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11.04.2011 um 22:34 Uhr
Das Ende einer Ära - und jetzt?
Es war ein simples Communiqué. Alexander Frei beendet gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten und Teamkameraden beim FC Basel, Marco Streller seine Nationalmannschaftskarriere und das ganze per sofort. Ein aus ihrer Sicht logischer, für die Öffentlichkeit dennoch überraschender Schritt. Doch nach wochenlangen Hetzkampagnen und Hasstiraden gegen die beiden Basler seitens der Boulevardpresse, aber auch der eigenen "Fans", war das Tischtuch zwischen den beiden ehemaligen Bundesliga-Angreifern und der Restschweiz schon lange zerbrochen.

Rückblick: Zwei Wochen war es her, da verspielte die Schweizer Nati mit einem lahmen 0:0 die wohl letzte Chance auf den EM-Zug aufzuspringen. Die schweizer Medienlandschaft teilte sich daraufhin in zwei Lager, auf der einen Seite der grosse Ringier-Verlag mit seinem einflussreichen Zugpferd, der Boulevardzeitung "Blick", auf der anderen Seite die anderen Medienhäuser mit ihren grossen Zeitungen "NZZ", "Tagesanzeiger", "Basler Zeitung" oder "Der Bund". Während die Kritik an Ottmar Hitzfeld in den Zeitungen wie der NZZ, BaZ oder Tagi immer lauter wurde, genoss der Lörracher beim Blick, der grössten Tageszeitung der Schweiz, absolute Immunität, da er seit Jahren mit dem CEO der Ringier-Gruppe befreundet ist. So machte der Blick die beiden Basler Stürmer Frei und Streller einmal mehr zu den Sündenböcken und damit zu den Hauptverantwortlichen für das magere Remis gegen die Matthäus-Elf. Gekränkt und frustriert von der Kritik seitens der Medien und Anfeindungen seitens der Anhänger, die sich laut Blick sogar bis hin zu Morddrohungen wandelten, gaben die beiden wohl besten schweizer Stürmer der vergangen 5-10 Jahren ihren sofortigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt. Die Öffentlichkeit reagierte gespalten: Die Basler Fans freuten sich, die Medien kritisierten den Schritt und warfen Ihnen gar Fahnenflucht vor.

Während die Medien und Fans noch eifrig über den Rücktritt diskutieren, muss sich vor allem Nationaltrainer Hitzfeld Gedanken darüber machen, wie und vor allem mit wem die Offensive der Nationalelf kurz- und mittelfristig gebildet werden soll. Hier die Kandidaten:

Eren Derdiyok. Die neue Nummer Eins. Der Leverkusener ist trotz seinen erst 22 Jahren bereits ein alter Recke im Nationalteam. er nahm schon an der EM 2008 im eigenen Land teil und im Sommer war er auch in Südafrika am Start. Die tollen Leistungen aus dem Verein konnte er in der Nationalmannschaft jedoch erst selten zeigen, dementsprechend mager ist auch seine Bilanz (nur zwei Tore in 31 Länderspielen). Nach dem Doppelrücktritt ist er jetzt zum Stürmer Nummer Eins aufgestiegen, jetzt kann und muss er zeigen, was er seit Jahren im Verein Woche für Woche zur Schau stellt.

Mario Gavranovic. Die neue Hoffnung. Der Schalker debütierte in Bulgarien in der A-Nationalmannschaft. Er ist die neue SturmHoffnung in der Schweiz, fällt jedoch verletzt wohl für die restliche Saison aus, dementsprechen ist auch ein Einsatz in England und an der u21-EM mehr als fraglich.

Hakan Yakin. Der Altmeister. Gilt zweifelsohne als einer der besten schweizer Fussballer aller Zeiten. Der mittlerweile 34-Jährige kickt inzwischen beim FC Luzern und zeigt in der Schweiz auch im hohen Alter noch regelmässig Top-Leistungen, in der Nationalelf war er immer umstritten und war unter Hitzfeld immer nur Ergänzungsspieler. Nach dem Rücktritt seiner guten Freunde Frei und Streller schliesst die Presse auch einen sofortigen Rücktritt Yakins nicht mehr aus. Dennoch, der immernoch ehrgeizige Spielmacher-Stürmer könnte gerade jetzt noch einmal ganz wichtig für die Nationalmannschaft werden, denn gerade im spielerischen Bereich weist die Nati seit dem Dienstantritt Hitzfelds unübersehbare Defizite auf, die gerade Yakin lösen kann. Unter Hitzfeld stand er keine fünfmal in der Startelf, doch wurde er eingewechselt, konnte er noch immer spielerisch gute Akzente setzen und vor allem bei Standards für grosse Gefahr sorgen. Hitzfeld attestierte ihm vor einiger Zeit keine Luft für internationalen Top-Fussball zu besitzen, gegen England dürfte er aber nicht freiwillig auf ihn verzichten - zumindest im Kader.

