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Von: Maxi_FCB
07.10.2013 | 8141 Aufrufe | 12 Kommentare | 8 Bewertungen Ø 5.5
Das Führungstrio marschiert vorneweg
Die Zweiklassengesellschaft
Warum Bayern, Dortmund und Leverkusen der Liga enteilen

Jüngst kamen wir Uli Hoeneß' Worte aus dem April wieder in den Kopf: "Ich finde schon, dass wir uns Gedanken machen müssen, dass die oberen zwei, drei Klubs nicht total davonlaufen, dass die anderen mithalten".

Er sprach von drohenden "spanischen Verhältnissen", die inzwischen ja zum geflügelten Wort geworden sind, und schlug vor, dass man sich zusammensetzen müsse, um dem vorzubeugen.

Selbstverständlich erntete er dafür starken Widerspruch aus der Liga: Horst Heldt hielt nach Schalker Selbstverständnis dagegen, dass Dortmund diese Konstanz erstmal über Jahre nachweisen müsse.

Auch Hans-Joachim Watzke hat keine Angst vor spanischen Verhältnissen, frei nach dem Dortmunder Understatement gab er zu bedenken, "dass es bei uns längst noch nicht so weit ist".


Ein halbes Jahr später kann man ihnen Recht geben, "spanische Verhältnisse" sind nicht eingetreten. Schließlich hat sich zu den beiden Topteams Dortmund und Bayern in der Tabelle noch ein drittes Team gesellt: Die Werkself von Bayer Leverkusen. Der Abstand des Dritten Leverkusen zum Vierten aus Mönchengladbach beträgt zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison bereits 6 Punkte.

Im Folgenden werde ich versuchen, ein wenig die Ursachen für diese Entwicklung zu erforschen, allerdings muss vorher noch eine Frage geklärt werden:


Spanische Verhältnisse oder Zweiklassengesellschaft?



Was zunächst zwar ähnlich klingt unterscheidet sich in einem Punkt: Der Rolle von Bayer Leverkusen.


Spräche man von "spanischen Verhältnissen" würde man Leverkusen nicht in die Spitzengruppe, sondern zum Rest der Liga zählen und ihnen somit die Klasse absprechen, auf Dauer im Konzert der ganz großen mitspielen zu können.

Tatsächlich zeigen die direkten Duelle gegen Bayern und Dortmund, sowie die Leistungen in der Champions League (Chancenlos gegen ManU, schwach gegen Real Sociedad), dass man von der reinen Klasse her nicht mit den beiden CL-Finalisten konkurrieren kann.

Zudem ist man qualitativ nicht so stark besetzt wie die beiden anderen Teams: Man hat keine Spieler die Extraklasse verkörpern wie Reus, Götze oder Ribery, auf den defensiven Außenbahnen verkörpert man sogar unteren Bundesligadurchschnitt.


Ich spreche dennoch von einer Zweiklassengesellschaft und sehe Leverkusen zumindest auf Bundesliga-Ebene auf Augenhöhe mit Bayern und Dortmund - Wieso?


Leverkusen sammelt konstant und mit der Präzision eines Uhrwerks alle möglichen Punkte gegen die unter sich stehende Konkurrenz.

Bayern und der BVB hingegen haben gegen Teams dieser Kategorie schon gepatzt und aufgrund mangelhafter Chancenverwertung Punkte liegen lassen.

Über diese Schiene könnte es Leverkusen möglich sein, die fehlenden Punkte aus den direkten Duellen zu kompensieren.


Zudem gibt es keine Anhaltspunkte, die darauf schließen lassen, dass Leverkusen ein Leistungseinbruch droht: Die leitenden Funktionäre sitzen fest im Sattel, der Kader ist in der Breite vernünftig besetzt und letztendlich spielt man schon seit Anfang der letzten Saison auf demselben hohen Niveau.


Zwar ist Leverkusen kein ernsthafter Aspirant auf die Meisterschaft und in den direkten Duellen mit den beiden deutschen Vorzeigeklubs deutlich unterlegen, dennoch scheint man -wie Dortmund und Bayern- zu stark für den Rest der Liga.




Untersucht man jetzt die Gründe für die Abkapselung dieser drei Teams, so muss man diese in zwei Kategorien unterteilen:


1.Die Stärke der drei Top-Teams




Der FC Bayern ist seit der goldenen Ära in den 70er Jahre das Nonplusultra im deutschen Fussball.

