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25.07.2008 um 14:13 Uhr
Die TSG 1899 vor der Premiere
Vor circa 2 Monaten, genauer gesagt am 18.05.2008 war es soweit:
Die TSG 1899 Hoffenheim hat durch einen ungefährdeten 5:0 Erfolg gegen die SpVgg Greuther Fürth den Aufstieg in die 1.Fussballbundesliga perfekt gemacht und somit für die Sensation der Saison 07/08 gesorgt.

Als Dorfverein 1989 in der Kreisliga A gestartet, ist der TSG vor allem auch durch die jahrelange finanzielle Unterstützung ihres Mäzens Dietmar Hopp mit dem Durchmarsch von der Regionalliga in die Beletage des deutschen Fussballs der letzte Schritt auf ihrem langen Weg in Richtung bezahltem Profifussball gelungen.


Die Hintergründe zu dem "Phänomen" Hoffenheim hatte ich bereits vor einiger Zeit mit meinem Blog "Der Bayern-Jäger" versucht zu durchleuchten, auch um etwaige Missverständnisse bezüglich eines Bezugs von Hopp zu Investoren wie Abramovitsch vorzubeugen.


In diesem will ich einmal etwas Abstand von der Vergangenheit und der Diskussionen um das Thema Hopp und Investoren nehmen und auf die aktuelle Entwicklung und Fortschritte der Hoffenheimer seit ihrem Aufstieg eingehen:


1.) Transfers:
Anders als von vielen befürchtet hat sich die TSG 1899 auf dem Transfermarkt bisher weitgehend zurückhaltend gezeigt. Zwar geisterten eine ganze Weile Namen wie Robert Vittek durch die Gazetten, der einzige echte Neuzugang bisher ist aber der Ex-Stuttgarter Andreas Beck. Nach langen und zähen Verhandlungen, vor allem bezüglich der Ablöse, wechselte der 21-jährige Rechtsverteidiger letztendlich doch für circa 3,3 Millionen Euro vom Neckar ins beschauliche Kraichgau - für den VFB Stuttgart sicherlich eine nette Finanzspritze, war der U-21-Verteidiger doch nur selten erste Wahl unter dem Meistertrainer Veh.
Rangnick hingegen scheint von den Qualitäten des Königbronners überzeugt, passt er doch schließlich auch perfekt in das von Hoffenheim ausgegebene Konzept einer jungen, viel versprechenden Mannschaft mit Zukunft.

Mit der bisher betriebenen Transferpolitik liefert das Management der TSG den Sympathisanten des Vereins ein weiteres Argument dafür, dass in Hoffenheim andere Verhältnisse und Konzepte vorherrschen wie in den von vielen angeprangerten Premier League Klubs.
Gegner sind jedoch davon überzeugt, dass Hopp nicht davor zurückschrecken wird, bei ausbleibendem Erfolg einfach noch einmal die Schatulle in der Winterpause zu öffnen um einen direkten Abstieg zu verhindern.


2.) Stadionbau:
Es geht voran auf der Hoffenheimer Stadionbaustelle nahe der Autobahn A6 bei Sinsheim, und dass für jeden stündlich nachvollziehbar auf der Homepage der TSG. Langsam sind erste Gemeinsamkeiten zwischen den Architektenplänen und dem echten Stadion erkennbar, es scheint, als könnte die Bezeichnung "kleine Allianz-Arena" der neuen Spielstätte der Kraichgauer ihrem Namen durchaus gerecht werden. Zu Beginn der Rückrunde soll in der Arena gespielt werden können, bisher ist die TSG mit dieser Zeitvorgabe durchaus im Soll.

Bis dahin weichen die Hoffenheimer in das im Mannheimer Osten gelegene Carl-Benz-Stadion aus.


