31.12.2007 um 09:43 Uhr
"Und, wie waren die Ferien so?"
Er gehörte zu den Guten. Zu den richtig Guten. Vielleicht auch zu den richtig sehr Guten. Auf jeden Fall aber zu denen, die ein Stück besser waren als die anderen.
Und er war lustig. Eine Frohnatur mit erweitertem Horizont. Wollte die Grünen hängen, so lange es noch Bäume gibt. Er trug die Nummer 7 auf dem Trikot, weil er in diesem Alter mit dem rauchen aufgehört hatte. Und für die Mädels war er eine Art Sexsymbol. Weit vor diesem Bill von Tokio Hotel. Heißt der Bill? Egal, Sie wissen schon, dieser kreischende Struwwelpeter. Bill wäre gerne das, was Scholl nach eigener Aussage bereits am Beginn seiner Karriere war: 67 Kilo geballte Erotik.
Er hat uns jahrelang verzaubert und seine Gegenspieler zur Weißglut getrieben mit seiner genialen Art Fußball zu spielen. Haken schlagen, Dribblings auf engstem Raum, chirurgisch genaue Freistöße. Ab und zu fiel er etwas übertrieben spektakulär, aber meist so elegant, dass man dem Scholli auch die eine oder andere Schwalbe nicht übel nahm. Mehmet Scholl war Deutschlands "letzter Straßenfußballer" (Beckenbauer plus Millionen Fußballfans). Er ist x-maliger deutscher Meister, DFB-Pokalsieger, UEFA-Cup-Sieger, Champions-League-Sieger, Weltpokalsieger und Europameister. Was ihm fehlt ist die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft. Schwamm drüber, hat halt nicht sollen sein.
Am 15. August 2007 nahm Mehmet Scholl endgültig Abschied von der Fußballbühne. Für sein letztes Spiel buchte Scholl sehr prominente Gäste. Der FC Barcelona machte in Bestbesetzung seine Aufwartung.
Im Vorlauf schmetterten Scholls gute Freunde, die Sportfreunde Stiller, ihren mittlerweile schon zum Evergreen mutierten WM-Song 74,94,2006, respektive 2010. 69.000 Scholl-Fans fläzten in der Sonne und knipsten im besten Japaner-Style unentwegt auf den Auslöser, um ja jede Aufwärm-Bewegung von Ronaldinho, Henry und Messi zu dokumentieren. Bei einem Eintrittsgeld von bis zu 80 Euro ist schließlich alles mitzunehmen.
Der Abend begann jedenfalls stimmungsvoll, der extra eingeflogene Roy Makaay bedankte sich mit glasigen Augen bei seinen Fans und dem Verein für "vier wunderschöne Jahre" und hatte richtig Arbeit, die 47 Blumensträuße von dannen zu tragen, die ihm von Rummenigge und Co. zum Abschied schenkten.
Dann aber ging endlich auch das eigentliche Highlight des Abends los. FCB vs. FCB. Der aus Deutschland gegen den aus Katalonien/Spanien. Was für eine Ansammlung von Stars.
Und was für ein langweiliger, einschläfernder Grottenkick. 90 Minuten tat man sich nicht weh, was in einem Freundschaftsspiel ja gang und gebe ist. Aber es gab auch keine Kabinettstückchen. Keine Tricks auf dem Bierdeckel, keine in der Telefonzelle. Nichts, gar nichts. Dabei wäre es ein leichtes gewesen, den Fans eine Monstershow zu bieten. Mit Ronaldinho, mit Henry, mit Ribery und vor allem mit MEHMET SCHOLL. Der bemühte sich redlich, doch seine Mitspieler waren für Schollis Ideen gedanklich selten auf der Höhe. Und so nahmen die 69.000 mit fortlaufender Spieldauer immer weniger Notiz vom Geschehen auf dem Rasen. "Und, wie waren die Ferien bei dir so?" "Ist deine Frau schon wieder schwanger?" Es gab eben wichtige Dinge zu besprechen, während da unten 22 Männer durch die Gegend joggten.
Nur zwei Mal wurden die Zuschauer aus ihrer Lethargie gerissen. Als der Protagonist des Abends ausgewechselt wurde tobte die Menge sogar und begleitete ihn auf die Ehrenrunde. Und als Lionel Messi kurz vor Schluss mit einem sehenswerten Volleyschuss Barcelona zum Sieg wuchtete.
Alles in allem hätte Scholl, dieser großartige Fußballer und Mensch einen bombastischeren Abschied verdient.
Aber wenigstens ging's hinterher noch ordentlich zur Sache, wie Scholl verriet: "Ich habe geweint, der Uli Hoeneß hat geweint, der Brazzo hat geweint. Danach haben wir alle unsere Frauen getauscht und es war wieder alles gut."
