Gruppe A

Schon das Auftaktspiel zwischen Gastgeber Brasilien und Kroatien gerät zur Farce. "Fair sein und dem Gastgeber würdig die Stirn bieten", lautet die Devise von Nico Kovac, der aufgrund der sieben Ex- oder Noch-Bundesliga-Profis deutsch zur Amtssprache erhoben hat. Nachdem sich der Coach aber auf das stille Örtchen verpisst, heizt der gesperrte Mario Mandzukic das Team auf seine Weise ein.

Schon beim Anpfiff kommt es zum Eklat: Der Schiedsrichter schickt Luka Modric zurück in die Kabine, weil er ihn aufgrund seiner Kurzhaarfrisur für jünger als 16 hält. Die restlichen Kroaten wittern angefeuert vom zeternden Mandzukic eine Verschwörung und treten die Selecao komplett kaputt. Ein Neymar-Doppelpack lässt Brasilien noch jubeln, doch daraufhin geht es für Kroatien nur noch darum, dem Gegner möglichst viele Schmerzen zuzufügen. Höhepunkt ist ein Boxkampf zwischen Marcelo und Mandzukic, der nach einem "angeblichen" Foulspiel von Dejan Lovren am brasilianischen Verteidiger auf das Feld gesprintet war, um die Situation zu klären. Beide Akteure holen sich einen Platzverweis und eine Zwei-Spiele-Sperre ab.

Die zweite Paarung zwischen Kamerun und Mexiko stellt einen Rekord für das längste WM-Spiel der Geschichte auf. Statt Bela Rethy versagen zu lassen, reanimieren die ZDF-Verantwortlichen schnell Günther Jauch und Marcel Reif. Grund für die Verzögerung sind neben fehlenden Tornetzen (!) die Flutlichstrahler in Natal, die aufgrund von Regenschauern laufen. Weil es noch keine ausreichenden Befestigungen gibt, muss sich alle 15 Minuten ein Zehn-Mann-Trupp abwechseln, der die Scheinwerfer hält. Man habe ja gewarnt, dass die Arena zum WM-Beginn nicht fertig sei, erklärt Sepp Blatter den Journalisten nach der Partie, die Kamerun übrigens 1:0 für sich entscheidet.

Beim zweiten Auftritt der Tri wird dann Andres Guardado zur Youtube-Legende. Dreimal versagt Leverkusens Verteidiger im Eins-gegen-Eins gegen Neymar und küsst den Rasen, während der Barca-Star einen lupenreinen Hattrick in 15 Minuten schnürt. Ein Anschlusstreffer von Javier Hernandez reicht nicht mehr für Mexiko, die nun auf die Kroaten hoffen müssen.In der Hitze von Manaus starten die dezimierten Mannen von Niko Kovac, der Mario Mandzukic mittlerweile aus dem Team verbannt hat, furios, Ivan Rakitic nagelt zwei Freistöße ins Tor von Charles Itandje.

Doch Volker Finke greift zur Halbzeit ganz tief in die Trickkiste, stellt Benoit Assou-Ekotto auf Linksaußen und lässt Samuel Eto'o und Eric-Maxim Choupo-Moting im Zentrum agieren. Der Mainzer verwandelt einen Volley in den Winkel, bevor Samuel Eto'o einen Konter zum 2:2 vollendet. Beim letzten Angriff der Partie stürmt dann wie von Finke angeordnet Torhüter Charles Itandje in den gegnerischen Strafraum und irritiert die kroatischen Verteidiger mit seinem pinken Trikot. Itandje knallt einen Abpraller von Pletikosa ins Tor, die unzähmbaren Löwen sind im Achtelfinale. Finke lässt sich in der Kabine ein Löwen-Tattoo auf den Arm stechen und bekommt graue Extensions - Die Löwenmähne ist geboren.

Im letzten Gruppenspiel gewinnt Brasilien gegen die immer noch feiernden Kamerune mit 5:0 - Neymar trifft erneut doppelt und wird nach zehn Minuten ausgewechselt. Hulk, Jo und Bernard dürfen auch noch mal ran, während Luiz Gustavo in der 90. Minute mit Gelb-Rot vom Platz fliegt. Kroatien und Mexiko zeigen in der bedeutungslosen letzten Partie dagegen keinerlei Einsatz mehr und trennen sich 0:0 - Mario Mandzukic, mittlerweile ARD_Experte, sagt, dass er für den Gruppensieg hätte sorgen können.

Gruppe B

Das Finale von 2010 schon in der Auftaktpartie von der Gruppe B, Orange gegen Rot, Niederlande gegen Spanien. Louis van Gaal sucht sein Heil in der Defensive und stellt von 5-3-2 auf 6-3-1 um. Links startet Martins Indi, rechts Verhaegh, in der Mitte stehen Kongolo und Veltmann. Zudem installiert LVG Stefan de Vrij als vrijen Manndecker, also als Libero, während Ron Vlaar den Ausputzer mimt. Spanien spielt wie gewohnt, bekommt aber ab dem Sechszehner keinen vernünftigen Pass mehr zu Stande, neun Holländer sind einfach zu viel. Am Ende steht ein 0:0, Spanien stellt mit 92,8 Prozent Ballbesitz einen neuen Rekord auf - beide sollte dieses Spiel im Turnierverlauf noch prägen...