Seit Uli Hoeneß' Antritt verfolgte man eine klare Strategie in der Transferpolitik: Die besten deutschen Spieler müssen beim FC Bayern spielen - dass dabei aber die Konkurrenz geschwächt wird, hat man mindestens billigend in Kauf genommen.

Dennoch stand über der Transferpolitik immer die Maxime der wirtschaftlichen Vernunft, so dass man nie mit großen Finanzproblemen zu kämpfen hatte.

Aber auch auf anderen Ebenen traf man die richtigen Entscheidungen: Bau des eigenen Stadions, Ausgliederung der Fussballabteilung in eine AG, sowie eine nahezu perfekte Vermarktung, auch im Ausland.


So baute man über Jahre ein irrwitziges Vermögen auf, was seit einigen Jahren auch massiv in die Qualität des eigenen Kaders investiert wird, so dass man heute einen Kader hat der qualitativ mindestens zu den Top 3 Europas zählt, gespickt mit Europas Fussballer des Jahres und Weltklassespielern wie Schweinsteiger, Robben und Götze.


Eine völlig gegensätzliche Entwicklung nahm dagegen der BVB: Nach einer starken Phase um die Jahrtausendwende und damit einhergehenden Transferexzessen sprang man 2005 der Insolvenz gerade noch von der Schippe.

Mit der Verpflichtung von Jürgen Klopp kam dann der schlagartige Aufstieg, gipfelnd im Einzug ins CL-Finale.

Aus einer Reihe talentierter Spieler formte Klopp ein funktionierendes Kollektiv, in dem einzelne Spieler in die Weltklasse aufstiegen (Götze, Reus, Lewandowski).

Einige dieser Spieler verkaufte man gewinnbringend, dazu kommen die Einnahmen aus den Titeln 2011 und 2012, sowie die Einnahmen aus der Champions League, so dass man inzwischen finanziell dem Rest der Liga enteilt ist und inzwischen sogar wieder in Top-Spieler investieren kann (Reus, Mkhitaryan, Aubameyang).

Neue Spieler sucht man sowieso immer nur in Hinsicht auf ihre Kompatibilität mit der eigenen Spielphilosophie, so dass bislang fast jeder Neuzugang fruchtete und trotz einiger personeller Verluste nie ein großer Substanzverlust eintrat.


Leverkusen hingegen war schon seit längerem ein Klub der immer in oberen Tabellenregionen herumgeisterte, aber nie den finalen Schritt an die Spitze gehen konnte, weil man trotz finanzieller Unterstützung aus dem Bayer-Konzern immer seine besten Spieler abgeben musste (Ze Roberto, Berbatov, Vidal) und auf dem Trainerstuhl keinerlei Konstanz herrschte.


Zwar kratzte man schon unter dem großen Jupp Heynckes einmal an der Tabellenspitze, doch der BVB war deutlich zu stark.

Die Weichenstellung für das Absetzen in die Spitzengruppe der Liga vollzog man in der letzten Saison: Lewandowski und Hyppiä verpassten der Mannschaft eine Spielphilosophie, die perfekt zum vorhanden Personal passt: Abfangen der Bälle durch ein sehr zweikampfstarkes Mittelfeld und Konterspiel über die schnellen Außen Schürrle und Sam/Castro.

Diese Spielidee führt man diese Saison unter Hyppiä nahtlos fort, mit dem Unterschied, dass man kaum noch Probleme hat, selbst das Spiel zu machen.

Mit dem Verkauf von Schürrle, der durch seine brutale Inkonstanz sowieso nie ein unverzichtbarer Träger der Mannschaft war, konnte man deutlichen Gewinn generieren, den man wiederum in die Breite des Kaders inveistierte, so dass sie die Doppelbelastung aus CL und Liga nicht sonderlich in Bedrängis bringt.


Letztendlich unterscheidet alle drei Teams vom Großteil der Liga eine klare Spielphilosophie, die seit spätestens letzter Saison vorhanden ist und von daher von allen Spielern verstanden und umgesetzt wird und an der sich auch die Transferpolitik orientiert.