3.) Sponsor und Finanzierung:
Selbstfinanzierung in absehbarer Zeit ist das ausgegebene Ziel des Management der TSG. Die Hoffenheimer wollen eine Marke repräsentieren, die aus einer Verbindung von offensivem, erfolgreichen Fussball und einem identifikationswürdigen Konzept für zahlungskräftige Sponsoren durchaus attraktiv ist. Bei der Fernsehzeitschrift "TV Digital" scheint diese Kombination durchaus Anklang gefunden zu haben, nicht umsonst unterschrieben die Münchner einen Vertrag als Trikotsponsor bis zum Abschluss der Saison 2009/10.
Chefredakteur Christian Hellmann bezüglich eines Leserbriefs:

"Die TSG 1899 Hoffenheim ist aus unserer Sicht ein hoffnungsvoller Aufsteiger, dem in der Bundesliga eine große Zukunft bevorsteht. Der Name 1899 Hoffenheim steht für attraktiven Offensivfussball, intensive Nachwuchsarbeit mit deutschen und internationalen Spielern, professionelles Management sowie moderne Trainingsmethoden. Das wird weitere Fans ins Stadion und vor den Fernseher locken..."

4.) Fanpotenzial:
Auszug aus dem Blog "Der Bayern-Jäger" bezüglich der vielleicht größten Problematik der sich die TSG 1899 Hoffenheim zu stellen hat:

"... 3300 Einwohner stehen einem Stadion gegenüber, dass 35.000 Leute fassen soll. Da stellt sich die Frage, wer dieses Stadion füllen wird..."

Diese Frage dürfte sich seit einigen Tagen zumindest vorerst erledigt haben, denn da gab die TSG 1899 die ersten Zahlen des Dauerkartenverkaufs bekannt - 11.600. Inzwischen ist die Zahl auf 13.000 verkaufte Saisontickets gestiegen, bis 15.000 könnten es werden. Und dass bei einem Fassungsvermögen von 27.000 Leuten im Carl-Benz-Stadion.

Die Hoffnungen der TSG-Verantwortlichen scheinen sich zu erfüllen, viele Leute aus den Großräumen Mannheim und Heidelberg haben sich jetzt schon ihren Platz für ein Jahr 1899 Hoffenheim gesichert, und das obwohl von dem viel gepriesenen Offensivfussball der Mannschaft um Trainer Rangnick zwangsläufig in dieser Saison noch nichts zu sehen war.

Sollte die TSG 1899 Hoffenheim tatsächlich auch sportlich für Furore sorgen können, scheint es nicht einmal ausgeschlossen, dass selbst das 30.000 Zuschauer fassende neue Stadion schon in der Premierensaison im Fussballoberhaus bei einem Spitzenspiel ausverkauft sein könnte.


Jugendarbeit:
Zumindest im U17-Bereich hat die TSG die Bayern schon einmal überflügelt nachdem sie sich dieses Jahr den deutschen Meistertitel sichern konnte. Die U19 hat mit dem Klassenerhalt und einem sicheren Platz im Mittelfeld die Saisonvorgaben durchaus erfüllt.
Lediglich die TSG 1899 Hoffenheim 2 gibt Anlass zur Sorge. Nachdem in der Oberliga Baden-Württemberg nach durchwachsenem Saisonbeginn nur der 5.Platz herausgesprungen ist, muss die TSG in diesem Jahr erneut in der nach dem 3.Liga-Debüt unattraktiven Oberliga spielen.


Zusammengefasst:
Bisher ist die Entwicklung der TSG aus meiner Sicht seit dem Aufstieg nur positiv verlaufen, es wurden keine teuren Neuverpflichtungen getätigt, obwohl man natürlich darüber streiten kann, ob gut 3 Millionen Euro für einen Beck nicht zu viel sind.
Es scheint, als hielten die Verantwortlichen zunächst an ihrem Konzept fest, es gilt aber natürlich abzuwarten, wie die ganze Sache in einer sportlich weniger erfolgreichen Phase aussehen wird.

Hoffenheim hat sich aber auf jeden Fall schon vor dem Bundesligastart positioniert, es wurde ein neuer Sponsor gefunden, der Stadionbau geht voran und die Fangemeinde scheint von Tag zu Tag größer zu werden.

