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15.03.2009 um 19:29 Uhr
Die Geschichte des Fußballs VII
Teil 1: Fußball in China, Japan und Ägypten (ca. 2000 v. Chr - 900 n. Chr.)
Teil 2: Fußball im antiken Griechenland und im Römischen Reich
Teil 3: Fußball im Mittelalter
Teil 4: Fußball bei den Eskimos, auf Hawaii, Indonesien und bei den Azteken ab dem 16. Jahrhundert
Teil 5: Die Geburtsstunde des modernen Fußballs
Teil 6: Die Anfänge in Deutschland

Die Geschichte des Fußballs – Teil 7: Fußball in England zwischen 1880 und 1899

Nach dem kleinen Abstecher nach Deutschland dreht sich nun alles wieder um das Mutterland des Fußballs. In England breitete sich der Fußball immer weiter aus. Die Einnahmen steigen, es gibt erste Profis, die bekämpft worden, und die Zuschauer strömten in die überfüllten Stadien.

Legendäre Clubs entstehen
Die neuen Transportmöglichkeiten waren einer der Gründe für den ebenso gewaltigen wie rapiden Aufstieg des Fußballs in Großbritannien, denn kein anderes Land besaß so früh ein derart ausgedehntes Eisenbahnnetz. Das Eisenbahnzeitalter beschleunigte die wirtschaftliche Rivalität zwischen Städten, Regionen und Ländern, aber auch die sportliche Konkurrenz, was sich symbolisch an der ersten Eisenbahnstrecke der Welt zwischen Liverpool und Manchester manifestiert. Man konnte in immer kürzeren Abständen Fußballspiele austragen, da die Reisedauer drastisch minimiert wurde. Die Eisenbahn blieb aber nicht lange die einzige Errungenschaft der Technik, von der der Fußball im Zuge des Fortschritts und der Industrialisierung profitierte. Bereits am 14. Oktober 1878 fand auf dem Bramall-Lane-Platz in Sheffield das erste Nachtspiel mit einer elektrischen Beleuchtung statt. Durch solche Voraussetzungen begünstigt, schossen die Fußballklubs wie Pilze nach einem warmen Regen aus dem Boden.

So wurden zu dieser Zeit, den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts, legendäre Klubs wie Aston Villa, Blackburn Rovers, Bolton Wanderers, FC Everton, FC Sunderland oder Manchester United gegründet. In nur wenigen Jahren erlangte der Fußball eine bewundernswerte Popularität und mobilisierte die Massen, vor allem in den Industriezentren des Nordens, in den Midlands und in Lancashire.

„Professionals" wurden bekämpft
Daher musste es so geschehen: Aufblühende englische Fußballvereine lockten gute Spieler aus Schottland mit lukrativen Arbeitsplätzen und finanziellen Zuwendungen an. Die Glasgower Zeitungen waren voll mit solchen Anzeigen. Die Lancashire-Teams bestanden bald nur noch aus Schotten, die schnell als „Professionals" verschrien waren. Daher wurde bereits 1881 eine Sonderkommission der FA gebildet, die sich mit dem Professionalismus beschäftigte und seinen Auswüchsen Einhalt gebieten sollte. So wurde beispielshalber in England Preston Northend vom Pokalwettbewerb verbannt, da es unverkennbar schottische Profis aufstellte. In Schottland wurden zwei als Profis entlarvte Spieler für zwei Jahre gesperrt.

Doch alle Strafmaßnahmen der Verbände konnten den Professionalismus nicht mehr aufhalten. So war es das Beste, ihn zu legalisieren und zu kontrollieren. William Sudell, Baumwollfabrikant und Mäzen von Preston Northend, war der Pionier des offiziellen Professionalismus. Erstens seien Profis, so begründete er, bereits überall üblich, und zweitens könne das Spiel davon nur profitieren. Unter seiner Führung drohten 28 Vereine einen eigenen, internationalen Verband, die „British Football Association", zu gründen. Da gab Charles Alcock, der mächtigste Mann der FA, nach: „ Es ist zweckmäßig, den Professionalismus zu legalisieren, allerdings unter strikten Bedingungen. So darf kein bezahlter Spieler an dem Pokalwettbewerb der Association teilnehmen."

