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01.12.2008 um 12:17 Uhr
Das Chaos auf Schalke
Dies ist mein erster Blog, den ich hier schreibe und in diesem möchte ich mich mit einem Thema befassen, das im Moment die deutschen Gazetten bestimmt.

Es ist die Kritik am Manager von einem der traditionsreichsten Vereine Deutschlands, die Kritik an Andreas Müller.

Es fasziniert einen Bayern Fan wie mich, der sich aufgrund seines Wohnorts(nahe des Ruhrgebiets) auch mit einem Verein wie dem aus Gelsenkirchen befasst, dass man nach schlechten Leistungen den Manager anprangert.
Man wirft ihm hauptsächlich falsche Einkaufspolitik vor.
Spieler wie Vicente Sanchez, Zé Roberto, Carlos Grossmüller und Albert Streit wurden teilweise für hohe Summen gekauft, haben aber bis heute noch keine zufriedenstellenden Ergebnisse geliefert.
Die Frage, die da bei mir aufkommt, ist folgende: Sind diese Spieler nicht das Produkt der fordernden Anhänger?
Als es in der letzten Saison nicht ganz nach den Wünschen der teilweise fanatischen Fans lief, forderten alle umgehend in der Winterpause Besserung durch Neuzugänge.
Da Andreas Müller diesen Wünschen nachkommen wollte, holte er einen deutschen Spieler mit Potential(Albert Streit) und zwei südamerikanische "Zauberer"(Sanchez/Zé Roberto).

Das Problem bei solchen Transfers in der Winterpause ist doch offensichtlich: Es gibt keine ausgiebige Vorbereitung, keine vernünftigen Testspiele, keine Eingewöhnungszeit.
Anders als zu Beginn einer jeden Saison, in der man gespannt abwartet, wie sich ein jeweiliges Team verändert hat, ist diese Zeit nach der Winterpause nicht gegeben. Man erwartet von Neuzugängen, dass sie sofort einschlagen.

Da kommt man zum nächsten Problem: Die Eingewöhnungszeit.
Jeder amerikanische Spieler, egal ob Mexikaner, Brasilianer oder Peruaner, hat Probleme mit der Umstellung. Andere Sprache, andere Taktik, anderes Zweikampfverhalten.
Nun kommt ein Zé Roberto in die Arena und muss von nun an in jedem Moment das Richtige tun, um nicht sofort 60000 gegen sich zu haben.
Dass dieses Unterfangen zum Scheitern verurteilt ist, liegt für mich da auf der Hand.

Anders verhält sich die Sache bei Vicente Sanchez, der es binnen weniger Kurzeinsätze schaffte, die Zuschauer auf seine Seite zu bekommen.
Nur war hier das Problem, dass, sofern er von Anfang an spielte, er keine Leistung mehr brachte, die er als Einwechselspieler regelmäßig zu bringen in der Lage war.
Fortan wurde Sanchez nur noch als Einwechselspieler aufgestellt.

Der vom Potential wahrscheinlich begabteste und dabei der einzige Spieler, der bereits Bundesligaluft geschnuppert hatte, Albert Streit, kam zu Schalke, als er verletzt war.
Für ihn galt also auch der Druck: Wie bringe ich eine schwach auftretende Mannschaft ohne eine vernünftige Vorbereitung und nach einer Verletzung direkt voran? Und das auf Schalke?
Albert Streit wusste es nicht und brach unter dem Druck zusammen, sucht jetzt wieder den Weg zurück nach Köln.

Anders verhielt sich die Sache doch mit den Sommer- Neuzugängen.
In meinen Augen waren Spieler wie Heiko Westermann, Jermaine Jones oder Ivan Rakitic super Einkäufe, die sich in der Form kein anderer Große hätte leisten können, da man auch mit ihnen Experimente einging(vor allem mit dem immer verletzten Jones).
Anstatt Andreas Müller solche Einkäufe zugute zu halten, hebt der Deutsche an sich immer das Negative hervor.

