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27.08.2013 | 4718 Aufrufe | 7 Kommentare | 2 Bewertungen Ø 5.5
Der VfB Stuttgart entlässt Bruno Labbadia
Ade, schöner Bruno!
Nie wirklich geliebt und selten überzeugt - Bruno Labbadia beim VfB

Mit dem schönen Bruno verliert Stuttgart eine der schönsten Frisuren der Stadt und die Spieler ihr größtes Alibi.






Gestern wurde Bruno Labbadia beim VfB Stuttgart entlassen. Auf Grund der Diskussionen in anderen Vereinen wie beim HSV oder auf Schalke, kam dieser Schritt für viele Fans in Fußball-Deutschland überraschend. Wenn man sich allerdings schon etwas länger mit dem VfB beschäftigt, ist die Entlassung nur der logische Schritt einer langen Entwicklung.

Am Ende dürften 3 Themen den Ausschlag für die (überfällige) Trennung gegeben haben.


1) Sportliche Entwicklung

Der VfB hat im Gegensatz zu anderen Vereinen - wie Fredi Bobic richtig angemerkt hat - in diesem Jahr bereits 7 Pflichtspiele hinter sich. Dabei wurde außer der ersten Pokalrunde kein Spiel gewonnen. Besonders beschämend waren die extrem peinlichen Auftritte in der EuroLeague-Qualifikation, wo man gegen Plovdiv und zuletzt gegen Rijeka erschreckend schwach auftrat. In der Bundesliga wusste der VfB teilweise zu überzeugen, kam aber auf Grund von individuellen Fehlern bisher nicht zu einem Punktgewinn. Die komplett unberechtigte rote Karte gegen Traoré im Augsburg-Spiel verhinderte zudem die Aufholjagd des VfB im letzten Spiel - dies ist aber sicherlich nur das i-Tüpfelchen.

Nicht nur in diesem Jahr ist unter Labbadia einfach keine richtige Spielidee zu erkennen. Das Offensiv-Spiel des VfB basiert auf Zufällen, Einzelaktionen von Traoré/Harnik/Ibisievic oder gut getretenen Maxim-Standards und in der Defensive macht sich die Mannschaft das Leben durch individuelle Fehler selbst schwer. Dabei wäre doch an sich spätestens durch die Neuzugänge auch gewisse spielerische Klasse vorhanden.

Natürlich muss man Labbadia zu Gute halten, dass er die Mannschaft vor 2 Jahren aus dem Keller in die EuroLeague geführt hat. Allerdings sagen viele Spötter, dass das grundsätzliche Potenzial der Mannschaft sicherlich sowieso in diesen Tabellenregionen liegt, und es kein Hexenwerk des "Messias" Labbadia war, die Schwaben nach oben zu führen. Die vergangene Saison war mit Ausnahme des Pokalwettbewerbs eine enorme Enttäuschung. Eine ganz schwache Bundesliga-Saison wurde nur noch von den blutleeren und uninspirierten Auftritten in der EuroLeague getoppt. Beste Beispiele dafür waren die Spiele gegen Molde FK oder Lazio Rom.

Die Aufbruchsstimmung in dieser Saison, die auf Grund der vielen guten Neuzugänge und des Präsidentenwechsels aufkam, ist schon nach wenigen Wochen böse eingebremst worden.


2) Labbadia und seine Personalentscheidungen

Das wohl beliebteste Thema unter den Fans. Labbadia schien einige Lieblingsspieler zu haben, die einfach nicht aus dem Kader verschwinden konnten. Bestes Beispiel dafür ist Tunay Torun. Labbadia kannte ihn aus Hamburger Zeiten und lotste ihn zum VfB. Ablösefrei und durchaus vielversprechend. Wenn man aber ehrlich ist, muss man sagen: Seitdem Torun das Trikot mit dem Brustring trägt, hat er nicht ein gutes Spiel gemacht. Das sahen alle 50.000 im Stadion (oder 15.000 bei der EuroLeague), aber Labbadia offensichtlich nicht. Auch das Festhalten an Molinaro, der nach einem guten ersten halben Jahr das erfolgreiche Flanken oder Annehmen von leichten Pässen komplett eingestellt hat, stieß vielen Fans sauer auf. Glimpflich kam der VfB bei einer weiteren Labbadia-Entscheidung davon. Die von ihm forcierte Vertragsverlängerung von Tamas Hajnal, auch kein Lieblingsspieler der Fans, endete durch dessen Wechsel in diesem Sommer nach Ingolstadt verfrüht.

