brawn entschloss auf vier Boxenstops umzuswitchen um Alonso noch zu überholen. Nachdem Schumacher auch diesen Plan umsetzte, gingen der Fachwelt die Superlative aus. Nach 5 Weltmeisterschaften in Folge, hatte Ferrari 2005 und 2006 zu kämpfen und nach Schumachers Rücktritt legte auch Ross Brawn eine Pause ein. 2008 kehrte er zu als Honda-Teamchef in die Formel 1 zurück und kaufte das Team nachdem der japanische Konzern beschloss aus der Formel 1 auszusteigen. Durch die Erfindung des genialen Doppeldiffusors gewann das Team die Weltmeisterschaft und wurde danach an Mercedes verkauft. Dort bleibt Brawn Teamchef, auch wenn er sich anfangs auch um andere Bereiche kümmern musste. Nach zwei erfolglosen Jahren holte Brawn einige andere Größen aus der Formel 1 zu Mercedes, um sein Team zu großen Erfolg zu führen.
Bob Bell
Der Nordire kam 1982 in die Formel 1 und arbeitete als Aerodynamiker bei McLaren. Direkt nach Ross Brawns Abgang zu Ferrari 1997 wechselte Bell zu Benetton und war auch dort für die Aerodynamik zuständig. Zur Jahrtausendwende folgte Bell dem Ruf seines alten McLaren Kollegen Mike Gascoyne zu Jordan, nur um wenig später wieder zu seinem alten Team, das inzwischen in Renault umbenannt wurde, zurückzukehren. 2003 wurde er zum Technischen Direktor befördert und schon bald stellten sich große Erfolge ein, doch nachdem Fernando Alonso, der 2005 und 2006 mit Renault Weltmeister wurde, wechselte, fiel Renault ins Mittelmaß zurück. Nachdem die Chrashgate-Affäre öffentlich wurde und Flavio Briatore und Pat Symonds gehen musste, wurde Bell sogar zum Teamchef ernannt. Ende 2010 wechselte er zu Mercedes, wo er Technischer Direktor wurde. Dort soll er das Technikerteam koordinieren; doch er hatte auch großen Einfluss auf das 2012-er Auto, nachdem früh klar war, dass 2011 höchstens eine durchwachsene Saison werden wird. Außerdem gilt Bell als guter Analytiker und dürfte somit auch bei der Entwicklung der Rennstrategie ein gewichtiges Wörtchen mitreden.
Aldo Costa
Der fünfzigjährige Italiener sorgte mit seiner Diplomarbeit „Radaufhängungen eines Formel 1-Autos" für Aufsehen in der Fachwelt und wurde 1988 mit 27 Jahren zum jüngsten Chefdesigner in der Formel 1, als er beim italienischen Minardi-Team tätig war. Nachdem er durch viele innovative Ideen, vor allem am Frontflügel, bekannt wurde, verpflichtete ihn Ferrari 1997. Dort war er zuerst Assistent des genialen Rory Byrne und zeichnete sich erstmals 2005 für das Auto verantwortlich. Auch wenn sich das Jahr, vor allem wegen der Bridgestone-Pneus, als Debakel herausstellte, bereits 2006 bewies Costa sein Können, als Ferrari zum Saisonende das beste Auto hatte. Als Chefdesigner gewann er drei Weltmeisterschaften, den Fahrertitel 2007 und die Konstukteurstitel 2007 und 2008. Danach wurde er zum technischen Direktor und nach einem schlechten ersten Jahr, hätte Fernando Alonso fast die Weltmeisterschaft im Jahr 2010 geholt. Zwar wackelte Costas Stuhl nach dem Strategiedebakel in Abu Dhabi, doch er konnte sich in die nächste Saison retten. Nachdem sich das 2011-Auto als Desaster herausstellte, musste Costa letztendlich doch noch seinen Platz räumen. Für die diesjährige Saison wurde er von seinem alten Chef Ross Brawn verpflichtet und ist nun bei Mercedes Konstruktionsleiter für den Design- und Entwicklungsbereich verantwortlich, so ist er einerseits für die mechanischen Belange zuständig, andererseits macht er auch das, was bei anderen Teams der Chefdesigner macht. Allerdings könnte es hier zu Kompetenzgerangel kommen, schließlich ist diese Stelle mit John Owen bereits besetzt.
Geoff Willis
Der 52-jährige wird bei Mercedes als Direktor der Technologieabteilung tätig sein und damit unter Anderem den Abteilungen Aerodynamik, Fahrzeugdynamik, Simulationen und Kontrollsysteme vorstehen. Nachdem sich Willis beim Team Leyton House erste Meriten verdiente, wechselte er zu Williams, wo er unter Adrian Newey als Chefaerodynamiker und Berater tätig war und später als dessen Nachfolger vorgeschlagen wurde. 2001 wechselte er zu BAR, das später von Honda gekauft wurde, doch nach wenigen Jahren wurde sein teaminterner Status unklar und so wechselte er als technischer Direktor zu Red Bull. Nach einem kurzen Intermezzo als technischer Berater für HRT, folgte nun also der Wechsel zu Mercedes.
Loic Bigois
Der Franzose begann seine Formel 1-Karriere bei Ligier und war Mitte der 90-er Chefaerodynamiker bei Sauber. Dieselbe Position hatte er auch bei Prost, Minardi und Williams inne. Nach seinem Wechsel zu Honda wurde er zunächst Chefdesigner, nach der Übernahme von Mercedes ist er nun wieder Chefaerodynamiker, wobei die Verpflichtungen von Bell und Willis auch als eine Degradierung für ihn zu werten ist.
Es bleibt abzuwarten, ob die vielen Köche die Suppe verderben werden oder ob sie eine glanzvolle Ära einleiten können.
Aufrufe: 4674 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 4 | Erstellt:11.03.2012
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KOMMENTARE
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12.03.2012 | 12:06 Uhr
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Dr_D :
Richtig guter Blog mit nur einem Fehler. Er wurde nicht in der Formel 1 Gruppe veröffentlicht.
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