Zudem verfügen alle Teams über solide Finanzen und sind somit in der Lage deutlich in die Breite und Spitze des Kaders zu investieren, so dass alle drei auch über die qualitativ besten Kader der Liga verfügen.



2.Die Schwäche der übrigen Teams



Nominell prädestiniert für die Top-Plätze der Liga wären ja eigentlich die Traditionsklubs wie Werder Bremen, der HSV oder auch der VFB Stuttgart.

Allerdings unterliegen diese Klubs wie viele andere Traditionsklubs einem schleichenden Niedergang:


Bei Bremen und Stuttgart war es vor allem die sogenannte "Champions League-Falle", die beide in finanzielle Nöte stürzte: Obwohl beide Klubs nie ein übermäßiges Transferminus verzeichnen mussten, gaben beide unbewusst zu viel Geld aus. Neuen Spielern offerierte man im Bewusstsein hoher Einnahmen durch die Champions League auch hohe Gehälter. Dadurch brachte man sich in die Verlegenheit, auch dem vorhandenen Personal höhere Gehälter zahlen zu müssen.

Dann allerdings verpasste man die Champions League und leistete sich noch ein paar teure Transferflops (Pogrebnyak, Marica, C.Alberto, Wesley) und schon waren die Personalkosten zu hoch.

Als Folge musste man die besten Spieler ziehen lassen und bei Neuzugängen den Gürtel enger schnallen, so dass die Qualität im Kader rapide sank.

Das verhindert wiederum sportlichen Erfolg, vermindert die personelle Kontinuität auf den wichtigen Vereinsposten und bringt Unruhe - ein Teufelskreis.


Der HSV hingegen unterliegt dem schleichenden Niedergang aufgrund interner Zersetzungstendenzen:

Erst spaltete die Personalie Bernd Hoffmann den Verein, heute zerfleischt sich der Verein durch Diskussionen um die Vereinsstruktur und damit einhergehenden Grabenkämpfen und Indiskretionen im Aufsichtsrat selbst.

Erschwerend kommt noch ein Mäzen dazu, der auch noch ständig Unruhe in den Verein trägt.

Diese Unruhe wirkt sich natürlich auf die Spieler aus und führte zu einigen Fehlentscheidungen auf personeller Ebene, wie der Verpflichtung von Frank Arnesen und einigen Trainerfehlentscheidungen.

Vor allem Frank Arnesen brachte den Verein durch katastrophale Spielertransfers in die tiefroten Zahlen, so dass in diesem Sommer kaum vernünftige Transfers möglich waren.


Vom finanziellen Potenzial her müssten eigentlich auch Hoffenheim und Wolfsburg im Konzert der Großen mitspielen.

Ihr Problem liegt in der eigenen Struktur, denn alles steht und fällt mit dem Willen der Geldgeber.

Wenn man in etwas investiert, dann will man auch Erfolge sehen - insoweit ja verständlich - und zwar schnellstmöglich - und hier liegt der Hase im Pfeffer.


Dass Wolfsburg nach seiner erfolgreichsten Zeit von Felix Magath verlassen wurde, war Pech. Aber der danach folgende Trainerverschleiß war immens: Steve McClaren, Armin Veh und dazwischen auch ab und zu Lorenz-Günther Köstner, den man trotz stetigen Erfolges unverständlicher Weise nie zum Cheftrainer berief.

Einzig und allein dem inzwischen zurückgekehrten Felix Magath räumte man Zeit ein. Dass man hier trotz einer horrenden Einkaufspolitik und ausbleibenden Erfolges viel zu spät die Reißleine zog, passt ins Bild einer chaotischen Persolnalpolitik.


Einem ähnlichen Phänomen unterlag lange Zeit die TSG Hoffenheim. Ralf Rangnick, der Hoffenheim eine klare Spielphilosophie verpasste und unter dem vernünftige Erfolge erzielt wurde, wurde durch den Verkauf Luiz Gustavos düpiert und somit vergrault. Danach wurden der Reihe nach Marco Pezzaouli, Holger Stanislawski, Markus Babbel und Marco Kurz geschasst.

Zudem wechselten auch häufig die Manager, so dass die Spieler mit ständig neuen Spielideen und die Trainer mit ständig neuen Vorgesetzten überfordert wurden, Kontinuität? Fehlanzeige.


