Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe! Mario Götze wechselt im Sommer an die Säbener Straße. Perfekter Nährboden für all die Gerüchte um Mittelfeldspieler, die nächste Saison nach Dortmund wechseln könnten.


Herrmann, de Bruyne, Mkhitaryan, Isco, Son, Eriksen und selbst Kroos und Draxler schwirren durch die Medienlandschaft Deutschlands...


Contra Herrmann: Bereits im letzten Sommer verlor Gladbach seinen Topstar an die gelbe Borussia. Und das nicht freiwillig, denn ohne die Ausstiegsklausel hätte Eberl Reus niemals ziehen lassen. Unwahrscheinlich, dass sie nun Herrmann abgeben wollen. Und der hat keine Klausel.

Contra de Bruyne: Wohl einer der begehrtesten Spieler der Bundesliga. Chelsea hat aber kein Interesse, das belgische Ausnahmetalent zu verkaufen. 2012 erst verpflichtet, wurde er bewusst in die Bundesliga ausgeliehen, um sich in einer internationalen Top-Liga durchzusetzen. Eine Leihe nach Leverkusen wird den Transfer Schürrles zu den Blues beschleunigen.

Contra Mkhitaryan: Osteuropäische Spieler (Russland, Ukraine, Armenien) konnten in den großen Ligen nur selten ihr Talent bestätigen. Der letzte war Andriy Shevchenko. Arshavin, Progrebnyak, Kerzhakov, Zhirkov, Pavlyuchenko und Tymoshchuk enttäuschten gemessen an ihren Erwartungen. Dortmund will bei Transfers kein großes Risiko eingehen, deshalb wäre ein Transfer des Spielmachers von Donezk eher eine Überraschung.

Contra Isco: Er gilt als das Toptalent Iberiens. Barcelona hat Interesse. Madrid auch. Wenn einer der spanischen Riesen wirklich das Juwel haben will, bleibt er in Spanien. Und wahrscheinlich wollen ihn beide.

Contra Kroos: Schlecht. Nicht der Spieler, sondern die Geschichte: Götze wechselt nach Bayern und Kroos im Gegenzug nach Dortmund. Da waren andere Namen schon kreativer, die von schwachen Journalisten in die Runde geworfen wurden. Eine Vertragsverlängerung gilt als wahrscheinlich.

Contra Draxler: Kloppo wollte ihn schon als Jugendspieler, Magath blockte ab. Der Rest ist bekannt. Kloppo sagte kürzlich zum Götze-Transfer: "Andere Mütter haben auch schöne Söhne". Daran sollte er sich halten. Sonst packt Kevin Großkreutz zur Begrüßung die Martin-Kree-Gedächtnisgrätsche aus. Und die tut weh...

Contra Son: Sowohl Liverpool als auch Dortmund sind an Eriksen interessiert. Plan b) heißt jeweils Son. Gut möglich, dass Eriksen zu den Gelben geht und Son zu den Reds. Auch möglich: Dortmund holt beide. Eriksen als Götze-Nachfolger und Son als Alternative, der auch Stürmer spielen kann oder Kuba Druck machen soll. Der Südkoreaner hat noch nicht die Konstanz, um Götze auf dem Niveau ersetzen zu können.



Pro Eriksen: "Es ist großartig, mit einem solchen Topverein in Verbindung gebracht zu werden." antwortet Eriksen der niederländischen Tageszeitung "Algemeen Dagblad".

Von der Position und der Spielweise würde er seinem Vorgänger in Dortmund ähneln. Beiden 92ern ist der Begriff "Polyvalenz" kein Fremdwort, Eriksen kann nahezu jede Position in der Offensive spielen. In der aktuellen Champions-League-Saison agierte er für Ajax Amsterdam meistens als Stürmer, in der Liga als Spielmacher. Mit 1,77 Meter besitzt der 21-Jährige eine ähnliche physische Veranlagung wie Götze, überragt ihn sogar mit einem Zentimeter. Überragend ist die Nachwuchsarbeit der berühmten Ajax-Schule, das schätzt man auch in Dortmund. Klopp sprach in der Pressekonferenz vor dem Rückspiel in der Champions-League von einem Gegner mit einem "wahnsinnigem Repertoire an technisch hochveranlagten Spielern". Genauso schätzt Klopp die Schnelligkeit, die taktische Variabilität, das Angriffsspiel und das schnelle Umschaltvermögen.

