Jeder Fußballfan auf der Welt hat Vereine, die er mag und solche, die er nicht mag oder sogar abgrundtief hasst. Die Ursachen dafür sind äußerst vielfältig, beispielsweise können sie angeboren sein. Ein Schalker hasst Dortmund und auch sonst alles, was im Ruhrpott Fußball spielt. Der FC Bayern wiederrum wird gehasst, weil er am erfolgreichsten in Deutschland ist, daher am meisten Geld verdient und den armen Bundesligaklubs daher Spieler wegkaufen kann und von dieser Situation auch regelmäßig Gebrauch macht.

Bei mir persönlich ist es so, dass ich prinzipiell keinen Klub nicht mag. Ich habe z. B. nichts gegen Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim oder Hannover. Das einzige, was mich extremst stört und was mich dazu zwingt, einen Verein so zu hassen, dass ich ihm den Abstieg und damit den Zusammenbruch an den Hals wünsche, ist, wenn ein Verein denkt, er sei gut und es dabei gar nicht ist.

Es gibt Vereine, die wissen, dass ihr Potenzial beschränkt ist. Gängige Beispiele sind Freiburg, Paderborn und in der Regel jeder andere Aufsteiger. Diese Vereine geben den Nichtabstieg als Primärziel aus und sehen alles, was eventuell darüber hinausgehen könnte, als Bonus. Und dann gibt es Vereine, die Jahr für Jahr schlechter spielen, die trotz gerade so verhindertem Abstieg in der nächsten Saison die Dreistigkeit besitzen, die Europapokal-Plätze aus Ziel auszurufen. Dieses Verhalten kennt man vom HSV und von Bremen, auch wenn zugegebenermaßen vor dieser Saison nichts Derartiges verlautbart wurde. Dennoch gehen mir diese beiden Vereine auf die Nerven, ebenso wie der VfB Stuttgart. Wie gesagt, große Töne wurden bei diesen ehemaligen Stammgästen in Champions League und Europa League/UEFA-Cup vor dieser Saison nicht gespuckt. Trotzdem würde es mir einen inneren Frieden bereiten, wenn diese drei Vereine am Ende der Saison den unschönen Gang in Liga 2 antreten müssten. Dann würde man auch lernen, das eigene Leistungsniveau wieder richtig einzuschätzen - und das längerfristig und nicht nur für eine Saison, nach der man dann doch wieder das internationale Geschäft als Ziel ausgibt.

Hamburg, oder: wo keine Qualität, da keine Siege

Die Hamburger sind in der Kategorie des Selbst-Überschätzens bislang in ganz Deutschland unerreicht. Jahrelang wurde die Euro-League (CL sowieso) mehr oder weniger deutlich verpasst. Trotzdem sah man sich unter Thorsten Fink als gleichauf mit den Bayern-Verfolgern. Kurz darauf, wir erinnern uns, der beinahe erfolgte Abstieg. Und nun ein erfreulich schlechter Saisonstart, leider mit einem Punkt gegen die Bayern.

Trotz des Trainerwechsels, der grundlegend für den Punkt gegen den FCB war, habe ich Hoffnung, dass Hamburg sich am Ende doch in der 2. BL wiederfindet und man die Stadionuhr an Schalke weitergeben kann, damit die nie den Überblick über die nicht gewonnene Meisterschaft verlieren. Der Hamburger Kader bietet einfach keinerlei Qualität. Da wird auch Josef Zinnbauer nichts daran ändern können, auch wenn er jetzt wie der große Zampano wirkt, der gegen den Stern des Südens gepunktet hat. Dass Bayern sich nicht einmal ansatzweise angestrengt hat, scheinen wohl alle in Hamburg zu vergessen. Umso erfreulicher wird es dann zu sehen sein, wenn sie plötzlich merken, dass die anderen Mannschaften trotzdem besser sind und Hamburg weiter verliert und keine Tore erzielt.

