09.03.2009 um 21:55 Uhr
Die Geschichte des Fußballs I
Die Geschichte des Fußballs - Teil 1: Fußball in China, Japan und Ägypten (ca. 2000 v. Chr - 900 n. Chr.)
In einer mindestens zehnteiligen Reihe möchte ich die Geschichte des Fußballs von 4000 Jahren ausführlich wie auch kompakt darlegen. Dabei müssen natürlich ein paar Ereignisse – vor allem in der Moderne – ausgelassen werden, damit die Übersichtlichkeit nicht leidet.
Im ersten Teil beschäftige ich mich mit den relativ schlecht dokumentierten Anfängen des Fußballs in China, Japan und Ägypten.
Fußball in China
Das erste Datum, welches ich als wichtig und bemerkenswert erachte, spielt um 2000 v. Chr. in China. Der chinesischen Tradition und dem chinesischen Gelehrten Liu-Hsiang (77 – 6 v. Chr.) zufolge gilt der sagenhafte "Gelbe Kaiser" Huang-Ti, welcher die Schrift, die Seidenraupenzucht, die Musik, Pfeil und Bogen, die Töpferei, Wagen und Schiff in China eingeführt haben soll, als Urheber des Fußballspiels. Damals wurde diese Sportart als "Ts'uh-küh" bezeichnet, was soviel wie "Ball" (küh) "mit dem Fuß stoßen" (ts'uh) und bedeutet. Man geht davon aus, dass Fußball vor allem im nördlichen Raum des chinesischen Reiches gespielt wurde, weshalb die "Hunnen" (auch "nördliche Barbaren" oder "Hiung-nu" genannt) als erstes Volk gelten, das Fußball spielte.
Das Spiel wurde nur im Heer des Kaisers gespielt. Deshalb ist davon auszugehen, dass Fußball zu jener Zeit keine kultische Bedeutung hatte, was sonst bei fast allen anderen Sportarten der Fall war, sondern es diente lediglich dazu, die Soldaten zu trainieren. Fußball gehörte zu jeder militärischen Ausbildung. Das bedeutet, dass es sehr hart "zur Sache ging" und somit der körperlichen Ertüchtigung diente. Es sollte den Soldaten Reaktionsschnelligkeit, Gewandtheit, taktisches Verhalten, Disziplin und Mannschaftsgeist vermitteln.
Im zweiten Jahrhundert, zur Zeit der Tschou-Dynastie (bis 249 v. Chr.), wurde das Fußballspiel auch im Volk beliebt, wodurch erste grundlegende, härtere Regeln eingeführt wurden, um eventuelle Ausschreitungen oder zu hartes/brutales Spielen zu verhindern. Es gab auch zum ersten Mal ein extra für das Spiel hergerichtetes Feld. Aus dieser Zeit ist außerdem erstmalig etwas über den Spielball bekannt. Er bestand aus acht zusammengenähten Lederstücken (Rindskernleder) und wurde mit Federn sowie Tierhaaren ausgestopft.
Während der Han-Dynastie in Zentralchina (206 v. Chr. - 220 n . Chr.), die zu den glorreichsten Epochen der chinesischen Geschichte gehört, weshalb sich die Chinesen auch heutzutage noch als "Han-ren" ("Han-Menschen") bezeichen, wurde ein Fußballspiel häufig zur Frühlingsfeier vor den Stadttoren ausgetragen. Dabei zeichnete man damals schon die hervorragendsten Spieler aus.
Die größte Beliebtheit erreichte das Fußballspiel in China im Zeitraum der Ch'in-Dynastie bis zum Ende der Sui-Dynastie (221 v. Chr. bis 618 n. Chr.). Es entwickelte sich zum Unterhaltungssport und nahm dabei auch erste teilweise professionelle Züge an. Die Sieger eines Spiels beziehungsweise eines Turniers wurden mit Preisen, wie zum Beispiel silberne Pokale und kostbare Stoffe, versehen, wobei die unterlegenen Mannschaften beschimpft oder sogar verprügelt wurden. Gelehrte verurteilten jedoch das Spiel, denn sie sahen in den Männern nur gut gebaute, aber geistig zurückgebliebene Burschen, und nannten die gut bezahlten Spieler Raufbolde. Trotzdem war dies kein Hindernis für die zunehmende Beliebtheit des Fußballspiels. Es kam sogar soweit, dass die ersten Frauen sich dem Fußballsport anschlossen.