Was die Zukunft für die TSG bringt ist völlig offen, es lässt sich jedoch kaum von der Hand weisen, dass da im Kraichgau Strukturen geschaffen wurden, die jetzt die ersten Früchte zu tragen scheinen.
Aufrufe: 4600 | Kommentare: 27 | Bewertungen: 8 | Erstellt:25.07.2008
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KOMMENTARE
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Mba13
25.07.2008 | 14:37 Uhr
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Mba13 : 
25.07.2008 | 14:37 Uhr
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Mba13 : 
...die Fortsetzung des "Bayern-Jägers"
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Cesar
25.07.2008 | 14:53 Uhr
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Cesar : schöner bloq
25.07.2008 | 14:53 Uhr
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Cesar : schöner bloq
aber leider bin ich gegner dieser philosophie... ich gehe recht in der annahme, falls bis zur winterpause eine erfolgslosigkeit herrscht, wird der mäze in tasche greifen und ein paar scheine locker machen...

Publikum Zuschauer: ehrlich gesagt überrascht mich die zahl der dauerkartenverkäufe... nichtsdestotrotz denke ich, dass die spiele nie ausverkauft werden....

Fankultur: gibt es eine?

jugendarbeit ist ok --> finde ich auch gut , das einzigst positive ...

ansonsten ist dir es gelungen, dass ich nicht so eine große antipathie gegenüber diesen verein habe. sie ist zwar noch da, aber nicht mehr in diesem ausmaß ...

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Mba13
25.07.2008 | 15:29 Uhr
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Mba13 : 
25.07.2008 | 15:29 Uhr
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Mba13 : 
@Cesar
Also ich könnte mir schon vorstellen, dass sie bei einem Spitzenspiel das Stadion voll bekommen könnten, du musst auch bedenken, dass schon die Hälfte der Plätze allein durch die Dauerkarten besetzt ist.

Fankultur: Gibt's schon, auch wenn sie bisher nur sehr klein ist und mal so gar nicht mit der eines FC Bayern vergleichbar... ;)
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macfriend
25.07.2008 | 17:10 Uhr
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macfriend : 
25.07.2008 | 17:10 Uhr
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macfriend : 
Mir ist der Verein völlig unsympathisch. Mag zwar sein das Hoffenheim was für die Jugend tut, aber wo wärn die heute ohne Hopp? Wahrscheinlich irgendwo in der Kreisliga sonstwo... Hätten sie sich dass ohne die Hoppmillionen erarbeiten würde ich sie ja unterstützen aber so ... NE.
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macfriend
25.07.2008 | 17:14 Uhr
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macfriend : 
25.07.2008 | 17:14 Uhr
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macfriend : 
Aber trotzdem Klasse bloß! 10*
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DerDugen
25.07.2008 | 17:37 Uhr
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DerDugen : schöner blog
25.07.2008 | 17:37 Uhr
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DerDugen : schöner blog
ich frage mich immer, was es daran auszusetzen gäbe, wenn - was nicht der fall sein wird - herr hopp die geldbörse für spitzenleute ausgibt.

ist doch toll was da passiert; weiter so herr hopp und lassen sie sich nicht von so sinnfreien kommentaren wie denen des mainzer managers von ihrem kurs abbringen!

@macfriend
einen grund für deine antipatie hast du eigentlich nicht genannt!
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xell
25.07.2008 | 18:05 Uhr
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xell : Geld. Na und?
25.07.2008 | 18:05 Uhr
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xell : Geld. Na und?
Ich verstehe auch irgendwie nicht, was es daran auszusetzen gibt, wenn ein Verein Geld hat. Und warum sind Millionen aus der Vermarktung der eigenen Spiele nach Asien (ManU), aus der Kasse des Staatsoberhauptes (AC Milan) oder als versteckte Subvention von der Stadtverwaltung (Real Madrid) besser, als die von Hopp?

