"Viel Glück, du wirst es brauchen", so die Worte meines neuen Herausforderers Weinaxmann. Frech fröhlich sagt er mir da also den Kampf an. Denkt er wäre besser als ich, denkt er könnte mich schlagen. Doch was sagte Opa Werner schon zu mir als ich noch klein war? "Hochmut kommt vor dem Fall".
Du willst Kampf Weinaxmann? Du kriegst Kampf.

Du kriegst blutigen Kampf, du kriegst Mord- und Totschlag. Du kriegst das Duell der momentan schlechtesten Mannschaften. Du kriegst das Derby aller Derbies. Vergiss Celtic gegen Rangers, vergiss Schalke gegen Dortmund. Heute gibts das wahre Baden-Derby. Am Samstag gibt es Dreck, am Samstag ist Zeit für eine epische Schlacht. Chelsea gegen Liverpool war Dienstag, jetzt kommt Karlsruhe gegen Hoffenheim, Wildpark gegen Kleintierkäfig. Das wird ein Maik Franz-Gedächtnisspiel und letztendlich wird das ein Sieg für den KSC!



Der allgemeine Fußballfan wird jetzt empört aufspringen und brüllen: Was? Der KSC? Die Mannschaft, die 18. ist in der Rückrundentabelle? Das Team, das auch in der gesamten Tabelle 18. ist? Die Jungs, die nicht einemal einen Möbelwagen auf zwei Metern Entfernung treffen? Die wandelnde Uneffektivität (13,6 % Chancenauswertung)?
Jawohl, diese Mannschaft wird die TSG schlagen und zwar mit 2:1!

Die TSG, seit neuster Zeit bekannt unter dem Namen Treter, Schläger und Gewalttätige, ist völlig von der Rolle. Spulte man in der Hinrunde noch sein Pressing, seine ballorientierte Raumdeckung, sein Hacke-Spitze 123 in der Konsequenz ab wie ein Hamster sein Laufrad antreibt, so ist man in der Rückrunde doch arg schnell auf den Boden der Tatsachen angekommen.
Umgehen kann damit irgendwie niemand. Rangnicks Gesichtsfarbe erinnert an Uli Hoeness zu seinen besten Zeiten, Carlos Eduardo spielt kein Fußball mehr, sondern schlägt nun lieber nach Spielern, Ersatztorhüter Haas tritt lieber nach Spielern, als Tore zu verhindern und auch ansonsten liegen die Nerven blank.
Es wird mehr diskutiert als gegen den Ball getreten. Keiner ist mehr mit sich oder irgendeinem anderen Spieler zufrieden. Kein Zusammenhalt. Keine gegenseitige Hilfe mehr. Der Traum vom Wunderaufsteiger scheint ausgeträumt. Desillusioniert trotten die Spieler nur noch über den Platz, jeder mit sich selbst beschäftigt. 0 Teamwork, 0 Leidenschaft, 0 Erfolg.

Das wird sich am Samstag aber ändern. Zwar fehlt Torjäger Ibisevic noch immer schmerzlich und auch Timo Hildebrand hat bei der Situation anscheinend keine Lust zu spielen, aber am Samstag, da wird die TSG Leidenschaft zeigen, da werden sie kämpfen. Es bringt aber rein gar nichts, denn wenn die TSG eines nicht kann, dann ist das kämpfen. Versuchen werden sie es trotzdem, doch es wird nicht klappen.

Denn die Jungs des Karlsruher SC wittern ihre letzte Chance auf den Nicht-Abstieg. Wenn nicht jetzt wann dann?
Der KSC ist die ungefährlichste Mannschaft der Liga. Sowohl nach Toren wie auch nach Härte. Wenigstens in der Fairplay-Wertung belegt der KSC die Spitzenposition knapp vor Wolfsburg und Hertha.
Doch im Derby gelten andere Gesetze. Da ist purer Hass drin. Da werden Spieler wie Sebi Freis oder Alksandr Iashvili zu Monstern. Da schiebt Dino Drpic noch ein Nümmerchen mit seiner Frau auf dem Rasen ehe er Demba Ba nach allen Regeln der Fußballkunst auseinandernimmt. Da werden aus den KSC-Bubis wilde Tiere.
Und wieder mit dabei: General Maik. Extra für das Derby ist er vielleicht wieder fit für sein Team. Und wenn nicht, ist das auch egal. Dann stellt er sich nämlich mal nicht in den Karlsruher Ultra-Block, sondern peitscht sein Team von der Seitenlinie an oder aus. Der Maik weiß nämlich wie man solche Spiele gewinnt. Da muss man auch mal Arschloch sein. Da muss man beissen. Deswegen wird er seine Mitspieler auch in endlos langen Videostreifen auf das Spiel vorbereiten, auf denen Chinedu Obasi Christian Timms Mutter beleidigt, oder Marvin Compper meint Georgier seien einfach blöd. Danach die ganze Rambo-Reihe durch und dann noch die Rocky-Reihe, damit man weiß wie man sich auch aus dem letzten Elend befreit.
Und schwupp! Wie ein Samenkorn ist die Bubi-Truppe des KSC zu einer Gruppe von Kämpfern gereift. Selbst Attila der Hunnenkönig hätte Angst vor dieser Mannschaft.



Samstag, das ist der Tag, an dem Sebastian Freis seinen Torfluch ablegt und den Hoffenheimern ein verspätetes Osterei einschenkt. Das ist der Tag, an dem Toni di Silva mit einem Traumfreistoß den Sieg des KSC in der 91. Minute vollendet. Vorausgegangen natürlich eine brutale Blutgrätsche von Andreas Beck an Gottfried Aduobe. Auch der Beck sieht nur so lieb aus, der ist gar nicht lieb. Dafür fliegt Beck natürlich vom Platz. Doch nicht nur Beck fliegt, auch Dino Drpic wird sich über seine erste Rote Karte im Trikot des KSC freuen, weil er Demba Ba anspuckt, einfach so, wie Frank Rijkard den armen Rudi Völler 1990. Nebenbei noch acht Gelbe Karten. Und Bengalos, sowieso, gehören dazu, genauso wie Bierbecher, auch wenn man die im Wildpark ganz schön weit schleudern muss, um aufs Spielfeld zu kommen. In der 80. Minute die ersten Krämpfe bei den Spielern. Am Ende gleicht das Spielfeld einem Schlachtfeld. Niedergeschlagene Hoffenheimer. Feiernde Karlsruher, die sich kaum bewegen können.

Eben alles, alles was dazugehört zum traditionsreichsten Derby der Bundesliga.

Der 18. April. Das bedeutet einen Wendepunkt für den Karlsruher SC. Man verliert zwar den Spitzenplatz in der Fairplay-Wertung, dafür ist das Team jetzt heiß. Die nächsten Gegner: Leverkusen, Cottbus, Dortmund. Kein Problem. Am Ende steht Karlsruhe auf einem Relegationsplatz und dann geht es gegen Kaiserslautern. Die werden auch abgekämpft. Der KSC bleibt in der Bundesliga und alle werden sich erinnern, an den 18. April, an die Schlacht um den Wildpark.
Ralf Rangnick wird dagegen die sofortige Wiedereinführung des UI-Cups beantragen, damit die Hoffenheimer nächstes Jahr wenigstens irgendwie international vertreten sind.


Da muss der Weinaxmann wohl tief in seinen Beutel greifen, um diese tiefgreifende, haarscharfe und treffende Analyse in meinem Blog zu überbieten.
Viel Glück dabei, du wirst es brauchen


Und weil ich sogar noch Platz habe: Hier der Link zum
Gegenblog von Weinaxmann