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02.08.2010 um 19:16 Uhr
Der Hype um Raúl
Raúl González Blanco, geboren am 27. Juni 1977 in Madrid, Spanien. Irgendwann kam er in seiner Heimatstadt bei Atletico Madrid unter. Als die Nachwuchsabteilung des Klubs aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten aufgelöst wurde, wechselte er zum großen Stadtrivalen, zum wahrscheinlich größten Klub der Welt, Real Madrid. Damals, im Sommer 1992, ahnte wohl noch niemand, dass dieser Raul später einmal dreimaliger CL-Sieger und bester Torschütze der Champions League sein würde. Er stieg die Karriereleiter steil bergauf, wurde zur Kultfigur und zum Publikumsliebling, sein Trikot mit der Nummer 7 wurde legendär. Irgendwann zollte dann auch er dem Alter Tribut, sein Stern sank. Auf die Ersatzbank musste er, neue Stars kamen. Er sah Spieler kommen und gehen, doch er blieb immer – wie auch Guti, nun auch ehemaliger Mittelfeldspieler der Blancos. Unter Schuster erlebte das Denkmal Raul dann seinen zweiten Frühling, doch lang dauerte dies nicht an. Aragones sortierte ihn aus der Nationalmannschaft aus, del Bosque griff später nie mehr auf ihn zurück.

Nun spielt die lebende Legende Raul für den FC Schalke 04, Vize-Meister der Saison 09/10, als solcher CL-Teilnehmer. Champions League wollte Raul weiterhin spielen, was den Kreis der potentiellen neuen Arbeitgeber erheblich eindämmte. Die absoluten Top-Teams waren wohl kaum interessiert, es blieben also zweitklassige Alternativen wie Tottenham oder Schalke. Von „Transfer-Coup" war und ist die Rede. Doch wie schwer ist es wirklich, einen solchen Spieler davon zu überzeugen. zu einem CL-Teilnehmer zu wechseln?

4 Millionen Euro Brutto soll er pro Jahr von Schalke bekommen, 2 Mio. soll Real dazusteuern. Ein stolzer Preis für einen Altstar auf Abschiedstournee, bei dem der sportliche Wert nicht abzuschätzen ist. Einen hohen Wert dürfte Raul im Marketingbereich zu besitzen, zumindest in Deutschland scheint sein Name noch zu ziehen, während ihm in Spanien die neuen Stars den Rang abgelaufen haben dürften. Der Hype um ihn ist groß, von „Weltklasse" ist teilweise die Rede, ob in Printmedien oder im Fernsehen (Gruß an Hansi Küpper).

"Weltklasse" ist natürlich ein dehnbarer Begriff. Doch was gilt als Nachweis für „Weltklasse"? Leistungen, die schon länger zurückliegen, wie es bei Raul der Fall ist? Sicherlich nicht. Als Synonyme für „Weltklasse" gelten Spieler wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Arjen Robben oder Gerard Piqué. Eben Spieler, die sich von anderen abheben und zu den 2-3 besten Spielern der Welt auf ihrer Position zählen, das ist für mich „Weltklasse". Der neue Schalker zählte auch mal in diese Riege, galt neben Spielern wie Ronaldo als bester Stürmer der Welt. Raul hingegen ist nicht mehr „Weltklasse", auf seiner Position dürfte es u. a. mit Fernando Torres, David Villa und Wayne Rooney zig Spieler geben, die nachweislich mehr Klasse besitzen als Raul.

Für Schalke bedeutet Raul natürlich eine Menge Aufmerksamkeit, doch man erwartet von dem Spanier auch unmenschlich viel. Wie gut er wirklich ist, wird man sehen. Es dürfte jedenfalls schwer für ihn werden, die riesigen Erwartungen zu erfüllen. Was mir weiter sauer aufstößt: Altstars stehen lediglich – wenn überhaupt – für kurzfristige Qualität und besitzen keinen Wiederverkaufswert. Natürlich kann man nicht nur in junge Spieler investieren, aber wäre es nicht besser, sich ein junges Talent zu sichern, als auf einen Altstar zu bauen? Wird hier nicht zu sehr auf Namen und auf frühere Leistungen geachtet? Junge Talente haben Wiederverkaufswert, haben Potential und sind womöglich wesentlich billiger. Mit dem gleichen Vertrauen und mit der gleichen Lobby ausgestattet wie ein Altstar wie Raul sind sie sicher in der Lage, starke Leistungen zu bringen.

