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03.10.2011 um 13:31 Uhr
Der feine Unterschied, Teil II
Dass es aber auch Trainer gibt, die scheinbar nur mit bestimmten Arten von Teams oder Situationen erfolgreich arbeiten, unterstreichen andere Beispiele. Sogenannte „Feuerwehrtrainer" wie der mittlerweile verstorbene Jörg Berger besitzen die Fähigkeit kurzfristig etwas zu bewirken, einer Mannschaft in der entscheidenden Phase der Saison noch einmal den mentalen Schub zu geben, um wahre Wunderdinge zu vollbringen, meistens den Nichtabstieg. TOR!

Andere Trainer wiederum scheinen nur mit erfolgreichen Mannschaften arbeiten zu können.
Udo Lattek, es ist zwar schon ein bisschen her aber das beste Beispiel, feierte in den 70ern Erfolge mit Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern. Mannschaften, die zu dem Zeitpunkt auf europäischem Topniveau spielten. Nach seinem Wechsel zu Borussia Dortmund (1979/81) allerdings, ging die Trainerkarriere bergab, er holte keine weiteren Erfolge und wurde auf Schalke, seiner letzten Trainerstation 1992, bereits nach einem halben Jahr entlassen. Genauso sind viele Trainer den Beweis schuldig, durch eine Krise in einem Spitzenverein durcharbeiten zu können. Pep Guardiola und der FC Barcelona beispielsweise. Der Fussball der Katalanen ist nicht die Handschrift von Guardiola, sondern dass, was 11 Hochbegabte Woche für Woche auf den Rasen zaubern.
Doch versteht mich nicht falsch, um in einer erfolgreichen Mannschaft arbeiten zu können, braucht man primär halt andere Fähigkeiten. Seine Spieler bei der Stange zu halten, die Konzentration vor jedem Spiel erneut aufzubauen ist ebenfalls die Aufgabe eines Trainers, wird aber hauptsächlich von Trainern benötigt, die ihren Spielern fussballerisch nicht mehr viel beibringen müssen.

Kommen wir nun zur zentralen Frage, den jüngsten Trainerentscheidungen in der Bundesliga.
Wieviel Klasse Huub Stevens besitzt, sieht man allein daran, dass sich sowohl der HSV, als auch der FC Schalke aktiv um ihn bemühten. Das am Ende die Gelsenkirchener das Rennen machten ist jedoch wenig verwunderlich.
Der ehemals zum „Jahrhunderttrainer" gekürte Stevens bevorzugt natürlich die Mannschaft, mit der er in den 90er große Erfolge einfahren konnte, doch viel wichtiger, er kann auf Schalke sein Konzept klar durchziehen. Das Vertrauen ist ihm, durch die Erfolge der Vergangenheit, sicher. Die Mannschaft ist eingespielt, hat hervorragende Einzelspieler wie Raul oder Huntelaar und besitzt außerdem die Fähigkeit, kompakt zu verteidigen und schnell nach vorne zu spielen.
Stevens Konzept des Defensivfussballs sind damit sehr gute Vorraussetzungen gegeben, man darf gespannt sein, was Stevens, der definitiv der richtige Trainer für Schalke ist, in dieser Saison bewirken kann.

Die weitaus kniffligere Personalentscheidung steht den Hamburgern ins Haus. Nach Oennings Entlassung und der kurzzeitigen Übernahme durch Rodolfo Cardoso inklusive erstem Saisonsieg, kommt nun die Phase, in der Frank Arnesen einen Trainer finden muss, der ein klares Konzept hat, sofort positive Stimmung verbreitet, mit jungen Spielern arbeiten kann und darüber hinaus sofort verfügbar ist. Dass dies nicht einfach wird/ist, sieht man an der bisherigen Entwicklung. Absagen seitens der Trainer (Laudrup) oder des HSV (Stevens) begleiteten die letzte Woche.

Es ist auch bisher nicht abzusehen, wer der neue HSV-Trainer wird, doch eines ist klar: Er gewinnt höchstwahrscheinlich sein erstes Spiel und es bleibt nur zu hoffen, dass er viele weitere Erfolge feiert, denn ob man den HSV mag oder nicht, er gehört in die Bundesliga!




In diesem Sinne einen schönen Feiertag!
Lincecum4
Aufrufe: 2209 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 5 | Erstellt:03.10.2011
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KOMMENTARE
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Galactic89
04.10.2011 | 12:07 Uhr
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Galactic89 : 
04.10.2011 | 12:07 Uhr
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Galactic89 : 
Naaaajaaaaa....

Mir gefällt der Ansatz der verschiedenen Trainertypen nicht. Es gibt verschiedene Ansätze und verschiedene Charakterzüge. Einem Klopp ist die Motivationsfähigkeit angeboren, das macht ihn aber nicht zum Typ Motivator, Feuerwehrmann oder sonstwas.

