Es war fast schon anzunehmen - egal wie lächerlich es erscheinen mag. Der AC Milan legt Protest ein gegen die Zwei-Spiele-Sperre Didas, seines Zeichens Torwart und Schauspielstümper in Personalunion.

"Es ist schwer zu verstehen, was in einem Spieler da vorgeht", probiert Patron Silvio Berlusconi Didas dilettantische Sterbender-Schwan-Einlage bei Celtic Glasgow zu verteidigen. "Aber so etwas kann sogar einem großartigen Champion wie ihm unterlaufen."

Aha. Dida ist also ein großartiger Champion. Gut zu wissen. Aber lassen wir mal Carlos Alberto Parreira sprechen, immerhin Didas früherer Trainer bei der Selecao und bei den Corinthians.

"Ich kenne Dida schon so lange, und ich kann behaupten: Er ist ein sehr gefühlskalter Mensch", sagt Parreira. "Dida ist wie ein Computer. Er ist alles, was man von einem Brasilianer nicht erwartet." Klingt ganz und gar nicht nach einem großartigen Champion. Mehr nach Cruella de Ville oder Clarissa von Anstetten.

Und genau aus diesem Grund ist Dida unten durch. Wenn Zinedine Zidane einen auf Rhinozeros macht oder Eric Cantona den Bruce-Lee-Tritt auspackt ist es selbst für den Laien-Psychologen nachvollziehbar. Aber Dida? Diese emotionslose Blechkiste mit Bytes und Bits? Die Goldene-Himbeere-Gedächtnis-Schwalbe war doch kühl kalkuliert, von wegen Affekt.

Aber Parreira gibt zu bedenken: "Vielleicht ist Dida doch ausgeflippt. Immerhin ist er in Mailand nicht mehr unangefochten und hat bei den Schotten auch noch beide Gegentore verschuldet."

Ich bin verwirrt. Was ist denn nun? Hat Dida doch unser aller Mitleid-Seufzer verdient? Ich bin verwirrt. Oder ist Dida nur ein C-Schauspieler, der uns Stadionzuschauer und Pay-TV-Zahler eiskalt über das Ohr ziehen wollte? Ich bin verwirrt. Oder hat sich in Wahrheit Ben Affleck als Dida verkleidet? So wäre zumindest der Teil mit der Goldenen Himbeere erklärt. Ich bin verwirrt. Ich bin verwirrt. Ich sehe Vin Diesel und Steven Seagal… Ich bin… Wo ist Strg-Alt-Shift… Wo ist die Reset-Taste…