Mit 16 Jahren lehnte Eriksen Angebote von Barcelona und Chelsea ab. Traditionell wechselte er 2009 von Odense BK in die A-Jugend von Ajax Amsterdam und trat damit in die Fußstapfen vieler dänischer Nationalhelden wie Jesper Grönkjaer, der 1998 von Aalborg zu Ajax wechselte, um 3 Jahre später für 12 Mio. zu Chelsea zu gehen. Derzeit spielen bei Ajax 6 Dänen in der ersten Mannschaft. Mit dem Wechsel nahm Eriksens Karriere richtig Fahrt auf. 2010 spielte er mit 18 Jahren die WM in Südafrika, 2012 machte er bei der Euro auf sich aufmerksam. In dieser Champions-League Saison glänzte er in 6 Spielen mit einem Tor und 5 (!) Torvorlagen in einer Hammergruppe mit Real Madrid, Manchester City und Borussia Dortmund. Nicht umsonst liegt sein Marktwert laut "transfermarkt.de" bei 16 Mio. , womit er wertmäßig zu den 10 besten U21-Mittelfeldspielern der Welt gehört.

Angesprochen auf Eriksen, geriet Peter Bonde, Co-Trainer der dänischen Nationalmannschaft, bei einem Interview mit "11Freunde" (November 2012) regelrecht ins Schwärmen: "Christian ist taktisch enorm begabt und auf beiden Füßen gleich stark. [...] Er kann sich flink und schnell über kleine Flächen bewegen und dank seiner kreativen Spielübersicht kann man ihn auf allen offensiven Positionen einsetzen. Auch in der ersten Angriffslinie gelingt es ihm, noch Chancen vorzubreiten. Der Junge ist laufstark wie kein anderer. Ich habe gehört, dass er in der ersten Champions-League-Runde von allen Spielern in allen Partien am meisten gerannt sein soll." Klingt nach einer Mischung aus Großkreutz und Götze, Kampf & Genie vereint. Der perfekte Spieler für Kloppos Philosophie. Sehr treffend beschreibt Bonde Eriksens Schwächen: "Manchmal rennt er zu viel. [...] Das klingt vielleicht etwas merkwürdig aus dem Munde eines Trainers, aber manchmal zeigt er zu einfache Kombinationen." Der Trainer vergleicht Eriksen mit Götze wie folgt: "Christian bewegt sich auf dem ganzen Feld, während Götze sich nach vorne auf die Angriffsauslösung konzentriert. Er versteht es, seine Mitspieler in Szene zu setzen. Christian ist von den beiden allerdings der größere Teamplayer. Beide könnten sich vom anderen etwas abschauen."

Es wird Zeit, dass Eriksen in seiner Karriere den nächsten Schritt geht. "Ich habe Ajax so viel zu verdanken. Ich will nicht ablösefrei gehen." verdeutlichte er dem "Algemeen Dagblatt". Wie lange sein Vertrag noch läuft? Richtig, bis 2014. "Wenn sich nichts ergibt, werde ich meinen Vertrag verlängern." Die Top-Klubs in Europa stehen Schlange, es wird sich was ergeben.

In Dänemark nennen sie ihn "den neuen Ibrahimovic", nicht nur, weil auch Ibra für Ajax spielte. Bonde bezeichnet seinen Schützling als "Unikat". Ich nenne ihn wegen seiner unglaublichen Physis "danish dynamite". Macht euch selber ein Bild und schaut euch unten das Video an. Viel Spaß!!