Besonders wenig gefallen hat mir dein erster Absatz. Dort stelltest du die These auf, dass junge Trainer sich oft nicht trauen würden von festgefahrenen Stereotypen abzurücken. Das halte ich für falsch und zwar vollkommen, Oenning ist in der Bundesliga das einzige Beispiel dafür, zu dem komme ich gleich noch.

Gerade die jüngeren Trainer beweisen oft, dass sie sich viel eher trauen alte Schemata aufzubrechen und neue Wege zu gehen, das beweisen Leute wie Klopp, Tuchel, Dutt oder Rangnick ständig und sie gehören alle zu den absoluten Spitzentrainern in Deutschland.

Das nicht jeder Trainer eine eigene Handschrift hat halte ich auch für gewagt. Nur weil sich Systeme ähneln oder Philosophien heißt das nicht, dass diese Trainer es nicht unterschiedlich an ihre Mannschaft vermitteln. Zudem müssen sie es ja irgendwo gelernt haben, also von einer Person oder mehreren Personen. Und dann werden sie auch Dinge übernehmen, das ist doch vollkommen logisch.

Nun mal zum Fall Oenning. Oennings Charakter ist zu schwach für eine Cheftrainer-Stelle im Spitzenfußball. So einfach ist das. Er ist kein Fels in der Brandung, niemand, der dich bei einer Rede mitreißen kann und auch offensichtlich niemand, der Menschen führen kann. Er ist ein guter Assistent, das wars. Es gibt hier einen ganz simplen psychologischen Ansatz und der nennt sich "Ausstrahlung". Oenning strahlt nichts aus, als Angst vor Fehlern. Es gibt da einen schönen Spruch, mein Lieblingsspruch:"Du kannst nicht gewinnen wenn du Angst hast zu verlieren." Das ist übrigens zu einem großen Teil sogar nachgewiesen worden.

Oenning hatte Angst zu verlieren und Fehler zu machen. Darum lief es nicht, er hat die Angst auf seine Mannschaft übertragen.
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vanGaalsNase
04.10.2011 | 14:09 Uhr
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04.10.2011 | 14:09 Uhr
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Pep Guardiola ist es zu verdanken, dass Barca seine Philosophie rigoros umsetzen kann. Indem er u.a. die drei zentralen Spieler des Mittelfeldes noch enger zusammenzog, legte er einen wichtigen Grundstein, um das ohnehin schon gute Passspiel Barcas noch weiter zu verbessern. Vor ihm kam Barca nie auf eine Quote von etwa 790 Pässen pro Spiel mit je 68% Ballbesitz.

Außerdem ist es ihm zu verdanken, dass eine Vielzahl an eigenen Nachwuchsspielern laufend in die erste Mannschaft integiert werden. Bei welchem anderen Verein ist das vergleichbar? Was kam denn bei den Bayern nach Th. Müller und Co.?! Jedenfalls nicht mehr viel...

Guardiola hat in seinem ersten Jahr als Chefcoach von Barca mehr zur Weiterentwicklung des Fußballs beigetragen, als es Mourinho mit seinem Pseudocatenaccio je tun könnte. Dank Pep erlebt das Kurzpassspiel einen Siegeszug, sodass der lange Ball international immer seltener zu sehen ist. Darüber hinaus wird die Nachwuchsarbeit immer wichtiger. All das hat der Fußball Guardiola zu verdanken.

Wenn jemand eine Handschrift hat, dann er!

Eine Handschrift mit Defensivfußball, kann jeder Depp vorzeigen. Das ist ziemlich leicht: Alle Mann um den Strafraum versammeln und auf Fehler des Gegners warten. Darum bin ich gegen Stevens. Mit dieser Art von Fußball wird man sich nicht weiterentwickeln können. Man muss auch mal das "Risiko" suchen und das Spiel selbst gestalten.
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Pescador84
04.10.2011 | 20:55 Uhr
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Pescador84 : 
04.10.2011 | 20:55 Uhr
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Pescador84 : 
Generell ein interessantes Thema, aber meines Erachtens reicht ein einziger Blog nicht aus, um alle Punkte, die für den Erfolg oder Misserfolg entscheidend sind, zu erfassen. Ganz davon abgesehn, dass ich bei den Trainern wie meine Vorredner teilweise eine andere Meinung vertrete, hängt der Erfolg einer Mannschaft noch von anderen Dingen ab (Vereinsführung, Tradition und damit einhergehend die Fankultur und -geduld, die Presselandschaft, vorhandene Infrastruktur, Außendarstellung bzw. Image national/international etc.). Das Zusammenspiel aller Faktoren gibt den Ausschlag, der guter (im Sinne von passender) Trainer ist ein wichtiger Teil, vollbringt allein aber sicher keine Wunder.

