10.03.2009 um 19:38 Uhr
Die Geschichte des Fußballs II
Die Geschichte des Fußballs – Teil 2: Fußball im antiken Griechenland und im Römischen Reich
Im zweiten Teil meiner kleinen Serie dreht sich alles um die Antike. Die zwei Großmächte Griechenland und Rom waren auch in Sachen Fußball die Vorreiter in Europa, gleichwohl die Sportart anders, vor allem härter als heute ausgeübt wurde. Dessen ungeachtet erreichte sie eine sehr hohe Beliebtheit.
Fußball in Griechenland
Im antiken Griechenland entwickelte sich der Fußball ab ca. dem 6. Jahrhundert v. Chr. Leider sind zusammenfassende Darstellungen aus dieser Zeit, wie zum Beispiel das Werk vom Kaiserbiographen und Gelehrten Sueton „Über die Spiele bei den Griechen" oder das Buch von Timokrates „Über das Ballspiel", vollständig verloren gegangen und somit bleibt vieles aus dieser Zeit unklar. Allerdings steht außer Frage, dass das Ballspiel zu jener Zeit in Sparta und Athen sehr beliebt war. Die Athener haben berichtet, dass Alexander der Große selbst ein begeisterter Ballspieler gewesen sein soll. Obwohl man die Ballspiele nicht zu den athletischen Leibesübungen zählte, war man trotzdem davon überzeugt, dass es für die Körperbildung vorteilhaft sei. Wegen ihres Unterhaltungswerts waren sie wie das Schwimmen eine beliebte Übung, so dass in keiner Schule ein Ballspielraum fehlen durfte. Der Philosoph Platon bezeichnete später die Ballspiele der Spartaner als „sphairomachia" („Ballschlacht") und schätzte sie als vormilitärische Übung. Die Schlacht fand nicht in einem Palast oder ähnlichem statt, sondern auf der Rennbahn. Das Publikum hatte Freude daran, wenn die Spartaner „um eines Ballen willen übereinander herfielen und sich schlugen".
Das Spiel begann erst nach einem feierlichen Opfer auf dem Altar des Halbgottes Herakles, der als Patronat dieses Spiels galt. Es blieb nicht nur bei dem Ziel ein raues Spiel zu gewinnen, nein, es ging um viel mehr. Das Spiel galt als „Mannbarkeitsprobe" und musste von jedem Spartaner vor dem Eintritt ins dreißigste Lebensjahr erfolgreich bestanden werden. Dabei unterschied der Ehrentitel „sphaireis" die erfolgreichen Teilnehmer von allen übrigen Ballspielern. Die Mannschaftsstärke ergab sich aus dem Jahrgangsaufgebot, das die einzelnen Stadtbezirke, die gegeneinander antraten, aufstellen konnten. Für das Spiel gab es feste Regeln. Wer eine Spielregel verletzte, wurde sofort ausgepeitscht, was damals als große Schande galt.
Der Spielverlauf soll noch am ehesten mit dem heutigen „American Football" zu vergleichen sein. Die Spielerausrüstung entspricht sogar in etwa der damals üblichen kriegerischen Ausrüstung. Aus der Zeit Alexander des Großen ist bezeugt, dass die Soldaten ihre Ballschlachten mit Helm und Harnisch austrugen.
Fußball im Römischen Reich
Man vermutet, dass die Römer um 100 v. Chr. das Spiel von den Spartanern übernommen haben. Schließlich mussten die Römer für vormilitärische Übungen dieser Art empfänglich sein, um nicht in die Gefahr zu laufen, militärisch den Spartanern unterlegen zu sein. Allerdings streiten sich die Gelehrten bis heute, ob die Römer eine Art Fußball, wie wir es heute verstehen, gespielt haben oder nicht. Da jedoch das Spiel oftmals im selben Zuge mit dem Ringkampf erwähnt wird und es den Namen „Harpastum" (Raffballspiel) trug, geht man davon aus, dass es mehr eine Art Raufballspiel war. Eins ist jedoch sicher: Die römischen Legionäre verbreiteten es auf ihren Eroberungsfeldzügen in ganz Europa. In einigen Gebieten vereinigte es sich mit neuen Spielideen. So kann man sagen, dass die Römer als Ursprung der Ballspiele gelten, welche sich dann später im Mittelalter in England, Frankreich, Deutschland und Italien herausbildeten.
Diese Ausbreitung deutet darauf hin, dass es sich zwar um ein ähnliches Raufballspiel wie bei den Spartanern gehandelt haben könnte, die brutale Härte müsste jedoch verloren gegangen sein, denn sonst hätte es der Arzt und Schrifsteller Galen nicht ausdrücklich empfohlen. In seiner „Abhandlung über das Spiel mit dem kleinen Ball" verweist er auf den egalitären Charakter des Spiels, bei dem „selbst der Ärmste um seine Ausstattung nicht in Verlegenheit zu sein" brauche, zumal das das Spiel den übrigen Leibesübungen durch seine Vielseitigkeit überlegen sei. Hapastum muss ein anspruchsvolles, wenn auch ziemlich rohes Spiel gewesen sein, bei dem Schnelligkeit, Technik und Intelligenz gefragt waren. Vielfach kam es zu buchstäblichen Ringkämpfen um das Spielgerät, das geworfen und gefangen wurde, nicht aber mit dem Fuß gestoßen werden durfte.
