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18.11.2012 um 13:55 Uhr
Die ehemaligen Bayern im Norden
Seit Ende der neunziger Jahre hat sich die Fußballlandschaft in Europa stark verändert. Die Uefa ist das weltweite Zentrum des sportlichen Kapitalismus. TV-Gelder, Werbung und Mäzenatentum spülten wachsende Summen in die Fußballwelt von Real Madrid bis Manchester United. Da sich Bezahlfernsehen in Deutschland weniger großer Beliebtheit erfreut, als in England oder Spanien wurde die Bundesliga zum Schlusslicht bei den TV-Einnahmen unter den europäischen Top-Ligen. Während 1997 noch Borussia Dortmund die Champions-League gewann und Schalke im selben Jahr den Uefa-Cup nach Deutschland holte, gewann Bayern München 2001 ebenfalls das Champions-League-Finale. Ein Jahr später standen mit Leverkusen und dem BVB wieder zwei Teams in den beiden Endspielen der Uefa-Clubwettbewerbe. Seitdem war es still geworden um den deutschen Vereinsfußball.
Die hiesigen Fußballmächte, allen voran Uli Hoeneß und der FC Bayern , sammelten sich und entwickelten konkurrenzfähige Alternativmodelle zur Deckung des eigenen Kapitalbedarfs. Während Real Madrid schon mal 94 Mio. Euro für einen Ronaldo an Manchester United überweist, konsolidierte sich die deutsche Szene und besann sich hierzulande auf erfolgreiches Merchandising und die Vermarktung von Stadion-Logen. Man gründete Partnerschaften mit Großunternehmen und etablierte den Namen des Vereins zu einer Marke, die attraktiv wurde für Sponsoren. Weltweit. Die Erfolgsgeschichte gelang tatsächlich nur dem FC Bayern unter der Federführung seiner Ikone Uli Hoeneß. Eindrucksvoll präsentierte dieser dann auch auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung die positive Bilanz des Vereins. Während ein 40 Mio. Transfer alá Martinez bei anderen Vereinen mit Krediten finanziert werden muss, bezahlt der Rekordmeister diese Summe aus der Portokasse.
Das nachhaltige Geschäftsmodell stabilen Wirtschaftens verinnerlichte nahezu der gesamte deutsche Fußball, wenn auch weniger einträglich als bei den Bayern. So stellt die Bundesliga eine relativ ausgeglichene und hohe Leistungsdichte dar, trotz niedrigerer Verschuldung als bei der ausländischen Konkurrenz. Das deutsche Mittelmaß schafft es, in der Europa-League siegreich zu sein. Durch solche Erfolge aus der zweiten Reihe gelingt im Augenblick der Sprung auf das Podest der Uefa-Ligen. Italien mit seinen Glanzlichtern Juventus Turin, den beiden Mailänder Clubs oder dem AS Rom werden in den Schatten gestellt von Bayern, Leverkusen, Dortmund und Schalke. 2010 und 2011 stand erstmals seit Jahren mit dem FC Bayern wieder ein deutscher Club im Finale eines internationalen Wettbewerbs. Die Frage der näheren Zukunft wird lauten, ob noch ein weiterer deutscher Club internationale Konkurrenzfähigkeit à la Bayern München erreichen kann.