Erste Meisterschaft und steigende Einnahmen
So wurde dann im Jahre 1888 „The League", die Liga, gegründet. Ihr geistiger Vater und erster Präsident war William McGregor, ein nach Birmingham eingewanderter Schotte. Zwölf Profi-Mannschaften begannen am 8. September 1888 die erste Ligameisterschaft. Darunter waren Klubs, die auch noch heute in der ersten oder zweiten Division spielen, wie etwa Preston Northend, das unbesiegt erster englischer Fußballmeister wurde (Tabelle im Anhang), oder Aston Villa, der FC Everton, die Bolton Wanderers oder auch die Blackburn Rovers.

Trotz der nach wie vor bestehenden drastischen Gegensätze zwischen „sauberen Amateuren" und „schmutzigen Profis" gedieh der Fußball im letzen Viertel des 19. Jahrhunderts prächtig. Auf Vorschlag der irischen Football Association wurde der Elfmeter 1891 eingeführt und im selben Jahr zusätzlich Netze hinter die Torstangen gespannt. Bereits 30 000 Zuschauer sahen 1864 das schottische Cup-Finale zwischen den angehenden Rivalen des 20. Jahrhunderts aus Glasgow, Rangers und Celtic. Seither wurde Fußball mehr und mehr zum Geschäft. Die Rangers gewannen den Cup und machten in diesem Jahr einen Gewinn von 5227 Pfund, das Vierfache der Einnahmen aus den vorangegangenen fünf Jahren.

Celtic, das bis dahin nur für katholische Wohlfahrtszwecke gespielt hatte, erblühte zu einem Wirtschaftsunternehmen. Mit 16 000 Pfund Jahreseinnahme stand Celtic mit Abstand an der Spitze der reichsten britischen Fußballklubs. Die Zuschüsse des Clubs für gute Zwecke ließen beachtlich nach, denn Fußball war selbst zu einem guten Zweck geworden. Anstatt weiterhin Geld der katholischen Kirche zu stiften, kaufte sich Celtic für 10 000 Pfund ein eigenes Stadion, den Celtic Park. Viele Celtic-Mitglieder waren über den Sinneswandel maßlos enttäuscht.

Einige Jahre später lockte das englische Cup-Finale von 1895 zwischen Aston Villa und West Bromwich Albion bereits eine Rekordkulisse von 42 000 Zuschauern an. Das altehrwürdige Oval war längst zu klein geworden. Crystal Palace hieß der neue Londoner Schauplatz des alljährlichen Cup-Spektakels. Aston siegte durch ein Tor von Bob Chatt nach wenigen Sekunden mit 1:0.

Erste große Tragödie
Nach dem Cup-Erfolg brachte Aston Villa den Spielertransfer groß in Mode. Der Verein war sozusagen der „big spender" des auslaufenden 19. Jahrhunderts. Nach dem Sieg gab Villa schon 250 Pfund für den brillanten Nationalspieler Jimmy Crabtree des FC Burnley aus. Gar 350 Pfund war Fred Wheldon aus dem benachbarten Small Heath wert.

Mit den Zuschauerzahlen stiegen wiederum auch die Probleme der öffentlichen Ordnung. Spiele mussten unter- oder gänzlich abgebrochen werden, weil die Plätze überfüllt waren und die Zuschauer auf die Spielfelder drängten. „Militär zur Hilfe gerufen" lauteten schon 1888 die Schlagzeilen in der Presse, was freilich eine maßlose Übertreibung darstellte.

Zeichenbegrenzung. Letzter Absatz und Anhang unter http://...url.com/dgrrh6
Aufrufe: 1899 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 1 | Erstellt:15.03.2009
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