Darüber hinaus verschreibt sich der VfB ja seit mehr als einem Jahrzehnt den "jungen Wilden" und will langfristig Spieler aus dem eigenen Nachwuchs an die Bundesliga heranführen. Dazu passt beispielsweise nicht, dass nach der Vertragsverlängerung im letzten Jahr mit den Innenverteidiger-Talenten Rüdiger und Röcker, auf expliziten Wunsch Labbadias die Wolfsburg-Leihgabe Felipe Lopes geholt werden musste. Labbadia traute den jungen Spielern nicht. Genauso erging es Raphael Holzhauser oder Kevin Stöger, die in einem schwachen Mittelfeld sicherlich mehr Chancen verdient gehabt hätten.


3) Persönliche Differenzen

Wie aus Mannschaftskreisen zu hören war, war auch die Kommunikation zwischen Trainerteam und Spielern nicht gerade harmonisch. Labbadia galt als unnahbarer Trainer, der nicht allzu viel mit den Spielern sprach - besonders nicht mit den Ersatzspielern. Darüber hinaus kommen jetzt Stimmen auf, dass Labbadias Co-Trainer und enger Vertrauter Eddy Sözer bei der Mannschaft extrem unbeliebt gewesen sein soll. Vielleicht führte auch das dazu, dass man nie wirklich das Gefühl hatte, dass das Team für seinen kritisierten Trainer deutlich über die Schmerzgrenze gehen wollte.


Betrachtet man diese Punkte, so ist die Trennung von Labbadia zu diesem Zeitpunkt ein riskanter, aber logischer Schritt. Das Qualifikations-Spiel gegen Rijeka am Donnerstag ist extrem wichtig für den Club, der nicht um die Früchte der letzten Pokalsaison gebracht werden will.

Der neue Trainer Thomas Schneider ist die klassische interne Lösung. Ein ehemaliger Profi, seit Jahrzehnten sehr verbunden mit dem Klub und erfolgreich als Jugendtrainer. Und vor allem ist Schneider kein Lautsprecher, der die ganze Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Die Mannschaft kann sich also jetzt nicht mehr hinter ihrem Trainer verstecken. Spieler wie Tasci, Ulreich, Gentner, Ibisevic oder Niedermeier sind als Anführer der durchaus gut besetzten Truppe gefragt.

Ohne 3 Euro ins Phrasen-Schwein werfen zu wollen, muss jetzt das Ruder rumgerissen werden, um die Saison erfolgreich bestreiten zu können.


KOMMENTARE
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Voegi
MODERATOR
27.08.2013 | 16:42 Uhr
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Voegi : 
27.08.2013 | 16:42 Uhr
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Voegi : 
schöner blog - aber wieso gibst du als bildquelle spiegel.de an? das bild ist auf von spox/getty images und kann dementsprechend verwendet werden.
bilder von anderen internetseiten dürfen grds. nicht verwendet werden - daran ändert auch die angabe der quelle nix. aber das hier ist wie gesagt ja von spox.
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DanielMendez
27.08.2013 | 17:53 Uhr
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27.08.2013 | 17:53 Uhr
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absolut richtig, voegi. hatte erst n schönes bild von bruno mit verzerrtem gesicht von spiegel-online - hab dann aber gemerkt, dass nur spox-interne erlaubt sind (alles andere ist ja auch frevelhaft!). Habs geändert. Danke :)
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Voegi
MODERATOR
27.08.2013 | 17:57 Uhr
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Voegi : 
27.08.2013 | 17:57 Uhr
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Voegi : 
hätten wir das auch geklärt... prima.
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fefam
28.08.2013 | 16:03 Uhr
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fefam : 
28.08.2013 | 16:03 Uhr
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fefam : 
Ich finde den Blog auch sehr überzeugend und gut zusammengefasst. Vor allem der Teil über die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer bestätigt, was ich von Anfang an befürchtete, weil Labbadia auch von den bisherigen Stationen dafür bekannt war, nicht das beste Verhältnis zu den Spielern gehabt zu haben. Tasci hatte jedoch in einem Interview gesagt, dass sie gerne mit ihm weitergearbeitet hätten. Hätte er nicht sagen müssen, wenn's anders gewesen wäre.

Was mich an diesem Beitrag und auch sonst schon länger stört, ist die Einzelkritik an bestimmten Spielern, die meiner Ansicht nach ungerechtfertigt ist. Die komplette Mannschaftsleistung war nicht zufriedenstellend, was eher wieder darauf hinweist, dass der Fisch am Kopf stinkt. Damit meine ich nicht nur den Trainer, sondern auch die (bisherige) Vereinsführung, die im Verein ein schlechtes Klima verursachte und nicht zuletzt wohl zig Millionen Euro verbrannte. Gerade Molinaro oder auch Sakai sind Einzelbeispiele von vielen Spielern, die eine Halbsaison super spielten (und dafür frenetisch gefeiert wurden), sich dann von der vereinsinternen Stimmung anstecken ließen und absackten. Das Fußball spielen haben die alle sicher nicht verlernt. Auch die Tatsache, dass Stürmer mit Torflaute beim VfB in einem neuen Verein sofort wieder treffen, spricht eine deutliche Sprache.