Früher wechselten die Altstars auf Abschiedstournee in die Türkei (Roberto Carlos) oder nach Amerika (Matthäus, Beckenbauer, Beckham), heute lassen sie ihre Karriere in Deutschland ausklingen (van Nistelrooy, Raul). Unsere jungen, deutschen und hoffnungsvollen Nationalspieler verabschieden sich ins Ausland (Boateng, Khedira), dafür werden Altstars geholt. Ein gefährlicher Trend, wie ich finde. Die Attraktivität der Bundesliga steigt durch große Namen sicherlich, aber steigt auch die sportliche Qualität der Liga?
Aufrufe: 6003 | Kommentare: 28 | Bewertungen: 24 | Erstellt:02.08.2010
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KOMMENTARE
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mamö99
02.08.2010 | 20:27 Uhr
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mamö99 : 
02.08.2010 | 20:27 Uhr
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mamö99 : 
Passabler Blog, auch wenn ich die Bedenken nicht verstehen kann, das Altstars ihre Karriere in Deutschland ausklingen lassen
Auf Jahre hinweg gesehen wird die Bundesliga wieder die beste werden, hier wird ohne (!) bzw. kaum Schulden ordentlich gewirtschaftet. Aber ansonsten gut, 8P.
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erzengel
02.08.2010 | 21:50 Uhr
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erzengel : 
02.08.2010 | 21:50 Uhr
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erzengel : 
Ich glaube, daß noch mehr "Fußballrentner" wie Raul und v Nistelrooy in der Bundesliga ihr letztes Geld verdienen werden.....sie werden den jungen Talenten in den Vereinen einen Platz weg nehmen.
Das müssen die Trainer und Verantwortlichen aber mit sich selbst ausmachen.
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Fiatlux
03.08.2010 | 09:18 Uhr
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Fiatlux : 
03.08.2010 | 09:18 Uhr
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Fiatlux : 
Es ist doch nichts dagegen einzuwenden, dass "Altstars" ihre Karriere noch ein oder zwei Jahre in der Bundesliga ausklingen lassen. Dass Raúl hierzulande immer noch einen großen Namen hat, sieht man doch an dem ganzen Hype um ihn in den letzten Tagen. Liegt wohl zum einen daran, dass wir in der Bundesliga eben an ausländischen Spielern wenige ganz große Namen vorzuweisen haben. Dass sich hoffnungsvolle junge Spieler im Ausland umsehen, ist ja auch keine neue Entwicklung.

Für mich alles in allem eine positive Entwicklung, die die Bundesliga aufwertet und interessanter macht, vor allem wenn Vereine wie Schalke aufbohren und ein ganz klein wenig an der Monopolstellung FCB kratzen wollen.

Etwas weniger abgehackte und längere Sätze lesen sich übrigens flüssiger.

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ImtheBesturtheRest
03.08.2010 | 09:23 Uhr
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03.08.2010 | 09:23 Uhr
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@Fiatlux: Wieso hat Raul nur hierzulande noch einen großen ruf? Das hat er auch in der Heimat in Madrdi! Vergiss nicht 3/4 des WM sind Katalanen
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Fiatlux
03.08.2010 | 09:38 Uhr
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Fiatlux : 
03.08.2010 | 09:38 Uhr
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Fiatlux : 
@ImtheBesturtheRest

Da habe ich mich vielleicht ein wenig missverständlich ausgedrückt. Ich habe mich in dem Satz auf die "deutsche" Sicht (den darum ging es ja unter anderem auch) auf den Wechsel nach Schalke bezogen. War also quasi unabhängig von seinem Namen / Ruf / Wert, etc. sonst irgendwo gemeint.

Kein Zweifel, dass Raúl - zu recht! - ein Name ist und bleibt!
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mrpink27
03.08.2010 | 11:24 Uhr
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mrpink27 : 
03.08.2010 | 11:24 Uhr
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mrpink27 : 
Langsam wird es zum Hype gegen den "Altstar". Raul und van Nistelrooij sind ganze zwei Spieler. Ich erkenne da keinen großen Trend, eher ein statistischer Ausreißer.
Dazu hat Ruud dem HSV weitergeholfen und Raul wird sich noch zeigen müssen. Er nimmt die Sache aber wohl ernst, da interessiert mich nicht ob jemand einen 33 jährigen als alt bezeichnet.
Wenn man bedenkt, dass Marquez noch jünger ist und in die USA geht. Der hat bei der WM gezeigt, was er noch kann, schade wenn dann so ein "Altstar" sich in die USA oder nach Arabien verabschiedet. Noch schlimmer ist es allerdings, wenn ein Spieler mit Anfang bis Mitte 30 den Verein wechselt und einige Fans vom Fußballrentner sprechen. Als hätte der Spieler nicht das Recht oder die Möglichkeit nochmal 2 oder 3 gute Jahre zu zeigen. Und jeder Verein hat das Recht so einen Spieler zu verpflichten (Raul war sogar ablösefrei).

Und der Wechsel von Khedira hat mit den "Altstars" nichts zu tun (oder ist beides ein Zeichen für die Qualität der Bundesliga?). Jahrelang wurde bemängelt, dass kaum ein Deutscher den Schritt ins Ausland wagt.

