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Von: bluesmaker
09.12.2014 | 49318 Aufrufe | 13 Kommentare | 11 Bewertungen Ø 7.0
Es war einmal...
Bayern und das geschenkte Olympiastadion
Wie dem FC Bayern das Olympiastadion geschenkt wurde - oder auch nicht.

Es war einmal, im Jahre 1972, dass tief im Süden des Landes beschlossen wurde eine Stadion zu bauen. Und noch heute wird die Mär verbreitet der FC Bayern bekam dieses Stadion geschenkt, während alle anderen in den schönen deutschen Landen noch auf der grünen Wiese kicken mussten und deswegen wurden die Bayern so viel erfolgreicher als der Rest der Liga.

Richtig ist, es wurde ein Stadion gebaut mit einer Kapazität von 76.000 Plätzen. Jedoch zog der FC Bayern München dort nicht als Eigentümer, sondern als Mieter ein. Die Miete vom FC Bayern und der 60er soll sich zum Ende 2005 auf 4,5 Millionen Euro im Jahr belaufen haben. (Zum Vergleich: Berlin beispielsweise zahlte 2010 auch 2,6 Millionen*)

Kommen wir zu den anderen Vereinen in der Bundesliga:

1974 fand in Deutschland eine Fussballweltmeisterschaft statt. Um diese durchführen zu können bekamen weitere Städte neue Stadien, die von der öffentlichen Hand errichtet oder auf den neuesten Stand gebracht wurden.


Berlin hatte 85.000 Plätze,
Hamburg 65.000,
Hannover 60.000,
Schalke 70.000,
Dortmund 53.600,
Düsseldorf 70.000,
Frankfurt 62.200,
Stuttgart 72.200.

Bei all dieses Vereinen war die Ausgangssituation in den 70ern also ähnlich wie bei dem FC Bayern, zumindest was das Stadion anbelangt.

Aber zurück zum FC Bayern und der damaligen Situation: Uli Hoeneß übernahm den Verein 1979 (für damalige Verhältnisse) hochverschuldet. 7 Jahre nach dem Bau das Stadions war also vom "Geschenk" Olympiastadion nichts zu sehen. Im Gegenteil. Die Miete musste natürlich gezahlt werden ganz egal wie viele Besucher im Stadion waren. Und wer sich an die Zeiten damals erinnern kann, im Winter waren es manchmal 10-15.000.


1972/73 hatte die BL einen Zuschauerschnitt (!!!) von 17.484 Besuchern! (Quelle: Kicker) Da bringt einem ein 76.000er Stadion nicht mehr als ein 30.000, außer höheren Kosten. Der Bundesligaskandal führte dazu, dass immer weniger Fans ins Stadion gingen, erst mit der WM 74 gab es langsam eine Trendwende.

Was machte also in den Folgejahren den Unterschied? Eine Menge großer und kleiner richtiger Entscheidungen. Uli Hoeneß nahm sich in der Tiefphase des deutschen Fussballs den boomenden amerikanischen Sportmarkt als Vorbild. Er entdeckte das Merchandising als Schlüssel und baute es als erster in der Bundesliga stark aus. Er machte als erster einen großen Deal mit Magirus Deutz und konnte so Paul Breitners Rückkehr finanzieren.


Erst durch den Transfer von Rummenigge 1984 für 10 Millionen DM war der Verein wieder schuldenfrei.

Um es damit bewenden zu lassen, weil das Stadion für mich das Hauptthema ist: Der FC Bayern hatte das Glück, dass Uli Hoeneß nicht nur ein guter Fussballer war, sondern nach seinem Karriereende auch zu einem herausragenden Geschäftsmann wurde und weil der Verein dies erkannte und ihm weitgehend freie Hand lies um seine Visionen zu verwirklichen. Hätte es jemanden gegeben, der dazwischenfunkt und alles besser weiß, wie heute bei einigen Bundesligavereinen (ohne Namen zu nennen), hätte es den Erfolg so wahrscheinlich nicht gegeben.

By the way: Auch die Stadt München profitiert stark vom Erfolg des FC Bayern München. So zahlte München im Jahr 2012 ganze 134 Millionen Euro an Steuern, dazu fielen 74,6 Millionen Euro an Umsatzsteuer an.

