Das Rennen Teil 2

Als das Ende der 12. und letzten Runde sich seinem Ende näherte wartete alles ungeduldig auf Jackie Stewart. Die Sekunden wurden zu Minuten und kein Jackie tauchte am Beginn der Geraden auf. Ein menschliches Drama hatte sich abgespielt, denn dem Tyrrell war zirka 2 Kilometer vor dem Ziel der Sprit ausgegangen. Statt sich einen Schluck Wasser zu gönnen, hätte Jackie lieber seinem Auto einen Schluck Benzin einfüllen lassen sollen.
So wurde der vermeintliche Kampf um Platz 2 urplötzlich zum Duell um den Sieg, und das mit 5 Fahren, die man vor der letzten Schikane mit einem Handtuch hätte zudecken können.
Nun lautete die Parole: "Wer zuerst bremst verliert." Würden die Altmeister zurückziehen wenn es Spitze auf Knopf gehen würde??? Oder würden sie die Jungen ins Verderben laufen lassen, um dann eiskalt abzustauben??? Oder kommt alles ganz anders???
Bruder Ralf führte die Gruppe an, nicht ahnend das ihn seine Kontrahenten mit Absicht auf der langen Geraden führen liessen. Mit den alten Autos kann man vorzüglich aus dem Windschatten überholen. So kam es wie es kommen musste. Einer nach dem anderen zog an Ralf vorbei, nur Jacky X nicht, der sich im Verlauf der letzten Runde etwas zurückfallen liess (Stallregie???).
Es kam dann zu einigen wilden Ausbremsversuchen von Scheckter gegen Alesi (gelungen) und Villeneuve gegen Stuck (auch gelungen), so dass die Autos in der Reihenfolge, Villeneuve, Stuck, Scheckter und Alesi auf die Gerade kamen. War das auch die Reihenfolge im Ziel???
Nein, denn Stuck verfügte über einen Alfa Motor im Heck seines Brabham, so dass er sich den Herrn Villeneuve noch kurz vor der Ziellinie schnappen konnte und den GP auf der Nordschleife unter dem tosenden Jubel der mittlerweile zu Stuck Fans konvertierten Schumacher Fanclubs gewinnen konnte.
Die weitere Reihenfolge Villeneuve, Scheckter und Alesi. Alle noch innerhalb einer Sekunde. Dann mit nur einer weiteren Sekunde Rückstand Ralf Schumacher und Jacky X mit weiteren 3 Sekunden Abstand. Das waren die Leute in den Punkten. Dahinter die Herren Häkkinen und Salo, die den finnischen Meister ermittelten und dann schon fast Michael Schumacher, vor ihm nur noch Mario Andretti. Erwähnte ich eigentlich, dass der gute Mario auf die Sechzig zusteuert???
Nach der Zieldurchfahrt merkte man, dass zwei Fahrer fehlten. Die Herren Jones und Rosberg hatten unabhängig voneinander aus dem Auto heraus noch Fans ausgemacht, die über reichlich Bierreserven verfügten und hatten dort in der letzten Runde angehalten, um mit den Jungs und Mädels schwerpunktmässig einen zu trinken. Als Ausgleich für das Bier das die beiden in sich reinschütteten, gaben sie einigen köstliche Anekdoten aus ihren Tagen als aktive Rennfahrer zum Besten. Unbestätigten Gerüchten zufolge löste sich diese Gruppe erst am späten Dienstag Abend auf.
Es zeigte sich also an diesem Wochenende, dass es keine bessere Strecke zum Rennfahren gibt als die Nordschleife. Spannung pur in einer nicht zu vergleichenden Atmosphäre mit zufriedenen Fans und Fahrern.

Schade nur, dass die Geschichte so nie statt gefunden hat und leider auch nie stattfinden wird.