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14.06.2012 um 14:37 Uhr
Alles super, bis auf...
Gestern Abend versetzte uns die DFB-Elf in einen wahren Freudentaumel. Nicht nur das ewige Duell der Erzrivalen gewonnen, sondern die Niederlande praktisch schon nach Hause geschickt.
Ein fast schon brasilianischer Mario Gomez und eine stabile Defensive brachte uns den so ersehnten Erfolg.
Allerdings ist bei dem vielen Sonnenschein auch ein kleiner Schatten zurückgeblieben.

Das Podolski/Müller-Problem:

Bei all dem Freudentaumel, muss man leider auch anerkennen, dass in der Offensive besonders auf den Außenpositionen ein Leistungsloch herrscht.
Bezeichnend dafür ist, dass beide Treffer von Mario Gomez gegen die Niederlande von Bastian Schweinsteiger durch die Mitte vorbereitet wurden.
Außerdem wurde das Tor gegen Portugal von Sami Khedira vorbereitet, welcher auf den Flügel ausgewichen ist und endlich mal einen gefährlichen hohen Ball ins Zentrum gespielt hat.

Das Spiel der deutschen Mannschaft ist zu sehr auf die Zentrale fixiert, da weder von Thomas Müller, noch von Lukas Podolski Impulse von den Außenpositionen gesetzt werden.
Jeweils nur eine Flanke wurde während des gesamten Spiels von Müller und Podolski ins Zentrum geschlagen - zu wenig wenn man wie gegen Portugal sieht, dass dies ein spieleintscheidenes Mittel sein kann.

Dazu kommt noch, dass vor allem von Müller mehrere Haarsträubende Fehlpässe gespielt werden (teilweise ohne Not), die das von Löw geforderte Kombinationsspiel der Mannschaft natürlich noch erschweren.

Man vermisst es vor allem bei Müller, dass er zwischen den Linien agiert und in den freien Raum vorstößt, so wie er es zu seinen besten bei Bayern und bei der WM 2010 gezeigt hat.
Auch Podolski wirkt vor allem in seinen Offensivaktionen sehr Unglücklich. Man hat das Gefühl, dass er einen Befreiungsschlag braucht, weil er oft den Abschluss in Situationen sucht, wo das Abspiel auf einen besser postierten Mitspieler die bessere Option wäre.

Man sieht ohne wenn und aber, dass beide nicht ihre Normalform haben und wie lange die Mannschaft das noch ausgleichen kann, insbesondere wenn es in die KO-Runde geht, ist fraglich.

Zu loben ist allerdings die Einstellung, die man keinem der beiden absprechen kann. Läuferisch und kämpferisch zeigten sie eine gute Leistung, aber die Frage die man sich stellen muss lautet: Ist das für 2/3 unseres offensiven Mittelfelds genug?

Vor allem in der Mitte der zweiten Halbzeit, wo die deutsche Mannschaft etwas abgebaut hat, habe ich eigentlich erwartet, dass Joachim Löw reagiert und nochmal neue Impulse für das eingeschlafene Offensivspiel bringt - was leider aus blieb.

Die Alternativen:

Marco Reus:
Für mich bester Mann der abgelaufenen Saison. Mit seinen starken Dribblings und vor allem seinem starken Abschluss, wäre er für mich die erste Alternative um dem Spiel neuen Schwung zu verleihen.

Mario Götze:
War lange Zeit verletzt und ist noch nicht wieder 100% fit. Ob er bereit ist für einen Einsatz muss der Bundestrainer entscheiden. Wenn er fit ist, wäre er aber durch seine überragende Technik und der guten Übersicht jemand, der Mario Gomez mehr in Szene setzen kann.

André Schürrle:
Hat eine schwierige Saison bei Bayer Leverkusen hinter sich, hat aber immer wieder im Dress der Nationalmannschaft gezeigt, dass er durch seinen Antritt und seinem gefährlichen Abschluss immer ein Spiel zu gunsten seiner Mannschaft entscheiden kann.