Wenn man strikt gegen Clubs mit Geld ist, dann sollte man auch die oben genannten TEams nicht unterstützen bzw. im Extremfall dem Profifussball ganz abschwören und nur noch zu Amateurspielen gehen.

Wenn nicht, dann möge mir Mal einer erklären, warum Hopps Millionen so viel anders sind, als die von Milan und ManU. Diese Teams haben sich ihren Reichtum auch nicht "erarbeitet", wie es immer so gern dargestellt wird.

Nein: Sie haben die ihnen zu Verfügung stehenden Mittel konsequent genutzt (ManU - Englisches Vermarktungssystem, Glazers; AC Milan - Berlusconi; Real Madrid - Sportanlage an die Stadtverwaltung zum Marktpreis verkauft und zum symbolischen Betrag zurückgekauft). Warum darf bitte Hoffenheim nicht das gleiche machen?

Entweder gleiches Recht für alle und dann haben alle Fussballvereine dieser Welt das gleiche Budget zu Verfügung, oder es ist ein Wettrüsten. Und da ist es völlig zweitrangig, wo das Geld herkommt.

PS: Guter Blogg. Stimme dir überwiegend zu (was sich oben ja schon angedeutet hat).
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Ben14
25.07.2008 | 18:26 Uhr
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Ben14 : @xell
25.07.2008 | 18:26 Uhr
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Ben14 : @xell
willst du mir erzählen, dass milan durch belusconi zu dem geworden ist was sie sind? oder manu? oder real durch ihren trainingsplatz? also bitte. wo kann man das vergleichen?
hoffenheim und hopp ist ein ganz anderes thema.
aber naja gut...wenn du das meinst
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Red_7
25.07.2008 | 19:01 Uhr
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Red_7 : Tradition wächst täglich
25.07.2008 | 19:01 Uhr
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Red_7 : Tradition wächst täglich
Und das sie Finanziell versuchen auf eigenen Füßen zu stehen, zeigt ja das langfristig planen.
Und ich freue mich, dass sie in Liga 1 angekommen sind, denn das wird die etablierten Vereine vor eine neue Herausforderung stellen und Konkurrenz ist nur positiv. Sicher sehen sich da einige Vereine schon als Verlierer, aber ich denke Hoffenheim wird ein paar Ausrufezeichen setzen. Auch was Strukturen von Proficlubs angeht.
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xell
25.07.2008 | 19:15 Uhr
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xell : @Ben14
25.07.2008 | 19:15 Uhr
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xell : @Ben14
Nein, aber ich behaupte, dass Milan durch Berlusconis Geld, ManU durch die Fernsehgelder und Real durch das Landessponsoring und die Vernsehgelder HEUTE dort stehen, wo sie stehen. Vor zehn, zwanzig, oder fünfzig Jahren waren noch andere Faktoren wichtig. Manche Teams haben ihre Aufgaben damals schon gut gemacht (Beispiel: Real), manche waren damals weit weniger erfolgreich (Beispiel: ManU).

Heute ist eben Kommerz wichtig, und da ist es egal, wo dieser Kommerz herkommt. Warum traditionsreiche Vereine sich den HEUTIGEN Erfolg durch Millionen einkaufen dürfen, und neue Vereine nicht, das bitte erkläre mir jemand mal. Oder gewährt einem Erfolg in der Vergangenheit das exklusive Recht auf Millionenausgaben in der Gegenwart? Es ist eine schnelllebige Welt - wo war den ManU vor 10-15 Jahren? Da hat kein Hahn international nach englischen Teams gekräht. Heute gelten Sie als die etablierte Beletage des europäischen Fussballs.


Bei einigen klingt es ja so, als wären 10 Clubs auf dieser Welt schon immer da und erfolgreich gewesen und dass sie es auch bis ans Ende aller Tage sein werden. Schlimmer noch: diese Vorstellung wird als der IDEALZUSTAND empfunden und darauf wird gehofft. Ich verstehe nicht, warum solche Tristesse erstrebenswert sein soll...
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