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12.03.2009 um 19:05 Uhr
Die Geschichte des Fußballs IV
Teil 1: Fußball in China, Japan und Ägypten (ca. 2000 v. Chr - 900 n. Chr.)
Teil 2: Fußball im antiken Griechenland und im Römischen Reich
Teil 3: Fußball im Mittelalter

Die Geschichte des Fußballs – Teil 4: Fußball bei den Eskimos, auf Hawaii, Indonesien und bei den Azteken ab dem 16. Jahrhundert

Bevor im nächsten Teil der Leckerbissen mit den Anfängen des modernen Fußballs in England serviert wird, sei noch kurz auf die Ereignisse außerhalb von Europa ab dem 16. Jahrhundert einzugehen. Auch auf den anderen Kontinenten wurde eine Art Fußball gespielt, wobei die Spiele sogar bis zu einer Woche dauern konnten oder Raufereien fernab vom Ball zur Tagesordnung gehörten.

Fußball bei den Eskimos
Schon im Jahr 1586 spielte eine Schiffsmannschaft von John Davis, ein englischer Seefahrer, mit Eskimos auf Grönland Fußball. Im Bezirk Egedesminde im Norden von Grönland war hauptsächlich bei Mondschein eine Ballverfolgungsjagd beliebt, bei der ein Spieler den Ball auf seinen Schlitten nahm und „davonjagte", während ihn die anderen verfolgten und versuchten ihm den Ball abzunehmen.

Auch bei den Eskimos in Nord-Alaska gab es gegen Ende des 19. Jahrhundert im Frühjahr zum Walfest große Ballspiele. Das Spiel dauerte oft mehrere Tage lang. Es gab zwei Teams, die sich „Schneehühner" und „Enten" nannten und gegeneinander spielten. Jeder, der sich auf seinen zwei Beinen bewegen konnte, nahm an diesem Spiel teil. Männer und Frauen, letztere auch manchmal mit ihren Babys auf dem Rücken, Jung und Alt, Groß und Klein und alles in einem turbulenten Durcheinander. Das Spielfeld war eine 300 bis 400m lange Eisfläche, die durch zwei Mallinien am oberen und unteren Ende begrenzt wurde. Ziel war es, den Ball, der aus Robben- oder Rentierleder mit einem Durchmesser von 10 bis 20cm bestand und mit trockenem Moos ausgestopft wurde, über die gegnerische Mallinie zu befördern. Um dies zu schaffen, war jedes Mittel recht. Den Ball trat oder warf man, dem Gegner stellte man ein Bein, riss ihn zu Boden und hielt ihn fest. Es kam sogar vor, dass einzelne Gruppen noch miteinander rauften, obwohl der Ball schon längst an einem anderen Ort war.

Die Eskimos übten dieses Spiel mit größter Begeisterung aus und zogen aus dem Spielausgang Schlüsse auf das Wetter im kommenden Winter.


Fußball auf Hawaii und Indonesien
Auch bei Hawaiianern gab es zu Zeiten des Kapitän James Cook (1728-1779) ein Spiel, das sich „Pe-ku-ki-ni-po-po" nannte, was soviel wie „Tretrennball" bedeutet. Das Treten und Rennen der Spieler hatte das Ziel, den Ball in Löcher zu treiben. Diese Löcher befanden sich an den gegenüberliegenden Mallinien und hatten offenbar die Funktion von Toren. Über die Spielregeln ist leider nichts bekannt.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte auf Hawaii und Indonesien ein Fußballspiel schon einmal mehrere Tage, manchmal sogar bis zu einer Woche beanspruchen. Die Mannschaftsstärke konnte teilweise bis zu 100 Personen betragen. Es wurden sehr hohe Wetten auf den Ausgang des Spiels abgeschlossen, so dass manche Parteien ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Diese Wettleidenschaft war den Missionaren ein Dorn im Auge und aus diesem Grund verurteilten sie dieses Spiel, was aber keinen großen Einfluss hatte, denn es wurde trotzdem weitergespielt und gewettet.


Fußball bei den Azteken
Bei den Azteken gab es zu Ehren des Kriegs- und Sonnengottes Huitzilopochtli ein Steißballspiel. Dabei wurde eine Kautschukkugel mit dem Gesäß hin und her gestoßen. Bevor ein Spiel beginnen konnte, schritt ein Priester im feierlichen Zug um die ganze Stadt, bis er am heiligen Tempelbezirk angekommen war. Sobald er den Ballspielplatz erreichte, wurden auf der Stelle vier Menschen getötet und ihre Leichen quer über den Platz geschleift. Das Blut der Geopferten, das den Platz rötete, symbolisierte die aufscheinende Morgenröte.

Am Spiel durften nur der kaiserliche Hof, der Adel und die Priesterschaft zusehen und teilnehmen. Nachdem der Ball im Tempel gesegnet worden war, warf ihn ein Oberpriester auf das Spielfeld. Der Ball musste dabei durch einen an den Seiten angebrachten Steinring getrieben werden.

Auch in Nordamerika wurde eine Art Fußballspiel festgestellt, welches von 31 Stämmen gespielt wurde. Es gibt leider kaum noch Aufzeichnungen von solchen Wettstreiten. Eine der wenigen noch vorhandenen Beschreibungen schildert ein Fußballspiel in Kaliforniern, das manchmal sogar Tage dauern konnte. Es handelte sich dabei um eine Art des „Weitkickens", bei der wechselweise je ein Spieler zweier Mannschaften den Ball auf die gegnerische Mallinie zu zutreiben hatte. Dabei muss man ein sehr großes Feld genutzt haben, denn sonst hätte ein Spiel nie solange dauern können. Kombinationen und einen Kampf um den Ball, wie sonst weit verbreitet, gab es nicht, dafür aber feierliche Zeremonien. Vieles deutet daraufhin, dass die Indianer sehr gut mit dem Ball umgehen konnten. Eines ist allerdings sicher: Die Indianer kannten viele Spiele, bei dem sie nur den Fuß benutzten.
Aufrufe: 1749 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 3 | Erstellt:12.03.2009
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KOMMENTARE
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carterclay
13.03.2009 | 14:29 Uhr
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carterclay : 
13.03.2009 | 14:29 Uhr
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carterclay : 
Sehr interessante Blogreihe! 1 Punkt ist eine Frechheit. Scheinbar muss man anderen schlechtes tun, um sich selbst gut zu fühlen.
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