Fazit:
Ich möchte betonen, dass für mich weder Podolski noch Müller in irgendeiner Form untragbar oder nicht fähig genug sind, in der DFB-Elf eine wichtige Rolle zu spielen.
Allerdings finde ich, wenn sie aktuell nicht in der Lage sind ihr Normalform abzurufen, sollte man unserer qualitativ überragenden zweiten Reihe zumindestens die Chance geben, sich eine Halbzeit zu beweisen und sich ins Rampenlicht für den Bundestrainer zu spielen.

Auf eine möglichst erfolgreiche EM, mit Deutschland als Turniersieger :)


Aufrufe: 3762 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 14 | Erstellt:14.06.2012
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14.06.2012 | 15:32 Uhr
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14.06.2012 | 15:32 Uhr
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Sehe das eigentlich genauso, vor allem Poldi wirkte gestern etwas außen vor und wenig bis gar nicht eingebunden und das, obwohl Lahm sich offensiv deutlich gesteigert hat. Gegen Dänemark wird man womöglich noch ein bisschen experimentieren können, wie du sagst, hätte es meiner Meinung nach Reus am meisten verdient, obwohl er ja eher rechts spielt und Müller immerhin mit seiner Laufleistung gestern einiges seiner momentan verlorenen Finesse wettgemacht hat. Schürrle hat in der N11 bisher auch immer relativ gut bis gut gespielt, deshalb könnte ich mir gut vorstellen, dass der Jogi ihn am Sonntag mal ranlässt, zumindest für eine Halbzeit. Danach kann er ja dann sehen, ob sich ein vorläufiger Tausch der Außen für das Turnier lohnt, denn die Mängel sind trotz des guten Spiels gestern nicht von der Hand zu weisen. Gegen einen tiefstehenden Gegner bzw. eine generell sicherere Defensive wäre es mit der bisherigen Offensivleistung sicher nicht so gut ausgegangen. Irgendwie muss es Jogi schaffen, das Angriffsspiel anzukurbeln, ansonsten wird es nach der Vorrunde schwer, aber trotz aller Vorbehalte hat er bisher doch immer das Richtige getan.
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19o9
14.06.2012 | 20:58 Uhr
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19o9 : 
14.06.2012 | 20:58 Uhr
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19o9 : 
danke danke danke!!! entlich ma einer der es genauso sieht wie ich... was mir auch noch aufgefallen ist .. wieso wechselt man nicht nach 60 Minuten einfach mal aus? einen Reus für Müller und einen Schürrle für Poldi? dazu die wenigen flanken gerade bei Gomez/Klose in der mitte fehlen einfach nur durch die mitte spielen erinnert leider an Bayern spiel wo man diese saison oft gedacht hat man guckt handball...
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zigeuninho
15.06.2012 | 17:29 Uhr
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zigeuninho : 
15.06.2012 | 17:29 Uhr
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zigeuninho : 
stime zu, dass es bisher auch nicht die em von oezil ist, aber ihm mangelt es an kombinationspartnern. waehrend mueller sich im 2. spiel etwas gesteigert hat und relativ viele kopfbaelle gewonnen und gefuehrt. aber sein kombinationsspiel, seine bewegung und seine paesse sind ein grauss. podolski ist leider bisher fast unsichtbar.
ich denke man sollte reus eine chance geben, denn sobald sich unsere "aussen mehr bewegen kommt das spiel auch oezil wieder entgegen.
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tomsonite
16.06.2012 | 08:15 Uhr
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tomsonite : 
16.06.2012 | 08:15 Uhr
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tomsonite : 
Sorry, das ist mir einfach zu einseitig beleuchtet:
Poldi und mueller ziehen selten in die Mitte. Sie stehen für Breite. Ihr Spiel in der nm ist von Kombinationen abhängig, da sie keine eins zu eins spieler sind. Für diese Kombinationen brauchen sie anspielstationen im Zentrum um Dreiecke zu bilden. Özil zieht es wie bei Real eher auf rechts um die Seite zu überladen. So gut und effektiv gomez zur zeit ist, er ist kein spielender Stürmer. Durch ihn fehlt eine anspielstationen in Zentrum die enorm wichtig ist. Blöd ist halt, dass wir uns durch die Quali und Vorbereitung an ein ziemlich flüssiges deutsches Spiel gewöhnt haben. Den Umstand dass wir im Moment statischer spielen darf man nicht Poldi und mueller anlasten. Ich würde es eher als eine deutsche Variante sehen. Taktische varibialitaet ist wichtig. Schweini hat sich klug mit eingeschaltet, als er sah dass Snyder nicht defensiv arbeitet. Die frage ist was passiert wenn wir gegen im Zentrum kompaktere Gegner spielen werden. Ich glaube das Jogi ein zwei Varianten am Start hätte wenn es so weit kommt. Aber wozu besteht der bedarf sich gegenüber wirklichen gegnern ausrechenbar zu machen, so lange wir erfolgreich sind??? Ich bin nicht gegen Gomez, jedoch ist die Auswirkung seiner Spielweise auf das die gesamttaktik Größer als allgemein angenommen. Poldi und mueller erfüllen die Aufgaben des Trainers. Das ist wohl das wichtigste. Schade ist dass wir noch nicht sind. Hätte gegen die Dänen gern ein 4141 gesehen um mal locker dienenden Spieler reinzubringen.
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domlon
16.06.2012 | 13:24 Uhr
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domlon : 
16.06.2012 | 13:24 Uhr
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domlon : 
Super Blog. Sehe das genauso.
Die beiden Spiele waren ein Graus. Klar man hat gewonnen und steht mit 1 1/2 Beinen im Viertelfinale, trotzdem war bisher kein Spiel dabei bei dem ich dachte: "Wow, geiler Fussball! So macht das Spass. So werden wir Europameister."
Löw steht hinter Gomez, der es mit seinen Toren zurückzahlt. Gomez ist aber ein Stürmer der gefüttert werden muss mit Bällen.
Bei den Bayern machen das über die Außen Robben und Ribery, 2 Spieler die das genaue Gegenteil von Podolski sind. Müller kann es, zeigt es aber momentan nicht.
Die Ergebnisse lassen natürlich die meisten darüber hinwegsehen, aber gerade ab der K.O.-Phase kann man sich das nicht mehr erlauben.

