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05.02.2012 um 17:44 Uhr
Die Kunst vom schweren Nein
Große Ziele, prollige Posen. So kennt man die deutsche Elite, gerade auch des Fußballs und ganz speziell nochmal in Form des FC Bayern München.

In diesem Jahr sind die Ziele besonders groß. An der Skepsis gegenüber dem vornehmen Understatement rüttelt das natürlich nichts. So unbestritten der Unterhaltungswert des Ganzen, so schwierig zuweilen, der Häme zu widerstehen. Das gerechte Herz möchte die Lahms und Nerlingers an deren eigenen Worten messen. Allerdings spüre ich für meinen Teil auch immer etwas Mitleid mit dem FCB und Sorge um den deutschen Fußball. Beziehungsweise um die eigene Freizeitgestaltung. Denn es wäre tatsächlich schade, sollten die Bayern nicht mindestens ins Halbfinale der diesjährigen Champions League, die ohne den FCB noch ein bisschen mehr zum faden europäisches Warenkorbrennen mutiert, kommen.

Also glaube ich an die Schmetterlingstheorie. Das heißt, wenn man in einem peruanischen Dorf in einer Schlammpfütze ausrutscht, beeinflußt das über ein paar Verkettungen Timing und Form des großen Lauf der Welt. Scheinbar unbesehen, doch im Detail sehr bedeutend. Rutscht du in der Pfütze aus, schießt Messi nur an den Pfosten. Rutscht du nicht aus, geht das Spiel doch 1:2 verloren. Die Moral der Geschichte? Wir müssen das Ausrutschen riskieren. Und endlich auf den Punkt kommen. Nur, man ist ja vorsichtig mit Beschuldigungen. Vielleicht ist die Analyse überstürzt? Und überhaupt, was legimitiert mich schon? Was gibt meiner Stimme Gewicht? Vielleicht eine jahrzehntelange, beinahe wissenschaftliche Liebe zum Fußball. Und die zentrale Lehre, die sich mir leider aufgedrängt hat:

Fußball ist kein Teamsport!

Jeder, der was anderes sagt, ist nur wenig talentiert. Ist keiner von denen, "die den Unterschied machen". Es genügt ja völlig, einen zwischen die Balkenzu stellen und neun der zehn übrigen Deppen undirigiert gegeneinander laufen zu lassen. Solange nur der elfte genügend oft zum Solo ansetzt. Einmal mehr als der Star vom Gegner. Wenn es doch schiefgeht, warens die anderen neun oder der Fliegenfänger.

Kurzum: es ist gehörig Sand im Getriebe. Vielleicht ist der Druck auf den Schultern vom Jupp zu groß. In diesem durch und durch hochsterilisierten (sic!) Jahr, welches da in seine späteren Tage fällt. Anders ist die Hysterie, ein geschmiertes System zu brechen, nicht erklärbar. Der Grund für den Bruch war der etwas gestrige (oder hat Klopp etwa Lewandowski gleich wieder raus, als Barrios zurückkam?) Stellenwert eines Arjen Robben. Die anderen Spieler haben keine Lust auf eine Wiederholung der "Ära Robben", sind seiner Körpersprache und auch, trotz aller handwerklichen Raffinesse, limitierten Spielweise müde. Robben wirkt isoliert von der Mannschaft und das tut ihr nicht gut. Sicherlich ist es absolut unfein, einen einzelnen Spieler herauszupicken. Doch die Zeit drängt und das Argument, man werde Robben in den großen Spielen schon noch brauchen, verliert sich, wenn man zuviele der kleinen Spiele nicht gewinnt. Vom Glanz der frühen Hinrunde ganz zu schweigen. Die Anmut des Sinfonischen ist dem Mühewerk gewichen. Ein freudloses Schuften der meisten für die wenigsten, geprägt von der Suche nach dem perfekten Kompromiß in der Startformation. Seitdem Arjen Robben zurück ist, weiß der Jupp nämlich nicht, wie er seine Stars unterkriegen soll. Er verrückt Kroos auf eine Position, die der zwar kann, aber eben nicht zelebriert. Und ein Müller weiß einfach, dass er kein Spielmacher ist.

Es ist die hohe Kunst, das Nein zu bringen. Es ist schwer, Klarheit zu behalten und sich, wie das im modernen (!) Fußball eben der Fall ist, auf ein System festzulegen, die Spieler, und zwar alle, bedingungslos darauf einzuschwören. Zu sagen: Robben oder Müller. Allerdings ist das Beherrschen dieser Kunst ein Attribut, das die Spitzenklasse immer ausgezeichnet hat. Chaos und Verlegenheit sind hier fehl am Platz. Und während das Fürwollen gegenüber Robben noch plausibel sein mag, lassen diverse andere Wirrungen, speziell in der Defensive, nur den Kopf schütteln.

Die Tage, an denen sich Heynckes im Vergleich mit van Gaal dadurch hervortat, möglichst viele Spieler sinnig auf eine Weise mit einzubeziehen, die der Mannschaft sowohl Stabilität als auch mehr Flexibilität verleiht, scheinen bereits gezählt.

Oder einfach mal ausrutschen, Luis.
Aufrufe: 1020 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 0 | Erstellt:05.02.2012
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finale  |die  |schwierige  |Kunst  |des  |NEIN  |
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