Ein anderes Problem ist dann die falsche Zielsetzung der Oberen.
Schalke, das steht für Tradition, das steht für Kampf (Eurofighter), das steht für Abwehrbollwerk.
Warum versucht man plötzlich, aus einem defensiv überragend stehenden Team eine offensiv angreifende Truppe zu erstellen?

Man hat defensiv riesiges Potential mit Spielern wie Bordon, Krstajic, Westermann und Höwedes, aber auch mit Rafinha und Pander auf den Außen.
Man hat klasse Leute vor der Abwehr mit Ernst, Jones und Engelaar.

Nach vorne hin aber wird die Luft dünn.
Ein Kevin Kuranyi sucht schon ewig nach seiner Form, Halil Altintop ist nicht fähig, Leistungen wie damals bei K´lautern zu bringen, Sören Larsen wird verkauft, Jefferson Farfan spielt groß auf, vergibt aber größte Chancen.

Und dann hat man noch diesen unzähligen Ersatzspieler wie Albert Streit, Zé Roberto II, Carlos Großmüller, Peter Lövenkrands, Vicente Sanchez und Gerald Asamoah, der nur noch von seiner Vergangenheit und von seinen Derbyauftritten lebt.

Warum spielt man nicht so, wie man es auf Schalke über Jahrzehnte gemacht hat? Warum kommt man nicht über Kampf, Einsatz und Wille?
Es ist nicht immer der schöne Fußball, der den Erfolg bringt! Aber die Schalker Fans wollen endlich in ihrer attraktiven Arena auch attraktiven Fußball sehen.

Eine solche Entwicklung kann man aber nicht von jetzt auf gleich vollziehen!

Man hat das Potential, mit einem hochbegabten Ivan Rakitic und zwei Stürmern(Kuranyi und auch halb Farfan) ein gutes Konterspiel aufzuziehen.

Also mein Appell an all die Fans in Deutschland:
Wäre es nicht ein Anfang, die Erwartungen an den Trainerstab und das Managemant etwas zu senken und sich wieder auf Schalker Tugenden zu besinnen?
Denn dafür hat der Kader das Personal, womit sich die Frage nach falschen Einkäufen erübrigen würde.

Natürlich kann man Müller immernoch die hohen Kosten für diese uneffektiven Spieler vorhalten, aber: Haben andere Clubs wie Bayern(Sosa, dos Santos, Schlaudraff) oder Bremen(Carlos Alberto) nicht auch Unsummen für Spieler ausgegeben, die nachher nicht eingeschlagen haben?
Dort hängt man es den Managern auch nicht an und fordert ihren Rausschmiss!

Ich will mit diesem Blog keine Massenhysterie auslösen und den Fans zu nahe kommen, denn im Endeffekt sind es nicht meine Belange, ich bin mit der momentanen Entwicklung meines Clubs zufrieden.
Aber es soll ein Denkanreiz für all die "Fans" sein, die Herrn Müller bis heute keine Vorwürfe machen würden, wenn sie nicht auf den Zug der argkritischen Schalke Anhänger aufgesprungen wären!

Denn eines ist sicher: Übt ihr weiter solche Kritik an eurem Manager, springt dem ganzen Verein bald ein Mann von Bord, der noch Schalker Herzblut in seinen Adern hat!
Aufrufe: 869 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 0 | Erstellt:01.12.2008
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volkerswelt
01.12.2008 | 14:42 Uhr
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01.12.2008 | 14:42 Uhr
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Das Problem, scheint bei Schalke höher zu liegen, der Kader hat Potential, das er aber anscheindend nicht am WE abrufen konnte ...

Wo ich mich immer wunder, wenn man aus der Vereinsführung hört: "Mindestens 10 Punkte aus 4 Spielen ..."

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jackoncrack
01.12.2008 | 14:46 Uhr
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01.12.2008 | 14:46 Uhr
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"Warum spielt man nicht so, wie man es auf Schalke über Jahrzehnte gemacht hat?"

Evtl. weil man mit diesem Stil über Jahrzehnte den eigenen Ansprüchen und den der FANs nicht genügen konnte, Meister zu werden und man gemerkt hat, als z.B. Lincoln in der Mannschaft war, sie mit offensiveren Fussball nur ganz knapp die Meisterschaft verpasste?...
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