Ein weiteres diskutables Problem, ist, dass diese Klubs, obwohl sie ja fremdfinanziert werden, genauso an den Fernseheinnahmen der Bundesliga partizipieren wie Klubs, die sich selbst um ihren eigenen finanziellen Verbleib kümmern müssen und damit z.T. einige Probleme haben. Meist sind das ja Traditionsklubs mit vielen Anhängern, die eben auch viele Zuschauer vor die Fernseher bringen, was Klubs wie Hoffenheim und Wolfsburg nicht gelingt.


Darüberhinaus ist die immense Schere zwischen Euro League und Champions League ein großes Problem.

Während in der CL allein schon durch die Gruppenphase knapp 15 Millionen generiert werden, gibt es in der Europa League nur einen Bruchteil dessen. Um mal die Relationen zu klären: Der Marktpool der CL betrug letztes Jahr 409 Mio Euro, der der Europa League 83,5 Mio Euro, verteilt auf 48 Teilnehmer, in der CL auf nur 32.

Also haben auch die Teilnehmer der Euro League die Doppelbelastung und zudem den ungünstigeren Spieltag, nämlich Donnerstag, und machen dennoch kaum Profit durch die Teilnahme. Das schlägt sich natürlich auf die Leistungen in der Liga nieder, wie letztes Jahr eben bei Hannover oder Stuttgart geschehen. Dieses Jahr droht dem SC Freiburg ähnliches.


Auch wenn man so oft die Ausgeglichenheit der Bundesliga lobt, letztendlich sind die jetzigen deutschen CL-Teilnehmer Stammgäste: Dieses Jahr Schalke, Leverkusen, Dortmund und Bayern; letztes Jahr Schalke, Dortmund und Bayern und im vorletzten Jahr Bayern, Dortmund und Leverkusen.

Kein Wunder, dass sich drei dieser Stammgäste vom Rest der Liga absetzen, bedenkt man die finanziellen Vorteile.


Ein noch größeres Wunder ist allerdings, dass es der FC Schalke trotz ständiger Cl-Teilnahmen nicht schafft, dem eigenen Selbstverständnis als mindestens "dritte Kraft" (eigentlich sieht man sich lieber noch vor dem BVB und möglichst bald auch wieder auf der Spitze) gerecht zu werden.

Trotz erdrückender individueller Klasse (Höwedes, Draxler, Boateng, Farfan, Huntelaar), trotz großer Einnahmen aus Sposnoring und Champions League schafft man es nicht, die ganz großen zu attackieren.


Dem liegt aber weniger eine strukturelle Ungerechtigkeit zugrunde als vielmehr die traditionellen Schalker Probleme: Irrwitzige Erwartungen, ständige Unruhe und eine eigenartig getrübte Selbstwahrnehmung, die den Blick auf die eigenen Probleme versperrt. Stattdessen sucht man einen Sündenbock und eröffnet damit einen neuen Nebenkriegsschauplatz.



Zweiklassengesellschaft - Segen oder Fluch?



Zu der am Anfang getätigten Aussage von Uli Hoeneß hat Hans-Joachim Watzke noch weiteres Statement abgegeben, über das man durchaus diskutieren kann: "Wenn du dauerhaft Top-Mannschaften haben willst, werden die auch die Liga dominieren. Das ist in Spanien so, das ist auch in England so".


Für diese Aussage spricht natürlich einiges:

Der FC Barcelona wäre nie der Vorzeigeklub geworden, wenn er nicht so unverhältnismäßig viel Geld aus der nationalen Vermarktung erhalten würde. Er könnte auch nicht La Masia in diesem Umfang unterhalten und mit Top-Talenten aus aller Welt füttern, wenn er nicht so übermäßig viel Geld erhalten würde.

Selbiges gilt natürlich auch für Real.

Die Kehrseite des Ganzen ist eine in dieser Form sicher unnerreichte Ungleichheit in der Liga: Während nahezu alle Teams am Rande der Insolvenz taumeln, kassieren Real und Barcelona mehr als alle anderen Teams zusammen.

Dafür steht La Liga aber auch auf Platz 1 der Fünfjahreswertung.


In Deutschland könnte es ähnlich sein: Ganz Fussballdeutschland hat sich selbst gefeiert für das deutsche Finale von Wembley, aber dann ist es natürlich auch logisch, dass, wer in ganz Europa dominiert, auch die eigene Liga beherrscht.