Die Chinesen legten damals bereits genaue Regeln fest. Es gab ein Handbuch mit 25 Kapiteln und erste Gedichte, in denen das Fußballspiel beschrieben wird, z.B. von Li Yu (50 – 138 n. Chr.) "Entschluss und kaltes Blut" (als Anhang), in dem das Fußballspiel beschrieben wird. Das Handbuch beinhaltet über 70 für die damalige Zeit typische Spielzüge und elf Regelverstöße, die als "Foul" geahndet wurden. Unfaire Spieler verwies man entweder vom Felde oder man beschimpfte sie als "siao jen", was soviel wie "gemeiner Kerl" bedeutet. Außerdem werden zehn Fälle genannt, in denen das Spiel unterbrochen werden musste. Das Fangen oder Werfen des Balls, sowie das Schlagen mit der flachen Hand blieb strickt verboten.
Das Fußballspiel sah zu jener Zeit folgendermaßen aus: Das Tor bestand aus zwei fünf Meter hohen Bambusstangen. Auf diesen beiden Stangen lag eine weitere, welche als Querlatte gedient hat. Zwischen den Torpfosten wurde ein Netz verspannt. Eine Mannschaft musste mindestens zehn Spieler haben, meist waren es aber mehr. Es wurden Spielführer und der Torwart genannt, denn musste offenbar der Spielführer in bestimmten Situationen von anderen Mitspielern angespielt werden, und es gab sogar schon einen genau festgelegten Trainingsplan. Der Ball musste immer noch aus einer achtteiligen Lederhülle bestehen.
Mit dem Beginn der Tang-Dynastie (618 n. Chr.) verwendete man zum ersten Mal luftgefüllte Bälle. Dabei wird das Leder zuerst einmal erhitzt und danach in einem mit Wasser gefüllten Becken gekühlt. Wenn dann die Luft im Inneren des Balls blieb, konnte dieser für das Spiel verwendet werden.
Umso erstaunlicher ist es, dass dieses damals hoch entwickelte, viel gelobte und ebenso heftig umstrittene Spiel ab dem Jahr 900 n. Chr. völlig aus dem Alltag verschwand und praktisch in Vergessenheit geriet.
Fußball in Japan
Zeichenbegrenzung. Weiterlesen unter: http://...url.com/cdsvn7
In einer mindestens zehnteiligen Reihe möchte ich die Geschichte des Fußballs von 4000 Jahren ausführlich wie auch kompakt darlegen. Dabei müssen natürlich ein paar Ereignisse – vor allem in der Moderne – ausgelassen werden, damit die Übersichtlichkeit nicht leidet.
Im ersten Teil beschäftige ich mich mit den relativ schlecht dokumentierten Anfängen des Fußballs in China, Japan und Ägypten.
Fußball in China
Das erste Datum, welches ich als wichtig und bemerkenswert erachte, spielt um 2000 v. Chr. in China. Der chinesischen Tradition und dem chinesischen Gelehrten Liu-Hsiang (77 – 6 v. Chr.) zufolge gilt der sagenhafte "Gelbe Kaiser" Huang-Ti, welcher die Schrift, die Seidenraupenzucht, die Musik, Pfeil und Bogen, die Töpferei, Wagen und Schiff in China eingeführt haben soll, als Urheber des Fußballspiels. Damals wurde diese Sportart als "Ts'uh-küh" bezeichnet, was soviel wie "Ball" (küh) "mit dem Fuß stoßen" (ts'uh) und bedeutet. Man geht davon aus, dass Fußball vor allem im nördlichen Raum des chinesischen Reiches gespielt wurde, weshalb die "Hunnen" (auch "nördliche Barbaren" oder "Hiung-nu" genannt) als erstes Volk gelten, das Fußball spielte.
Das Spiel wurde nur im Heer des Kaisers gespielt. Deshalb ist davon auszugehen, dass Fußball zu jener Zeit keine kultische Bedeutung hatte, was sonst bei fast allen anderen Sportarten der Fall war, sondern es diente lediglich dazu, die Soldaten zu trainieren. Fußball gehörte zu jeder militärischen Ausbildung. Das bedeutet, dass es sehr hart "zur Sache ging" und somit der körperlichen Ertüchtigung diente. Es sollte den Soldaten Reaktionsschnelligkeit, Gewandtheit, taktisches Verhalten, Disziplin und Mannschaftsgeist vermitteln.
Im zweiten Jahrhundert, zur Zeit der Tschou-Dynastie (bis 249 v. Chr.), wurde das Fußballspiel auch im Volk beliebt, wodurch erste grundlegende, härtere Regeln eingeführt wurden, um eventuelle Ausschreitungen oder zu hartes/brutales Spielen zu verhindern. Es gab auch zum ersten Mal ein extra für das Spiel hergerichtetes Feld. Aus dieser Zeit ist außerdem erstmalig etwas über den Spielball bekannt. Er bestand aus acht zusammengenähten Lederstücken (Rindskernleder) und wurde mit Federn sowie Tierhaaren ausgestopft.