Der Kader ist so schlecht, dass ich mich freue, denn so ist Liga 2 nicht zu vermeiden. Der einzige Spieler, der bisher keine Schuld an irgendetwas trägt und der sogar eine minimale Erstligatauglichkeit bewiesen hat, ist Rene Adler. Der wurde erfreulicherweise von Slomka in einer Hauruck-Aktion ausgemustert und vom Experten Zinnbauer nicht wieder etabliert. Kann man nur hoffen, dass weiterhin Drobny spielt und sich der HSV somit selbst schwächt. Ich denke aber, dass nach zwei groben Patzern - also innerhalb von drei Wochen - Drobny wieder degradiert wird.

Westermann ist der einzige in der Abwehr, der zumindest ein bisschen was taugt, der Rest ist Abschaum in reinster Form. Marcell Jansen, Johan Djourou, Slobodan Rajkovic, Matthias Ostrzolek und Dennis Diekmeier sind genauso schlecht wie das Mittelfeld um Petr Jiracek, Zoltan Stieber und die endlose Brigade maßlos überschätzter Spieler wie Nikolai Müller, Ivo Ilicevic und besonders Rafael van der Vaart. Die Krönung bilden mit Pierre-Michel Lasogga, der hoffentlich nie mehr auch nur in der Nähe eines Deutschland-Trikots sein wird, und Artjoms Rudnevs zwei hervorragend zusammen passende, weil ähnlich torungefährliche, "Stürmer", die zusammen auf ganze 0 Saisontore kommen.

Selbst der beste Trainer könnte mit so einer Mannschaft nicht einmal ansatzweise nach Europa kommen. Zinnbauer, von dem ich durchaus etwas halte, schafft es hoffentlich nicht einmal, den Abstieg zu verhindern. Seine Schuld wäre es nicht.

Bremen, oder: der Gurken-Trainer passt zum Kader

Glücklicherweise gab es am letzten Spieltag endlich die erste Niederlage. Diese ganzen Unentschieden nach Rückstand waren schon sehr nervig, schließlich konnte Robin Dutt in Interviews danach so machen, als sei die Mannschaft gut und habe einen langen Atem.

Der Kader ist auch bei den Bremern recht schäbig, angeführt von Clemens Fritz und Sebastian Prödl, die die Abwehr mit ihrer Erfahrung, die sie durch das jahrelange Spielen in unstabilen Viererketten gewonnen haben, hervoragend destabilisieren und löchrig halten. Sie sorgen dafür, dass der Verbund richtig schön unstabil ist, sodass - obwohl Bremen überraschend viele Tore schießt - maximal Unentschieden herausspringen. Zusammen mit einem der schlechtesten Torhüter der Liga und unfähigen Chaoten wie Assani Lukimya, Alejandro Galvez und Luca Caldirola sorgt das für einen großen Haufen Gegentore. Dazu kommt ein Mittelfeld, das bei ernsthaften Versuchen des Gegners in rund drei Sekunden komplett überspielt ist und das aus qualitätslosen Spielern wie Philipp Bargfrede, Ludovic Obraniak, Fin Bartels und Eljero Elia besteht. Die Offensive spielt derzeit deutlich über der Normalform; diesen Schnitt werden Franco di Santo und Davie Selke nicht halten können. Und sobald die Offensive dann wieder eingenordet ist, werden die Bremer auch wieder viele Spiele verlieren, darunter werden einige Packungen zu finden sein.

Mit einem guten Trainer, der die offensichtlichen Probleme in der Abwehr in den Griff kriegt, wäre der Nichtabstieg problemlos zu bewältigen. Erfreulicherweise hat Bremen aber keinen solchen Trainer. Ich gehe auch davon aus, dass noch lange an Robin Dutt festgehalten wird, da Vorstand und Vereinsführung einen Narren an ihm gefressen zu haben scheinen. Immerhin hat er ja den Abstieg mit Freiburg verhindert und war mit Leverkusen eine Weile lang im Mittelfeld der Tabelle unterwegs. Dass Freiburg unter Christian Streich zwei Jahre später mit einem nahezu identischen Kader die Europa League erreicht hat und dass Leverkusen unter den Nachfolgern stets um die Champions Leaugue-Teilnahme mitspielt, wird dabei wohl oft vergessen.