Wenn man in der Fünfjahreswertung England einholen will, braucht es zwei, drei Flaggschiffe in Europa.


Auf der anderen Seite hat man die Bundesliga aber auch jahrelang für ihre Ausgeglichenheit bewundert: Dass selbst der große FC Bayern von Stuttgart, Wolfsburg oder Dortmund überholt werden kann, dass Klubs wie Gladbach, Freiburg oder Augsburg die ganze Liga verzücken können.


Diese Spannung und diesen Unterhaltungswert droht man durch eine Zweiklassengesellschaft einzubüßen, in der der Rest der Liga eine Art "Parallelmeisterschaft" ausspielt wie in Spanien.

KOMMENTARE
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Maxi_FCB
07.10.2013 | 17:00 Uhr
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Maxi_FCB : 
07.10.2013 | 17:00 Uhr
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Maxi_FCB : 
Mal eine Frage: Was ist diese "Teaser-URL"?
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Voegi
MODERATOR
07.10.2013 | 17:31 Uhr
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Voegi : 
07.10.2013 | 17:31 Uhr
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Voegi : 
da könntest du ein bild einfügen, das anstelle des myspox-banners erscheint.
im zweifel einfach frei lassen.
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Mourinho08
09.10.2013 | 17:49 Uhr
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Mourinho08 : 
09.10.2013 | 17:49 Uhr
-3
Mourinho08 : 
Schöner Blog. Kann dir als BVB-Fan in deinem gemischten Fazit nur zustimmen.

In Teil 2 schreibst du zwar etwas tendenziös und vereinfachend über Probleme anderer Vereine, finde ich aber ok. Der entscheidende Punkt ist aus meiner Sicht die große Schere zwischen CL und EL. Wenn man heute als Verein nicht konstant an der CL teilnehmen und dort Millionen abgreifen kann, bekommt man heute im Fußballgeschäft Probleme, weil a) die Spielergehälter abartig hoch sind und b) Spieler unbedingt CL spielen wollen / müssen (für die eigene Vermarktung) und bereit sind bei Nichtteilnahme sofort den Verein zu wechseln. Die EL ist dabei für Vereine eher Fluch denn Segen. Man qualifiziert sich aufgrund sportlicher Erfolge für einen Wettbewerb, der finanziell uninteressant durch die UEFA gestaltet ist und von den Zuschauern nicht angenommen wird. Als wäre das nicht genug, hat man auch noch Belastungen durch die Mehrzahl an Spielen, sodass man a) den Kader aufblähen muss um in der BL weiterhin gut abschneiden zu können und dafür finanziell in Vorleistung treten muss ohne dass sich das durch die EL rechnet oder b) die Doppelbelastung mit kleinem Kader in Kauf nimmt und wahrscheinlich in der Liga schlechter abschneidet.

Abhilfe schafft aus meiner Sicht nur eine Quersubventionierung der EL durch die CL. Da wollen die großen Vereine nicht mitmachen und drohen gerne mit einer Parallelveranstaltung zur CL (siehe Rummenigge vor einiger Zeit).
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Maxi_FCB
09.10.2013 | 19:30 Uhr
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Maxi_FCB : 
09.10.2013 | 19:30 Uhr
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Maxi_FCB : 
Ich finde, dass vor allem in der Gruppenphase ein wenig gekürzt werden könnte.
15 Millionen sind für manchen Verein aus kleineren Ligen eine Riesensumme, so dass die dortigen Ligen zu absoluten Langweilern verkommen, z.B. in Weißrussland mit BATE oder in Kroatien mit Dinamo Zagreb.

Vor allem verleitet dieses Geld natürlich manchen dazu, das gleich zu 100% in Personal zu stecken, was dann natürlich wieder die Personalkosten schleichend steigen lässt, Stichwort CL-Falle.