Nach den kumulierten Tabellenplatzierungen der letzten zehn Jahre ist der Hamburger SV letztes Jahr nur knapp dem ersten Abstieg seiner Vereinsgeschichte entkommen. In Anbetracht der finanziellen Mittel der letzten Jahre, die dem Verein zur Verfügung standen, ist das wohl die Enttäuschung überhaupt. Anders als bei den Hoeneß-Kickern von der Isar schoss Geld an der Elbe eben keine Tore. Hamburg kratzte regelmäßig an der Schwelle zur Top-Ten der umsatzstärksten Clubs in Europa - hinter dem AC Mailand, vor dem AS Rom. Auch aus diesem Grund wird der HSV in Europa als „schlafender Riese" bezeichnet. Der HSV hat die vielleicht aussichtsreichste Infrastruktur der möglichen Emporkömmlinge der nächsten Jahre und ist in seinem Umfeld wunderbar etabliert und vernetzt. Darüber hinaus gehört das Bruttoinlandprodukt pro Kopf zu den höchsten in Europa - so wie bei den Münchnern. Beste Voraussetzungen für rapide steigende Einnahmen bei sportlichem Erfolg.
Der Hamburger SV muss aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und sich konzeptionell auf das Sportliche konzentrieren. Der Aufstieg in den europäischen Fußball-Olymp muss sorgfältig geplant und die schnell aufkeimenden Wünsche des Anhangs bei Ersten Erfolg abgewehrt werden. Es ist wichtig, ein nachhaltiges homogenes Team zu formen, bei dem wenige ältere Führungsspieler jüngere Talente charakterlich mitausbilden können. Ehemalige Spitzenspieler wie Van Nistelrooy oder Sorin bedienen lediglich übermütige Phantasien. Mit der Verpflichtung von Rafael van der Vaart scheint der personifizierte Erfolg Hamburgs Einzug erhalten zu haben. Für den gemeinen HSV Fan kann diese Euphoriewelle jedoch in ein böses Erwachen wechseln. Ein einziger Spieler mit hoher Qualität kann zwar die jungen Spieler antreiben, aber durch eine ganze Saison führen übersteigt die Kompetenzen eines Rafael van der Vaart.
Jede Position muss doppelt besetzt sein, um Ausfälle jederzeit kompensieren zu können. Für diese Breite darf auf Qualität in der Spitze verzichtet werden. Alternativen sichern Konstanz, ein gesunder Konkurrenzkampf verhindert divenhafte Ausreißer und beugt resignierten Bankdrückern vor. Doch hier liegt das Problem: sobald man unter 24 ist und respektable Leistungen abliefert, wird man von den Medien als Gottheit gefeiert. Geschehen so bei Son und Arslan. Beide Spieler haben unter Coach Fink einen riesen Schritt in ihrer Entwicklung durchgemacht. Und schon stürzen sich die Berater auf die englischen Topclubs und lassen den HSV mit einer Vertragsverlängern zappeln. Frank Arnesen muss schnell handeln und um diese Talente herum eine langfristige Mannschaft aufbauen.
Dieses gelang eindrucksvoll Borussia Dortmund. Sie haben aus ihrer finanziellen Not eine Tugend gemacht und haben langfristig einen Kader aufgebaut, der auch international den Bayern nachkommen kann.
Die Idee eines zweiten Bayern München in Deutschland kann der HSV nicht mehr verwirklichen. Die Zeit wird reif für einen zweiten Top-Club in Deutschland. Der HSV hatte die besten Karten in diesem Spiel. Doch wie man es nicht macht, hat der HSV bilderbuchmäßig in den letzten Jahren vorgemacht.
Und der schlafende Riese schläft….und schläft….und schläft…

Kim Patrick Puhlmann
Aufrufe: 4716 | Kommentare: 10 | Bewertungen: 13 | Erstellt:18.11.2012
ø 3.6
die  |ehemaligen  |Bayern  |im  |Norden  |
KOMMENTARE
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MisterPepper
19.11.2012 | 19:26 Uhr
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19.11.2012 | 19:26 Uhr
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Sagt jetzt nicht besonders viel aus. Viel drumrum, wenig genaues.
Ausserdem:
2001 - FCB gewinnt die CL, korrekt. "2010 und 2011 stand erstmals seit Jahren mit dem FC Bayern wieder ein deutscher Club im Finale eines internationalen Wettbewerbs." Wie definierst du "seit Jahren"?
2009 stand Bremen im Finale des UEFA Cups.
2010 beinahe der HSV.
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Veddal
19.11.2012 | 19:33 Uhr
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Veddal : 
19.11.2012 | 19:33 Uhr
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Veddal : 
is ganz nett geschrieben ich weiß aber nicht wo das ganzen hinführen soll, hätte mehr Lösungsansätze von deiner Seite Erwartet oder ein Aufzeigen der Fehler
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rauteimherzen
19.11.2012 | 19:40 Uhr
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19.11.2012 | 19:40 Uhr
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Sagt irgendwie gar nichts aus, obwohl doch viel Inhalt da ist, keine Lösungsvorschläge und das Finale von Bremen wird ganz verschwiegen.