Bei einem so großen finanziellen Abstand wie zwischen der restlichen Bundesliga und dem FC Bayern sind einige schnell bei der Hand mit Verschwörungstheorien. Solche Theorien dienen lediglich dazu, den wirtschaftlichen Erfolg des FC Bayern zu entwerten. Manche können sich Erfolg wohl nur durch unlauteren Wettbewerb und Geschenke erklären, nicht durch harte Arbeit und Geschäftssinn, was wiederum Rückschlüsse auf die Schreiber erlaubt. Man muss es ja nicht bewundern, was der FC Bayern über die Jahre aufgebaut hat, aber anerkennen sollte man es schon.



* Bekannt, weil Hertha die 2,6 Millionen beim Abstieg gestundet wurden und erst bei Wiederaufstieg abbezahlt wurden.

KOMMENTARE
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carlitos1686
13.12.2014 | 14:42 Uhr
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13.12.2014 | 14:42 Uhr
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Das Thema ist sicher interessant und es gibt einige Dinge in diesem Zusammenhang mit denen man aufräumen könnte, aber eine gute Idee macht leider noch keinen guten Blog.
Wenn man das Stadion in den Mittelpunkt rücken will, dann sollte man viel deutlicher darauf eingehen. Also mehr Zahlen liefern, mehr Vergleiche und die Probleme genauer herausstellen. Dazu fällt es schwer den Gedanken zu folgen, wenn von einem Jahr ins andere gesprungen wird, dann wieder zu einem anderen Zeitpunkt und nochmal zurück. Ein chronologischer Aufbau wäre hier deutlich besser gewesen.
Hätte ich die Überschrit nicht gelesen, hätte ich zudem nicht gewusst, ob es nun primär um das Stadion, die Leistung von Hoeneß oder allgemein die schwierige Situation bei der Amtsübernahme von Hoeneß geht. Schließlich haben die Transfers von Breitner und Rummenigge oder das Mearchandising im Grunde nichts mit dem Stadion zu tun und es wird auch im Text kein Zusammenhang hergestellt.
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bluesmaker
14.12.2014 | 17:16 Uhr
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bluesmaker : 
14.12.2014 | 17:16 Uhr
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bluesmaker : 
carlitos1686 :
Hallo Carlitos. Ich bin kein Journalist und dementsprechend werde ich mich nicht mit einem Berufsschreiber messen lassen. Die Idee und die Umsetzung für den Blog war spontan und innerhalb von einer Stunde passiert. Ich werde mir beim nächsten mal mehr Mühe geben und Deine Kritik mit einfließen lassen.

CaptainAhab1965 :
Beide zusammen haben 4,5 Millionen gezahlt an die Olympiapark GmbH. Also war die AA schon teuerer für die Löwen, allerdings ging es bei dem Streit ja vor allem um die Catering-Kosten, die bei der AA mit inbegriffen waren, oder?
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Jefferson81
15.12.2014 | 11:24 Uhr
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15.12.2014 | 11:24 Uhr
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Ich finde es gut, dass über diese Thematik endlich mal diskutiert wird. Mich hat es schon immer gestört, dass behauptet wurde, Bayern hätte damals ein Stadion geschenkt bekommen. Wie richtig beschrieben wurde, hatten andere Vereine eigentlich sehr ähnliche Voraussetzungen. Wer jetzt wie viel Miete bezahlt hat, weiß ich auch nicht, aber die Situation war überall vermutlich sehr ähnlich. Klar war das Stadion dann in den weiteren Jahren ein Vorteil. Aber das wurde es erst, als viele Rahmenbedingungen geschaffen wurde. Warum haben das andere Vereine nicht auch gemacht um somit im Endeffekt vom eigenen großen Stadion zu profitieren? In erster Linie denke ich da an Hamburg, denn deren Umfeld ist eigentlich noch am ehesten mit München zu vergleichen. Aber auch Frankfurt und Düsseldorf haben ein sehr gutes Umfeld. Mit Umfeld meine ich u.a. Firmen in der Region und Einzugsgebiet. Da hat Bayern eben was draus gemacht, andere nicht.
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