Es ist vor allem bedenklich, wenn dieses Geld schon vor dem eigentlichen Erhalten ausgegeben ist, siehe Schalke...
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Fabsian
09.10.2013 | 19:56 Uhr
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Fabsian : Kleiner Fehler drin
09.10.2013 | 19:56 Uhr
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Fabsian : Kleiner Fehler drin
Der Marktpool der CL betrug letztes Jahr 409 Mio Euro, der der Europa League 83,5 Mio Euro, verteilt auf 64 Teilnehmer, in der CL auf nur 32

Es spielen effektiv nur 48+8 Vereine mit im Hauptwettbewerb.
48 in den 12 Grupppen plus 8 Vereine die zur Dritten runde aus der CL "absteigen"

Problematisch in der Hinsicht ist auch die fehlende Planungssicherheit in der El, da sich bis jetzt nur 6 Vereine direkt dafür qualifzieren und der Rest erst noch ein bis vier Runden zu spielen hat, und dadurch natürlich viele Vereine schon rausfliegen, eh der Wettbewerb begonnen hat.
Stuttgart selbst ist dieses Jahr dabei ein Paradebeispiel, die mit den fünf Millionen für die Gruppenphase ohl gelpant hatten und die nun fehlen.

Die Sache mit der Attraktivität der El hängft massgeblich davon ab, von wo der Verein kommt, Leverkusen und Stuttgart letztes Jahr haben ja nur vor Geisterkulissen gespielt, weil beide vorher CL gespielt haben, es ist logisch das dann die EL nicht den Stand genießt, wie 2011/12 in Hannover oder 2012/13 Gladbach oder jetzt in Frankfurt. Selbst der BVB 2010/11 hat die EL ganz anders wahrgenommen, eben weil man erstmal seit Jahren/Jahrzehnten wieder international spielt. Auch von Fanseite,
als Hinweis dazu: Der BVB hat in der Saison 2010/11 durch die acht Spiele in der EL brutto 14Millionen Euro eingenommen, obwohl da schon nach der Gruppenphase Schluss war. Damals wurde von Kabel eins aber auch noch ganz andere Summen für die REchte bezahlt, vermutlich weil die Vereine damals "attraktiver" waren und man denen mehr zugetraut hat(te)

noch als kleine Anmerkung: Die EL wird schon querfinanziert mit 40Millionen von der CL, was natürlich bei den Summen die umgesetzt werden in der CL immernoch ein (zu?) geringer Teil ist.

Und die Ära der Superclubs wurde von einigen Wochen schon im Guardian angemahnt, Ursächlich dafür ist aber weniger die CL, als die stetige Teilnahme der gleichen Vereine, etwas, was sich in der BL nun auch abzeichnet.

Daher 9 Punkte
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Maxi_FCB
09.10.2013 | 20:16 Uhr
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Maxi_FCB : 
09.10.2013 | 20:16 Uhr
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Maxi_FCB : 
Danke für den Hinweis ;)
Schon korrigiert.
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Five_hole
09.10.2013 | 20:23 Uhr
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Five_hole : 
09.10.2013 | 20:23 Uhr
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Five_hole : 
Sehr guter Blog. Stimme fast allem zu. Nur glaube ich nicht an spanische Verhältnisse, weil Bayern von Dortmund wirtschaftlich gesehen einfach unendlich weit weg ist. Und sportlich wirds in diesem Jahr auch sehr schwer. Der Kader ist einfach viel zu dünn besetzt um Bayern gefährlich zu werden.
Des Problem sind wie angesprochen die unverhältnismäßgen Einnahmen aus der Championsleague. Und selbst die ist mittlerweile so aufgeblasen und kommerzialisiert das sie in der Vorrunde (sportlich) fast so uninteressant ist wie die EL. CL und EL müssen sich wirtschaftlich einfach näher kommen.Dann kann man auch wieder Bundesliga schauen.
Kann gut sein das Freiburg dieses Jahr absteigt, u.a. weil sie in der tollen EL spielen dürfen. Des muss man sich ma geben.
Bayern hat vor zehn Jahren auch schon den höchsten Etat gehabt, nur war der Abstand zu den Konkurrenz viel kleiner.
Fussball ist halt ein Spiegelbild der Gesellschaft. Das alte Lied von der Schere die immer weiter...
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0101
09.10.2013 | 21:27 Uhr
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0101 : 
09.10.2013 | 21:27 Uhr
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0101 : 
Eines ist erst einmal klar: Über einen längeren Zeitraum betrachtet, seien es 5, 10 oder 15 Jahre, spielt Bayern in einer anderen Liga. Da gibt es nicht einmal einen Zweikampf, sondern die Frage war immer nur, wer die Dominanz der Bayern mal zeitweise durchbricht.