Noch kurz zum Thema Oenning, da du hier eh schon die meiste Kritik einstecken musstest. Ich würde ihn mit Michael Henke vergleichen, haben beide sicherlich viel Fußballsachverstand, aber halt eine Ausstrahlung (und Frisur) wie ein 12jähriger. Für die Bundesliga reicht das dann nicht, ich bin mir nicht mal sicher, ob ein Chefposten in einer niedrigen Liga für einen von beiden erfolgreich verlaufen würde. Als Assistent in zweiter Reihe aber beide sicher keine schlechte Wahl.
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Antimadrista92
04.10.2011 | 21:44 Uhr
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04.10.2011 | 21:44 Uhr
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also erstmal hat vangaalsnase mit allem recht was er sagt (das spart mir einige zeichen, von daher danke.^^)

für außenstehende ist es nicht immer leicht zu erkennen was ein trainer leistet. wir sehen nicht die tägliche trainingsarbeit, jedoch kann man auch viel vom auftreten der mannschaft bei spielen ablsesen.

es ist aber sehr schwer zu sagen, der und der trainer sind besser, als der oder der andere.
was ist denn schwerer: zig jahre bei einem einzigen verein zu bleiben und erfolg zu haben, wie ein ferguson, oder bei vielen vereinen erfolg haben wie ein mourinho?

mourinho geht nach großen erfolgen immer, somit hat er bei seinen neuen teams immer riesenrespekt und kann sich sein team nach seinen vorstellungen zusammenstellen. johann cruyff sagte mal, dass es schwer sei an die spitze zu kommen, jedoch ist es noch viel schwerer an selbiger zu bleiben.
und genau das hat ein mourinho noch nicht geschafft.
er ist unbestritten ein top-trainer, seine mannschaften sind physisch stark und sehr konterstark.er kann die gegner gut analysieren und seine mannschaft top motivieren.

jedoch halte ich es für schwerer sich lange an der spitze zu halten, wie ferguson. denn da musst du immer neue reizpunkte setzten, den konkurrenzkampf immer wieder neu entfachen und dein team weiterentwickeln, damit du nicht ausrechenbar wirst für die gegner.

und wer sagt eig. dass mourinho oder ferguson besser als ein tuchel oder rangnick sind (sind nur spontan gewählte beispiele, keine wirklichen vergleiche )?
was wenn ein tuchel die chance hätte real zu trainieren? vlt. würden die spieler ihm nicht so folgen wie einem mourinho, weil der einfach einen größeren namen hat, aber ob er fachlich schlechter ist, ist schwer von außen zu beurteilen.

und wie erfolgreich wäre ein mourinho in mainz? klar, jetzt mit seinem großen namen würde die spieler sich noch mehr den arsch aufreißen, aber wie wäre es am anfang von mous karriere gewesen?

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Antimadrista92
04.10.2011 | 21:44 Uhr
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04.10.2011 | 21:44 Uhr
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die genannten trainer waren jetzt nur beispiele, um zu zeigen, dass trainer oft auch davon leben zur richtigen zeit am richtigen ort zu sein.


zum thema pep guardiola:
keine handschrift? was barca zur zeit spielt basiert auf cruyffs idee und system und seiner jugendausbildung. rijkaard führte barca zurück an die weltspitze, aber pep hat beide übertroffen, was die trainerarbeit angeht. er integriert jugendspieler in die erste mannschaft (pedro, busquets, pique, thiago ->teilweise jetzt weltmeister und weltklasse-spieler), er hat barcas offensiv-und defensiv-verhalten enorm verbessert, er hat zusammen mit seinem co-trainer tito vilanova die idee gehabt messi als falsche neun spielen zu lassen, wodruch messi mit einem großen abstand der beste spieler der welt wurde, er motiviert sein team nach allen erfolgen immer weiter, setzt neue reizpunkte und heizt den konkurrenzkampf erneut an.

er macht da einen unfassbar guten job und ist unbestritten ein top-trainer. taktisch macht ihm keiner was vor, er hat barcas spielsystem viel variabler gemacht. barca kann von 4-3-3, oder 4-4-2 alles bis hin zu 3-4-3 oder einer zweierkette (gegen bate borisov) spielen.

wer sagt, dass pep kein guter trainer sei, oder nur glück hat mit den spielern bei barca, der beschäftigt sich viel zu wenig mit barca, dem trainergeschäft und fussball im allgemeinen.

wer barca spielen sieht, sollte sehen, dass das alles dank pep ist. pep ist der perfekte trainer für barca, punkt!
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deuce631
05.10.2011 | 09:28 Uhr
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deuce631 : 
05.10.2011 | 09:28 Uhr
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deuce631 : 
Also bei Guardiola von keiner Handschrift zu sprechen, halte ich für total verfehlt. Gerade ein Team von hervorragenden Spielern zu einer hervorragenden Mannschaft zu machen, zeugt von der Klasse dieses Trainers. Dass er dabei auf eine Idee zurückgreifen kann, die vor vielen Jahren entstanden ist unter Cruyff, ist ja keine Schwäche von Guardiola.

Meines Erachtens verfügen erfolgreiche Trainer (sowohl Feuerwehrleute als auch langfristig erfolgreiche Trainer) neben dem nötigen Fachwissen hauptsächlich über:

1. Eine klare Linie in Auftreten und Handeln
2. Gedankliche Flexibilität, die unter 1. genannte Linie an den nötigen Stellen leicht zu verschieben

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