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Von: brucks
13.09.2015 | 2959 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Der Clubb und die Suche nach einer Handschrift
Der Clubb und die Suche
Im 259. Frankenderby setzte sich Fürth am Ende verdient gegen den Erzrivalen mit 3:2 durch.

Der Clubb und die Suche nach einer Handschrift

SpVgg Greuther Fürth - 1.FC Nürnberg 3:2 (1:1)

Im 259. Frankenderby setzte sich Fürth am Ende verdient gegen den Erzrivalen mit 3:2 durch. Sebastian Freis ist mit seinem Tor in der 92. Minute der Held des Tages.

Im ersten Spielabschnitt sah man ein sehr gutes Zweiligaspiel. Nürnberg kam engagiert und mutig aus den Startlöchern. Gleich die erste gelungene Aktion führte zum Treffer für den Clubb. Nachdem Kerk sich über Außen durchsetzen konnte, fand er den freistehenden Burgstaller am Strafraum. Nürnbergs Nummer neun fackelte nicht lange und schloss aus 18 Metern ab, sein Torschuss wäre aber wohl weit am Tor vorbei gegangen, hätte nicht ein Fürther sein Füßchen dazwischen gehalten und den Ball unhaltbar für Mielitz abgefälscht. Also zum wiederholten Mal ein sehr glücklicher Treffer des FCN in dieser Saison. Im weiteren Verlauf waren es die Gastgeber, die das Spielgeschehen an sich rissen. Nürnberg viel zu passiv und mit zu wenig Entlastung (einzig Möhwalds Distanzschuss in der 34.Minute konnte man noch als gelungene Offensivaktion vorweisen), auch weil wieder zu sehen war, dass man im Spielaufbau massive Probleme hat, ließ nun zahlreiche Chancen des Kleeblatts zu. Fürth ging sehr fahrlässig mit seinen Gelegenheiten um, insbesondere Berisha hätte für den Ausgleich sorgen müssen. Der Norweger stellte die Defensive des Clubbs mit seinen Vorstößen in die Schnittstellen immer wieder vor große Probleme. In der 39. Minute bekam Fürth einen mehr als strittigen Freistoß zugesprochen, und dieser führte dann prompt zum Ausgleich. Gjasula brachte den Freistoß in den Sechzehner, Sukalo konnte mit den Kopf quer auf Berisha legen und dieser hatte dann keine Mühe, aus drei Metern den Ball über die Linie zu drücken. Fragen muss man sich, ob bei einem Freistoß aus über 35 Metern unbedingt eine Drei-Mann-Mauer benötigt wird oder ob es nicht sinniger wäre, ein oder zwei Spieler mehr im Strafraum zur Verfügung zu haben. Auch wenn der Ausgleich glücklich zustande kam, muss man anerkennen, dass die SpVgg im ersten Durchgang die bessere und aktivere Mannschaft war und sich mindestens ein Unentschieden verdient hatten.

Nürnberg kam schläfrig und ohne jeden Esprit aus der Kabine. Die Folge: Fürth diktierte weiter das Geschehen auf dem Platz. Nürnberg reagierte nur noch statt zu agieren. Wieder war es Berisha, der frei vor Kirschbaum auftauchte, doch Nürnbergs Schlussmann konnte den Ball noch gerade an den Pfosten lenken. Dann kam es ganz bitter für die Clubberer: Mit dem bis dahin schönsten Spielzug wurde Burgstaller rechts im Sechzehner freigespielt und stand alleine vor Mielitz, doch das Schiedsrichtergespann entschied fälschlicherweise auf Abseits. Im direkten Gegenzug wurde dann Weilandt völlig freistehend bedient, Weilandt ließ sich nicht zweimal bitten und netzte trocken zum 2:1 für die Gastgeber ein. Doch beim Zuspiel stand der junge Fürther klar im Abseits, also wieder eine Fehlentscheidung zugunsten des Kleeblatts. In der Folgezeit wurde das Spiel immer zerfahrener. Nürnberg hatte nun mehr Ballbesitz, auch weil sich die SpVgg immer tiefer an den eigenen Strafraum zurückzog. Nürnberg zeigte Willen und versuchte, sich mit aller Macht gegen die Niederlage zu stemmen, doch leider war diese Macht nicht allzu groß. Der Wille war da, aber es fehlte beim Clubb einfach an Ideen und klaren Aktionen. Der Ballvortrag erfolgte relativ schleppend und dadurch machte man es dem Gegner einfach, zu verteidigen. Einzig ein Freistoß von Blum sorgte für so etwas wie Torgefahr, diesen parierte Mielitz jedoch gut. Der FCN bemühte sich bis in die Schlussphase. Aufgrund der Passivität der Gastgeber hatte man nun zwar viele aber wenig zielführende Ballaktionen in der Hälfte des Gegners. Aber manchmal reicht eben auch Quantität statt Qualität. Wieder war der gut aufgelegte Burgstaller beteiligt, der Österreicher konnte einen langen Ball technisch anspruchsvoll im Sechzehner verarbeiten und umspielte seinen Gegenspieler und versuchte den Torabschluss, doch der Schuss wurde abgeblockt, mit viel Fortune gelangte der Ball zum eingewechselten Behrens, dieser sah den heraneilenden Schöpf und legte mustergültig auf, Nürnbergs Spielmacher zeigte dann seine Abschlussqualitäten und zirkelte den Ball perfekt an den Innenpfosten zum 2:2-Ausgleich. In weiteren Verlauf hatte man nun das Gefühl, dass die Gäste dem Siegtreffer näher sind und sie strahlten in den wenigen Minuten mehr Gefahr aus als in den 85 Minuten davor. Aber nicht der Clubb hatte den Lucky Punch auf seiner Seite, sondern der Siegtreffer gelang Fürth. Nachdem Kumbela sich gegen Behrens durch setzte und den Ball mit dem Kopf verlängerte, ist es Brecko, der in der Abwehr des Clubbs gedanklich wohl schon in der Kabine war. Freis startete in die Gasse, Brecko schaute nur hinterher und so kam es, wie es kommen musste: Freis stand alleine vor Kirschbaum, konnte diesen locker umspielen und zum 3:2-Siegtreffer einschieben und somit sein Kapitel im traditionsreichen Geschichtsbuch des Frankenderbys schreiben.