Im Schatten der beiden europäischen Großmächte steht ein Duell zwischen Chile und Australien. Bis zur 60. Minute steht es 0:0, dann sind die Socceroos plötzlich stehend k.o.. Alexis Sanchez dribbelt sich drei Mal sensationell durch die australische Abwehr, ein Treffer von Arturo Vidal krönt einen deutlichen 4:0-Sieg.

Im zweiten Spiel sorgen die Australier mit einer Art Kriegstanz und schwarzen Wangenbemalungen für Aufsehen, als ihnen Robin van Persie aber steckt, dass das sonst nur die Rugby-Spieler aus Neuseeland machen sind die Aussies zunächst völlig von der Rolle, die Elftal scheint aber nach der Spanien-Partie jegliches Offensivbewusstsein verloren zu haben. Mehrmals schlagen Wesley Sneijder und Arjen Robben Luftlöcher, Ron Vlaar erlöst mit einem Kopfball-Hammer in der 80. Minute schließlich die Holländer.

In Rio de Janeiro passiert dagegen die erste richtige Sensation der WM. Die Spanier werden von den flinken und mutig spielenden Chilenen vollkommen überrumpelt und geraten früh 0:1 in Rückstand. Zwar dreht die Furia Roja das Spiel durch zwei Tore von Fernando Torres und Xabi Alonso noch vor der Halbzeit. Dann zieht Alexis Sanchez aber aus 30 Metern ab und Iker Casillas lässt den Ball durch die Finger flutschen, auf der Tribüne lacht Jose Mourinho hämisch. Der eingewechselte Gary Medel sorgt schließlich für die Sensation, als er die erneut in der Schlussphase überlegenen Chilenen zum Sieg schießt.

Während der Weltmeister schon kurz vor dem Aus steht, scheint Louis van Gaal seine Elftal schon ins Achtelfinale gemauert zu haben, doch erneut sind es die Chilenen, die gegen Oranje das Kommando übernehmen. Arturo Vidal erzielt schließlich den 1:0-Treffer für die Chilenen in der Nachspielzeit.

Spanien steht also unter enormen Druck gegen Australien, müssen doch mindestens zwei Treffer her, um noch weiter zu kommen. Erstmals kommt die Offensive der Furia Roja zur vollen Entfaltung, acht Treffer schenken die Spanier den überforderten Australiern ein, die durch Ben Halloran noch zum Ehrentreffer kommen. Louis van Gaal verspricht, jetzt mit Manchester United "die Best(i)e in Europa" zu werden.

Gruppe C

Das von vielen Experten scherzhaft als Todesgruppe bezeichnete Quartett umd Kolumbien, Japan, Griechenland und die Elfenbeinküste liefert zwar eine fußballerisch wenig qualitative, dafür aber hochspannende Vorrunde ab. Auch ohne Falcao beweist Kolumbien direkt im Auftaktspiel, dass sie weiterhin ein äußerst unangenehmer Gegner sein können. Griechenland gibt sich alle Mühe, dass eigene Tor zuzuschweißen, Panagiotis Glykos bringt sogar Fangnetze zwischen seinen Armen an, muss diese aber auf Anweisungen des Schiedsrichters zum Anpfiff abnehmen. Kolumbien verzweifelt an den "Statuen von der Akropolis", wie deutsche Zeitungen titeln.

Gegen die Elfenbeinküste pflücken Kolumbiens Teofilo Gutierrez, Adrian Ramos und Jackson Martinez dann die gegnerische Abwehr komplett auseinander, Mario Yepes steht Didier Drogba 90 aber Minuten auf den Füßen - ein lockeres 2:0 ist die Folge. Die südamerikanischen Zeitungen sind vollkommen aus dem Häuschen, Michel Platini denkt ernsthaft über einen Protest wegen Spielmanipulation durch Hitze nach - Sepp Blatter lacht.

Japan und Griechenland müssen ins mittlerweile zu 90 Prozent fertiggestellte Stadion in Natal, immerhin fehlt nur noch ein Teil des Stadiondachs, In der Folge bleibt der Rasen auf der linken Feldseite komplett unbespielt, die überraschend konditionsstarken Japaner bringen den hellenischen Beton zum wackeln - aber nicht zum Einsturz. Stark nach der Partie ist der 37-jahrige Georgios Karagounis, der nach dem Spiel sagt: "Alle regen sich über die Hitze auf, aber wenn es regnet, ist auch keiner zufrieden. Mir ist das alles ehrlich gesagt egal. Ich will ins Achtelfinale." Noch lachen die anwesenden Journalisten....