Während der Han-Dynastie in Zentralchina (206 v. Chr. - 220 n . Chr.), die zu den glorreichsten Epochen der chinesischen Geschichte gehört, weshalb sich die Chinesen auch heutzutage noch als "Han-ren" ("Han-Menschen") bezeichen, wurde ein Fußballspiel häufig zur Frühlingsfeier vor den Stadttoren ausgetragen. Dabei zeichnete man damals schon die hervorragendsten Spieler aus.
Die größte Beliebtheit erreichte das Fußballspiel in China im Zeitraum der Ch'in-Dynastie bis zum Ende der Sui-Dynastie (221 v. Chr. bis 618 n. Chr.). Es entwickelte sich zum Unterhaltungssport und nahm dabei auch erste teilweise professionelle Züge an. Die Sieger eines Spiels beziehungsweise eines Turniers wurden mit Preisen, wie zum Beispiel silberne Pokale und kostbare Stoffe, versehen, wobei die unterlegenen Mannschaften beschimpft oder sogar verprügelt wurden. Gelehrte verurteilten jedoch das Spiel, denn sie sahen in den Männern nur gut gebaute, aber geistig zurückgebliebene Burschen, und nannten die gut bezahlten Spieler Raufbolde. Trotzdem war dies kein Hindernis für die zunehmende Beliebtheit des Fußballspiels. Es kam sogar soweit, dass die ersten Frauen sich dem Fußballsport anschlossen.
Die Chinesen legten damals bereits genaue Regeln fest. Es gab ein Handbuch mit 25 Kapiteln und erste Gedichte, in denen das Fußballspiel beschrieben wird, z.B. von Li Yu (50 – 138 n. Chr.) "Entschluss und kaltes Blut" (als Anhang), in dem das Fußballspiel beschrieben wird. Das Handbuch beinhaltet über 70 für die damalige Zeit typische Spielzüge und elf Regelverstöße, die als "Foul" geahndet wurden. Unfaire Spieler verwies man entweder vom Felde oder man beschimpfte sie als "siao jen", was soviel wie "gemeiner Kerl" bedeutet. Außerdem werden zehn Fälle genannt, in denen das Spiel unterbrochen werden musste. Das Fangen oder Werfen des Balls, sowie das Schlagen mit der flachen Hand blieb strickt verboten.
Das Fußballspiel sah zu jener Zeit folgendermaßen aus: Das Tor bestand aus zwei fünf Meter hohen Bambusstangen. Auf diesen beiden Stangen lag eine weitere, welche als Querlatte gedient hat. Zwischen den Torpfosten wurde ein Netz verspannt. Eine Mannschaft musste mindestens zehn Spieler haben, meist waren es aber mehr. Es wurden Spielführer und der Torwart genannt, denn musste offenbar der Spielführer in bestimmten Situationen von anderen Mitspielern angespielt werden, und es gab sogar schon einen genau festgelegten Trainingsplan. Der Ball musste immer noch aus einer achtteiligen Lederhülle bestehen.
Mit dem Beginn der Tang-Dynastie (618 n. Chr.) verwendete man zum ersten Mal luftgefüllte Bälle. Dabei wird das Leder zuerst einmal erhitzt und danach in einem mit Wasser gefüllten Becken gekühlt. Wenn dann die Luft im Inneren des Balls blieb, konnte dieser für das Spiel verwendet werden.
Umso erstaunlicher ist es, dass dieses damals hoch entwickelte, viel gelobte und ebenso heftig umstrittene Spiel ab dem Jahr 900 n. Chr. völlig aus dem Alltag verschwand und praktisch in Vergessenheit geriet.
Fußball in Japan
Zeichenbegrenzung. Weiterlesen unter: http://...url.com/cdsvn7
Aufrufe: 6647 | Kommentare: 11 | Bewertungen: 8 | Erstellt:09.03.2009
ø 7.0
KOMMENTARE
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10.03.2009 | 01:25 Uhr
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EdHardy22 :
Ich kann damit weniger anfangen und musste so ehrlich in der Bewertung sein, auch wenn es ne riesen Arbeit war. Im Vergleich zu deinen anderen Blogs, die ich in den letzten 10 Minuten gelesen habe ist einfach nur ne 5.
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10.03.2009 | 01:30 Uhr
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Hä? Tut mir Leid aber 5 Punkte sind echt ein Witz, Was findest du den daran schlecht?
Von mir gibts 10!
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10.03.2009 | 01:42 Uhr
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10.03.2009 | 01:45 Uhr
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10.03.2009 | 01:49 Uhr
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10.03.2009 | 08:44 Uhr
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10.03.2009 | 18:50 Uhr
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Ste :
Mal was anderes, gefällt mir gut.
Aber:
Schreibst du die Artikel selber und betreibst auch "Verbalattacke"? Wenn ja, Respekt.
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10.03.2009 | 19:01 Uhr
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Teil II kommt irgendwann in der nächsten Stunde.
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