Die Mitte ist also vorübergehend tot, und somit bleiben nur noch zwei Möglichkeiten, um ein Tor zu erzielen: Zufall oder ein individuelles Glanzlicht. Leider ist von der Klasse unserer Offensivspieler auch nicht mehr allzu viel zu sehen, auch sie sind gehemmt und haben ganz vergessen, wie das Zaubern ohne Händchenhalten des Zentrums geht. In den letzten drei Spielen einen bahnbrechenden Moment gesehen? Ein atemberaubendes Dribbling, einen Fallrückzieher oder einen Traumpass? Gegen Udinese gab es zu Beginn mal kurz ein Aufflackern, doch ansonsten Fehlanzeige. Als würde sich der Rasen in eine Wüste der Inspiration verwandeln, sobald wir ihn betreten.

Also bliebe noch der Zufall, von mir aus auch ein Fehler des Gegners. Gegen Liverpool gab es ganz kurz so einen Moment, als Arshavins Foul an Kelly ungeahndet bleibt und wir plötzlich mit dem Ball in Tornähe dastanden. Solche Situationen können erzwungen werden, doch dazu muss man den Kontrahenten unter Druck setzen, und das wollen wir gerade auch nicht. Womit auch die letzte Option gescheitert wäre. Wundert sich hier noch jemand, warum wir zum ersten Mal seit 43 Jahren in den ersten beiden Ligaspielen keinen eigenen Treffer erzielt haben?

Bis zum 31. August, Punkt Mitternacht, gibt es einen Ausweg. Bis dahin lassen sich durch Transfers die alten Optionen wieder aufbauen, das Mittelfeld entlasten und eine neue Inspiration einhauchen, die schon eher an den Wengerball erinnert als das trostlose Gekicke, das zuletzt gezeigt wurde. Geldausgeben mag nicht gerade ein origineller Weg sein, doch er löst die Probleme schnell, gezielt und dauerhaft. Genau das also, was wir jetzt brauchen. Für alle Baustellen werden wir in den verbliebenen elf Tagen aber freilich nicht mehr sorgen können.

1) Ein Innenverteidiger, damit die Abwehr sicher steht und Vermaelen entlastet wird. Koscielny ist nicht so weit und gerade verletzt, Djourou wird nie so weit sein und ist auch verletzt, Miquel kann noch nicht so weit sein und Squillaci sollte erst gar nicht mehr zu den besten 23 Spielern gezählt werden. Einer wie Vertonghen.

2) Ein Linksverteidiger, der gute Flanken schlagen und auch offensiv für Gefahr sorgen kann. Dessen Gefährlickeit nicht aufhört, wenn er die Sechzehnerlinie erreicht. Der mehr Erfahrung mitbringt als Gibbs und Jenkinson, und auch noch etwas schneller ist. Einer wie Baines.

3) Ein erfahrener Mittelfeldallrounder, der im Verletzungsfall einspringt oder mal auch von der Bank aus ein Spiel dreht. Der keine Angst hat, das Wort zu erheben. Der in der Lage ist, beide Rollen der Doppelsechs zu spielen. Einer wie Scott Parker.

4) Vielleicht sogar noch ein Mann für die Außenbahn, der allerdings über den Status eines ungefestigten Talents hinaus ist. Der auch dann noch einen wichtigen Beitrag liefern kann, wenn die ersten beiden Bälle versprungen sind und die ersten beiden Antritte abgegrätscht wurden. Vielleicht ist Gervinho schon so einer, vielleicht braucht es aber einen Hazard oder Mata.

5) Und schließlich ein Angreifer, der es erlaubt, zurück zum Vier-Vier-Zwei zu wechseln. Der Eigenschaften mitbringt, die Robin van Persie fehlen. Der den klassischen Neuner geben kann, auch hohe Bälle verwerten kann und über die Physis eines Löwen verfügt. Vielleicht ein Benzema, vielleicht ein Hulk, vielleicht ein Drogba.

Mehr gibt es zur Zeit leider nicht zu sagen.