Denn im letzten Gruppenspiel zwischen Griechenland und der Elfenbeinküste geht ein Monsun-Schauer über dem Stadion von Fortaleza nieder, der der Wasserschlacht von Frankfurt 1974 alle Ehre macht. Mehrmals liegt der Ball im griechischen Strafraum vor dem freien Tor, die Ivorer rutschen aber Mal um Mal am Ball vorbei. Als dann Georgios Samaras in der 90. Minute einen Flugkopfball aus 13 Metern an den Innenpfosten und ins Tor köpft, beginnen in Griechenland die Statue-Bauarbeiten auf der Akropolis. Griechenland steht mit einem Torverhältnis von 1:1 im Achtelfinale

Japan dagegen schaut trotz eines engagierten 0:0-Unentschiedens gegen Kolumbien in die Röhre, die mit sieben Punkten der dritte südamerikanische Gruppensieger nach Chile und Brasilien werden. Für einen Eklat sorgen dagegen mehrere englische Medien, die ein Bild von Hellenen-Held Samaras abdrucken, auf dem dieser nur von einem Blitz im Hintergrund beleuchtet wird. Die vielsagende Überschrift: "Jesus is back". Daraufhin schaltet sich der Vatikan ein und droht den Engländern, wegen Gotteslästerung ihren Startplatz beim alljährlichen Clericus Cup zu streichen. Auf Druck des Erzbischofs von Canterbury knicken die Medien schließlich ein und entschuldigen sich.

Gruppe D

Auch in der Gruppe D wird es einen der vermeintlich großen erwischen, Uruguay hat sogar die Chance, die komplette erste Gruppenhälfte in südamerikanischer Hand zu behalten. Gegen Costa Rica gelingt zum Auftakt ein lockerer 3:1-Sieg, Luis Suarez jubelt mit Vampir-Gebiss und sorgt für einen absoluten Verkaufsboom der Gebisse in von Montevideo bis zur Anfield Road.

Beim europäischen Klassiker in Manaus müssen England und Italien schon in der ersten Hälfte den Gesetzen des Regenwalds Tribut zollen, auch das Wärmesimulations-Training der Engländer im Trainingslager zeigt keinen Effekt. Allerdings beflügelt der Wechsel von drei Kleidungsschichten auf eine die Sprungkraft der Three Lions, zwei Kopfballtreffer von Wayne Rooney lassen die Three Lions jubeln.

Schon im zweiten Spiel ist es dann aber vorbei mit der Herrlichkeit der Engländer, den Uruguay zeigt sich nicht nur frischer, sondern auch viel schneller als die fußlahmen Engländer, die sich mit ihren Grätschen immer wieder um Platzverweise bewerben, ohne aber einen Gegner zu treffen. Als Jordan Henderson dann doch noch den Jackpot holt und Diego Forlan mit einem Tritt ans Knie ins Karriereende schickt, verlassen die dezimierten Engländer engültig die Kräfte. Luis Suarez netzt erneut ein und verwandelt das Stadion von Sao Paulo in eine Geisterbahn, denn alle Fans haben mittlerweile die beliebten Beißer. Englische Medien titlen: Lions caught by Dracula.

Italien spielt dagegen standesgemäß gegen Costa Rica und sichert sich mit feinstem Catenaccio ein 1:0 gegen die eigentlich unterlegenen Ticos, Mario Balotelli zieht nach seinem Treffer sein Trikot aus und entblößt sein neues Tattoo: "Take That Ronaldo". Die englischen Medien überschlagen sich ("Ronaldo loves Take That", "Robbie Williams signs four-year-deal with Milan"), Balotelli fordert nach Spielende die Nr.7.

Der letzte Spieltag wird dann zu einem wahren Herzschlagfinale. Balotelli, der mittlerweile mit Iro in Italien-Farben aufläuft, trifft per Elfmeter zum 1:0 gegen Uruguay, die ohne den mit Zahnfleischentzündung (blöde Vampirzähne) im Bett liegenden Luis Suarez an dem Abwehrriegel der Squadra Azzurra verzweifeln.

England benötigt also nur einen Sieg gegen Costa Rica, doch die Three Lions spielen wie gelähmt und schieben sich den Ball nur im Mittelfeld hin und her. Einen Fehlpass von Steven Gerrard (welch Ironie) nutzt schließlich Bryan Ruiz und lupft den Ball über Joe Hart, der den Ball an die Latte faustet. Von dort aus prallt der Ball an den Hinterkopf des City-Keepers und ins Tor der Engländer. England ist geschockt, der Torschütze Bryan Ruiz unterschreibt für zwölf Millionen Euro pro Jahr bei Manchester City, die dem PSV Eindhoven 67 Millionen Pfund überweisen. In der Champions League darf Ruiz aufgrund der Kaderbegrenzung der Citizens aber nicht spielen. Italien ist dank des direkten Vergleich übrigens Gruppensieger vor Uruguay.

feststehende Achtelfinals:

Brasilien - Spanien

Chile - Kamerun

Kolumbien - Uruguay

Italien - Griechenland

In Teil II: Die Gruppen E bis H. Warum Kevin Prince-Boateng Deutschland erneut zurück in die Spur hilft und warum Mario Götzes Freundin schuldt an einer Dummheit von Cristiano Ronaldo ist...