Wichtig ist, dass die Vereine keine mittelmäßigen Spieler kaufen und dass sie die Jugendarbeit ernst nehmen. Dann wird es genug gut ausgebildete Talente geben, die einen Platz in der A-Elf finden (was die vielen Talente der letzten Jahre beweisen). Wenn dann der Kader mit ausländischen Spitzenfußballern verfeinert wird (also veredelt wird) profitieren die Vereine (und die Mitspieler) von diesen Spielern.
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boLito
03.08.2010 | 11:57 Uhr
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boLito : 
03.08.2010 | 11:57 Uhr
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boLito : 
Ich bin davon überzeugt, dass Raul, wenn er eingespielt ist, einer der besten Stürmer der Liga sein wird. Er hat in den letzten Jahren immer Leistung gezeigt nur haben ihm Higuain und Ronaldo (das sind nicht irgendwelche) eben den Rang abgelaufen in Madrid.

Es ist ja nicht so, dass er nach Deutschland kommt und sich nen goldenen Arsch verdienen will, da hätte er andernorts wesentlich mehr abstauben können.

Auch von van Nistelrooy erwarte ich diese Saison eine Steigerung, wenn er endlich dort und so spielen darf, wo ein solcher Stürmer hingehört.

Klar sind die beiden nicht mehr so spritzig, wie sie einmal waren. Aber der Instinkt ist bei beiden noch da und im Abschluss gibts wenige Spieler auf der Welt auf ähnlichem Niveau.

Also um deine Frage zu beantworten: Ich bin davon überzeugt, dass durch solche Transfers neben der Attraktivität sehr wohl auch die sportliche Qualität der Bundesliga steigt.

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robson2951989
MODERATOR
03.08.2010 | 12:21 Uhr
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03.08.2010 | 12:21 Uhr
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Kann die Argumentation nicht nachvollziehen. Beiden Spielern fehlt die Physis mittlerweile etwas, aber ihre Chancenverwertung und der "Torriecher" sind nach wie vor stark, das sieht man. Vor allem haben sich beide Spieler nie über ihre starke Physis und ihre Schnelligkeit definiert. Kurzfristig (und darum geht es vor allem auf Schalke, Talent hat man genug im Team genau wie beim HSV) bringen diese Spieler erheblich mehr als ein junges Talent bei dem man den sportlichen Wert nicht abschätzen kann, vom Marketing-Effekt mal ganz abgesehen. Vor allem ist es ja nicht so, dass alle Vereine auf diesen Weg setzen, Werder hat Arnautovic verpflichtet (für 7 Mio, ein erheblich größeres Risiko), Wolfsburg holt Mandzukic, Lewandovski geht zum BVB, das sind doch junge Spieler. Und die These, dass die sportliche Qualität der Liga sinkt halte ich für aus der Luft gegriffen. Die Erlöse aus Transfers eines Boateng (der eine festgeschriebene Ablösesumme hatte) oder Khedira (der nur noch ein Jahr Vertrag hatte) werden reinvestiert und zwei deutsche Nationalspieler spielen bei den finanzstärksten (und auch sportlich interessantesten) Clubs Europas mit der Option in ein paar Jahren zurückzukehren. Wo ist da der Nachteil?

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Salty
03.08.2010 | 12:23 Uhr
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Salty : Lasset die Kassen klingeln!
03.08.2010 | 12:23 Uhr
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Salty : Lasset die Kassen klingeln!
Ich persönlich finde die Verpflichtung von raùl ist ein genialer Schachzug vom Felix. Der Spieler wird wesentlich mehr einspielen als er gekostet hat. Gerade erst angekommen hat raùl auf Schalke eine Welle der Euphorie losgetreten und das wird sich in den trikotverkäufen spiegeln. Zudem ist er ein genialer instinkfussballer, der auch mit 40 noch seine Tore schießen würde. Seine Erfahrung wird Schalke in allen Wettbewerben konkurrenzfähiger machen. Ich denke Viertelfinale in der cl mit ein bisschen Glück in der Auslosung ist drin. Außerdem sollte ihnen der 2. Platz im DFB-Pokal und der Bundesliga sicher sein, wenn ihr versteht was ich meine
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mrpink27
03.08.2010 | 12:41 Uhr
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mrpink27 : 
03.08.2010 | 12:41 Uhr
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mrpink27 : 
@robson2951989

Bei van Nistelrooij konnte man noch skeptisch sein ob dieser Stürmertyp noch gefragt ist und auch aufgrund seiner Verletzungen.
Raul dagegen kommt ja über seine Spielintelligenz. Er ist kein Stürmer, der nur auf Bälle wartet oder auf den Körper eines 23 jährigen angewiesen ist. Seine Laufwege, das Fallenlassen, die Teilnahme am Spiel usw. in den ersten Spielen für Schalke (nach wenigen Tagen Training) zeigen, dass in Raul noch einiges drin steckt.


Soweit mir bekannt spielte Beckenbauer zuletzt für den HSV, und die 90er WM Elf spielte ihre besten Jahre auch im Ausland.
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