Der Schriftsteller Arrian charakterisiert das Spiel folgendermaßen:
„Du wirst sehen, dass darin auch die Ballspieler erfahren handeln. Denn keiner streitet sich um Harpastum als ein Gut oder Übel, sondern nur um das Werfen und Fangen. Übrigens findet sich in ihm Technik, Schnelligkeit, Ausgewogenheit der Bewegung, Klugheit. Werfe ich, so fängt der andere. Wenn wir aber den Ball verwirrt oder furchtsam fangen oder werfen, was ist das dann noch für ein Spiel? Vielmehr wird der eine rufen „Wirf!", der andere „Wirf nicht!", der dritte „Hättest du mir geworfen!". Das ist kein Spielen mehr, sondern Streit."
Schon um diese Zeit wurden Inschriften angefertigt, auf denen siegreiche Mannschaften verewigt wurden.
Ab dem Jahre 27. v. Chr. wurde in Rom begeistert ein Ballspiel namens „Trigon" (tri = drei; gon = Winkeleinheit) gespielt, welches auf den ersten Blick nicht sehr dem heutigen Fußballspiel ähnelt. Durch sein taktisches Verhalten und die professionellen Züge kann man dieses Spiel allerdings als einen Vorläufer bezeichnen.
„Trigon" benötigte nur wenig Platz und wurde nur von drei Spielern gespielt. Zu den drei Spielern kamen als Hilfspersonal – Freunde und/oder Sklaven – drei Ballaufheber und drei Punktezähler hinzu. Es ist nicht überliefert, wie oder wofür Punkte berechnet wurden, aber man vermutet, dass nur die gefangenen Bälle zählten.
Die Spieler, die sich in einem gleichseitigen Dreieck aufstellen und sich den kleinen Ball in freier Reihenfolge zuspielen, dürfen sich nicht von ihrem Standplatz fortbewegen, können aber durch Trick und Täuschungsmanöver die Partner im Unklaren lassen, wem sie den Ball zuschlagen. Der Ball (ähnelt ungefähr einem heutigen Handball) wurde mit der flachen Hand geschlagen, wobei die Spieler als besonders geschickt galten, die den Ball mit der Linken genauso gut wie mit der Rechten schlagen konnten.
Zeichenbegrenzung. Weiterlesen unter http://...url.com/agzftq
Im zweiten Teil meiner kleinen Serie dreht sich alles um die Antike. Die zwei Großmächte Griechenland und Rom waren auch in Sachen Fußball die Vorreiter in Europa, gleichwohl die Sportart anders, vor allem härter als heute ausgeübt wurde. Dessen ungeachtet erreichte sie eine sehr hohe Beliebtheit.
Fußball in Griechenland
Im antiken Griechenland entwickelte sich der Fußball ab ca. dem 6. Jahrhundert v. Chr. Leider sind zusammenfassende Darstellungen aus dieser Zeit, wie zum Beispiel das Werk vom Kaiserbiographen und Gelehrten Sueton „Über die Spiele bei den Griechen" oder das Buch von Timokrates „Über das Ballspiel", vollständig verloren gegangen und somit bleibt vieles aus dieser Zeit unklar. Allerdings steht außer Frage, dass das Ballspiel zu jener Zeit in Sparta und Athen sehr beliebt war. Die Athener haben berichtet, dass Alexander der Große selbst ein begeisterter Ballspieler gewesen sein soll. Obwohl man die Ballspiele nicht zu den athletischen Leibesübungen zählte, war man trotzdem davon überzeugt, dass es für die Körperbildung vorteilhaft sei. Wegen ihres Unterhaltungswerts waren sie wie das Schwimmen eine beliebte Übung, so dass in keiner Schule ein Ballspielraum fehlen durfte. Der Philosoph Platon bezeichnete später die Ballspiele der Spartaner als „sphairomachia" („Ballschlacht") und schätzte sie als vormilitärische Übung. Die Schlacht fand nicht in einem Palast oder ähnlichem statt, sondern auf der Rennbahn. Das Publikum hatte Freude daran, wenn die Spartaner „um eines Ballen willen übereinander herfielen und sich schlugen".
Das Spiel begann erst nach einem feierlichen Opfer auf dem Altar des Halbgottes Herakles, der als Patronat dieses Spiels galt. Es blieb nicht nur bei dem Ziel ein raues Spiel zu gewinnen, nein, es ging um viel mehr. Das Spiel galt als „Mannbarkeitsprobe" und musste von jedem Spartaner vor dem Eintritt ins dreißigste Lebensjahr erfolgreich bestanden werden. Dabei unterschied der Ehrentitel „sphaireis" die erfolgreichen Teilnehmer von allen übrigen Ballspielern. Die Mannschaftsstärke ergab sich aus dem Jahrgangsaufgebot, das die einzelnen Stadtbezirke, die gegeneinander antraten, aufstellen konnten. Für das Spiel gab es feste Regeln. Wer eine Spielregel verletzte, wurde sofort ausgepeitscht, was damals als große Schande galt.