Hoffe das Löw das selbst erkannt hat, er ist ja ein guter Trainer und weiß mit großer Sicherheit mehr als wir, und das er im Spiel gegen Dänemark mal anderen Leuten zumindest eine HZ. das Vertrauen schenkt.

Aber im Endeffekt machen Poldi und Müller wahrscheinlich genau am Sonntag ihr bestes Spiel der EM und bleiben drin.
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Jugendförderer
16.06.2012 | 13:44 Uhr
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16.06.2012 | 13:44 Uhr
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Ich wurde dir da ein wenig wiedersprechen. Müller hat auf der rechten Seite zusammen mit Özil viele Spielzüge eingeleitet. Das ist wenig spektakulär aber nunmal effektiv. Das vor dem 1:0 und 2:0 die Pässe auf Schweinsteiger vom rechten Flügel kamen ( beim 1:0 von Müller, beim 2:0 weiß ich es nicht mehr ) war kein Zufall.
Im Spiel gegen Portugal hat Müller die meisten Torschüße vorbereitet und hat auch hier wieder gut gearbeitet ( Ronaldo war auf seiner Seite ).

Poldi auf der anderen Seite hat das große Problem unserer asymmetrischen spielanlage und einem sehr passiven Lahm hinter sich. Gegen Portugal waren weder Lahm noch Schweini auf der Höhe und Özil kommt bekanntermaßen über halbrechts. Gegen Holland kam Schweini dann stark über halbrechts und Lahm hat mit Poldi stärker verteidigt. Löw scheint ihn trotzdem ganz bewusst auf Links zu halten, um die Räume aufzuziehen. Das erfordert eine Diziplin die viele nicht haben. Ich denke mal das Götze, Reus oder Schürle einfach aufgrund ihres spieldranges in die Mitte ziehen würden um stärker am Spiel teilzunehmen. Damit würden sie dann aber die Taktik von Löw kippen.

Außerdem strahlt Poldi aufgrund seiner Wucht und seiner Schußstärke von Natur aus sehr viel Gefahr aus während er den freien Raum auf Links besetzt. Dadurch wird er auch ernstgenommen, was bedeutet das er seinen Spieler sehr effektiv bindet.
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