Aber gut, mir ist es sehr recht, wenn er noch eine Weile bleibt. Dies kann für den Abstieg der Bremer nur förderlich sein.

Stuttgart, oder: ein leeres Stadion für eine halbleere Mannschaft

Stuttgart hat eigentlich vom Potenzial her die beste Mannschaft, sieht man mal von Alexandru Maxim ab, der der am meisten überschätzte Spieler in der Bundesliga ist. Das Hauptproblem liegt wohl im Mittelfeld, da es kaum Chancen für die Mannschaft gibt. Die wenigen, die es dann gibt, werden von Cacau, Ibisevic und Harnik vergeben. Die drei passen sehr gut zusammen, haben sie doch gemeinsam, dass sie alle schon über ihren Zenit sind und der guten Zeit kilometerweit hinterher hinken.

Abwehr und defensives Mittelfeld sind eigentlich recht passabel, auch der Trainer hat Einiges zu bieten. Es stellt sich allerdings die Frage, ob bei Stuttgart irgendwann noch etwas zusammenlaufen wird. Normalerweise können Fehlstarts unter neuen Trainern durchaus vorkommen, aber in der Regel funktioniert es irgendwannn auch. Stuttgart wirkt momentan schon sehr desolat, man kann fast gar nichts erkennen, was Anlass zur Hoffnung bietet. Und das freut mich. Schade nur um das große Stadion, das ja noch nicht einmal in der Bundesliga voll ist. Wie sieht das dann wohl erst in der 2. Liga aus...

Der Abstieg als Ziel

Es ist mir natürlich bewusst, dass ich nicht unbedingt fair bin in meiner Beurteilung dieser Mannschaften. Aber Fairness ist an dieser Stelle keine meiner Absichten. Ich will einfach nur mal sagen, wie sehr mir diese Mannschaften mit ihrer konstanten Selbstüberschätzung auf die Nerven gehen. Wie sehr sie selbst ihre Ansprüche untermauern durch die Kaderplanungen, die stattfinden.

Wie ich bereits eingangs erwähnt habe, war es vor dieser Saison angenehm ruhig um die Europa-Ambitionen sämtlicher hier besprochener Vereine. Anscheinend weiß man dort selbst am besten, dass man in der gegenwärtigen Situation nichts Dergleichen erreichen wird. Aber sind wir mal ehrlich: direkt nach einem verhinderten Abstieg würden Stimmen aus dem Verein oder aus dem Umfeld laut werden, die sagen, dass ein solcher Verein mit einer solchen Tradition kurzfristig wieder international spielen müsse. Und das ist bei diesen drei Vereinen mit ihren unterdurchschnittlichen Spielern einfach nicht der Fall.

Deswegen wünsche ich mir einfach, dass diese drei Vereine die letzten drei Plätze belegen. Hamburg und Bremen sollen direkt runter, Stuttgart auf den Relegationsplatz. Ob die es dann schlussendlich schaffen, drin zu bleiben, ist mir im Prinzip auch egal, da ich das Gefühl habe, dass man in Stuttgart eingesehen hat, dass man von Europa seit einer Weile schon Lichtjahre entfernt ist. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn sie absteigen würden, allein um Vereine wie meine Freiburger oder Paderborn und Köln nicht in allzu großer Abstiegsnot sehen zu müssen. Außerdem würde man in Stuttgart nach der Entlassung von Bobic, die wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen wird, sowieso wieder das Maul aufreißen und in die Champions League wollen.

Überlasst die Champions- und Europa League den guten deutschen Mannschaften und verschwindet in die Zweite Liga, wo ihr mit euren Mannschaften hingehört. Wenn ihr dann nach ein paar Jahren wieder den Aufstieg schafft und nach ein paar weiteren Jahren im Oberhaus wieder um die internationalen Plätze mitspielt, ist mein Hass auch wieder verflogen.