Peter Knäbel, Direktor Profifussball, übernimmt die Rolle des HSV Cheftrainers und kein einziger Experte, Kommentator oder Journalist sieht darin auch nur einen funken Hoffnung. Zugegeben, es fällt auch mir im ersten, zweiten und auch im dritten Moment schwer, dem etwas Positives abzugewinnen.
Wenn man sich aber mal Gedanken über die Beweggründe macht, kann sich das schnell ändern!
Ich glaube tatsächlich, dass folgende Überlegung hinter der Idee steht, Knäbel zum Cheftrainer zu machen:
das Thema körperliche Fitness ist erledigt, für die noch ausstehenden 8 Spiele der Rückrunde sind die Jungs alle fit genug und außerdem gibt es da einen Fitnesscoach für etwaigen Handlungsbedarf.
WIE die Rothosen spielen müssen, wissen die auch alle zur genüge, ist doch schließlich ihr Beruf. Mir muss ja auch niemand sagen, dass ich ans Telefon gehen muss, wenn die Kollegin mal zum Klo geht. Also die Basics sind allen bekannt.
Es geht doch einzig ums MENTALE und da hat Peter Knäbel sicherlich seine Stärken. Seine Wortwahl, sein Ausdrucksvermögen, seine Analysen- all das hat mir nach jedem der bisherigen Spiele sehr gefallen. Bernhard Peters und Didi Beiersdorfer sind intelligente Herren und wissen ganz genau, worauf es in dieser schwierigen Situation ankommt.
Einen neuen Trainer zu holen, der das Team, Strukturen und Machenschaften kennenlernen muss, macht keinen Sinn. Er verschläft die ersten wichtigen Partien. Es liegt nahe jemanden zu holen, der das alles kennt.
Es sind doch die Herren in der Führungsebene, die Spielern wie Holtby, Cleber oder Olic vertrauen, denn schließlich haben SIE diese Spieler geholt. Sitzt ein Knäbel neben Joe Zinnbauer auf der Bank und ärgert sich, dass Beister , Holtby und Co nicht spielen, sind genau das die Ansätze jetzt etwas zu ändern. Natürlich hat auch Zinnbauer emotionalisert und gekämpft. Er hat alles für den Verein gegeben. Aber er hat nicht immer auf die aus der Sicht des Vorstandes richtigen Spieler gesetzt!
Daher bin ich sicher, dass sie nun IM TEAM , also gemeinschaftlich entscheiden, die richtigen Leute aufzustellen. Es ist nicht Knäbel alleine, der das entscheidet. Er hält nur nach außen den Kopf hin.
Das Argument, warum sollen Spieler sich den Arsch aufreißen, obwohl Knäbel sie als Sportchef loswerden will, zählt für mich nicht. Die setzen eh nur auf Spieler, auf die sie sich auch in der kommenden Saison verlassen wollen.
Es wird jetzt darauf ankommen, dass mit Adler / Drobny, Diekmeier und vor allem Jansen außen, dazu HW4, Cleber, Djourou oder Rajkovic innen eine Stammformation für defensive Stabilität sorgt.
Es wurde von Mut gesprochen, der jetzt an Bedeutung gewinnt. Offensiv kann damit nur der Einsatz von Beister, Holtby und Lasogga gemeint sein. Mit Olic, Stieber und vielleicht einem Müller müssen diese Schlüsselspieler fit bleiben und 8 Spiele lang zur Verfügung stehen. Diaz kehrt zurück, Behrami ist schon wieder da. Diese Schlüsselspieler entscheiden über das Schicksal des HSV.
Spannend ist die Frage des Umgangs mit Raffael van der Vaart. Machen Sie ihn stark oder lassen sie ihn fallen?. Man wird auf jeden Fall erkennen, wie sie die Zukunft mit ihm planen.
Marcos oder Gouaida, da lege ich mich fest, werden in keinem der 8 Finalspiele von Beginn an auflaufen!
Fakt ist: bleiben alle oben genannten Schlüsselspieler fit, holen diese Jungs die noch fehlenden 9-10 Punkte. In den ausstehenden 8 Begegnungen der Hinrunde, hatte der HSV 11 der insgesamt 17 Hinrundenpunkte geholt. Gleiches sollte auch jetzt möglich sein.
Nein, die HSV Führung hat sich nicht für einen alleinigen Cheftrainer Knäbel entschieden. Man hat sich dafür ausgesprochen, gemeinsam das Kommando zu übernehmen. Didi Beiersdorfer wird viel näher an der Mannschaft sein, als es zuletzt der Fall war.
Didi Beiersdorfer ist der HSV- der HSV ist Didi Beiersdorfer. Aus diesem Grund wird der Aufsichtsratchef alles unternehmen was nötig ist, um mit diesem Verein die Klasse zu halten.
Und im Hintergrund, soviel wurde mir jetzt deutlich, waren und sind Zinnbauer und Knäbel allesamt nur Platzhalter für den neuen Trainer zur kommenden Bundesligasaison. Der Trainer der kommenden Spielzeit wird nur einer sein:
Thomas Tuchel
Nur der HSV
Über den Autor: Christian Seidl, bekennender HSV-Fan und Mitgründer der Community www.fussballzimmer.de