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21.11.2008 um 14:06 Uhr
Der unerkannte Titelkandidat
"In 2 Wochen werden wir an der Spitze der Tabelle stehen, und so schnell bekommt uns dann dort auch niemand mehr weg...". So oder so ähnlich hatte Uli Hoeneß die Ziele der Bayern vor dem Bundesligaklassiker gegen die Borussia aus Mönchengladbach formuliert.
Auch wenn daraus mit höchster Wahrscheinlichkeit am kommenden Spieltag nichts wird, die Münchner Hochburg ist sich doch ziemlich sicher, am Ende auf dem Platz an der Sonne zu stehen.
Wer auf solche Gedankenspiele wie Herbstmeisterschaft ganz allergisch reagiert, sitzt wahrscheinlich in der Nähe von Mannheim und hat einen leitende Position bei der TSG 1899 Hoffenheim inne. Dort wird nämlich schon seit geraumer Zeit versucht, aufkommende Träume im Keim zu ersticken und die zugegebenermaßen blutjunge und wahrscheinlich auch in dieser Hinsicht weiterdenkende Mannschaft auf dem Boden der Tatsachen zu halten.
In den meisten Medien stellte sich hauptsächlich die Frage, ob die TSG ihren Tempo-Hurra-Fussball ohne Verkrampfungen bei anhaltendem Erfolg bis zur Meisterschaft durchspielen kann, oder ob die Bayern mit ihrer individuellen Klasse auch am Ende dieser Saison die Meisterschale in München ihren Fans präsentieren werden.

Als Alternative außer Acht gelassen wird dabei die Werkself aus Leverkusen, auch wenn mein Lieblingsexperte der Premiere-Live-Übertragungen Stefan Effenberg jetzt auch den Geist der Zeit erkannt zu haben scheint, wie ich gerade den Tipps auf SpoX entnehmen konnte.

Rationale Gründe warum Bayer 04 diese Saison nicht auch einmal der große Coup gelingen sollte, sind rar gesät. Ewiger Zweiter vielleicht: wenig rational. Spielerisch stark, aber nicht abgezockt: was nach dem Spiel gegen Karlsruhe die Runde machte, wurde gegen Schalke eindrucksvoll widerlegt.
Ein Grund für die Vernachlässigung der Nord-Rheinwestfalen wenn es um das Thema Meisterschaft geht, dürften wohl die starken Auftritte der TSG Hoffenheim sein, werden sie doch bei Bayer 04 als viel selbstverständlicher hingenommen als bei dem Aufsteiger aus dem Kraichgau, welcher den Medien mit dem Thema Hopp zusätzlichen Gesprächsstoff liefert.

Analysiert man jedoch die einzelnen Mannschaftsteile der Werkself, so muss man durchaus auch zu dem Ergebnis kommen, dass der Weg zum diesjährigen Titelgewinn nur über Bruno Labbadia und seine Spieler gehen kann:

Im Tor hat schon Labbadias' Vorgänger auch aus der Not heraus geboren damit begonnen, das wahrscheinlich größte Torwarttalent der letzten Jahre aufzubauen. Auch wenn Rene Adler gegen England erstmals seiner immer noch geringen internationalen Erfahrung Tribut zollen musste, in den knapp 2 Jahren in denen er nun schon das Tor von Bayer hütet, fällt es schwer einmal einen kapitalen Fehler bei ihm auszumachen. Teilweise überragende Reflexe, ein gutes Stellungsspiel und die in der heutigen Zeit wichtigen fussballerischen Fähigkeiten heben ihn neben der bereits erwähnten Konstanz von Konkurrenten wie Neuer und Rensing ab.

In der Innenverteidigung wurde Friedrich ein Juwel aus Barcelona an die Seite gestellt. Henrique hatte zwar zu Beginn seine Anpassungsschwierigkeiten, zeigte beispielsweise auch er eine schwache Leistung bei der unnötigen Niederlage in Hamburg. Inzwischen hat sich der ausgeliehene Brasilianer aber gut eingelebt und zeigte wie zuletzt gegen Wolfsburg und Schalke starke Leistungen.

Neben der Defensive zeichnet sich vor allem Simon Rolfes im defensiven Mittelfeld dafür verantwortlich, dass ein Leverkusener Torhüter erst 15 Mal in der laufenden Saison hinter sich greifen musste, nur auf Schalke fällt diese Quote mit 12 Gegentreffern noch geringer aus. Rolfes hat es geschafft, nahtlos an die Leistungen der vergangenen Saison anzuknüpfen und nimmt seinen Mannschaftskameraden hinter ihm bereits im Bereich der Mittellinie einiges an Arbeit ab, ohne bei Ballgewinn jedoch in Hektik zu verfallen, um dann gleich wieder den Pass in die Spitze zu suchen.