Und er war lustig. Eine Frohnatur mit erweitertem Horizont. Wollte die Grünen hängen, so lange es noch Bäume gibt. Er trug die Nummer 7 auf dem Trikot, weil er in diesem Alter mit dem rauchen aufgehört hatte. Und für die Mädels war er eine Art Sexsymbol. Weit vor diesem Bill von Tokio Hotel. Heißt der Bill? Egal, Sie wissen schon, dieser kreischende Struwwelpeter. Bill wäre gerne das, was Scholl nach eigener Aussage bereits am Beginn seiner Karriere war: 67 Kilo geballte Erotik.
Er hat uns jahrelang verzaubert und seine Gegenspieler zur Weißglut getrieben mit seiner genialen Art Fußball zu spielen. Haken schlagen, Dribblings auf engstem Raum, chirurgisch genaue Freistöße. Ab und zu fiel er etwas übertrieben spektakulär, aber meist so elegant, dass man dem Scholli auch die eine oder andere Schwalbe nicht übel nahm. Mehmet Scholl war Deutschlands "letzter Straßenfußballer" (Beckenbauer plus Millionen Fußballfans). Er ist x-maliger deutscher Meister, DFB-Pokalsieger, UEFA-Cup-Sieger, Champions-League-Sieger, Weltpokalsieger und Europameister. Was ihm fehlt ist die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft. Schwamm drüber, hat halt nicht sollen sein.
Am 15. August 2007 nahm Mehmet Scholl endgültig Abschied von der Fußballbühne. Für sein letztes Spiel buchte Scholl sehr prominente Gäste. Der FC Barcelona machte in Bestbesetzung seine Aufwartung.
Im Vorlauf schmetterten Scholls gute Freunde, die Sportfreunde Stiller, ihren mittlerweile schon zum Evergreen mutierten WM-Song 74,94,2006, respektive 2010. 69.000 Scholl-Fans fläzten in der Sonne und knipsten im besten Japaner-Style unentwegt auf den Auslöser, um ja jede Aufwärm-Bewegung von Ronaldinho, Henry und Messi zu dokumentieren. Bei einem Eintrittsgeld von bis zu 80 Euro ist schließlich alles mitzunehmen.
Der Abend begann jedenfalls stimmungsvoll, der extra eingeflogene Roy Makaay bedankte sich mit glasigen Augen bei seinen Fans und dem Verein für "vier wunderschöne Jahre" und hatte richtig Arbeit, die 47 Blumensträuße von dannen zu tragen, die ihm von Rummenigge und Co. zum Abschied schenkten.
Dann aber ging endlich auch das eigentliche Highlight des Abends los. FCB vs. FCB. Der aus Deutschland gegen den aus Katalonien/Spanien. Was für eine Ansammlung von Stars.
Und was für ein langweiliger, einschläfernder Grottenkick. 90 Minuten tat man sich nicht weh, was in einem Freundschaftsspiel ja gang und gebe ist. Aber es gab auch keine Kabinettstückchen. Keine Tricks auf dem Bierdeckel, keine in der Telefonzelle. Nichts, gar nichts. Dabei wäre es ein leichtes gewesen, den Fans eine Monstershow zu bieten. Mit Ronaldinho, mit Henry, mit Ribery und vor allem mit MEHMET SCHOLL. Der bemühte sich redlich, doch seine Mitspieler waren für Schollis Ideen gedanklich selten auf der Höhe. Und so nahmen die 69.000 mit fortlaufender Spieldauer immer weniger Notiz vom Geschehen auf dem Rasen. "Und, wie waren die Ferien bei dir so?" "Ist deine Frau schon wieder schwanger?" Es gab eben wichtige Dinge zu besprechen, während da unten 22 Männer durch die Gegend joggten.
Nur zwei Mal wurden die Zuschauer aus ihrer Lethargie gerissen. Als der Protagonist des Abends ausgewechselt wurde tobte die Menge sogar und begleitete ihn auf die Ehrenrunde. Und als Lionel Messi kurz vor Schluss mit einem sehenswerten Volleyschuss Barcelona zum Sieg wuchtete.
Alles in allem hätte Scholl, dieser großartige Fußballer und Mensch einen bombastischeren Abschied verdient.
Aber wenigstens ging's hinterher noch ordentlich zur Sache, wie Scholl verriet: "Ich habe geweint, der Uli Hoeneß hat geweint, der Brazzo hat geweint. Danach haben wir alle unsere Frauen getauscht und es war wieder alles gut."
Aufrufe: 3085 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 4 | Erstellt:31.12.2007
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Danke nochmal an Chris/Microsoft ;)
PS: Stammt der letzte Satz nicht aus einem Interview nach dem Spiel gegen den FSV Mainz?