Nach der letzten Saison hat der HSV grade sowieso andere Probleme als Bayern München
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Qbii
19.11.2012 | 19:53 Uhr
5
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Qbii : 
19.11.2012 | 19:53 Uhr
-1
Qbii : 
Keine klare Linie.

Hinzu kommen fehlerhafte Aussagen wie:
"2010 und 2011 stand erstmals seit Jahren mit dem FC Bayern wieder ein deutscher Club im Finale eines internationalen Wettbewerbs." *2012-hust*

Du sprichst selbst an, dass der Club beim Aufbau zu einem europäischen Schwergewicht aufpassen muss, dass das Umfeld bei kleinen Erfolgen nicht direkt abhebt, sprichst aber zum Abschluss quasi als Fazit nochmal an: "Die Zeit wird reif für einen zweiten Top-Club in Deutschland. Der HSV hatte die besten Karten in diesem Spiel."

Kein durchdachter, eventuell aus einer Emotion geschriebener Blog ohne Linie oder klare Botschaft.

Hab den Link angeklickt, da ich mich über den Namen des Blogs nach der Stabilisierung des HSVs in der Liga in den letzten Spielen (rein ergebnis- und tabellenbezogen), gewundert habe.

Sry, nur 2 von 10
5
MFCEO
19.11.2012 | 20:31 Uhr
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MFCEO : 
19.11.2012 | 20:31 Uhr
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MFCEO : 
gebe qbii voll recht!

vor ein paar Wochen wart ihr noch tief im tabellenkeller, und das sehr lange!
0
Spenser
19.11.2012 | 20:33 Uhr
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Spenser : 
19.11.2012 | 20:33 Uhr
-1
Spenser : 
Vorab vielen Dank für die Mühe, die Du Dir gemacht hast, es steckt immer viel Arbeit in der Recherche und im Schreiben selbst. Das Positive des Inhaltes Deines Blogs überwiegt bei mir, es sind definitiv die Strukturen, die fehlerhaft sind. In Amerika werden manche NBA-Teams nach Fähigkeiten und Eigenschaften zusammengestellt, das vermisse ich in Deutschland, oder dass alle Jugendmannschaften genau das gleiche System wie die Profis spielen und durchlässig sind. Beim HSV begann der Abstieg m.E. mit Beiersdorfers Abgang, der zwar auch nicht jeden Transfer richtig gemacht hat, aber meistens noch viel Geld beim Weiterverkauf erzielen konnte. Das Potential könnte m.E. geweckt werden, wenn nicht mehr die Mitgliederversammlung, sondern alle Fans basisdemokratisch in einer Mitgliederurabstimmung die Strukturen festlegen würden. Man könnte alle Fans z.B. in einer Briefwahl aufrufen, die Vorstände zu wählen oder die Anzahl der Aufsichtsratmitglieder festzulegen, hier schlummert die Intelligenz der Fans, die sicherlich für andere Strukturen sorgen würden. Dortmund hat es mit den Talenten vorgemacht. Angesichts der Finanzkrise wäre es eben wichtig, keine Schulden zu haben, wenn die Finanzkrise sich noch ausweitet, eigentlich sollte die Zielsetzung m.E. sein, jedes Jahr im gesicherten Mittelfeld mitzuspielen und 10 Millionen Euro Gewinn zu machen. Das Problem, dass niemand Bayern aufgeholt oder eingeholt hat, ist v.a. darauf zurückzuführen, dass die Bayern immer ihren wirtschaftlichen Vorsprung hatten, deshalb war die sportliche Lücke nie nachhaltig zu schließen.
Zumindest ist man mit VdV erst einmal aus der größten Abstiegsbedrohung raus...
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mainzerforever
19.11.2012 | 21:10 Uhr
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19.11.2012 | 21:10 Uhr
-4
Ich könnte jetzt bemängeln, dass ''meine'' Mannschaft am Wochenende nicht genug getan hat oder dass es beim Gegentor schwach verteidigt war, aber aus meiner Sicht sollte ein Bundesliga-Linienrichter sehen, wenn ein gegnerischer Angreifer NACH EINER ECKE, bei der quasi immer Szenen nahe der Abseitsentscheidung existieren, mehr als einen Schritt im Abseits steht. Mal abgesehen davon, hatte der HSV auch niemals 3 Punkte verdient. Normalerweise trauere ich solchen Spielen nicht nach, aber der HSV hat durch seinen arroganten Trainer ( 7 Punkte usw.) bei mir stark an Attraktivität verloren.
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0101
19.11.2012 | 21:37 Uhr
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0101 : Meine 5ct
19.11.2012 | 21:37 Uhr
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0101 : Meine 5ct
Richtig ist schon mal, dass man zu Beiersdorfers Zeiten sehr nah dran war, also durchaus sehr gute Karten hatte. Immer wieder Top-Transfers, und auch wenn man viele auf Dauer noch nicht halten konnte, wurde meist auch gut verkauft. In dieser Zeit - spätestens - hätte man mit dem Aufbau einer Jugendakademie beginnen müssen.