Ankommen wird er meistens bei einem der drei Offensiven im Mittelfeld der Rot-Schwarzen: Barnetta, Vidal und Renato Augusto. Da Barnetta nach einiger Anlaufschwierigkeiten in den ersten beiden Spielen inzwischen wieder seine gewohnt starken Leistungen abrufen kann, sind es vor allem Vidal und Renato Augusto, die dem Bayer-Spiel im Vergleich zum Vorjahr den Extratouch an Kreativität verpassen. Vidal hat einen gewaltigen Sprung gemacht und hat zum jetzigen Zeitpunkt der Saison schon mehr zu den Erfolgen beigetragen als in der gesamten letzten Runde. Zudem hat sich für die Leverkusener wieder einmal gelohnt, eine Menge Geld für einen Brasilianer in die Hand genommen zu haben. Augusto bestätigt die in ihn gesetzten Erwartungen bisher vollkommen, kann er doch auf der einen Seite den tödlichen Pass spielen und ist zudem selbst noch enorm torgefährlich. Ein weiteres Problem hat sich damit für Labbadia in Wohlgefallen aufgelöst, welches Skibbe in der letzten Saison noch schwer zu schaffen machte: Kießling musste auf Grund des Mangel an Alternativen immer wieder eine hängende Spitze spielen und konnte so selten seine Qualitäten im Kopfballspiel und im Torabschluss zur Geltung bringen.

Dafür hat er in dieser Saison die Möglichkeit, seine Fähigkeiten voll auszuspielen. Mit 6 Treffern ist er nach seinem Sturmpartner Patrick Helmes und zusammen mit Mario Gomez und Kevin Kuranyi der treffsicherste Deutsche. Gemeinsam kommen die beiden Leverkusener Stürmer auf 16 Treffer und bilden damit eines der gefährlichsten Sturmduos der Liga. Vor allem Helmes zeigt in seiner ersten richtigen Bundesligasaison, welches enormes Potenzial in ihm steckt. Der Nationalspieler ist antrittsstark, technisch versiert, fackelt nicht lange beim Abschluss und zeigt sich zudem zunehmend eiskalt vor dem gegnerischen Gehäuse. Damit ergänzt er sich nahe zu perfekt mit Stefan Kießling, dessen Spielanlage praktisch genau in die entgegengesetzte Richtung geht.

Damit die Spieler ihr volles Potenzial auch ausnutzen können, musste die Bayer-Führung nach der Entlassung von Skibbe einen Trainer finden, der dieses Anforderungsprofil erfüllt. Gefunden haben sie ihn in Bruno Labbadia. Der ehemalige Bundesligaprofi gehört zu der neuen Generation von jungen Trainern Marke Klinsmann, die ein strikt vertikales Spiel bevorzugen, d.h. bei Eroberung geht der erste Blick sofort in die Tiefe und der Ball ist mit möglichst wenig Kontakten so schnell wie möglich dort hinzubringen. Mit diesem Stil ergänzt sich Labbadia perfekt mit dem ihm zur Verfügung gestellten Spielermaterial und kann somit den Bayer-Fans neben Ergebnissen auch meist eine attraktive Spielweise präsentieren.


Nimmt man alle Faktoren zusammen, sollten sich vielleicht vermehrt Experten und Medien mit dem Gedanken auseinandersetzten, dass die Werkself aus Leverkusen in dieser Saison ein gehöriges Wörtchen um den Titel mitsprechen könnte.
Noch holt der Erfolg die Bayer-Spieler nicht ein, aber spätestens bei einem Sieg in einer Woche gegen die Bayern könnte man sich auch in Leverkusen mit dem Gedanken zu befassen, mal einen Titel zu gewinnen...
Aufrufe: 1988 | Kommentare: 11 | Bewertungen: 9 | Erstellt:21.11.2008
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KOMMENTARE
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Dozza
23.11.2008 | 01:40 Uhr
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Dozza : 
23.11.2008 | 01:40 Uhr
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Dozza : 
geiler blog
so lange leverkusen mal wieder in die CL kommt und dann ein bisschen geld kassiert ist das ja schon mal ein guter beginn
hoffe und glaube trotzdem dass wir's dieses jahr sehr eng oder sogar schaffen koennen!!
leider waeren wir dann nicht mehr vizekusen aber dann halt meister!!
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