Der Spielverlauf soll noch am ehesten mit dem heutigen „American Football" zu vergleichen sein. Die Spielerausrüstung entspricht sogar in etwa der damals üblichen kriegerischen Ausrüstung. Aus der Zeit Alexander des Großen ist bezeugt, dass die Soldaten ihre Ballschlachten mit Helm und Harnisch austrugen.
Fußball im Römischen Reich
Man vermutet, dass die Römer um 100 v. Chr. das Spiel von den Spartanern übernommen haben. Schließlich mussten die Römer für vormilitärische Übungen dieser Art empfänglich sein, um nicht in die Gefahr zu laufen, militärisch den Spartanern unterlegen zu sein. Allerdings streiten sich die Gelehrten bis heute, ob die Römer eine Art Fußball, wie wir es heute verstehen, gespielt haben oder nicht. Da jedoch das Spiel oftmals im selben Zuge mit dem Ringkampf erwähnt wird und es den Namen „Harpastum" (Raffballspiel) trug, geht man davon aus, dass es mehr eine Art Raufballspiel war. Eins ist jedoch sicher: Die römischen Legionäre verbreiteten es auf ihren Eroberungsfeldzügen in ganz Europa. In einigen Gebieten vereinigte es sich mit neuen Spielideen. So kann man sagen, dass die Römer als Ursprung der Ballspiele gelten, welche sich dann später im Mittelalter in England, Frankreich, Deutschland und Italien herausbildeten.
Diese Ausbreitung deutet darauf hin, dass es sich zwar um ein ähnliches Raufballspiel wie bei den Spartanern gehandelt haben könnte, die brutale Härte müsste jedoch verloren gegangen sein, denn sonst hätte es der Arzt und Schrifsteller Galen nicht ausdrücklich empfohlen. In seiner „Abhandlung über das Spiel mit dem kleinen Ball" verweist er auf den egalitären Charakter des Spiels, bei dem „selbst der Ärmste um seine Ausstattung nicht in Verlegenheit zu sein" brauche, zumal das das Spiel den übrigen Leibesübungen durch seine Vielseitigkeit überlegen sei. Hapastum muss ein anspruchsvolles, wenn auch ziemlich rohes Spiel gewesen sein, bei dem Schnelligkeit, Technik und Intelligenz gefragt waren. Vielfach kam es zu buchstäblichen Ringkämpfen um das Spielgerät, das geworfen und gefangen wurde, nicht aber mit dem Fuß gestoßen werden durfte.
Der Schriftsteller Arrian charakterisiert das Spiel folgendermaßen:
„Du wirst sehen, dass darin auch die Ballspieler erfahren handeln. Denn keiner streitet sich um Harpastum als ein Gut oder Übel, sondern nur um das Werfen und Fangen. Übrigens findet sich in ihm Technik, Schnelligkeit, Ausgewogenheit der Bewegung, Klugheit. Werfe ich, so fängt der andere. Wenn wir aber den Ball verwirrt oder furchtsam fangen oder werfen, was ist das dann noch für ein Spiel? Vielmehr wird der eine rufen „Wirf!", der andere „Wirf nicht!", der dritte „Hättest du mir geworfen!". Das ist kein Spielen mehr, sondern Streit."
Schon um diese Zeit wurden Inschriften angefertigt, auf denen siegreiche Mannschaften verewigt wurden.
Ab dem Jahre 27. v. Chr. wurde in Rom begeistert ein Ballspiel namens „Trigon" (tri = drei; gon = Winkeleinheit) gespielt, welches auf den ersten Blick nicht sehr dem heutigen Fußballspiel ähnelt. Durch sein taktisches Verhalten und die professionellen Züge kann man dieses Spiel allerdings als einen Vorläufer bezeichnen.
„Trigon" benötigte nur wenig Platz und wurde nur von drei Spielern gespielt. Zu den drei Spielern kamen als Hilfspersonal – Freunde und/oder Sklaven – drei Ballaufheber und drei Punktezähler hinzu. Es ist nicht überliefert, wie oder wofür Punkte berechnet wurden, aber man vermutet, dass nur die gefangenen Bälle zählten.
Die Spieler, die sich in einem gleichseitigen Dreieck aufstellen und sich den kleinen Ball in freier Reihenfolge zuspielen, dürfen sich nicht von ihrem Standplatz fortbewegen, können aber durch Trick und Täuschungsmanöver die Partner im Unklaren lassen, wem sie den Ball zuschlagen. Der Ball (ähnelt ungefähr einem heutigen Handball) wurde mit der flachen Hand geschlagen, wobei die Spieler als besonders geschickt galten, die den Ball mit der Linken genauso gut wie mit der Rechten schlagen konnten.
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Aufrufe: 9130 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 2 | Erstellt:10.03.2009
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