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07.06.2011 um 11:04 Uhr
Die tote Katze in Neuseeland
Hallo zusammen

Ja, schon wieder ein neuer Blogeintrag denn ich bin gesundet und befinde mich gerade auf einem Langstreckenflug zum Turnier in Peking!

Der Weltverband hält es für eine schlaue Idee, bis zum Samstag in Asien einen Grand-Slam auszurichten wenn am Montag bereits die WM in Rom beginnt...

Zwar sind wir diesmal zur Abwechslung mal mit Turkish Airlines unterwegs doch mir ist soeben eingefallen, dass ich noch gar keinen Kommentar über unseren Flug mit Egyptair über Kairo nach Shanghai geschrieben hatte - dies wollte ich wegen besonderer Vorkommnisse gemacht haben und werde ich nun tun!

Fangen wir mit den positiven Dingen an: Wir sind heil angekommen und wenn man mal nach Ägypten ziehen möchte, kann man guten Gewissens den kompletten Umzug mit Egyptair durchführen: Ich werde ja schon oft wahlweise belächelt oder ungläubig angeguckt, wenn ich zwei Handgepäckstücke, eine Balltasche, einen großen Koffer und meine Reisematratze durch die Terminals dieser Welt wuchte. Doch als wir zum Abfluggate in Düsseldorf kamen, sind uns beinahe die Augen ausgefallen: Eine siebenköpfige Großfamilie mit mindestens (!) 35 Tüten, Säcken und Taschen bettelte gestenreich mit Händen und Füßen um Zugang zum Flieger nach Kairo.

Da vermutlich noch der ein oder andere Koffer aufgegeben wurde, konnte es sich nur um einen Umzug oder den Grund für die Exportstärke Deutschlands handeln! Ich weiß nicht genau wie die Umzugshelfer das Bodenpersonal überzeugen konnten aber es fanden sich alle Gepäckstücke mitsamt ihrer Träger an Bord ein. Glücklicherweise war die Maschine nur zur Hälfte besetzt, andernfalls hätte es vermutlich eine Massenpanik beim Beladen der Gepäckablage gegeben. Der Flug nach Kairo verlief dann jedoch ohne weitere Zwischenfälle, erst beim Umsteigen in Kairo wurde ich wieder aus meinem üblichen Reisetrott geweckt: Wir mussten vor dem Weiterflug nach China noch mal durch eine Sicherheitskontrolle.

Das Sicherheitssystem funktionierte, es piepste bei nahezu jedem zweiten Passagier. Allein: Weder wurden die Handgepäckstücke kontrolliert noch den wild piepsenden Detektoren Aufmerksamkeit geschenkt oder auch nur ein einziger Passagier abgetastet. Wer also demnächst mal mit einem 5-Liter-Wasserkanister verreisen oder sich selbst um sein leibliches Wohl kümmern möchte: Campinggaskocher oder auch ein handlicher Grill lassen sich ohne Probleme mit an Bord nehmen (Andere Dinge erwähne ich jetzt besser nicht, sonst würde ich noch wegen Anstiftung zum Terroranschlag belangt)!

Dass das Thema Sicherheit auch sonst nicht ganz so eng gesehen wird, machte sich dann auch noch während des Take-Offs bemerkbar. Das Flugzeug zündete alle Triebwerke und schoss die Landebahn entlang, als ich auf einmal hektische Laufschritte hinter mir hörte. Dachte ich zuerst dass etwas bei der Nutzung des Gaskochers in Reihe 22 aus dem Ruder gelaufen ist, so war ich zwar beruhigter aber nicht weniger verwundert als sich die über den Gang näher kommenden Geräusche hektischen Ursprungs als sprintende Flugbegleiter herausstellten.

Zugegeben: Von Sprint kann nicht wirklich die Rede sein, wenn man versucht, gegen die Beschleunigung eines Düsenflugzeugs anzusprinten! Es sah mehr nach Aquajogging aus und somit war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die vier Flugbegleiter erst einige Sekunden nach (!) dem Abheben ihre Sitze erreichten! Nur fürs Protokoll: Meine Schlaftablette habe ich erst etwas später mit einem Schluck Rotwein hinuntergespült - diese Einschlafhilfe hatte ich an dem Tag auch bitter nötig...!

Wo ich gerade dabei bin, über Vergangenes zu schreiben: Ich bin auch noch die Schilderung eines weiteren Ereignisses schuldig. Mich erreichte vor einigen Tagen eine E-Mail in der ich darauf hingewiesen wurde, dass ich immer noch nicht die Geschichte mit der toten Katze in Neuseeland aufgelöst hätte, obwohl ich diese für einen späteren Blogeintrag angekündigt hatte! Stimmt, hatte ich völlig vergessen! Tut mir leid, wird nun also nachgeholt:

Als wir Anfang des Jahres nach unserem Mammutflug und der Drogengeschichte in Neuseeland unsere Unterkunft erreichten, lag dort auch ein Zettel unserer Vermieter mit einigen Dingen die wir beachten sollten. Neben einer Erinnerung, den Müll an jedem Montag an die Straße zu stellen und einer Bedienungsanleitung für die Waschmaschine war auch noch ziemlich klar formuliert wie wir mit der Hauskatze umzugehen hatten.