Danach ging es bekanntermaßen erst einmal bergab, und man landete in einer Phase der Dunkelheit, die letzte Saison ihren Tiefpunkt erreichte, aber immerhin ohne abzusteigen. Wenn man sich das Chaos, das damals beim HSV vorherrschte, vor Augen führt, ist Letzteres schon ein kleines Wunder. Wir hatten mit Stevens und Jol erfolgreiche Trainer, die einfach nicht mehr weiter machen wollten, das ist schon übel. Und dass Beiersdorfer gehen musste, ohne Worte.

Stand heute ist, dass man den Umbruch eingeleitet hat und ergebnistechnisch voll im Plan ist. Dazu hat man noch einen zweiten absoluten Topspieler neben vdV, nämlich Adler.

Nächste Ziele sind aus meiner Sicht diese elenden Ballverluste abzustellen und die Angriffe strukturierter zu Ende zu spielen. Auch wenn Son immer mal knipst, ist er doch megaegoistisch, da muss das Zusammenspiel besser werden. (Die anderen Angreifer...naja.) Dann wäre man schon ein großes Stück weiter. Die Verteidigung hat Fink ja schon ganz ordentlich stabilisiert.

Wenn jetzt kontinuierlich weitergearbeitet wird, steht einer positiven Entwicklung nichts entgegen.

Achja, der Vergleich mit dem FCB ist etwas zu weit hergeholt. Immerhin zeigen ja aber Dortmund und Schalke, dass es auch außerhalb Münchens schon möglich ist, in Europa konkurrenzfähige Strukturen aufzubauen.
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texania
19.11.2012 | 22:46 Uhr
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texania : 
19.11.2012 | 22:46 Uhr
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texania : 
Voll scheisse der text
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Logan2010
20.11.2012 | 00:34 Uhr
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Logan2010 : 
20.11.2012 | 00:34 Uhr
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Logan2010 : 
Es wäre deutlich schöner zu lesen gewesen, wenn du ordentliche Absätze reingepackt hättest. Das macht es für das Auge übersichtlicher. Notfalls auch zusammenkürzen, damit dann alles auf eine Seite passt.

Zum Thema: Der HSV hat unbestritten gigantische wirtschaftliche Möglichkeiten. Jedoch gibt es dort zu viele alte Strukturen die eine Entwicklung erschweren. Zum Beispiel kann es nicht ideal sein, dass sich der Aufsichtsrat teilweise selbst blockiert. Bei Borussia Dortmund wurde seit 2005 alles umgeworfen und neu aufgebaut. Und es hat sich anscheinend gelohnt.

In Hamburg versucht man nur bestehende Dinge zu verändern statt etwas neues zu beginnen. Damit meine ich nicht die Mannschaft, sondern den Verein an sich.
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