JuppJuppJupp ist Geschichte - und was für eine! Die Saison 2012/13 ist Vergangenheit, am Ende des Tages stehen alle vier Titel zu Buche und das auf beeindruckende Art und Weise. Jupp Heynckes formte ein Team, das vom ersten Spieltag an den Mannschaftserfolg über alles andere stellte, das Woche für Woche keinen Zweifel aufkommen ließ, wohin der Weg führen soll und welches Ziel verfolgt wird. Nach der Vize-Triple-Saison mussten Titel her, am besten alle. Ob Bundesliga, DFB-Pokal oder Champions League, Bayern marschierte unaufhaltsam, beherrschte jeden Gegner und brachte Europa zum Staunen. Jeder Spieler ging an die Grenzen seines Potentials und daraus resultierte eine bislang einzigartige Saison einer Deutschen Mannschaft.
Jetzt, rund einen Monat nach der Triple-Feier am Rathausbalkon und der Verabschiedung des Architekten Jupp Heynckes, beginnt eine neue Ära an der Säbenerstraße - Pep Guardiola ist da, eine nicht weniger geschätzte Persönlichkeit auf der Fußballbühne. Er nimmt die Herausforderung an, und gleichzeitig übernimmt er einen perfekt funktionierenden Kader, der milde ausgedrückt weiter hungrig auf Titel ist. Gefräßig trifft es wahrscheinlich eher!
Viele Menschen stellen sich trotzdem die Frage, ob Jupps Erbe für den spanischen Gentleman zu groß ist? Genauso hinterfragen viele Menschen die Motivationsgründe für die kommende Saison?!
Doch wenn wir uns ehrlich sind, warum sollte dieses Erbe zu groß sein? Warum? Warum sollte der FC Bayern, nach dem Triple, keinen neuen Motivationsschub bekommen?
An erster Stelle gibt es für diesen Fall Pep Guardiola, der "Versagen" oder "Enttäuschen" nicht in seinem Wortschatz führt, der es der Fußballwelt beweisen möchte, auch außerhalb Spaniens und ohne Messi Titel gewinnen zu können, der sein neues Amt mit größter Akribie ausführt und der ein Spezialist, in Sachen Taktik, Kabinenansprachen und mentaler Einstellung ist. Die Psyche wird sich voraussichtlich als entscheidender Faktor erweisen und genau dieses Gebiet beherrscht der 42jährige aus dem Effeff. Neben diesem, eigentlich schon mehr als ausreichendem Grund, gibt es sogar nach einem Triple einige weitere Ziele: Der Gewinn des Supercups gegen Chelsea, als halbe Revanche für das Finale 2012 - das könnte ein heißer Fight werden, allein weil sich mit Pep und Mou zwei gute alte Freunde gegenüber stehen - dazu der Triumph bei der Club-WM im Dezember und schon wären die ersten beiden Titel eingefahren. Außerdem stellen sich die Münchner dem Duell mit Guardiolas EX-Verein, dem FC Barcelona, der im UEFA-Ranking weiterhin den Platz an der Sonne genießt. Die Ablösung von "Mehr als ein Fußballclub" durch "Mia san Mia" dürfte für einen weiteren Ansporn sorgen.
Und da gibt es ja noch diesen Mythos, an welchem schon viele, um genauer zu sein ein jeder scheiterte, auch wenn der AC Milan (1995), Ajax Amsterdam (1996) Juventus Turin (1997) und Manchester United (2009) das Wunder nur knapp verfehlten. In der folgenden Spielzeit, darf sich der FC Bayern München daran versuchen, und dabei ist eines Gewiss, DAS ist definitiv eine weitere Form vom Motivation - in diesen Genuss kommen nur die Besten. Es ist DIE Chance, die Europäischen Geschichtsbücher neu zu schreiben. Die Rede ist von der Titelverteidigung in der Champions League!
Es wird sicherlich eine unglaublich schwierige Aufgabe - niemand erwartet erneut das Triple - jedoch dürfen ein paar Gedanken nicht vergessen werden. Die Münchner verfügen über eine Top Mannschaft mit Selbstbewusstsein, Spieler mit Langzeitverträgen, einen breiten Kader, einen hohen Konkurrenzkampf, und jetzt auch über den begehrtesten, für viele Menschen besten Trainer der Welt (14 Titel in 4 Jahre). Das Potential dieser Truppe ist noch lange nicht ausgeschöpft, es befindet sich eher im fortgeschrittenen Status mit Luft nach Oben. Aber genau dahin wollen sie - das hohe Niveau halten, die Katalanen vom Thron stoßen, die beste Mannschaft der Welt werden und in Europa über Jahre hinweg dominieren.
Ob dieses Ziel, laut neuesten Gerüchten, mit Ribery auf der Zehn und Martinez in der Innenverteidigung verfolgt wird, zeigen die nächsten Wochen. Welches System Bayerns Katalane anwendet (bei der PK ließ er verlauten, dass er sich den Spielern anpassen werde), welche Neuzugänge noch dazu kommen und welche Rolle Mario Götze einnimmt, steht ebenso in den Sternen.
Eines jedoch dürfte der Fußballwelt schon jetzt klar sein: Der Stern des Südens wird so schnell sicher nicht untergehen.