Sie wurde als sehr häuslich, ruhig und pflegeleicht beschrieben. Während die ersten beiden Attribute noch beinahe untertrieben waren, stellte sich das Wort "pflegeleicht" zumindest für die ersten drei Tage als maßlose Übertreibung heraus. Ein röchelndes, seniles, sich übergebendes und augenscheinlich debiles Tier kann man nicht unbedingt als pflegeleicht einstufen. Während zwei Personen unserer Trainingsgruppe - ich möchte keine Namen nennen... - das Wort "pflegeleicht" für sich passend gemacht und die Katze mehr oder weniger ignoriert hatten, versuchte ich zusammen mit einem weiteren Tierfreund die Katze wieder aufzupäppeln. Am vierten Tag war sie dann wirklich sehr pflegeleicht - nämlich mausetot...!

Ich vermute einfach mal, dass die bei unserer Ankunft auf etwa 50 Grad Celsius erwärmte und sauerstoffarme Luft der Gesundheit der vermutlich zumindest an den zwei Tagen vor unserer Ankunft auf sich allein gestellten Katze massiv lebensverkürzend gewirkt hatte. Ich habe kurz überlegt, ob ich das Bild der toten Katze veröffentlichen soll und mich dann dafür entschieden, denn es handelt sich ja hier um einen Erlebnisbericht und da gehören Photos auch dazu, vielleicht dient es ja als mahnendes Beispiel...



Außerdem gibt es ja vielleicht den Anstoß für weitere leicht abstruse Warnhinweise, die mich zwar an Bedienungsanleitungen von amerikanischen Geräten erinnern ("Der Verzehr der Schutzfolie kann gesundheitsschädlich sein") aber in diesem Fall vielleicht doch gar nicht überflüssig sind. Denn hätten unsere Vermieter den folgenden Warnhinweis aus der Rubrik "Photo des Tages" im Zusammenhang mit ihrem Haus und ihrer Katze gelesen - vielleicht würde ihr tierischer Liebling noch leben!? Die Aufnahme dieses Photos ist übrigens in geschätzter 400-m-Entfernung vom obigen Tatort entstanden...



Kleiner Appell: Immer gut auf eure Vierbeiner achtgeben und daher am besten in der bevorstehenden Sommersaison auf Fahrten im ICE der Deutschen Bahn verzichten: Die Klimaanlagen sind angeblich immer noch anfällig bei größeren Temperaturanstiegen (Das ist übrigens ungefähr so logisch als wenn Schneeketten bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt den Dienst versagen ...)!

In diesem Sinne, eine schöne Woche wünscht Euch


Jonas

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Aufrufe: 10708 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 7 | Erstellt:07.06.2011
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KOMMENTARE
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taneu
07.06.2011 | 12:39 Uhr
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taneu : 
07.06.2011 | 12:39 Uhr
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taneu : 
Puh, mein Lieber. Was ein Blog.

Im ersten Teil musste ich ja ein paar mal schallend lachen, der zweite hingegen lässt mich vor Verwunderung erstarren.

Es ist ja bekannt, dass in Amerika auf den Bedieungsanleitungen für Mikrowellen stehen muss, dass man darin keine lebendigen Tiere trocknen kann... und so viel Menschenverstand mute ich eigentlich auch einem Tierbesitzer zu, eine Katze kann man nicht so lange sich selbst überlassen.
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mamö99
07.06.2011 | 14:27 Uhr
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mamö99 : 
07.06.2011 | 14:27 Uhr
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mamö99 : 
Schönes Ding, Jonas. Hoffentlich hat die Großfamilie alles heil bis nach Kairo gebracht.

Gute Weiterreise und Ankunft in Peking! Lass wieder von dir hören!
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jonasreckermann
07.06.2011 | 16:55 Uhr
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07.06.2011 | 16:55 Uhr
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Danke fürs Feedback! Noch ein Satz zur Beruhigung: Natürlich hatten wir damals umgehend den Besitzer über den Zustand der Katze in Kenntnis gesetzt, der dann auch jemanden vorbeigeschickt hat um sich die Katze anzuschauen. Es half aber leider weder dessen Medizin noch unsere Fürsorge...!
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EvilMad
08.06.2011 | 13:45 Uhr
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EvilMad : Warnschild
08.06.2011 | 13:45 Uhr
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EvilMad : Warnschild
Auf dem Warnschild steht ja auch nur, dass Hunde die Hitze nicht vertragen. Wie soll man denn darauf kommen, dass auch ein Katzenvieh die Hitze nicht verträgt....
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TT1975
08.06.2011 | 15:26 Uhr
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TT1975 : Krasses Foto
08.06.2011 | 15:26 Uhr
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TT1975 : Krasses Foto
Die Katze hats echt umgehauen. Finde auch, dass man sowas ruhig veröffentlichen kann. Schließlich hätte auch niemand was gegen die Veröffentlichung eines gebratenen Schnitzel(bilds)...

btw: das mit der Reisematratze würde mich auch mal interessieren...Oder handelt es sich hier schlicht...nein, ich sag es nicht :D

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konserva11
09.06.2011 | 18:49 Uhr
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konserva11 : 
09.06.2011 | 18:49 Uhr
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konserva11 : 
Toller Blog, hab es erst jetzt durch Zufall entdeckt. Das mit der Katze ist natürlich krass, ansonsten interessante geschichten, würde mich auf weitere Blogs von dir freuen
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