Nassim Ben Khalifa. Die Nachwuchshoffnung. Eineinhalb Jahre ist es her, da führte er die u17-Auswahl der Schweiz in überragender Manier zum WM-Titel. In der letzten Saison etablierte er sich bei den Grasshoppers Zürich in der ersten Liga und prompt folgte der Wechsel in die Bundesliga zu Wolfsburg. Nach einem enttäuschendem halben Jahr (ohne einen einzigen Einsatz), folgte im Januar der Wechsel auf Leihbasis zu Nürnberg. Doch auch hier gehen die Enttäuschungen weiter. Erst ein Kurzeinsatz gab es beim Club, ändert sich seine Situation nicht, wird er kurzfristig keine Option für die Nationalelf sein. Ein Neuanfang im Sommer wäre für ihn die beste Lösung.

Albert Bunjaku. Der Vergessene. Der Newcomer aus der vergangenen Saison verpasste fast die gesamte aktuelle Spielzeit. Eine Rückkehr noch in dieser Saison käme einem Wunder gleich. Dennoch darf sich der 27-Jährige berechtigte Hoffnung machen, ab der kommenden Saison regelmässig in der Nationalelf zum Einsatz zu kommen. Doch nach seiner schweren Verletzung und der langen Pause, wird auch er sich wieder rankämpfen müssen.

Die übrigen Kandidaten: Admir Mehmedi. Der 20-Jährige spielt beim FC Zürich eine gute Saison, in der u21 ist er gesetzt, doch ein Aufgebot käme wohl zu früh.
Mauro Lustrinelli. Der 35 Jahre alte Tessiner, spielt bei der abstiegsgefährdeten AC Bellinzona eine tolle Saison, allen Übel zum Trotz ist er zweitbester Torschütze in der Schweiz. Sein letzter Einsatz ist schon über zwei Jahre her und vom Abstiegskampf in der Schweiz nach Wembley - es gab schon kleinere Schritte.

Fazit: Hitzfeld ist nicht zu beneiden. Die Nati hat nach dem Doppelrücktritt ein kleineres Problem im Sturm. Gut möglich, dass der Natitrainer sein 4-4-2 in ein 4-2-3-1-System ändert und Derdiyok als einzige Spitze vor bspw. Hakan Yakin als Spielmacher einsetzt. Unabhängig davon, das Spiel im Wembley wird ultraschwer und ein Punktgewinn käme einem Wunder gleich.
Aufrufe: 3755 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 7 | Erstellt:11.04.2011
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KOMMENTARE
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Gigolinho
12.04.2011 | 16:21 Uhr
1
-10
Gigolinho : 
12.04.2011 | 16:21 Uhr
-10
Gigolinho : 
Am Ende ist es sowieso egal wer als Stürmer spielt, die treffen nicht einmal vom Punkt aus gegen die spitzen Fussballnation Malta.
1
Robari
14.04.2011 | 00:15 Uhr
4
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Robari : 
14.04.2011 | 00:15 Uhr
-2
Robari : 
Eren Derdiyok Der beste kurdische Spieler der Welt!

Eren wird noch ein großer!!!!

Ok er ist Schweizer mit mit kurdischen Wurzeln!

4
elangeldemadrid
14.04.2011 | 23:07 Uhr
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14.04.2011 | 23:07 Uhr
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Ich lebe in der Schweiz und kenne die Situation, gut geschrieben!
Ich denke, es stehen schwierige Zeiten bevor. Derdiyok ist mMn der einzige Klassestürmer der Schweiz im Moment. Er hat sich in Leverkussen durchgesetzt. Wobei Erfolg im Ausland nicht umbedingt Erfolg im Nationaldress bedeutet in der Schweiz

Gavranovic ist ein Guter, aber ihm wäre es sicher gelegener gekommen, behutsam herangeführt zu werden. Jetzt ist er die Hoffnung der Nation, obwohl er erst 1 Länderspiel bestritten hat und bei Schalke ein paar gute Spiele gezeigt hat. Bunjaku hat mich bis jetzt auch nicht so überzeugt, Ben Khalifa braucht umbedingt Spielpraxis, sonst hilft ihm sein Talent auch nichts. Ich hoffe, er wird nicht ein zweiten Johann Vonlanthen oder Davide Chiumiento (bei Juve mit Del Piero verglichen, jetzt spielt er in Kanada...) Mehmedi und Lustrinelli haben einfach kein internationales Niveau bzw. der Erstgenannte noch nicht. Und Yakin ist für mich einfach kein Stürmer, der ist offensiver Mittelfeldspieler
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