Aus diesem Grund halte ich nichts davon, einzelne Spieler anzuprangern, denn die sind sicher schon genug damit gestraft, dass sie ihre eigenen Ansprüche nicht erfüllen. Ich hoffe, dass das neue Führungsteam nun auch einen neuen Wind hereinbringt und die Spieler wieder richtig motiviert werden, ihre Leistung zu bringen.

Schneider wäre gut beraten, auf eine intensive sportpsychologische Betreuung zurückzugreifen.
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DanielMendez
28.08.2013 | 16:23 Uhr
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DanielMendez : @ fefam
28.08.2013 | 16:23 Uhr
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DanielMendez : @ fefam
Erstmal danke :).
Ich stimme dir grudnsätzlich zu, dass Einzelkritik sicher fehl am Platz ist. Liegt nicht allein beispielsweise an Molinaro oder Hajnal, dass da letzte Saison nichts zusammenlief. Ist natürlich auch alles etwas pointiert gemeint.
Allerdings geht es ja in erster Linie um Labbadia, der eben Spieler, die wochenlang unter ihren Möglichkeiten spielen, konsequent weiter von Anfang an bringt und keine guten Ergebnisse damit einfährt. Und Alternativen waren immer da. Das alles befeuert natürlich die Diskussionen auf Fanseite, die zugegeben aber wahrscheinlich auch nicht jede Trainingseinheit unter der Woche intensiv begleiten.

Die Tasci-Aussage ist einfach guter Stil eines Kapitäns nach einer Trainerentlassung. Was soll er denn sagen? Dass es Zeit wurde, dass der Bruno die Sachen packt?

Ich denke, dass Thomas Schneider mit der Demut vor dem Job und der nötigen Zurückhaltung da eine gelungene Abwechslung zu Labbadia darstellt.
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crazyalex85
29.08.2013 | 11:28 Uhr
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crazyalex85 : Naja....
29.08.2013 | 11:28 Uhr
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crazyalex85 : Naja....
Auch wenn ich letztendlich sowohl mit der Trennung an sich als auch mit dem Zeitpunkt einverstanden bin finde ich deinen Blog nicht besonders gut.

Du zitierst "Mannschaftskreise" aber ich habe nie auch nur ein Wort gehört/gelesen, dass sich ein Spieler negativ über ihn geäußert hätte. Wer hat davon was gesagt? Wo steht das? Das ist für mich so nichtssagend wie wenn ich hinschreib "Quelle: Internet".

Außerdem erwähnst du mit keiner Silbe, dass es extrem scheiße für einen Trainer ist, wenn nach dem ersten Ligaspiel die komplette erste Innenverteidigung ausfällt und die gesamte Abwehr umgestellt werden muss.

Und du beklagst dich darüber, dass Labbadia keine jungen Spieler eingebaut hätte was ja kompletter Quatsch ist. Rüdiger hat es (klar, auch durch die Verletzungen) auf Stammspieler Niveau gebracht, Werner ist 17 und seit dieser Saison voll mit dabei. Holzhauser hatte einige Chancen und wurde zumindest in der Hinrunde 12/13 oft eingesetzt, hat sich aber durch sein pomadiges und alles andere als schnellem Spiel nicht festsetzen können. Bei Röcker und Stöger unterstelle ich einfach mal, dass Labbadia besser beurteilen kann ob ein Junger die Qualität hat zu spielen/helfen als du, ich oder sonst irgendein Außenstehender.

Was die Hajnal Verlängerung betrifft: Dazu gehören immer mehrere. Labbadia hat den Vertrag ja nicht alleine verlängert. Und auch sein eigener Vertrag wurde ja von Bobic erst im Frühjahr verlängert.


Alles in Allem finde ich deine Sichtweise sehr einseitig betrachtet. Und wenn Schneider scheitern sollte heißt es wieder "Er war zu sehr der Kumpeltyp, die Mannschaft hatte keine Disziplin, blablabla.."
Alles sehr eindimensional und das ist es eben nicht.
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crazyalex85
29.08.2013 | 11:38 Uhr
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29.08.2013 | 11:38 Uhr
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"Die Tasci-Aussage ist einfach guter Stil eines Kapitäns nach einer Trainerentlassung. Was soll er denn sagen? Dass es Zeit wurde, dass der Bruno die Sachen packt?"

Du unterstellst Tasci also, dass er etwas nur aus Stilgründen in die Kamera sagt, das er in Wirklichkeit gar nicht so meint?

ich denke es gibt gerade im Fußball so viele Phrasen die er bringen hätte können, wenn er denn wirklich ein Problem mit Labbadia gehabt hätte. Und wenn er nur gesagt hätte "Wir müssen jetzt nach vorne schauen und mit dem neuen Trainer konzentriert auf das nächste Spiel hinarbeiten"..
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