Die aktuelle Situation ist doch so, dass es drei Klubs gibt, die ganz oben mitmischen. Das ist schon eine ganze Menge, denn selbst in den knappen BuLi-Jahren war es doch eigentlich immer ein Zweikampf.

Dass und wie der BVB über die letzten Jahre mit wesentlich begrenzteren Mitteln Paroli bietet, ist beachtlich und aller Ehren wert. Etwas abgeschwächt gilt das für dieses Jahr auch für Leverkusen, die - obwohl sie insgesamt gut ausgestattet sein dürften - bislang auch ohne Multimillionentransfers gut mithalten und die Bayern letztes Jahr geschlagen haben, und auch dieses Jahr, wenn auch hergespielt, zumindest einen Punkt zuhause behalten haben.

Auf Schalke kann ich nicht wirklich einen Pfifferling setzen, denn am Ende kacken sie immer ab, egal wie gut sie besetzt sein mögen etc. Es ist kein Zufall, dass sie ohne Schale dastehen und eigentlich immer gegen den FCB verlieren.

Insofern geniesse ich den Wettbewerb auf hohem Niveau, bei dem Bayern von den Voraussetzungen her sicher einen Vorteil hat, der aber nicht unangreifbar ist.

Meine 5 ct...
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Spenser
09.10.2013 | 23:06 Uhr
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Spenser : 
09.10.2013 | 23:06 Uhr
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Spenser : 
Schöner Blog, danke für eine gute Analyse

Es ist überall in Sport und Politik, man sichert sich den größten Einfluss über Strukturen. Die Einführung der Champions League, die Abschaffung des Europapokals der Pokalsieger und die enorme Bedeutungsreduktion des UEFA-Cups (heutige EL) führen dazu, dass die Spitze noch besser wird und noch mehr verdient, so dass die Schere immer weiter auseinandergeht. Was waren das z.B. für tolle Spiele (richtige Festabende in den 80er Jahren im UEFA-Cup)!

Wir werden sehen, wohin die Reise geht, wenn die Finanzkrise auch parallel mit einer Wirtschaftskrise Europa erfasst, dann werden ebenfalls die Karten im Fußballbereich völlig neu gemischt, die Bayern werden allerdings v.a. auf europäischer Ebene als der große Gewinner hervorgehen, der Klub hat sich sportlich und finanziell hervorragend entwickelt, muss man einfach anerkennen
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Di_Stefano
09.10.2013 | 23:09 Uhr
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Di_Stefano : 
09.10.2013 | 23:09 Uhr
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Di_Stefano : 
Wenn du die Frage aufwirfst, ob man spanische Verhältnisse oder eine Zweiklassengesellschaft hat und das Bestehen einer Zweiklassengesellschaft mit diesjährigen sportlichen Erfolgen unterstreichst, dann stimmt etwas nicht in deiner Argumentation. "Spanische Verhältnisse" sind ja die Verhältnisse in Spanien, benutzt wird es oft um zu zeigen, dass die 2 Top-Teams der La Liga sehr weit weg von den anderen sind. Aber wenn man einen Blick nach Spanien wagt, dann kann man ziemlich leicht erkennen, dass der Schein trügt. Die Spanier haben ja gar keine "spanischen Verhältnisse". Dies bezieht sich selbstverständlich nur auf deine Argumentation. Mir ist schon bewusst, dass es in Spanien finanziell erhebliche Diskrepanzen gibt.
Desweiteren ist dein zurückführen der Unterschiede in der Bundesliga auf eine vorhandene oder nicht vorhandene Spielphilosophie doch sehr banal. Der SC Freiburg oder die Gladbacher Borussia besitzen durchaus eine Spielphilosophie seit mehreren Jahren, der Unterschied ist, dass sie nicht die Mittel haben Top-Leute einzukaufen. Die Schwächen der früheren Größen (Stuttgart, Bremen etc.) hast du jedoch richtig erkannt und wiedergegeben.
Ich würde somit behaupten, dass es keine Zweiklassengesellschaft gibt, sondern an erster, oberster Stelle Bayern, dann der BVB und dahinter lange nichts.
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