Für den Clubb ist es eine aufgrund der Schiedsrichterentscheidungen unglückliche Niederlage, aber wenn man die 90 Minuten genau analysiert, war man 70 Minuten die schlechtere Mannschaft und somit ist die Niederlage zwar bitter, aber leistungsgerecht.

Die gewünschte und erhoffte Ruhe durch einen Derbysieg im Umfeld wird es nun beim FCN nicht geben. Man muss jetzt schnell für klarere Verhältnisse im Verein sorgen. Der vakante Posten von Martin Bader sollte nun mit aller Dringlichkeit besetzt werden, denn diese ungeklärte Personalie lähmt den Verein zusehends. Von den gehandelten Namen (Kreuzer, Lehmann, Magath) wäre ein Jens Lehmann mit Sicherheit die beste Option, fraglich für mich ist nur, ob man am Valznerweiher einen Charakterkopf wie die ehemalige deutsche Nummer eins möchte. Lehmann wird ohne Rücksicht auf alte Freundschaften im Verein, aber mit der nötigen Sorgfalt, aufräumen und auch vor unpopulären Maßnahmen nicht zurückschrecken. Sollte Jens Lehmann im Frankenland anheuern, wird der ehemalige Torwart wohl seinen eigenen Manager mitbringen und die volle Kontrolle über den sportlichen Bereich verlangen, um sein Konzept umzusetzen.

Als hätte man nicht genug Unruhe rund um den Verein, wurde in dieser Woche eine weitere Unruhequelle vonseiten René Weilers aufgemacht: Mit der Gründung einer Trainingsgruppe 2 wurden die Spieler Kutschke, Koch und Sylvestre bis auf Weiteres quasi ausgemustert. Der Trainer muss nun schleunigst dafür sorgen, dass seine Mannschaft endlich auch mal so etwas wie eine Handschrift zeigt, bis dato ist in dieser Spielzeit davon nichts zu sehen. Laufwege, Spieleröffnung und das Spiel gegen den Ball als Team sind nur ein paar Beispiele, an denen angesetzt werden muss. Des Weiteren muss man sich klar überlegen, wie man agieren möchte. Setzt man eher auf Konter und versucht kompakt und tief zu stehen oder möchte man eher mit Ballbesitz und Dominanz auftreten? Steht man als Verein für ein hohes Pressing und frühe Balleroberungen oder für ein etwas passiveres Forechecking im ersten Drittel und dafür für ein aggressiveres Verhalten im Mittelfeld? All das sind die Aufgaben des Trainers. Er muss für das Material an Spielern, die er zu Verfügung hat, eine passende Spielweise erarbeiten und diese dann auch konsequent im Training und Spiel einstudieren und einfordern. Das Gleiche gilt für die Offensive. Will man möglichst mit vielen flachen Pässen den Ballvortrag gestalten oder setzt man doch mehr auf die englische Methode des Kick-and-rush, also langer Ball auf den Zentrumsstürmer, der diesen dann verarbeitet und weiterleitet? Natürlich wird es in einem Fußballspiel immer wieder zu Verwischungen der diversen Stile kommen und diese müssen auch immer der Situation angepasst werden, aber man sollte als Verein und Mannschaft trotzdem eine gewisse Kernkompetenz sein Eigen nennen.

Viel Zeit, die eigene Handschrift zu finden, hat der Clubb und Trainer René Weiler nicht, denn schon am Samstag geht es gegen den SV Sandhausen um die nächsten Punkte. Zu Hause sind die Nürnberger diese Saison noch ohne Niederlage. Will man zumindest weiter im Niemandsland der Zweiten Liga bleiben, sollte diese Serie weiter ausgebaut werden.

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